Mittelalter Esse

Die Außenkanten der Knickfalten werden rissig. Wenn das Leder lange nicht bewegt wird reißen sogar die nach innen geknikten Falten ein, wenn er wieder aufgezogen wird.
Auch nach kürzerer Zeit werden die Knicke steifer und behindern die Bewegung.

Ich müsste glatt mal in einigen alten Büchern nachblättern, wenn du schriftliche Begründungen suchst;).
 
Andreas du brauchst es nicht zu suchen, ich habe einen Blasebalg von ziemlich exakt den gleichen Abmessungen gekauft, und auch dieser war an genau den Knicken gerissen.

Das Leder war ca. 3-4mm dick.
Wäre der ungefähr 100 Jahre( nach Aussagen der Dorfbevölkerung) aufgezogen gewesen, hätte man ihn ordendlich fetten können, und langsam in Bewegung setzen können,und seine komplette Zerstörung verhindern können.
Jedenfalls wird ein neues " Einledern" sehr teuer.

Gruss unsel
 
Vielen Dank für die Erläuterung. Eine letzte Frage zum Leder, weil ich mich schon ein bisschen umgeschaut habe... 3-4mm wie Rom schreibt ist doch ziemlich heftig, und ich frag mich was das dann für ein Leder ist. Blankleder ist wohl zu steif...
Mein Blasebalg hat eine Kammerlänge von etwa einem Meter, plus den ganzen Ventil- und Düsenkram, also etwa 1,30 insgesamt. Die Holzteile sind alle Eiche und entsprechend schwer.
Meint ihr, dass Fahlleder in 1,8mm ausreicht? Die Gerberei meinte, das sei sehr stabil und trotzdem sehr flexibel. Wegen der doch recht hohen Kosten würd ich ungern einen Fehlkauf machen.
Für Ventile und Scharniere hab ich anderes Leder besorgt, und sogar ein Dachsfell selbst gegerbt...
Grüße
Hannes
 
Selbst bei einem Handpüster den ich hab, ist des Blankleder sicher 3mm Dick.
Bei einem Großen, den ich mit repariert habe, war des Leder um 4mm.

Spaltleder währ nach meiner Meinung nicht Historisch und nicht ganz so dicht.
Dachsfell brauchst du nur bei Dichtungen wo dauernd was drüber reibt (also beim Gelenk am Kopf), Für die Kanten der Einlassventiele reicht auch Kaninchen; bei dem Alten, großen den ich auseinander genommen hab waren die aus einem wuscheligem Filz (so ein Material hab ich aber noch nie, neu, gesehen).
 
Alles klar... ich hab zwar selber schon festgestellt dass man Leder gerne mal zu dick schätzt, und 2,5mm schon ein ordentliches Brett ist, aber euren Ratschlägen entsprechend hab ich jetzt mal ein Blankleder mit 3,2-3,6mm bestellt. Wenn es zu hart ist, hau ich es euch um die Ohren ;) neee... aber mal im Ernst - was nehmt ihr zum Fetten des Leders und um es weich zu halten? Für meine Messerscheiden nehm ich immer das gute dänische "Gold Quality", aber für einen Blasebalg müsste es ja auch Vaseline, Melkfett oder was ähnliches tun?
Ich mach dann auch die nächsten Tage mal nen thread mit meinem Blasebalg-Basteln auf und stell ein paar Bilder rein.
Grüße
Hannes
 
Hallo Leute

Ich hab mir vor vier Jahren einen Doppelblaseblag gebaut ,ein mir befreundeter Lederer (Bähr - Sattlerbedarf) hat Hirschleder benutzt weil dieses nicht durch das ständige knicken einreisst ,und auch nach all der Zeit ist das Leder noch geschmeidig und weich, war nicht billig -damals ca 100 Euro.

Gruss Dietmar C

Schmiedemuseum Bremecker Hammer
 
Nabend Blasebalgbauer.

Ich habe meinen Balg mittels Schweißerschürzen erneuert.
Die sind zwischen 2-3mm. dick und fett gegerbt. Kosten pro Stück im
guten Werkzeughandel ca. 9,90 Eur. Ein Sattler hat mir dann die Stücke zusammen genäht, dürfte aber für einen kleineren Balg auch so reichen.
Schwarz eingefärbt habe ich das mit Lederfarbe, und gefettet habe ich das Leder nicht sondern geölt mittels Sattelöl aus dem Pferdebedarf!
Das Zeug zieht schnell ein und ich habe 5,0 liter in 10-12 mal einstreichen verbraucht. Das war vor ca. 5 Jahren und das Leder ist immer noch geschmeidig. Foto ?!

http://www.peter-broich.de/blasebalg1.jpg
http://www.peter-broich.de/blasebalg2.jpg

Gruß Peter Broich (pit03).
 
Mittelalteresse

.....was nehmt ihr zum Fetten des Leders und um es weich zu halten? Für meine Messerscheiden nehm ich immer das gute dänische "Gold Quality", aber für einen Blasebalg müsste es ja auch Vaseline, Melkfett oder was ähnliches tun?.....
Vaseline ist ein Kohlenwasserstoff. Den nimmt man am Besten für technische Zwecke, etwa zum Türangeln und Schlösser schmieren. Leder ist ein organischer Stoff, und der ruft nach Wollfett und dessen Mischungen (kein Lanolin - das enthält Paraffin und Wasser). Einige pflanzliche Öle und deren Mischungen mit Bienenwachs (zur Einstellung einer salbenähnlichen Konsistenz und um etwas Glanz zu erzeugen) sind auch geeignet. So etwas kann man auf dem Wasserbad selbst schmelzen und zusammenrühren.

Melkfett ist ursprünglich lediglich ein Gleitmittel, das ebenfalls Vaseline enthält.

Ich nehme gern 'Nilfett' von COLLONIL, aber es gibt auch geeignete Lederöle im Lederfachhandel.

Gruß

sanjuro
 
Vielen Dank für die Tipps. Die Idee mit den Schweisserschürzen ist clever, ich hab das Blankleder aber nun schon bestellt, und wie Dietmar meint geht da ein "Hunni" schon dafür drauf. An Hirschleder hatte ich auch gedacht, aber das wäre schon deutlich teurer geworden.
Das Blankleder werde ich dann irgendwie etwas weichkriegen müssen, und das genannte Sattelöl ist sicher am einfachsten aufzutragen, insofern danke für den Hinweis. Das Sattelöl, das ich jetzt spontan im Internet gefunden habe enthält auch Lanolin. Das geht also in die Richtung die Sanjuro vorgeschlagen hat...
Besten Dank, nun wird am Wochenende gebastelt.
Grüße
Hannes
 
...ah, KEIN Lanolin war gefragt... hab ich kurz überlesen... hab nun ein Lederöl mit "echtem Tran" bestellt, das müsste passen.
Gruß und danke nochmal.
 
Doch Lanolin, das ist Latein für Wollfett:cool:, gibt es auch in der Apotheke.

Was sanjuro wohl sagen wollte, das er mal was gekauft hatte wo Lanolin draufstand, aber auch Anderes drinn war.

Ist gut als Handcreme:steirer:.
 
Mittelalteresse

Doch Lanolin, das ist Latein für Wollfett....., gibt es auch in der Apotheke.

Was sanjuro wohl sagen wollte, das(s) er mal was gekauft hatte, wo Lanolin draufstand, aber auch Anderes drin war.

Ist gut als Handcreme......
Nein, da musst Du Deinen Lateinkurs nochmals besuchen: ADEPS LANAE ANHYDRICUS ist wasserfreies Wollwachs (wie es korrekt heißt), Lanolin ist eine Salbenmischung, die Wollwachs, Wasser und Paraffinum liquidum enthält. Beides gibt es in geprüfter Arzneibuchqualität (pestizidfrei) NUR in der Apotheke. Anders ist das bei kosmetischen Produkten, die Bestandteile davon enthalten und den Begriff Lanolin zu Werbezwecken einsetzen.

Nein, Sanjuro wollte das nicht sagen - ich habe nie in der Apotheke etwas gekauft, bei dem die Bezeichnung nicht korrekt war. Zudem konnte ich mir das Gewünschte notfalls auch selbst herstellen.

Lanolin ist keine Creme, sondern eine Salbe, da der Fett- bzw. Wollwachsanteil gegenüber dem Wasseranteil überwiegt. Zudem ist das enthaltene Paraffin ein Kohlenwasserstoff wie Vaseline oder technisches Schmier'fett' und daher zur Hautpflege ganz und gar nicht geeignet.

Gruß

sanjuro
 
Sanjuro verwirre alte Männer nicht;).
Ja, Salbe richtig, hab nicht aufgepasst; Wer sagt schon "Handsalbe".

Ich hab noch mal nachgeschlagen, da ich das natürlich nicht im Lateinunterricht hatte, da war ich sowieso nicht so gut, aber da lernt man auch nur was über Baukunst, Krigskunst, Dichtung und etwas Ackerbau. Keine medizinischen Ausdrücke.

Dein Schmalz der Wolle ohne Wasser, wird aber im Duden Lanolin genannt, auch in einem Lexikon, dass ich mal von einer Krankenkasse bekommen habe ( Lanolin: Wollfett; wird in verschiedenen kosmetischen Mitteln und als Salbengrundlage verwendet. L. hat die wertvolle Eigenschaft, Wasser aufzunehmen).
Auf einem Glas Melkfett steht bei mir:
Wollwachs, Sojaöl, Ringelblumenauszug, Binenwachs, Vitamin-E

Ingrediens INCI:
Lanolin, Glycine Soja, Calendula Officinalis, Cera Alba, Tocopherol

Also nix Erdöl.
Natürlich ist Lanolin, wie auch Sojaöl, ein Kohlenwasserstoff.

Gruß
Geonohl

Hab noch ein anderes Melkfett gefunden:
Glycine Soja Oil, Lanolin Cera, Calendula Officinalis Oil, Cera Alba, Tocopherol.
 
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Mittelalteresse

.....Dein Schmalz der Wolle ohne Wasser wird aber im Duden Lanolin genannt, auch in einem Lexikon, das(s) ich mal von einer Krankenkasse bekommen habe....Also nix Erdöl. Natürlich ist Lanolin, wie auch Sojaöl, ein Kohlenwasserstoff.....
.....Das hat ja nun kaum noch etwas mit Messerpflege zu tun, aber ich will das nicht unkommentiert stehen lassen.

In der Kosmetikindustrie (und in der Werbung) werden die Begriffe so verwendet, wie man glaubt den Kunden am besten erreichen zu können. Da geht es nicht um korrekte pharmazeutisch-wissenschaftliche Terminologie, auf die ich mich beziehe. Oft werden gezielt falsche Begriffe verwendet, weil man den Kunden für minderbemittelt hält.

Der Duden wendet sich an den Normalverbraucher, und der muss nicht unbedingt hochqualitativ informiert werden.

Lanolin ist ebenso wenig wie Sojaöl ein Kohlenwasserstoff (Erdölderivat), auch wenn beide Kohlen- und Wasserstoff enthalten.

Gruß

sanjuro
 
Ich Klopp mich nicht, ist mir zu lächerlich.
Wenn Kohmenwasserstoffe nur Erdölbestandteile währen; ist wohl Zucker kein Kohlenwasserstoff:irre:

Wenn es Unklarheiten über Bezeichnungen gibt, währ es hilfreich Quellen, zur Herkunft der Bezeichnung, an zu geben.

Mist, hab ich da geschrieben.
Kohlenstoff und Wasserstoff- im Hirn hatt ich Wasser :). Allerdings binn ich immer noch der Meinung das Kohlenwasserstoffe nicht nur im Erdöl zu finden sind.

Ne, ich wollte eigentlich nur wissen wieso die Beschriftung auf dem "Melkfett" falsch sein soll, wo Lanolin =Wollfett angegeben ist (und der Inhalt zimlich nach Schaf richt).

Und Zurück zum Gebläse:
Tran sollte sehr gut geeignet sein.
 
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AW: Mittelalteresse

Nein, da musst Du Deinen Lateinkurs nochmals besuchen: ADEPS LANAE ANHYDRICUS ist wasserfreies Wollwachs (wie es korrekt heißt)

Boahh Eyh, Respekt,
und das ist NICHT ironisch gemeint. Ich mag Menschen die den Dingen auf den "Grund" gehen:steirer:
 
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