porcupine
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Richtig gelesen - das ist "kein" Messer, das ich hier vorstellen möchte.
Massimo Fantoni hat dieses coole Gerätchen Sport Utility Tool genannt. Gebrauchswerkzeug für den Sport(ler/rin)
Allerdings: da ist vorne ein Klinge dran und hinten ein Griff, somit passt es doch ganz gut in unser Forum
In meiner Brust schlagen ja, ach, zwei Herzen: Das eine für die schönen, eleganten und ein bißchen altmodischen Klappmesser mit Holz, Knochen, Verzierungen, womöglich rostend und Damast gar; das andere für moderne, schlichte, praktische Arbeitsgeräte mit ein bißchen (oder auch ein bißchen mehr) High-Tech-Gedöns.
Das Raggio ist wohl eins aus der letzteren Kategorie, aber es fehlen: Riffelungen, Grooves, Beschichtungen, multigrind Blade, Wellenschliff, Einhand-Öffnungsvorrichtungen, Zacken, Ecken, Spoiler, 4fach-Clip-Anschraubmöglichkeiten, der Clip überhaupt, ja es fehlt fast alles, zumindest zu einem zünftigen Tactical-Knife. Aber das ist es ja auch nicht, es kommt völlig minimalistisch, gar wenig ästhetisch und dafür einfach nur oberpraktisch. Tool ist schon das richtige Wort!
Das Raggio kommt aus dem Hause Fantoni/Italien, hier der link zur website:
http://www.nilte.com/en/sport-utility-tool/nilte-raggio.html. Da kann man schon einiges über die Konzeption dieses Tools erfahren.
Der Griff ist aus ixef, einem mit 50% Glasfaser verstärktem Polyarylamid.
Das Messerchen kommt in einer schlichten Pappschachtel mit einem Zertifikat*, einem Mikrofasertäschchen und einer neongelben Fangschnur.
Technische Specs sind ganz genau hier beschrieben.
* Zertifikat ist zuviel gesagt, das Kärtchen beinhaltet die anweisung, man möge sich mit der Typennummer auf der website von Nilte registrieren und bekommt dann schriftlich das eigentliche Zertifikat und einen Garantieschein.
Was als erstes auffällt: es wiegt fast nichts. Na ja, 58 g sind es dann doch, aber irgendwie geht das stark in Richtung schwerelos.
Als zweites: Ein Hand und Hosentaschenschmeichler, keine Ecken, Kanten oder herausstehende Klingenwurzel.
Als drittes: Die Griffschalen sind, auch ohne Linerverstärkung und nicht mal massiv, steif wie G-10, obwohl das Material sich eher wie das bekannte Zytel anfühlt. Die ganz leicht strukturierte Oberfläche gibt den Fingern guten Halt, ohne zu scheuern und fühlt sich angenehm an.
Der Griff erlaubt das Messer weiter hinten oder weiter vorn zu fassen.
Kommen wir zur Hauptsache, der Klinge: sie ist aus 14C28N, hat eine modifizierte Schafsfußform mit ganz leichtem Bauch an der Schneide. Eine Spitze im Sinne von "spitz" gibt es also nicht. Die Schneide liegt so tief, dass man sehr gut auf einer Schneidunterlage arbeiten kann, und ist ab Werk sauscharf.
Ich habe früher immer gedacht, Messer ohne Spitze seien mir zu wenig nütze. Da ich aber schon länger auch mit Messern wie dem Ankermesser gut klarkomme, ist das relativ nebensächlich geworden. Irgendwas kleines mit spitzer Klinge habe ich sowieso immer noch zusätzlich dabei.
Fit und Finsh sind, wie von Fantoni gewohnt, mustergültig. Kein Klingenspiel, sauberes Einrasten, leichtes Entriegeln, exakt symmetrischer Schliff der Schneide, keine Gußgrate, Klingenschacht auch innen entgratet.
Ein besonderes Bonbon ist der Verschluß, Niltes patentierter "Pure Back Lock". Einteilige Backlocks sind zwar nicht ganz neu, aber dieser ist zudem auch noch genial simpel und gewichtslos; auch leicht und ohne Daumenquälerei zu bedienen. Der eigentliche Verschluss ähnelt dem von Cold Steel verwendeten Tri-Ad, mit einem Querbolzen als Anschlag für die Klinge.(Aber ohne das berüchtigte Hakeln der Tri-Ad's)
Im Inneren hat jeder Verschlußhebel sowas wie eine individuelle Fahrgestellnummer eingelasert.
Das Arbeiten mit dem Raggio ist ein Vergnügen. Konzipiert ist es ja für den Sport. Nilte hat da auch ein Marketingprojekt mit einer italienischen Bergsteigervereinigung am Laufen. Neben Klettern ist das Raggio, denke ich aber auch ganz patent für Surfer, Segler, Paraglider, Fallschirmspringer, Jogger, Rafter (!) und überhaupt alles, wo hauptsächlich gekappt wird und die zusätzliche Sicherheit der fehlenden Spitze gewünscht ist.
Einhändig bedienbar ist es vom Konzept her nicht, von daher vielleicht nicht so die Empfehlung für Widwasserkanuten. Mit etwas Geschick kann man es aber einhändig aufbekommen, wenn es not tut - halt nicht so schnell. Oder man setzt einen klemmbaren Daumenknopf drauf, wenn der Sport es erfordert.
Als kleiner Wermutstropfen verbleibt: es ist kein Clip am Messer. Ups, das erwarte ich bei einem modernen Messer eigentlich als Selbstgänger, aber, is nich, es muß in die Hosen- oder Jackentasche. Wo es sich allerdings kaum bemerkbar macht, also sei's drum.
Das Raggio gehört - für mich - zu der Kategorie Messer, die man nicht mehr beiseite legen will. Das sagt ja eigentlich alles, auch wenn es keine Schönheit ist. Aber die liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
Massimo Fantoni hat dieses coole Gerätchen Sport Utility Tool genannt. Gebrauchswerkzeug für den Sport(ler/rin)
Allerdings: da ist vorne ein Klinge dran und hinten ein Griff, somit passt es doch ganz gut in unser Forum
In meiner Brust schlagen ja, ach, zwei Herzen: Das eine für die schönen, eleganten und ein bißchen altmodischen Klappmesser mit Holz, Knochen, Verzierungen, womöglich rostend und Damast gar; das andere für moderne, schlichte, praktische Arbeitsgeräte mit ein bißchen (oder auch ein bißchen mehr) High-Tech-Gedöns.
Das Raggio ist wohl eins aus der letzteren Kategorie, aber es fehlen: Riffelungen, Grooves, Beschichtungen, multigrind Blade, Wellenschliff, Einhand-Öffnungsvorrichtungen, Zacken, Ecken, Spoiler, 4fach-Clip-Anschraubmöglichkeiten, der Clip überhaupt, ja es fehlt fast alles, zumindest zu einem zünftigen Tactical-Knife. Aber das ist es ja auch nicht, es kommt völlig minimalistisch, gar wenig ästhetisch und dafür einfach nur oberpraktisch. Tool ist schon das richtige Wort!
Das Raggio kommt aus dem Hause Fantoni/Italien, hier der link zur website:
http://www.nilte.com/en/sport-utility-tool/nilte-raggio.html. Da kann man schon einiges über die Konzeption dieses Tools erfahren.
Der Griff ist aus ixef, einem mit 50% Glasfaser verstärktem Polyarylamid.
Das Messerchen kommt in einer schlichten Pappschachtel mit einem Zertifikat*, einem Mikrofasertäschchen und einer neongelben Fangschnur.
Technische Specs sind ganz genau hier beschrieben.
* Zertifikat ist zuviel gesagt, das Kärtchen beinhaltet die anweisung, man möge sich mit der Typennummer auf der website von Nilte registrieren und bekommt dann schriftlich das eigentliche Zertifikat und einen Garantieschein.
Was als erstes auffällt: es wiegt fast nichts. Na ja, 58 g sind es dann doch, aber irgendwie geht das stark in Richtung schwerelos.
Als zweites: Ein Hand und Hosentaschenschmeichler, keine Ecken, Kanten oder herausstehende Klingenwurzel.
Als drittes: Die Griffschalen sind, auch ohne Linerverstärkung und nicht mal massiv, steif wie G-10, obwohl das Material sich eher wie das bekannte Zytel anfühlt. Die ganz leicht strukturierte Oberfläche gibt den Fingern guten Halt, ohne zu scheuern und fühlt sich angenehm an.
Der Griff erlaubt das Messer weiter hinten oder weiter vorn zu fassen.
Kommen wir zur Hauptsache, der Klinge: sie ist aus 14C28N, hat eine modifizierte Schafsfußform mit ganz leichtem Bauch an der Schneide. Eine Spitze im Sinne von "spitz" gibt es also nicht. Die Schneide liegt so tief, dass man sehr gut auf einer Schneidunterlage arbeiten kann, und ist ab Werk sauscharf.
Ich habe früher immer gedacht, Messer ohne Spitze seien mir zu wenig nütze. Da ich aber schon länger auch mit Messern wie dem Ankermesser gut klarkomme, ist das relativ nebensächlich geworden. Irgendwas kleines mit spitzer Klinge habe ich sowieso immer noch zusätzlich dabei.
Fit und Finsh sind, wie von Fantoni gewohnt, mustergültig. Kein Klingenspiel, sauberes Einrasten, leichtes Entriegeln, exakt symmetrischer Schliff der Schneide, keine Gußgrate, Klingenschacht auch innen entgratet.
Ein besonderes Bonbon ist der Verschluß, Niltes patentierter "Pure Back Lock". Einteilige Backlocks sind zwar nicht ganz neu, aber dieser ist zudem auch noch genial simpel und gewichtslos; auch leicht und ohne Daumenquälerei zu bedienen. Der eigentliche Verschluss ähnelt dem von Cold Steel verwendeten Tri-Ad, mit einem Querbolzen als Anschlag für die Klinge.(Aber ohne das berüchtigte Hakeln der Tri-Ad's)
Im Inneren hat jeder Verschlußhebel sowas wie eine individuelle Fahrgestellnummer eingelasert.
Das Arbeiten mit dem Raggio ist ein Vergnügen. Konzipiert ist es ja für den Sport. Nilte hat da auch ein Marketingprojekt mit einer italienischen Bergsteigervereinigung am Laufen. Neben Klettern ist das Raggio, denke ich aber auch ganz patent für Surfer, Segler, Paraglider, Fallschirmspringer, Jogger, Rafter (!) und überhaupt alles, wo hauptsächlich gekappt wird und die zusätzliche Sicherheit der fehlenden Spitze gewünscht ist.
Einhändig bedienbar ist es vom Konzept her nicht, von daher vielleicht nicht so die Empfehlung für Widwasserkanuten. Mit etwas Geschick kann man es aber einhändig aufbekommen, wenn es not tut - halt nicht so schnell. Oder man setzt einen klemmbaren Daumenknopf drauf, wenn der Sport es erfordert.
Als kleiner Wermutstropfen verbleibt: es ist kein Clip am Messer. Ups, das erwarte ich bei einem modernen Messer eigentlich als Selbstgänger, aber, is nich, es muß in die Hosen- oder Jackentasche. Wo es sich allerdings kaum bemerkbar macht, also sei's drum.
Das Raggio gehört - für mich - zu der Kategorie Messer, die man nicht mehr beiseite legen will. Das sagt ja eigentlich alles, auch wenn es keine Schönheit ist. Aber die liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
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