Nordisches Messer für Wildniswanderungen

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voge42

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Mein Neffe lebt in Frankreich und wird in ein paar Wochen konfirmiert. Was liegt also näher als ihm bei dem was won unseren Initiationsriten übrig geblieben ist eine Alternativen zur christlichen Spiritualität nahe zu bringen: das Leben in der Wildnis...!
Da ein alter Freund (Kanu-) Wanderungen in der Wildnis anbietet bei denen die Gruppe alles mitführen muss ist ein guten Messer Pflicht (?!) daher hier meine Anforderungen als schenkender Onkel - ich lasse mich gerne aber belehren:

* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Ja

* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
feststehend

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Outdoor - Holz spalten nicht zwingend

* Von welcher Preisspanne reden wir?
120,00 € mit Lederscheide

* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Klingenlänge 10 cm, Gesamtgewicht ca. 100 Gramm

* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
nordisch mit Horn und Holz wäre schön. Messingkappe o.ä. zum ersten Bier am Lagerfeuer öffnen wird bestimmt irgend wann sinnvoll um den Griff zu schonen...

*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Leder (Rentier?!)

* Welcher Stahl darf es sein?
Sandvik, VG10, D2 - rostträge wäre von Vorteil, Geschmacksneutral, nicht beschichtet oder brüniert

* Klinge und Schliff?
flach bis weit nach oben, da die Klinge ebenfalls zum Kochen & Speisen eingesetzt werden würde

* Linkshänder?
Nein

* Bezugsquelle?
kurzfristig EU oder nahe Freiburg

* Verschiedenes?
Fällkniven F1 war einer der Ansätzw aber schnell wurde klar, dass ein solches Messer zu martialisch wirkt. Der Junge will sich in der Natur bewegen nicht als Kampfpilot hinter der Linie landen müssen.

Was meint Ihr?
 
Nordisch - Holzgriff - hochgezogener Flachschliff (u.a. wg. Nahrungszubereitung) - einigermaßen vernünftiger rostträger Stahl - 100g Gewicht usw., diese Vorgabenkombi macht das nicht ganz einfach, v.a. da die meisten Nordischen einen sog. Scandi-Schliff aufweisen. Mit Kompromissen denkbar, aber leider etwas über der Preisvorstellung wäre z.B. das Brusletto Rondane aus 440C: http://www.brusletto.no/index.php?artikkelID=19934&ledd4=713558
Das F1 hat übrigens bei rel. dicker Klinge einen balligen Anschliff und ist bei Nahrungszubereitung schon eher ein Gemüsespalter.

Gruß
12knife
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau Dir mal das Ripan von Karesuando an. Schön nordisch und auch etwas für's Auge. Stahl ist Sandvik 12C27. Dictum oder Lamnia z.B. haben es im Katalog.
Meine ganz persönliche Erfahrung mit Karesuando: hab ein etwas älteres Modell und es ist seit einem Jahr praktisch mein Standard wenn ich draußen unterwegs bin. Schnitzen und Brotzeit schnippeln sind kein Problem. Und ich hab's bis jetzt noch nicht nachschärfen müssen.

Es grüßt das Zapfnmandl
 
...- ich lasse mich gerne aber belehren:
...
Klingenlänge 10 cm, Gesamtgewicht ca. 100 Gramm
...
nordisch mit Horn und Holz wäre schön. Messingkappe o.ä. zum ersten Bier am Lagerfeuer öffnen wird bestimmt irgend wann sinnvoll um den Griff zu schonen...
...
Leder (Rentier?!)
...
flach bis weit nach oben, da die Klinge ebenfalls zum Kochen & Speisen eingesetzt werden würde
...
Was meint Ihr?

Unmöglich, bei diesem Gesamtgewicht eine (Serienmesser) 10cm Klinge mit Messingteilen und Lederscheide zu finden, Flachschliff und nordische Form kommt obendrein.

Leichte Scandi Messer mit leichtem Birkenholz Griff z.B. gibt es einige, die Klinge müsste in dieser gesuchten Länge so dünn sein, dass sie m.M. schon flexibel wird, für Kücheneinsatz unproblematisch, doch Outdoor ?!

Ein Opinel No. 10 mit Korkenzieher wiegt blanko ~80 Gramm. Für die Flasche Rotwein am Lagerfeuer, einen Kronkorken öffnet man bspw. mit dem Klingenrücken, verschleißfrei. Ein Wildsteer Wild 97 Klappmesser wiegt bereits fast 100 Gramm. Ersteres als Beispiel für eine m.M. herausragende Küchenhilfe, zweites Beispiel als Geschenkidee aus französischer Herstellung, gibt es sogar als Selbstbausatz.

Zurück zu den Nordischen, mein Helle Eggen wiegt ohne Scheide bereits ~115 Gramm, ich würde es als auffallend leichtes Outdoormesser bezeichnen, empfehlenswert aufgrund des Stahls, der Auslieferschärfe, nordisch augrund der Machart, die Scheide ist kurz und gewichtssparend (~50 Gramm), insgesamt geeignet für den von Dir beschriebenen Zweck trotz Scandi. Bezugsquelle Beispiel hkgt.de.

Einen interessanten Auftritt legt das schwedische Casstrom No. 10 hin, erhältlich in rostfrei und als Flachschliff, siehe Review hier im Forum: Casström No. 10 Swedish Forest Knife. Vielleicht schwebt dir so ein Kandidat vor, Birkenholzgriff, Lederscheide und - immerhin - ein vorgeblich schwedischer Hintergrund.

Ich rate daher, deine Kriterien noch einmal zu überdenken, wo der Schwerpunkt liegen sollte: nordische Authentizität vs. nichtrostender Flachschliff, Outdoor vs. Bootsmesser bzw. speziell Küchenverwendung.

Beispiel Böker Plus ChefYouGo, das ist Ansatz in erster Linie ein mobiles = mitnehmbares Kochmesser zu designen, rostfrei, mit einer Schutz-Scheide und dennoch in einer Klingenstärke, die Outdoor Arbeiten erlaubt. Für bspw. ein Schnitzmesser sehe ich die Griffgestaltung nachteilig gg. den konventionell längeren Griffen mit Abstützung des Handballens zum Griffende. Das hängt natürlich von der Hand des Beschenkten ab. Das ChefYouGo sehe ich in der engen Verwendung als Schnittmesser wiederum als vorteilhafter an.

100 Gramm als Obergrenze für Messer und Scheide - da bleibt rechnerisch 30-35 Gramm für die Komponenten Klinge - Handgriff - Scheide. Will an dieses Zielgewicht erreichen, sind - zusammengefasst - irgendwo Abstriche zu machen, zumindest mit Naturmaterialien, im nordischen Stil. Eine 2,5 mm dünne Klinge mit sparsamer Klingenhöhe, dazu ein Kohlefaser Griff ... dann bliebe einiges übrig für eine nordisch ausgeprägte Lederscheide. Ob das Ergebnis deinem Kaufwunsch entspräche, ich zweifle. Die mir bekannten nordischen Messer - als Fixed und outdoor tauglich - liegen mindestens bei 50+50+50 = 150 Gramm.

Dennoch eine spannende Fragestellung! :super: Wäre Zeit vorhanden, hätte ich gesagt bei einem z.B. (deutsch-)schwedischen Messermacher anfragen, dann jedoch das Budget höher setzen. Im selbst anfertigen zum gesetzten Budget sehe ich hingegen hohe Erfolgsaussichten, eine rostfreie Mora Klinge als Basis, eine fertige Lederscheide beim nordischen Handwerk und dann mit der Grammwaage ein Griffmaterial (zuallererst Kork) aussuchen. Kork passt prima zu Kanuwanderungen. :super:

Hatte schon Versuche mit Kork-Schleifleinenblock gemacht, ein sehr leichtes Material und hinreichend fest für einen Messergriff, bei Fischmessern (wie aus Skandinavien) hin und wieder zu finden.
 
use-it hat die Problematik ja sehr ausführlich beschrieben. D'accord! Horn, Messing, Geweih sind alle "Gewichtmacher" beim Griff. Und mit einem rel. weichen Griffabschluß aus Messing Kronkorken von Bierflaschen öffnen - na ja, kann man, aber der Griffabschluß schaut dann bald verranzt aus. "Griff schonen" ist das nicht wirklich.
Ein weiterer Kompromissvorschlag, relativ "nordisch" und mit Flachschliff, rosträgem N690CO-Stahl, Flachschliff, allerdings mit "nur" 95-mm-Klinge und auch schon ca. 140 g "schwer" aber im Preisrahmen: das Enzo Trapper 95:

Vielleicht überdenkst Du die Spezifikationen, dann tut man sich mit Vorschlägen evtl. etwas leichter.

Gruß
12knife
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Messing-Griffabschluß sieht nach dem Öffnen von Kronkorken nicht nur schnell übel aus, sondern die Kerben können auch ganz schön scharfkantig und damit verletzungsgefährlich werde.
Ansonsten pflichte ich meinen Vorpostern bei, das Gewichtslimit ist in dieser Größenklasse schon mit High-Tech-Materialien und Cordura ambitioniert, im nordischen Traditionsstil erscheint mir das kaum möglich.
 
hallo voge42,

ich vermute du suchst genau das hier....!?;)

...
henwilk

Das glaube ich noch nicht so ganz, denn die Vorgabe des Thread-Eröffners war beim Klingenschliff eindeutig "flach bis weit nach oben"! Das ist wohl was anderes als "klassischer skandinavischer Anschliff" wie beim eben vorgeschlagenen Messer :confused:. Wie man an diesem und manch anderem Vorschlag sieht, ist die Kombination "nordisch - hochgezogener Flachschliff" sehr schwierig zu erfüllen.
Daher meine wiederholte Bitte an den Thread-Eröffner, die Spezifikationen ggf. zu überdenken oder notfalls zu bestätigen.
Was ist wichtiger? "Nordisch" oder "Flachschliff"? Für beides gleichzeitig habe ich ja schon Vorschläge gemacht.
Ist "nordisch" wichtiger, dann eröffnet sich die Pallette möglicherweise auf die 10-11-cm-Messer von Ahti, Woodjewel, Marttinii, Iissakki Järvenpää, Lapin Puukko, Kauhavan Puukkopaja, Brusletto, Helle und so weiter und so fort. Man müßte dann ggf. "nur" noch auf die Vorgabe "rosträger Stahl" achten, darum habe ich z.B. Roselli schon mal weggelassen.

Gruß
12knife
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke in die Runde.

Tatsächlich klingt die Checkliste schwer nach Wunschkonzert und ist ein klarer Fall für den Psychologen oder einen Messermacher der Lust hat sich dieser (extremen) Fragestellung anzunehmen. Da ich den Fragenkatalog mit einem Halbwissen einzeln beantwortet habe muss ich zugeben dass Gewicht vs. Maße nicht zu halten sind.

Trotzdem sind wir auf der richtigen Spur - dank der "Kompromisse" die bereits genannt worden sind. Darauf hin musste ich erst einmal mein sehr geschätztes Vildmark Evo von Heiko gemessen und gewogen... uiuiui... nur wandere nicht mehr mehrere Tage und jedes Gramm tragen. Egal - behalten wir die Gewichtsdiskussion im Hinterkopf für einen potentiellen Wettbewerb :super:

Was bleibt sind also folgende Kriterien:
- Klingenlänge max. 10 cm
- rostträger Stahl
- "ziviles" Auftreten

Karesuando (z. B. das Räven) oder auch Helle bestimmen für mich die Richtung. Ist die Qualität der verwendeten Stahlsorte entscheidend (für einen Jungen der die richtige Schleiftechnik erst noch lernen muss) was wäre Eure Wahl? Was mich aber tatsächlich verwirrt ist, weshalb es es kaum eine Firma gibt, die auch ein Modell mit Flachschliff anbietet :confused:

Für ein paar Alternativen mit Fokus auf die verwendete Stahlsorte und dessen Verarbeitung herzlichen Dank im Voraus.
 
- Ab einer Klingenbreite von ca. 25 mm kann man Flaschen leicht mit dem Klingenrücken öffnen, indem man diesen unterm Kronkorken ansetzt und den großen Zeigefingerknöchel der linken, den Flaschenhals oben haltenden Hand kurz vor der Schneidkante als Auflager zum Hebeln benutzt. Ab 25 mm, weil dann erst die Schneidkante über den Knöchel hinaus ragt und so ein Schneiden unwahrscheinlich ist. Man kriegt es zwar auch mit einer schmalen Klinge hin, aber da kann dann doch mal was passieren, gerade wenn Bier im Spiel ist. ;)

- Wunderbare, uneingeschränkt empfehlenswerte und sogar verhältnismäßig günstige Skandiklingen/-messer mit sehr weit hochgezogenem Flachschliff schmiedet Antti Mäkinen von YP Taonta (Puronvarsi). Der Stahl ist allerdings nicht rostträge.
Hier die timantti-Klingen: http://www.nordisches-handwerk.de/shop/messerklingen_maekinen_yp_taonta,rid,247,produktliste.html
Für dich also z.B. die 95er: http://www.nordisches-handwerk.de/s..._rostfrei,pid,6261,rid,247,produktdetail.html
Die Klingen sind übrigens hochglanzpoliert. (Siehe z.B. hier in meinem Flickr-Album der Aufschneider: https://www.flickr.com/photos/mybrainhurts/sets/72157650237896695/ )
Ein fertiges Messer mit Griff wie dem vom Fleischmesser in meinem Flickr-Album und Lederscheide würde direkt bei Antti gekauft max. 80€ kosten, plus ca. 15€ Versand (bezahlt habe ich per PayPal). Bestellung geht per Mail an Antti ( palaute {ätt} yp-taonta.fi ), er spricht englisch.
(Hier eine Galerie einiger seiner Ferigmesser mit Preisen: http://www.yp-taonta.fi/PUUKOT/index.html )
Mein Griff ist Birke und zweimal mit Firnis (wohl Leinöl-) behandelt (bis über das über Messingscheibe genietete Erl-Ende, dieses versiegelnd), mit hohem Terpentinanteil von 30-40%, wodurch sie wasserfest, seidenmatt und nicht so glatt werden.

Ich habe schon lange zwei Mäkinen-Messer als EDC im Einsatz (die beiden in meiner Galerie) und kann sie uneingeschränkt empfehlen. Mein geliebtes Fällkniven WM1, das ich etliche Jahre als EDC benutzt hatte, lag seitdem nur in der Ecke, und bekommt nun gerade einen neuen Griff verpasst und wird verschenkt...

Hier ein ausführlich bebilderter Beitrag, wie die Klingenherstellung bei Mäkinen aussieht: http://nordiskaknivar.wordpress.com/2013/01/13/yrjo-puronvarsi-blades-yp-taonta/
 
Zuletzt bearbeitet:
Norweger gg. Finnen Messer - ein beispielhafter Vergleich

(Schleiche seit letztem Jahr um das Emännänveitsi - Hausfr...männer´s Messer :D herum. Danke@Meik für den Hinweis mit der Direktbestellung.)

Was ist mit den Martiini Einsteigermessern - z.B. dem Condor mit Birkenholzgriff bei hkgt ~45 Euro. Ich persönlich mag die polierten Rostfreien, meines hat einen m.M. hervorragend geformten Kautschuk Griff, die eingangs ins Spiel gebrachten Messingteile, mit der schwarzen Scheide und Griff vermutlich doch irgendwie "taktisch". Von der Anmutung in der Realität m.M. echt nordisch. :cool:



Das Eggen hat eine nahezu steife Klinge, die Klinge des Martiini hingegen ist dünner und mit Druck Spitze gg. Mitte minimal verwindbar, das Martiini ist im Rahmen der Messgenauigkeit 5 Gramm leichter, dessen Scheide jedoch 5 Gramm schwerer, Nullsummenspiel. ;)

Anders die Anbringung am Gürtel, dafür das dritte Bild, das Martiini hängt deutlich tiefer: 6,5 cm gemessen am Griffende oben.

Fazit dieses Vergleichs:
  • Helle Eggen gewinnt den Schnitzstengel
  • Martiini gewinnt das Küchenbrett
  • Schönheitswettbewerb zugunsten ... grübel... Martiini, die Scheide ist der Bringer.
Das Martiini stammt noch aus der Vorära des §42a, Klingenlänge in Richtung >12 cm, bei meiner verunglückten Spitze sind es 12,5 cm, in der Küche und die berühmt-undefinierten feineren Arbeiten gewinnt das Schwarze die (=meine) Gesamtwertung, der Griff ist super, ein Praxismesser. Das Helle hat für mich den besseren Stahl, das Quentchen mehr Stabilität, was "Draussen" tatsächlich zählt, insbesondere bei einem Messeranfänger - so meine Meinung.

Das Kriterum ziviles Auftragen - möge der Betrachter entscheiden. Das knuffige Eggen mit dem dicken Griff und vor allem freundlichen Farbton dürfte bei dem meisten Punktsieger bleiben. Dünne Klingen wie beim hier gezeigten Martiini haben ja inzwischen Seltenheitswert, es gibt die Condor Linie mit den stärkeren Klingenhöhen, die sehen entsprechend outdoortauglicher aus, bleiben in der Klingenstärke glücklicherweise dünn (2,7 statt 2,5 mm).

Stahlsorte - ich würde auf den Geschmack des Beschenkten setzen, gefällt ihm das Messer, dann ist der Anreiz da zu pflegen wie zu schärfen. Lieber - das wäre meine Entscheidung - das günstigere Messer plus den hochwertigen Schleifstein (Fällkniven DC4), das macht ein rundes Paket. Die Stahlqualität würde ich beim Erstlingsmesser hintenan stellen, Hautpsache eine Markenmesser mit Standard-Qualität, soll der Beschenkte eher das Schleifen üben können, dann sollte er auch Gelegenheit dazu haben, mit einem weicheren Stahl, einem Klingenschliff, der fehlerverzeihender ist, ggf. gestützt durch ein Schleifsystem. Frei hand nachschleifen in Anfängerhand, da sind Kratzer vorhersehbar und im Sinne der Sache > ehrgeizfördernd, wer beim ersten Kratzer aufgibt, der wird sowieso kein Messerfreund. Ups, letzten Satz einfach ausblenden.

P.S. Apropo Flachschliff, rostfrei, outdoor - da muss ich die F1 Alternative, das Linder Super Edge 1 nennen, beim Budget wäre es locker drin (Marktpreis), etwas knapp sogar eine Kydex Anfertigung in einer neutralen Farbe. Haptisch finde ich SE Reihe sa... zu oft gesagt :p ... mit einer hellen Kydexscheide oder hellen Lederscheide wird jeglicher taktischer Anwurf abgeleitet.

Das Linder SE2 passt auch in die Scheide des Helle Eggen. Deutsch-nordische Kombination. :steirer:

 
- Wunderbare, uneingeschränkt empfehlenswerte und sogar verhältnismäßig günstige Skandiklingen/-messer mit sehr weit hochgezogenem Flachschliff schmiedet Antti Mäkinen von YP Taonta (Puronvarsi).

Absolut! = wunderbar und von der Geometrie sehr treffend zu dem was ich meinte. Dann jedoch würde wohl das Kriterium rostträge über Bord geworfen werden müssen. Die ~ 5mm Klingen bringen jedoch auch ein gutes Ausgangsgewicht mit sich (Ich sage nur Vildmark Evo mit Ebenholz = 205gr ohne Schutz).

Der rustikalere Auftritt dank Schmiedespuren entschädigt bestimmt für die vorprogrammierten Gebrauchsspuren und Schleiffehler wie von usi-it trefflich zusammengefasst. Andererseits könnte so die Hemmung abgebaut werden es täglich zu nutzen. Wir reden hier auch nicht über ein Vitrinenstück. (zur Info - ein "Victorinox-Erbstück" liegt bei den Beschenkten in der Schublade da sich die Griffschalen leider ablösen - der Ehergeiz diese zu ersetzen bekommt er bestimmt noch)

Das Linder SE2 passt auch in die Scheide des Helle Eggen. Deutsch-nordische Kombination.

Großartig und endlich eine anmutige Behausung für ein Messer das technisch sehr interessant ist. Dann müsste ich doppelt bestellen und das Helle in der Nylonscheide auftragen :teuflisch. Mir sind die Linder (und auch Fällkniven etc.) aufgrund der Griffmaterialität leider die falsche Richtung.

Um jetzt die Diskussion nicht in Richtung eierlegende Wollmilchsau abgleiten zu lassen hier die Frage: Gibt es sonst einen Messermacher/Hersteller der diese Wunderbare Linienführung einer Mäkinen-Klinge gepaart mit Holzgriff und Lederscheide beherrscht?
 
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Gibt es sonst einen Messermacher/Hersteller der diese Wunderbare Linienführung einer Mäkinen-Klinge gepaart mit Holzgriff und Lederscheide beherrscht?
Such einfach mal nach "Tommi Knife", so heißt eine traditionelle finnische Klingenform, mit hohem Anschliff und fünfeckigem Querschnitt, bei dem die Klingen in der Mitte am dicksten sind und zum Klingenrücken wieder dünner werden.
Bekannt und oft empfohlen sind die VK Tommi: http://www.kainuunpuukko.com/knife-smith-veijo-kapyla
 
Danke in die Runde.

Trotzdem sind wir auf der richtigen Spur - dank der "Kompromisse" die bereits genannt worden sind. Darauf hin musste ich erst einmal mein sehr geschätztes Vildmark Evo von Heiko gemessen und gewogen... uiuiui... nur wandere nicht mehr mehrere Tage und jedes Gramm tragen.
.

Also,

nix fuer ungut, aber..........fuer einen Besitzer /Nutzer eines solchen Custom Knifes stellt du uns hier hier ja schon ein paar Fragen die ein halbwegs interessierter ("Heiko User") sich selbst beantworten / er-googeln koennte.:staun::argw:

Gruss !

henwilk
 
zu meiner Verteidigung: üblicherweise recherchiere ich wirklich gerne nur meist endet dies in einer halbwissenschaftlichen Arbeit bei der ich A: viel gelernt habe und B: die Lust den Beruf zu wechseln verspüre. Zudem kaufe ich gerne einmal und erfreue mich am Alterungsprozess auch wenn die Entscheidung dann erst recht schwerer fällt wie wenn man sich der Einfachkeit halber bei dem Messerhändlern der Stadt beraten zu lassen.

In diesem speziellen Fall benötige ich denoch die Hilfe von Euch als Träger/Kenner/Hersteller eines fremden Sektors auf meiner Messerlandkarte um den Prozess der Recherche abzukürzen. Daher schon einmal herzlichen Dank (wie oben geschrieben) für die hilfreichen Lektionen meine Parameter einzugrenzen ohne Frau & Familie zu vernachlässigen.

Dass ich eigentlich ein Tommi suche hilft mir sehr die unfassbare Auswahl einzugrenzen. Google hätte mir das sicherlich nicht so verständlich machen können wie Ihr.

Edit: leider sprengen die Tommis von Kainuun Puukko das angepeilte Budget. Mauno Keränen kommt dem schon etwas näher aber vielleicht kennt jemand spontan eine Alternative um die 120,00 €?

Volker

P.S. einen EDC-Folder habe am Ende selber entworfen und Reiner Grösche (und Uwe Heieck), als Messermacher für dieses Projekt gewinnen können - vor allem Dank dieses Forums. Als heimlicher Leser damals wie heute für mich der perfekte Begleiter
 
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Dass ich eigentlich ein Tommi suche hilft mir sehr die unfassbare Auswahl einzugrenzen. Google hätte mir das sicherlich nicht so verständlich machen können wie Ihr.

Edit: leider sprengen die Tommis von Kainuun Puukko das angepeilte Budget. Mauno Keränen kommt dem schon etwas näher aber vielleicht kennt jemand spontan eine Alternative um die 120,00 €?
Was sprach jetzt noch gegen YP Taonta? Kohlenstoffstahl ja nicht mehr?

Gewicht? Nicht von der maximalen Dicke täuschen lassen, die ist ja nur an einem Punkt so hoch, zum Rücken und gegen Schneide fällt das ab und ist gemittelt eher so gut die Hälfte ;) Gerade mal nachgewogen (alle drei Klingen/Messer in meinem Flickr-Album), meine Puronvarsi 75 Klinge wiegt (minimal gekürzter Erl, genau wie beim nächsten) etwa 40 Gramm bei 4,0 bis 4,2 mm Dicke, die Avauspuukko 95 Klinge bei 5,5 bis 6,8 mm Dicke gut 60 Gramm, mein Lihaveitsi 135 Komplettmesser bei 5,5 bis 5,8 mm Dicke 132,3 Gramm. Der Griff von letzterem ist gefühlt sehr leicht, enthält ja auch kaum Metall, die Messingnietscheibt wiegt nichts, und vorne ist eine capsule (deutsches Wort will mir gerade nicht einfallen, halt eine über das vordere Griffende gestülpte Kappe, kein massives Abschlussstück/Passung), die auch relativ wenig auf die Waage bringt. (OT: Meine Griffe aus ca. 2 Meter (zwei Lagen) Edelrid Powerloc Expert SP 4mm Dyneema-Kern-Reepschnur wiegen nur etwa 22 Gramm. :D - sind aber IMO weniger küchentauglich, da ohne Bürste o.ä. wohl eher schwierig zu reinigen und sich Speiserest sicher gut irgendwo einnisten könnten...)

Zeit für die Bestellung? Muss natürlich nicht allgemeingültig sein (im Falle einer Bestellung lieber einfach mal vorher anfragen), aber nachdem Antti meine Anfrage bestätigt hatte (das dauerte übrigens 8 Tage, weil der im Skiurlaub war ;)), dauerte es sechs Tage bis er mailte, dass das Messer fertig ist, am selben Tag bezahlt, am nächsten verschickt und nach weiteren fünft Tagen inkl. Wochenende (Mi auf Mo) war es da, insgesamt also unter zwei Wochen. Wobei keine Scheide dabei war, aber das sind glaube ich eh eh Fertigteile (was nicht heißen soll, dass die schlecht sind; da kann ich eh nichts zu sagen, weil ich noch keine befingert habe), die er vorrätig haben dürfte.

Noch ein paar Infos zu den Klingen: Trotz der hohen Klingenstärken sind die sehr scharf, weil der Schliff traditionell skandinavisch ganz runtergezogen ist, sprich die Klingenflanken laufen direkt zur Schneidfase aus, nicht auf 0,5 mm oder so und dann eine Schneidfase mit stumpferem Winkel. Das hat zum Ergebnis eine sehr hohe Schärfe, aber auch eine geringere Missbrauchstoleranzgrenze. (Ein Tommi/Puukko soll gut schneiden, nicht hacken/hauen, dafür hat der Finne sein Leuku! (Und darum gibt es diese Doppelscheiden "Tuplaleuku" mit Leuku und Puukko für alles, was in der Wildnis so anfällt) ;)) Wobei ich mit meinen Kleinen auch schon problemlos frisches Hartholz geschnitzt habe, und der Haupteinsatzzweck der Hakenklinge ist das Aufschneiden von (auch sehr dicken, die Dinger, die große Paletten zusammenhalten) Plastikbändern, und Ausbrüche hatte ich nie, beim Kleinen legt sich nur dann und wann die Schneide minimal um, was nach ein, zwei Zügen über den Stab aber behoben ist. Überhaupt sind die Dinger allesamt mit wenigen Zügen über den Keramikstab wieder sauscharf (ich schärfe freihändig/aufgelegt mit großem Keramit-Wetzstab), wobei ich eine etwas stumpfere Mikrofase bei meinen Gebrauchsmessern habe, etwas unempfindlicher, aber direkt nach dem Schärfen gerade mal unterarmrasierend, das reicht mir an Schärfe und ist robuster. (EDIT am nächsten Tag: Habe mein Puronvarsi 75 gerade mal wieder frisch geschärft, hatte es nötig, und dabei die Mikrofase spitzer (also schärfer) gemacht, ein wenig stumpfer als der Klingenflanken-Skandi-Anschliff, musste also ein wenig Material entfernen, was aber bei so wenig Material an der Wate nach vielleicht zehn Zügen mit nicht ganz so wenig Druck auf jeder Seite getan war. Dann sorgfältig (ich lerne immer noch dazu bei meinem freihändigen Stab-Schärfen - Übung macht den Meister, genau wie am Wasserstein ;) noch ein paar Mal ohne Druck abwechselnd auf beiden Seiten um den Grat zu entfernen (eh kaum einer, weil ich alles gegen die Schneide mache), und siehe da: Das Teil rasiert wieder RICHTIG, also Unterarmhaarspringend, dass einem Angst und Bange wird.
Der Skandischliff hat übrigens (ähnlich wie z.B. der Herder-Dünnschliff) auch den Vorteil, dass er selbst "stumpf" noch eine ziemliche Schneidfähigkeit behält, evtl. gerade outdoor nicht unnützlich. Wobei da die Schärfe natürlich auch schnell an einem Stein oder Tellerboden (oder am besten einem Mini-Schlüsselbund-Keramikstab, z.B. Lansky, der gleich mitgeschenkt wird ;)) wieder scharf...
Antti hat also offensichtlich den einfachen 1080 Stahl, den er verwendet, sehr gut im Griff, so auch der Tenor andernorts online, und härtet ihn für universellen Gebrauch, der auch Knochen-, Hartholz- oder gelegentlichen versehentlichen Steinkontakt nicht ausschließt, nicht zu hoch. Wobei ich auch nicht das Gefühl habe, öfter nachschleifen zu müssen als damals bei meinem Fällkniven WM1.

Ach, noch eines: Mehr Pflege benötigen Carbonstahlklingen IMHO auch nicht. Und auch nennenswerte Geschmacksbeeinträchtigung für nicht überempfindliche Zungen gibt es meiner Erfahrung nach nur ganz am Anfang, bevor sich Patina bildet (Erfahrungen mit Herder Messern, dei einen ganz ähnlichen Stahl verwenden). Erkläre also dem Junior am besten, dass nach den ersten Zwiebeln, Äpfeln o.ä. die Klinge anlaufen wird, dass das aber erstens normal und zweitens sogar gewünscht ist, weil diese Patina die Oberfläche schützt und davon abhält, weiterhin mit Inhaltsstoffen der Lebensmittel (Säuren) zu reagieren. Und dass ebendiese Patina den Charme eines echten Finnenmessers ausmacht am besten auch gleich. ;)
Pflege also eigentlich dieselbe wie auch beim rostträgen Messer: Unter fließendem Wasser säubern und trocknen.
Nur Vernachlässigung quittiert es evtl. mit Rost, z.B. lange nass oder ungesäubert liegen lassen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was sprach jetzt noch gegen YP Taonta?

eigentlich nur ein Detail: die Kappe am Klingenübergang. Die schlichteren Tommi Puuko von Mauno Keränen, Jani Ryynänen oder eben Kainuun sagen mir mehr zu. Leider finde ich nur (so ist das wenn man Dinge verschenket, die man selber gerne behalten würde) fast nur Exemplare die in einem anderen Preissegment liegen (einmal von den individuellen Anfertigungen die ich mir soeben angesehen habe ganz abgesehen). Die, die noch verschmerzbar wären sind ausverkauft... Vielleicht hat ja jemand einen Tip wo ich fündig werden könnte (?!).
 
eigentlich nur ein Detail: die Kappe am Klingenübergang. Die schlichteren Tommi Puuko von Mauno Keränen, Jani Ryynänen oder eben Kainuun sagen mir mehr zu. Leider finde ich nur (so ist das wenn man Dinge verschenket, die man selber gerne behalten würde) fast nur Exemplare die in einem anderen Preissegment liegen (einmal von den individuellen Anfertigungen die ich mir soeben angesehen habe ganz abgesehen). Die, die noch verschmerzbar wären sind ausverkauft... Vielleicht hat ja jemand einen Tip wo ich fündig werden könnte (?!).
Hankala?

Nein, Scherz, die sind noch teurer, und es wäre vermutlich zum Abi des Jungen fertig. ;-)

Ich kenne keine weiteren Bezugsquellen, aber versuche eine Erklärung, warum die "edlere" Variante mit massiver Platten-Passung teurer ist als die (funktionell mitnichten schlechtere) Kappen-Lösung an den Workhorses von Mäkinen: Es ist einfach schwierig (und damit zeitaufwendig und teuer), bei einem solchen Klingenquerschnitt (der ja auch im Bereich der Passung noch gegeben ist) die Passung zu feilen. Man kann nicht wie bei normalen Flachstahl-Puukkos rechteckige (Anschliff endet vor der Passung) oder V-förmige (Anschliff setzt sich bis in den Erl fort) Passungen zu verwenden, die es in vielen Größen fertig zu kaufen gibt. Die Kappe braucht nur schnell grob auf knapp den benötigten Querschneitt gefeilt werden und wird dann aufgetrieben, wodurch sich die Kanten nach innen biegen und quasi außer Sicht sind. Dicht und fest wird das ganze durch ausreichend Kleber. ;) Funktioneller Vorteil der Kappe: Sie verringert evtl. ein Reißen des Holzes am vorderen Griffende im Gebrauch, bzw. hält den Griff auch noch sicher zusammen, wenn er doch mal reißen sollte...
 
Ansonsten bin gestern zufällig anderweitig bei DICTUM noch auf etwas gestoßen, das evtl. eine Alternative wäre:

Archaisches japanisches Jagdmesser bei DICTUM

Erstens würde der Junge das vielleicht viiiel COOLER finden als ein Skandi (Japan! Handgeschmiedet! Damast! ;)), zweitens scheint es von der Form her recht küchentauglich zu sein, und drittens passen auch Gewicht und Preis.

Problem vor allem, dass es schwierig sein dürfte, vorher etwas über die Qualität des Messers herauszufinden (obwohl ja DICTUm eigentlich nicht gerade für Ramsch bekannt ist), und auch die Rostbeständigkeit soll bei einigen Japanern ja richtig schlecht sein, was man so im Küchenmesserforum liest (also manchmal sehr schnell richtigen Rost ansetzend, nicht nur Patina)... Man würde also in gewissem Maße die Katze im Sack kaufen (außer jemand hier im Forum hatte das Ding schon mal in der Hand und liest das hier ;))...
 
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