N690 weichglühen...wie macht man das am Besten?

zingzong2005

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Hallo,

hab da 2 Klingen aus N690 die ich weichglühen möchte,weil die gut 60 HRC mir beim Umschleifen zuviele Bänder fressen

Mein Ofen geht bis locker 860 Grad..also sollte laut Bohler N690 Datenblatt reichen....

http://www.bohler-edelstahl.com/files/N690DE.pdf


Weichglühen bei 800-850 Grad/Ofen.... ok soweit klar...ABER wie läuft das bei N690

So wie bei 0815 Kohelstoffstahl od muss man den irgendwie in ne Folie einpacken/Härteschutzlack drauf...od geht das gar nur im Vakkuumofen?

wenn n normaler Muffelofen auch reicht,wie lange muss man den auf Temp halten?

Wird man wohl im Ofen abkühlen lassen ODER??? :confused:

Danke für jeden Tipp

vG
Fred

P.s 440C betreffend, hab ich das gefunden,N690 wär ja ähnlich:

Annealing
A. Heat to 1650F (870C), hold 2 hours, slow cool 25F (15C)/hour maximum) to 1200F (650C), air cool.
OR
B. Heat to 1600F (870C), hold 2 hours, cool to 1300F (760C), hold 4 hours, air cool.
Typical annealed hardness: 215/255 BHN.

was dran oder gehts auch anders ???

DANKE
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo ist das Problem ?.

Wenn Du beim Umschleifen fest andrückst und schön lange auf einer Stelle bleibst, bist Du schon fast am Ziel.

Ansonsten: Für martensitische, rostträge Stähle sieht der Stahlschlüssel eine Weichglühtemperatur von 750-850 Grad C vor. Böhler grenzt das weiter auf 800-850 Grad ein. Die Haltezeit auf Temperatur wird mit 2-6 Stunden angegeben.
Ofenabkühlung macht Sinn, weil im oberen Bereiuch der Weichglühtemperatur auch schon ein Teil Austenit gebildet sein könnte, der bei schneller Abkühlung zu Härtungserscheinungen führen würde.
Die lange Glühzeit bringt die Gefahr einer gewissen Entkohlung mit sich. Härtefolie ist eine Möglichkeit, die Entkohlung zu vermeiden. Wenn man sehr genau arbeitet, und die Folie liegt an der Klinge, kann sie auch anpappen. Das ist nur mäßig erheiternd, da sie recht schwer zu entfernen ist.
Am besten funktioniert die einfachste Methode: Die Klingen werden in ein passendes Rohr gesteckt und mit Papierschnitzeln oder Holzkohlebröckchen fest bedeckt. Das Rohr wird mit einem Batzen Lehm verschlossen, niicht zu magere Gartenerde tut es auch.
Das Rohr wird in den kalten Ofen eingelegt und auf Temperatur gebracht. Da aus dem gehärteten Zustand weichgeglüht wird, genügt hier eine Stunde Haltezeit. Das Rohr läßt man im Ofen mit diesem erkalten. Wer ungeduldig ist, kann es auch schon bei ca. 600 Grad herausnehmen und die Klinge herausholen. War die Abkühlung zwischen 800 und 600 Grad langsam genug, ist die Klinge weich genug. Sicherer ist es, Rohr und Klinge im Ofen auf Raumtemperatur abkühlen zu lassen.

Man kann das auch im Schutzgasofen oder in inerten Bädern machen (lassen). Es ist dann teuerer und kein bißchen weicher.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
DANKE für die ausführliche Info!

:D das mit an der Stelle bleiben wird mein Plan B

Die Idee mit dem Rohr gefällt mir

Klingt machbar

Mal sehen ob ich was brauchbares habe und in den kl Ofen reingeht....sonst versuch ich mein Glück mit der Folie,wo ich mal bisschen was geschenkt bekommen habe..muss eh weg.

vG
Danke nochmal
Fred
 
Hallo zingzong,
das vom Koll. Gerfin vorgestellte Programm bedarf keiner Erläuterung - goldrichtig.
Aus meinen Erfahrungen kann ich beisteuern ,das eng gewickelte Lagen Zeitungspapier ( keine Glanzzeitung )
den gleichen Effekt erzielen.(anstelle Rohr)
Wirklich eng wickeln , nicht sparsam sein und mit Klebeband gegen aufgehen sichern.
In der Zeitung ist genug Kohle drin (Holz ) um eine Randentkohlung zu verhindern.
Mit freundlichen Grüssen
fritz
 
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