Mittagspause

GeHaWe

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Was machen Metallurgen eigentlich in der Mittagspause? :confused:

Antwort: Sie basteln! :ahaa:

... heute mal was gebastelt.

Idee war, so etwas wie Damast herzustellen. Aus feinem Eisenpulver mit 0,8%C und feinem Nickelpulver.
Haben mal unsere Sinterpresse in der Firma etwas angewärmt.

Dabei haben wir eine Graphitform (im Prinzip ein Hohlzylinder mit Da=80, Di=25, L=80) mit ein paar Lagen Metallpulver gefüllt, auf beiden Seiten mit einem Graphitstempel versehen und die Stempel zusammengepresst. Unter Druck dann Strom durchgeleitet (4V), so dass sie Form heiß wird (860°C)...
...voila.

Das Ergebnis ist ein Zylinder mit 5 Lagen, je ca 1mm dick mit D=25.

Das Ding haben wir mal etwas schräg angeschliffen und ca. 5 sec. in Salpetersäure geätzt.

Und raus kam eine typische schwarz-weiss-Verbindung.

Da will ich jetzt mal ein paar Messerbacken draus machen - ist doch schön, so was selbst gemachtes.

Grüße aus dem Versuchskeller

Gerhard
 

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Deutschland

Nächste Frage: Was machen Metallurgen am Tag der deutschen Einheit? :confused:

Antwort: Weiter basteln. :D

Diesmal haben wir das Eisenpulver als Platte gesintert. Das solide (Eisen-)Teil dann blank geschliffen (SCHWARZ) und mit Kupferpulver (ROT) und Messingpulver (GOLD) in insgesamt 6 Schichten angeordnet.

Gesintert wie oben.

Fertigen Körper wieder kurz geätzt: Mit etwas Fantasie kann man trotz schlechter Fotos erkennen: Schwarz - Rot - Gold :p

Bitte haltet mich jetzt nicht für einen mit spezieller Gesinnung - war nur so ein Versuch.

So, hier die Bilder. Sorry für die schlechte Qualität. In Wirklichkeit sind die Farbübergänge recht klar getrennt. Ich mach noch mal welche bei Tageslicht.

PS: Ach ja, wir haben auch Titanpulver im Geschäft, wenn man das blau anodisiert, Nickel für weiss nimmt und Kupfer für rot, dann haben wir schon die Grundfarben für die amerikanische Flagge ... :D

Für die Sterne in der Flagge muss ich aber erst lernen, wie unsere Drahterrodiermaschine funktioniert ... ;)

Grüße
 

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So langweilig müßt mir auch mal werden!

Tolle Experimente machst Du da! Sehr interessant und schick wie Jürgen schon sagte.
 
Klasse, gesagt getan :super:

das mach sich bestimmt gut als Parierelement, wünschte ich hätte soviel Zeit für die Mittagspause aber ich schaffs gerade so das ich mein Essen runter bekomme.


Schöne Grüße, David


PS: so wie ich dich kenne bekommst du das mit den Sternen auch noch hin ;)
 
hallo gerhard,

wie wär`s, wenn du dir für die nächste mittagspause mal `n bayrisches
rautenmuster vornimmst??? :D
blau= stahl brüniert, weiß= nickel ? :confused:

viel spaß!

gerhard
 
Sinterdamast

GeHaWe schrieb:
....wir haben auch Titanpulver im Geschäft; wenn man das blau anodisiert, Nickel für weiß nimmt und Kupfer für rot, dann haben wir schon die Grundfarben für die amerikanische Flagge ... :D

Für die Sterne in der Flagge muss ich aber erst lernen, wie unsere Drahterrodiermaschine funktioniert ... ;)...
Dann mach es Dir doch einfacher und nimm die Farben für die Tricolore, die Flagge unserer freundlichen Nachbarn im Westen.

Wer braucht schon eine amerikanische Flagge?

Gruß

collin
 
GeHaWe schrieb:
...Unter Druck dann Strom durchgeleitet (4V), so dass sie Form heiß wird (860°C)...

Hallo Gerhard,

da hast Du ja was schönes gebastelt.
Du hast aber auch schöne Bastelwerkzeuge!

Aber stimmt das mit den 4V?
Und wieviel Strom fliesst dann? kA?

Hans
 
Hallo zusammen,
Da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt.

Die Sinterpresse besteht im wesentlichen aus einem großen Traffo. Der ist zwischen 2 Phasen im Drehstromnetz angeschlossen, die dritte Phase wird nicht belastet. Auf der Primärseite habe wir 400V. Das Schätzchen zieht 30kVA. Mit 30.000 : 400 haben wir 75A.
Auf der Sekundärseite haben wir ungefähr 4V. Damit fließen 30.000:4=7500A. Da verwenden wir dann auch etwas größere Leiterquerschnitte ;) .

Dieser Strom wird über eine obere und eine untere Graphitelektrode in die Graphitform geleitet. Elektrodengraphit ist niederohmig (14µOhm*m), der Formengraphit ist hochohmig (24µOhm*m). Daher wird die Form als größter Widerstand am meisten erwärmt. Gleichzeitig werden über die Graphitelektroden mittes Hydraulik und Zylinder ein Druck auf die Form ausgeübt. Druck und Temperatur wirken also gleichzeitig.

Das Schätzchen ist eine uralte Labormaschine, sozusagen unsere Babypresse. Die Produktionsmaschinen haben 75kVA, 100kVA, 150kVA und die größte, die wir gebaut haben hatte 400kVA. Das fließen dann etwas höhere Ströme (bei 3,5V so ca. 114kA). Diese Schnuckels laufen allerdings auf 3 Phasen, denn sonst verbiegt es das Stromnetz. Der Betreiber der großen hat dafür aber ein eigenes Umspannwerk eingerichtet :haemisch: .

Wenn's jemand interessiert: www.dr-fritsch.de.
Da gibt es nicht nur die Machinchen, da gibt es auch relativ viele verschiedene Matallpulversorten.

Grüße
Gerhard
 
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