Naht geht auf

brr

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Hallo,
ich baue Köcherlederscheiden im nordischen Stil.

Was mache ich falsch wenn nach dem Trocknen die Naht auf geht, also der Faden nicht reist sondern nach dem trocknen sich ein Spalt zwischen den Lederkanten auftut. Ich benutze vegetabil gegebrtes Leder (mit und ohne Spieß),naß gemacht und direkt mit Klingenschutz auf dem Messer genäht,mit sattlernaht usw.
Ist die naht zu leicht angezogen oder etwa zu fest,oder wie ?

Noch was,
ich bin über das pauten noch nicht schlauer geworden (bezug auf ein von mir erstelltes Thema), Wie lange muß Leder mit Spieß eingeweicht werden, so das sich der Spieß beim pauten löst? :confused:


M.f.G.
 
Wenn die Naht nach dem Trocknen wieder aufklappt, kann das imho 5 Ursachen haben:

1. Die Lederscheide ist etwas zu eng. Nach dem Trocknen ist der "Zug" auf die Naht zu groß.
2. Die Naht ist zu weit von der Kante entfernt. Trocknet das Leder, kommt Spannung auf die Naht und sie steht auf. Ich benutze einen Abstand der Naht zur Kante von ca. 2,5mm (entspricht in etwa der Stärke des Leders).
3. Der Winkel der Kante paßt nicht. Optimal ist ein Winkel von ca. 30-45°.
4. Die Stiche sind zu weit auseinander. Ich verwende einen Lochabstand von 3mm. Gestochen von Hand mit einer schmalen Schwertahle.
5. Zu dickes Garn zum Nähen.

Mir ist das bei meinen ersten Lederscheiden in dem Stil auch passiert. Ich habe eine meiner Lederscheiden dann Roger Bergh gezeigt, den ich 2004 in Mützingen getroffen habe, und wir haben uns dann lange über diese Art Lederscheiden unterhalten. Von ihm habe ich die obengenannten Tipps bekommen. Und die haben bei mir, bzw. den folgenden Lederscheiden, funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was auch helfen kann, ist die Naht während des trocknens immer wieder zu formen. Dazu nimmt man ein Hartholz oder ein Stück Geweih und feilt am Ende eine kleine Mulde, die in etwa so breit und tief wie die Naht ist. Mit diesem Formholz wird nun ständig die Naht geformt und poliert. In Harvard Berglands Buch "Messermachen" wird es genauer beschrieben und man sieht auch ein paar Beispiele von Formhölzern.

Tschüss
Tobias
 
Habe ich das übersehen oder kommt das Wort "Kleben" tatsächlich nicht vor?
Ich klebe bevor ich nähe - warum machst Du das nicht auch so (ist als Frage um Information gemeint, nicht als Kritik)?
 
hobby schrieb:
Habe ich das übersehen oder kommt das Wort "Kleben" tatsächlich nicht vor?
Ich klebe bevor ich nähe - warum machst Du das nicht auch so (ist als Frage um Information gemeint, nicht als Kritik)?

Die Lederscheiden im skandinavischen Stil werden eigentlich nicht geklebt. Zur Not könnte man aber auch die Verbindung mit Kleber versehen. Ich mag es lieber stilecht.

ToBo schrieb:
Was auch helfen kann, ist die Naht während des trocknens immer wieder zu formen. ...

Bisher hat die Naht nach dem Formen mit einem Falzbein oder ähnlichem Werkzeug immer schlimmer ausgesehen, als ohne Bearbeitung. Wenn man die Löcher möglichst exakt sticht (Abstand zwischen den Löchern und zur Kante), wird das eine schöne und gleichmäßige Naht. Eine Nachbearbeitung der Naht ist dann nicht mehr nötig.
 
Hallo brr,

was Andreas geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen.
Schnittkanten-Winkel des Leders würde ich eher 30° vorziehen und dann so einstechen, dass die Schwertahle im unteren Drittel des Schnittes austritt.

Mir scheint, dass das Leder einfach zu knapp geschnitten wird, wenn sich nach Trocknung die Scheide mit einer klaffenden Naht zeigt. (Evtl. ein bis zwei Millimeter mehr Übermass zugestehen.)

Natürlich sollte Garn verwendet werden, das sich dem "Schrumpfprozess" des Leders beim Trocknen entsprechend anpasst, also etwas mitschrumpft. Im schlechten Fall zieht sich das Leder zusammen, doch das trockene Garn bleibt zu lang und die Naht hat dadurch automatisch mehr Luft und klafft unschön auseinander.

Und in einem solchen Fall, würde das Zudrücken und Glätten der Naht vorher im noch feuchten Zustand kaum etwas änderen.

@ Hobby
Mir ist nicht klar, wo Du an einer nordischen Messerscheide außer evtl. an der Aufhängelasche, etwas kleben könntest. Sollte es die angeschrägte nasse Stoßkante sein? Hätte ich das so zu verstehen?

Machts gut und Servus - Reinhold.
 
Reinhold Vögele schrieb:
...@ Hobby
Mir ist nicht klar, wo Du an einer nordischen Messerscheide außer evtl. an der Aufhängelasche, etwas kleben könntest...

Hallo Reinhold,

mir ist/war nicht klar, worin sich die nordische Scheide so grundsätzlich von der nichtnordischen unterscheidet.
 
naht

Ok, ich ich versuchsmal mit mehr Übermaß.

außerdem bin ich der Technik mit der Ziernaht oder wie man sie nennen mag noch nicht richtig im Reinen(Leder schräg schneiden usw).
Ich denke das schafft man eh nur wenn man das Leder auf den mm genau zuschneidet und sich diesem perfektem Maß erst nach einigen mißglückten Scheiden nähert.

Meisten schneide ich daher das Übermaß erst nach dem Nähen ab und erhalte daher eine herkömmliche Naht.
 
Hallo brr,
habe Deine kleine Hilflosigkeit was das Scheidenähen angeht gesehen und wenn Du willst, kannst Du Dich mit mir in Verbindung setzen. Ich sage Dir dann im einzelnen, wie Du vorgehen kannst.
Ist echt nicht schwer, wenn man es mal gesehen oder auch gehört hat.
Andererseits mußt Du keine "Kopfstände" wegen des Übermasses machen.
Grundsätzlich machst Du ja eine Schablone aus Papier oder dünner Pappe, dann überträgst Du das Mass mit 1-3mm Überstand (je nach Größe der Scheide!) auf die Rückseite des Leders.
Die Lederkante, die Du mit "Sattlernaht" zusammennähen willst, schneidest Du mit superscharfem Messer ca.30° schräggestellt. Also wird danach, wenn Du die Stosskante (später Naht) des Leders aneinander fügst, leicht nach oben stehen.
Hernach wirst Du das Leder in leicht temperiertem Wasser einweichen und dann erst die Schlitzlöcher mit der Schwertahle einstechen. Sieh zu, dass Du anfänglich immer genug Material zwischen den Löchern hast, sonst ist die Gefahr des Ausreißens vielleicht etwas größer. Riskiere anfänglich ruhig eine gröbere Naht;-später wirst Du Dich an filigranere Dinge wagen.
Verfahre weiter, wie es Andreas empfohlen hat.
Wie gesagt, Du kannst mich gerne anmailen Kennwort "Ledernaht".

@ Hobby
Bin froh, dass es nur ein kleine Missverständnis ist. Alles OK.
Servus - Reinhold.
 

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Bedeutet das, dass "nordische Form" immer eine Stossnaht (ich bin nicht sicher, ob das der richtige terminus technicus ist) auf der Aussenfläche beinhaltet?
 
Hallo Hobby,

um Himmelswillen ist das nicht die einzige Ausführung. Du hast vollkommen recht, dass es noch viel mehr Variationen in Skandinavien an Lederscheidenmodellen gibt, wie ich sie überhaupt erahnen kann.
Die einen werden geklebt und genietet, die anderen nur genäht, gesteckt und dies in fast nicht nachzuvollziehenden Möglichkeiten.

Wenn ich nur an die kunstvoll, schmuckhaften Norweger-Scheiden, nicht selten mit Edelmetall verzierten Applikationen denke, dann werde ich echt sprachlos.

Da nimmt sich meine "Scheidenfabrikation" als Stümperei aus.

Also keine Bedenken; - ich werde schon demütig auf dem Boden bleiben.

Freundlichen Gruß und Servus - Reinhold.
 
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