Neuer Entwurf - wie findet ihr das?

MicTes

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Wie findet ihr diese Geometrie?
Das wird mein viertes Messer.
Soll eine Art Stiefelmesser (einschneidig) werden ohne Griffschalen.
Aus einer Feile, die (noch) 5 mm dick ist.

img_3176.jpg
 
Hallo, sieht schon mal vielverprechend aus, lediglich die Fingermulde würde ich persönlich etwas ausgeprägter gestalten (evtl. 25mm lang). Dann kommt der Zeigefinger noch etwas weiter weg von der Schneide zum Liegen und du hast zumindest optisch ein noch ausgewogeneres Verhältnis zwischen Klinge und Griff. Bleibst du bei den 5mm Mit Feilenoptik oder wirst du das Messer etwas ausdünnen? Für ein Stiefelmesser in den Dimensionen wären mir persönlich 4 mm Materialstärke schon üppig genug; soll ja auch was schneiden und nicht nur als Brechstange taugen...
Bin gespannt, wie dieses Projekt weitergeht...
 
...Die Ausbrüche im Griff schauen natürlich toll aus, wenn sie so der Außenkontur folgen. Wie stellst Du die her? -Rein aus Neugier...
 
Da ich nur einfache Werkzeuge habe (also keine CNC-Fräse), muss ich Löcher bohren, sägen und feilen.
Hier mal der Zwischenstand:

Weichglühen (mit Holzkohle und einem Fön)...

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Abschneiden (Flex)...

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Dann sägen und flexen (mit häufiger Wasserkühlung), und schonmal ausreichend Löcher bohren...

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Ich arbeite erstmal am Griff, bevor ich den vergurke und der Anschliff umsonst war.
Die Schneide wird etwas länger als im Entwurf.
 
Feilen, bis der Arm abfällt...

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Mit dem Dremel glätten...

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Was habe ich mir da nur vorgenommen?
Welches bessere Werkzeug für derartige Unterfangen gibt es?

Ich habe mich dafür entschlossen, die Feilenoberfläche glatt zu schleifen. Nur sieht man dann nicht mehr, dass es einmal eine Feile war?
Wie würdet ihr es machen? Den Ex-Feilen-Look behalten oder glatt schleifen? - Ich werde nochmal drüber schlafen...

Gruß, Michael
 
Ich würd die Hiebe im Griffbereich lassen und die auf der Klinge wegnehmen.
Das ist übrigens eine Raspel, also andere Stahl als eine Feile.

Zu anderen Werkzeugen, wenn es Handwerkzeug bleiben soll: Nimm größere Feile da wo es geht, und zum Schluss feinere.
Diese Schleifhülsen kommen mir im Verhältnis zu einer Feile sehr langsam vor und ich finde die sind eher was für die Oberflächenbearbeitung als Materialabtrag. Es gibt auch Fräser für diese Geradeschleifer aber dafür bräucht es starke, teure Maschinen diese wird das wohl nicht leisten können.
 
Ich wusste nicht, dass sich der Stahl einer Raspel vom Stahl einer Feile unterscheidet? Was muss ich beim Härten beachten? Wie lange und bei welcher Temperatur muss ich anlassen?

Ja, mit den Schleifhülsen trägt man in der Tat nicht viel ab. War so ein Billigangebot (100 Stück für 9€, made in china), so dass man eh dauernd die Hülse auswechseln muss. Aber zum abschließenden Glätten funktioniert es zufriedenstellend.
 
Habe gestern noch ein paar Stunden gewerkelt.

img_3233.jpg


Jetzt kommt der Anschliff. Ich brauche unbedingt einen guten Bandschleifer. Mit der Feile ist es echt eine Plackerei :(

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... zumal das Messer doch nicht 5mm, sonder fast 7 mm dick ist.
Ich glaube, das Feilenmuster muss ich noch runterschleifen. Mal sehen, wie es nach dem Anschliff aussieht.
 
Hallo.
Bei den meisten Raspeln kast du beim Stahl (nach den Angaben die ich bei verschiedenen Herstellern gesehen habe) von CK45 oder CK50 ausgehen.

Ich würds mir leicher machen und eine größere Feile nehmen; und wenigstens am Anfang ohne Vorrichtung.
Denk daran das Feilen nur bei der Vorwärtsbewegung, schiebend, abtragen; beim Zurückziehen nicht aufdrücken.
Aufdrücken ohne Abtrag macht die Feile nur stumpf und die Werkstückoberfläche potenziell härter, was bei dem Stahl aber wohl nicht groß ins Gewicht fällt.
Sonst eben viel üben und immer versuchen die gesammt länge des Feilenblattes zu benutzen.:super:
 
Neuer Stand:

Ich habe es doch plan geschliffen. (Die letzten Reste von der Raspel sieht man am oberen Rand des Griffs.)

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Dann habe ich die Kanten gebrochen und drüber geschliffen. Der Griff fühlt sich gut an.

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Da der Stahl nicht rostfrei ist, muss ich die Oberfläche irgendwie versiegeln.

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Meine Idee ist: Brünieren mit Essigessenz.

Vorher möchte ich dem ganzen aber ein Stonewashed Finish verpassen.
... damit sich nichts mehr spiegelt, und damit die Brünierung besser haftet.

Was meint ihr dazu?
 
Wow da hast du dir viel Arbeit gemacht!
Ich finds etwas schade, dass es nun wie eher aus einem beliebigem stück Flachstahl gearbeitet aussieht, aber Geschmakssache.
Die Oberfläche braucht eigentlich keine Versiegelung, deine Werkzeuge sind auch nicht rostfrei und verrosten nicht augenblicklich. Mit Essig ergäbe das wohl eher eine Bräunung weniger Brünierung aber das kannst du später noch ausprobieren wie du meinst es wäre nötig.
Ein verkratzen mit losen Steinen würd ich nicht machen. Dafür müsstest du eine Trommel haben in das das Messer mit passenden Steinen gegeben wird. Eben wie eine langsam laufende Waschmaschine.
Wie sieht es mit der Wärmebehandlung aus?

Ein Büchlein das dich vielleicht interessiert, wäre:
„Rezepte für die Metallfärbung und Metallüberzüge ohne Stromquelle"; Oskar P. Krämer ISBN 3-87480-012-1
 
Danke für die Rückmeldung. Ich habe es trotzdem gewagt, der Klinge ein Stonewashed Finish zu geben. Nach dem Härten (rot glühend in Öl und dann bei 250 Grad für 1 Stunde im Ofen angelassen), habe ich die Klinge erstmal gut gereinigt und nochmal blank geschliffen. Dann kam sie in eine Blechkiste mit zwei Händen voll Steinen.

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Ich habe die Klinge zwischendurch schon mal in heißer Essigessenz schwarz werden lassen und das Stone Washen solange wiederholt, bis mir das Ergebnis gefiel.

So sieht sie jetzt aus:

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Es war ein mühsamer Weg bis dahin, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Als nächstes baue ich eine Kydex-Scheide. Da ich das noch nie gemacht habe, wird es eine Weile dauern, bis ich hier etwas präsentieren kann.

Gruß
Michael
 
Also ich find es sieht gut aus.
Zum Rostschutz allein währe wohl eher eine Phosphatierung besser.
Was mir auffällt, ist das es einigen industriell hergestellten Messern ähnelt.
 
Habe heute meine erste Kydex-Scheide gebaut. Und sie ist sogar gelungen, finde ich.

Habe mir dazu extra einen kleinen Backofen besorgt und aus einer Isomatte und zwei Brettern eine Presse gebaut.

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Das Messer sitzt fest und wackelt nicht. Beim Rausziehen braucht es nicht zu viel aber auch nicht zu wenig Kraft.

Nur den zweiten Niet von oben habe ich etwas zu fest im Schraubstock eingespannt. Ein bisschen mehr, und es wäre schief gegangen.

Frage: Wie würde man einen schlechten Niet wieder rausbekommen?

Frage @Geonohl: Wie macht man eine Phosphatierung?
Die Brünierung mit Essigessenz ist tatsächlich schon ein wenig weg an den Stellen, wo die Klinge am Kydex reibt. (Der Schleifstaub war wohl am meisten dran schuld.)
 
Hallo,
spannend wie sehr es sich dann vom Ausgangsmaterial unterscheidet. Auf jeden Fall Respekt für die viele Arbeit und das ausprobieren mit dem Finish.
Wie dick ist das Messer jetzt am Ende?:D
Mir gefällt es auf jeden Fall.
Weiterhin frohes Schaffen!
 
Ich hab das auch noch nicht gezielt gemacht, hab ich aber vor:rolleyes:.
Oder besser gesagt ich habe ehemals verrostete Teile die nun dunkel grau sind.

Zu Phosphatierungen kann man hier im Forum und in dem von mir erwähnten Büchlein einiges finden.
Im Grunde den Stahl sauber machen, gleichmäßig verrosten lassen und dann in Phosphorsäure tauchen.
Das ist aber keine konzentrierte Säure und meist noch einige Zusätze (zum verringern der Oberflächenspannung) damit das Ergebnis auch gleichmäßig wird. Diese fertigen Rostumwandler sollen auch funktionieren.
Da wird Eisenoxid in Eisenphosphat umgewandelt, das ist dunkel und haftet an der Oberfläche.
Es wird kein Eisen umgewandelt, deshalb braucht man vorher die Oxidschicht.
 
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