Nicht direkt zu Messern aber trotzdem interessant

Flaming-Moe

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Sehr genialer Artikel zum Thema reale und eingebildete Risiken von Daniel Weber im NZZ Folio.

Auszugsweise:

In vielen empirischen Studien haben die Wissenschafter überdies herausgefunden, dass wir bei der Risikoabwägung systematisch Fehleinschätzungen unterliegen: Freiwillig eingegangene Risiken (Rauchen) fürchten wir weniger als auferlegte (Asbest am Arbeitsplatz); spektakuläre, seltene Risiken (Haiangriff) fürchten wir mehr als unspektakuläre, häufige (Lebensmittelvergiftung); natürliche Risiken (Infektionskrankheiten wie Masern) fürchten wir weniger als von Menschen gemachte (Handystrahlung); personifizierte Risiken (von Verbrechern getötete Kinder) fürchten wir mehr als anonyme (im Verkehr verunfallte Kinder); von uns kontrollierte Risiken (Autofahren) fürchten wir weniger als unkontrollierte (Fliegen).

...Wesentlich daran beteiligt sind die Medien. Je breiter ein Ereignis diskutiert wird, schreibt der Psychologe Scott Plous, desto häufiger und wahrscheinlicher erscheint es uns; und je farbiger und lebhafter eine Nachricht ist, desto überzeugender wirkt sie und desto länger bleibt sie haften.

...Der Sicherheitsexperte Bruce Schneier hält viele der Massnahmen, die unter dem Eindruck eines schrecklichen Ereignisses getroffen werden, für Augenwischerei. «Wir müssen ‹etwas tun›, selbst wenn dieses Etwas sinnlos ist. Es muss einfach direkt mit dem Ereignis zu tun haben. Darum verbieten wir Nagelscheren und Teppichmesser in Flugzeugen.»...

Der komplette Artikel
 
Deswegen denkt ja auch die Omi bei sich im Dorf herrschten ähnliche Zustände wie in den Favelas von Sao Paulo und die nächstgelegene "große" Stadt (vermtl. nicht mehr als 30.000 Einwohner) gleicht sowieso einer Mischung aus Sodom, einem afrikanischen Bürgerkriegsgebiet und der Reeperbahn.

Wenn dann mal was passiert, was über die übliche Kneipenschlägerei hinausgeht ("Ja mei, die Jungs sind halt ein wenig übermütig."), heißt es: "Ich habs ja schon immer gesagt!"

Gerade weil die Leute (und auch die Politiker) oft keine Ahnung von den betreffenden Sachen haben, erlassen die Politiker restriktive Gesetze, damit sich die Mehrheit, der sie ja verpflichtet sind, damit auch nach der nächsten Wahl ihre Schäfchen noch im Trockenen sind, sicher fühlt. Wohlgemerkt: "sicher fühlt", nicht "ist". Siehe Messer, Computerspiele, Feuerzeuge, etc. pp.

Ookami
 
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