Nach der Messe vor dem MesseR...

Chriboman

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Hallo Zusammen,

so langsam habe ich alle Eindrücke aus Solingen verarbeitet und kann mich wieder meinen eigenen Ideen widmen. An dieser Stelle nochmal einen großes Dankeschön an alle Aussteller in Solingen die trotz drückender Luftqualität den ganzen Tag ihre Arbeiten ausgestellt haben. :super:
Auch ich konnt mich dieses Jahr wieder nicht beherrschen und durfte ein paar schöne Stücke für meine Materialkiste sammeln.

Endlich habe ich mal wieder einen Entwurf für mich gemacht... zu viele meiner Kreationen wohnen aktuell in fremden Taschen. Deshalb gibt es jetzt mal wieder einen Folder für mich. :glgl: wieder linerlock aber diesmal mit Backen. Da ich selber gerne Dokus und Fotothreads lese und ab und an das eine oder andere Detail erahnen kann, möchte ich meine Arbeit ebenfalls für euch dokumentieren. Sofern ich im Messermacherrausch in der Lage bin Fotos zu knipsen ;)

Hier mal der Entwurf:
img043.jpg


und so siehts in der Materialkiste aus :D
IMAG0380.jpg


2mm Titan (einmal federhart einmal rein)
gestockte Ahornschalen
und Damastmosaik von Uwe Heieck
IMAG0381.jpg


um die Kombination zu erahnen hier ein Vorgeschmack mit Pappklinge:
IMAG0382.jpg


Aber jetzt brauche ich nochmal eure Hilfe! :steirer:
Bei der Klinge dachte ich an was schlichtes, matt grau/silbernes und am liebsten mit Hamon. (siehe Skizze)
Der optische Schwerpunkt sollte halt schon auf dem Mosaik liegen.
Leider habe ich jetzt erfahren, dass eine Härtelinie oder Hamon nicht ewig hält und irgendwann nicht mehr zu sehen sein wird.

Daher kam mir der gedanke nach einem dreilagigen Stahl. Leider habe ich da bis jetzt noch kein Ausgangsmaterial gefunden.
Vielleicht kennt jemand eine gute Quelle bzw. hat die möglichkeit so etwas zu schmieden.
(Darauf muss ich hier in unserem Mietshaus nämlich noch lange verzichen :()

Für eure Unterstützung wäre ich euch dankbar. Für Kritik ob positiv oder negativ natürlich auch :hehe:

Gruß
Chris
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Fa. Dick (heisst jetzt anders, eine Websuche verweist dich aber darauf ;)) gibt es Dreilagenstahl fertig zu kaufen.

Aber wie kommst Du denn darauf dass ein Hamon verschwindet? Hast Du da ein bisschen Info zu?

Schönes Design übrigens.

Viele Grüße,
Murphys Law.
 
Hallo Chriboman,

das Design gefällt mir sehr gut!

Nur für Achse, Stoppin und Lineranschlag würde ich etwas mehr Platz einplanen. Sonst könntest du hinterher die Spur vom Dententball beim geöffneten Messer sehen.

Gruß Tobi
 
Aber wie kommst Du denn darauf dass ein Hamon verschwindet? Hast Du da ein bisschen Info zu?

Sicherlich verschwindet nicht die Stahlstruktur, meine Infostand ist der, dass bei Benutzung die Sichtbarkeit abnimmt. Erfahrungen habe ich dazu keine. In meinem naiven Verständnis klingt es aber logisch, dass ich einen stofflichen Unterschied des Dreilagenstahls länger und besser sehe als den strukturellen Unterschied des Gefüges. Diese Annahme basiert auf meinem Halbwissen... Sollte es also totaler Mist sein, bitte ich um Entschuldigung :rolleyes:


Nur für Achse, Stoppin und Lineranschlag würde ich etwas mehr Platz einplanen. Sonst könntest du hinterher die Spur vom Dententball beim geöffneten Messer sehen.

Danke für den Tipp. Bei der Skizze sind noch nicht alle Details ausgeplant... Aber du hast Recht. So sieht es noch sehr eng aus.

Gruß Chris
 
Klassisch wird der Hamon durch immer feinere und differenzierende Schleifvorgänge erzeugt. Grob vereinfachend kann man sich das so vorstellen, daß der voll gehärtete Klingenteil auf Schleifmittel anders reagiert als der sich anschließende weichere Teil.
Das Prinzip kann man verdeutlichen, wenn man eine sauber geschliffene Klinge-sagen wir bis Korn 1000- nochmals mit einem weich gebundenen Schleifstein überschleift. Die harten Partien werden dann kaum angegriffen und bleiben glänzend, die weichen werden grau und blind.
Bei der traditionellen Methode wird dies in vielen Schritten immer feiner herausgearbeitet.

Die unterschiedliche Gefügestruktur verändert sich beim Gebrauch natürlich nicht. Die feinen Schattierungen werden aber durch Kratzer und dergl. leiden und insbesondere durch das Einwirken saurer oder basischer Säfte beim Schneiden in Früchten oder frischem Holz verändert.
Daran kann man nichts ändern, wenn das Messer für den Gebrauch und nicht für die Vitrine gedacht ist.

Das ist andererseits kein Beinbruch, mit der veränderten Optik kann man leben.

Bei entsprechenden Kenntnissen kann man das ursprüngliche Bild ja auch wieder zurückholen.

Bei geringeren Ansprüchen kann man die unterschiedliche Stahlstruktur auch durch kurzes Anätzen sichtbar machen. Der entstehende Kontrast ist deutlicher, gröber und weniger ästhetisch als bei der klassischen Methode. Teilweise entsteht sogar ein noch stärker differenzierendes Bild-an einem Probestück aus einer Gattersäge sind von der Schneide zum Rücken 5 unterschiedliche Farbstufen zu unterscheiden.
Der Vorteil dieser einfachen Ätztechnik ist, daß der Kontrast in wenigen Sekunden sichtbar zu machen - insgesamt fein schleifen- kurz eintauchen - abwischen und fertig - und auch jederzeit ohne großen Aufwand reproduzierbar ist.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Hallo Zusammen,

auch hier ist es jetzt endlich mal weitergegangen. Vielen Dank an U.Gerfin für deine ausführliche Erläuterung :super:

Ich habe mich jetzt aber doch für einen 3Lagen (naja eigentlich 5Lagen) Stahl entschieden. Ich vermute, dass Ergebnis mit dem Laminat, am ehesten dem Bild in meinem Kopf entspricht :irre: (hoffentlich).
Uwe Heieck war so freundlich mir einen Rohling zu schmieden. Die Schneidlage ist aus 1.2842, für den besseren Kontrast kommt dann jeweils eine dünne Lage 75Ni8 und als Außenlage C40. Das ganze gab dann nach dem Planschleifen eine Stärke von 3,4mm.

Hier schon mal ein paar Bilder vom aktuellen Stand. Leider ist mir im Bohrloch am Griffende wiedermal der M2 Gewindebohrer abgebrochen :teuflisch:glgl: und bis jetzt steckt das Bruchstück fest :confused:. Mal sehen wie ichs herausbekomme.

(Die Achsschraube ist nur vorläufig... da gibts noch ne schöne. Versprochen! ;))

IMAG0474.jpg


IMAG0475.jpg


IMAG0476.jpg


IMAG0477.jpg


Bei der Klinge möchte diesmal auch meine ersten eigenen Härteversuche unternehmen, da ich inzwischen stolzer Besitzer eines Elektroofens (Heraeus MR 170e) bin.
Noch bin ich mir aber unsicher wie stark die Klinge beim Härten verzundert und ob ich in dem Ofen Vorkehrungen gegen Entkohlung&co treffen muss. Aber da gibt es hier im Forum sicher noch reichlich zu lesen.

Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
Gruß
Chris
 
Hallo zusammen,

Lang lang ists her... Aber ich hab euch versprocheb, dass ich weiter berichte. Nachdem ich jetzt 1,5 Jahre am Projekt Eigenheim gewerkelt habe, hatte ich gestern endlich mal wieder Zeit für ein Messer. Und ich muss sagen, in meiner neuen Werkstatt lässt es sich echt gut arbeiten.

Aber jetzt zum Messer:
IMG-20140511-WA0000.jpg


Es fehlt noch, Härten, Ätzen, Feinschliff.

Gruß Christoph
 
leine Unterbrechung... Ich habe meine letzte Folderachse vergnaddelt:glgl: und da ich (noch) keine Drehbank habe musste ich eine Passende suchen.
Gott sei dank bin ich an painless potter geraten, der mich aus meiner misslichen Lage retten konnte.

@Nils:, vielen Dank! EinForum mit solchen Mitgliedern ist wirklich Gold wert!

Wenn die Post hier ankommt geht's weiter:super:

Gruß Chris
 
Hallo Zusammen,

die Post von Nils ist schon lange da... nur Zeit hatte ich natürlich keine. Wie das halt so ist.
Na einem kleinen Urlaub habe ich den Weg in die Werkstatt aber wieder gefunden und möchte euch das Ergebnis nicht vorenthalten.:p

Backen sind geschliffen und geätzt. Wobei ich mich frage ob ich diese besser noch härten sollte. Ich hatte nämlich meine liebe Mühe den Kontrast mit Schwefelsäure (arbeite ich normal immer mit) herauszuholen. Mit löslichem Kaffee hats dann aber zufriedenstellend geklappt.

Griffschalen ebenfalls geschliffen und geölt. Zusätzlich noch eine Lage schwarzes Vulkanfiber drunter...

Detentball ist gesetzt und die Feder eingestellt.

Zu guter Letzt noch die Klinge in den Kaffee getaucht um euch einen Eindruck vom Endprodukt geben zu können.
Nur hart ist die KLinge noch nicht... da werde ich mich nächstes WE dran machen :irre: hoffentlich versaue ichs nicht.

Jetzt aber die BIlder:









Hoffe es gefällt (auch wenn für die Fotos das Handy herhalten musste)

Gruß
christoph
 
Hallo Zusammen,

mein erster Härteversuch war erfolgreich... obwohl ich mir noch nicht sicher bin wie lange die Klinge die Schärfe hält. Aber im Moment schneidet es wie Hölle! :teuflisch:super:

Fürs nächste Mal werde ich ein genaueres Themometer besorgen, die Wärmebehandlung kommt mir ein bisschen wie ein Blindflug vor. Das Thermostat an meinem Ofen hat einen recht großen Offset.

Mein Ziel war zumindest:
830°C --> 60°C Öl --> 2x 1Std 180°C

Nach dem Ätzen hat sich rausgestellt, dass sich die Oberfläche recht stark verändert hat, aber ich habe es so gelassen. Gefällt mir recht gut.

Hier ein Schnappschuss:


die restlichen Bilder gibts in der Galerie.

Gruß
Christoph
 
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