Nylonfaden vs. Leinenzwirn

DonDisco

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Hallo,

ich bastele mir schon seit einiger Weile recht krude Holster (zb. Messer-Lampe-Stift-Kombos) für den Eigenbedarf. Da kommt's nicht auf Schönheit, sondern auf Haltbarkeit/Gebrauchstüchtigkeit an.
Üblicherweise verwende ich dafür gewachsten Leinenzwirn im Sattlerstich. Je mehr ich mich mit Lederarbeiten beschäftige, desto öfter tauchen Nylonfäden als Nähmaterial auf.

Gibt's gravierende Unterschiede in Haltbarkeit oder Verarbeitung? Was ist denn generell empfehlenswerter?


Danke und Grüße,
Don Disco
 
Hallo Don Disco!

Ich bin der Meinung, dass es keinen großen Unterschied macht ob Leinen- oder Nylonzwirn. Wenn die Scheide ordentlich vorgeklebt wurde ist die Belastung auf die Naht sowieso nur noch gering. Über evtl. Preisunterschiede weiß ich allerdings nicht bescheid.

Ich verwende meist auch den Leinenzwirn...
Bin auf dem Gebiet zwar noch kein alter Hase, hab aber auch schon mit Leder gearbeitet ;)

Gruß Oli
 
Ein gewachster Leinenfaden (Pechdraht) hat den Vorteil, sollte die Naht mal durchtrennt werden, daß die gesamte Naht trotzdem hält, da durch das auf dem Leinenfaden vorhandene Wachs der Faden am Leder kleben bleibt. So zumindest hat es mir ein erfahrener Schuhmachermeister erklärt.

Gruß Thomas
 
Ich verwende fast ausschlißelich einen gewachsten Kunstofffaden.
Mir ist schon des öfteren ein Leinenzwirn beim Nähen durchgerissen. Und bei älteren Ledersachen, die ich zur Reparatur bekommen habe (Taschen, Gewehrriemen), waren die Leinenzwirne schon z.T. im Begriff, sich aufzulösen. Sicherlich kann man das mit ein bisschen Pfllege verhindern.
Für mich haben die gewachsten Kunststoffgarne nur Vorteile. Und da der Zwirn gewachst ist, hält die Naht bei dem Fall des Durchtrennens, den Thomas berschreibt ebenfalls gut.
Ich habe noch keinen Nachteil der Kunststoffzwirne entdecken können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Geflochtene Polyesterfäden (z.B. "Forellenfaden" der Fa. Hoogen), zumal wenn sie gepicht wurden, sind Zwirnen aus Naturfasern m.E. technisch in jeder Beziehung überlegen. Nachteil ist aber u.U. die deutlich schwierigere Beschaffbarkeit, die eingeschränkte Farbauswahl (oft nur in schwarz erhältlich) und der hohe Preis für Gelegenheitsverarbeiter, wenn große Spulen gekauft werden müssen. Einfache Zwirne sind nach meiner Erfahrung leichter und billiger zu beschaffen.
 
Die Herstellerfirma weis ich nicht, aber das Zeug heist "Polycord".
Gibts für Großabnehmer auf 5000m Spulen, dafür in diversen Farben/Dicken:
Weis, Schwarz, Braun, mehrere Grüntöne, Rot, Orange.
Ob es das auch in kleineren Mengen gibt - KA.
Aber eine Nachfrage beim Schuhmacher sollte weiterhelfen, evtl. sogar in einer der vielen Schnellreparaturen in Einkaufszentren (nicht "Mister Minit").

edit:
Muss eigentlich heissen:
ca. 5000m je nach Fadenstärke, habe nicht gemessen oder gewogen ;)

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Verwende selbst immer einfache Paketschnur :D :glgl: :lach: .
Klar, ist nicht gerade das Stilvollste aber es sieht einigermaßen aus und es hält vor allem. Hab damit angefangen, weil das gerade die Schnur war, die da war als ich meine erste Scheide angefertigt habe, oder wars doch die 2. :ahaa: . Muss zudem nicht eingewachst werden, weil sie aus Nylon ist. :steirer:
 
Vielen Dank an alle.
Habe bei dem Leinenzwirn auch die Befürchtung, dass er schneller verottet, insbesondere durch Gerbmittel/Säuren im Leder. Da es ja keine gravierenden Nachteile zu geben scheint, werde ich mir 'mal ein paar Meter Nylonfaden besorgen und probieren.
Besorgung ist kein Problem, Offenbach liegt direkt gegenüber, da gibt's fast alles für die Lederbearbeitung.

Eine weitere Frage hätte ich dennoch:
Die Nadeln, die ich verwende, sind an der Spitze abgeflacht und haben fast eine Art Schneide. So kommt's dass ich mir trotz aller Vorsicht des öfteren beim Sattlerstich den schon eingezogenen Faden durchschneide. Ist besonders Ärgerlich, wenn's auf den letzten paar Löchern passiert. Gibt's einen Trick, das zu verhindern? Mir fällt dazu nur ein, immer abwechselnd ein Loch zu überspringen, aber da habe ich bedenken mit der Festigkeit der Naht.


Nochmals Danke,
Don Disco
 
DonDisco schrieb:
...
Eine weitere Frage hätte ich dennoch:
Die Nadeln, die ich verwende, sind an der Spitze abgeflacht und haben fast eine Art Schneide. So kommt's dass ich mir trotz aller Vorsicht des öfteren beim Sattlerstich den schon eingezogenen Faden durchschneide.

Wenn eh ein Leder-Laden in der Nähe ist, besorg Dir einfach "stumpfe Nadeln" und Du bist das Problem mit dem zerschnittenen Zwirn los (alles andere ist Kokolores). Kosten nur ein paar Cent und ruinieren Dir den Zwirn nicht. Wenn Du einen "Schotten in der Familie hast", runde die Spitzen der vorhandenen Nadeln ab ;)
 
Ja, diese sog. "Leder-Nadeln" mit dreikantiger Schneide sind, soweit ich weiß, für Kürschner vorgesehen, die damit weiches Leder und Pelz nähen, ohne vorher mit einer Ahle vorzubohren. Dafür hat die Form Vorteile. Für Sattler-Arbeiten, und darum handelt es sich hier im weitesten Sinne, sind derartige Nadeln aus den geschilderten Gründen ungeeignet. Dafür gibt es stumpfe Sattler-Nadeln, die den Zwirn nicht beschädigen. Voraussetzung sind natürlich einwandfrei vorgestochene und bei Bedarf mit einer Rundahle aufgeweitete Nahtlöcher.

@luftauge: Danke für den Hinweis, dem "Polycord" muß ich einmal nachgehen.
 
Oh Mann! Die Lösung lag einfach zu nah... :)
Heute abend werde ich 'mal ein paar Nadel stumpf feilen.


Danke!
Don Disco
 
Wir sind in den letzen Jahren komplett auf Kunstfaserfäden in der Arbeit umgestiegen, durch das MPG (Medizinproduktegesetz) und das GMG (Gesundheitsmodernisierungsgesetzt) und die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 und 14001 ist dies als optimal herausgekommen. Da bei uns einige Hilfsmittel aus Leder direkt auf der Haut getragen werden, und Schweiß und andere Körperflüssigkeiten bei schlechter Pflege den Leinenzwirn nach 6-8 Wochen Zersetzten können, auch wenn er gut gepecht war. Nachdem dann 2 Jahre Garantie bzw. Gewährleistung gegeben werden müssen ist Poliestergarn einfach ideal, ob nun als gedrillter zwirn oder als geflochtener gewachster Faden.

Die Zugkraft ist übrigens auch um ein vielfaches höher als bei Leinen oder Baumwollfäden.


Schöne Grüße, David
 
Ich nähe meine Scheiden mit gewachstem Nylonfaden.
Als Nadel verwende ich Stahlborsten.
Diese sind recht dünn und flexibel, damit kann ich sehr gut seitlich am Faden vorbei durchfädeln.

Viel Spaß beim nähen :p
Wolfgang
 
Meine Antwort zur Faden- bzw. Zwirn Frage: Zahnseide, am besten gewachst (gibt auch ungewachste), doppelt genommen und nochmals durch einen Wachswürfel gezogen.
Ist haltbar, sieht gut aus, bleibt weiß, weil keine Farbe oder Schmutz usw. aufgenommen wird.
Und ist mehr als preiswert. (Habe aber keinen Schotten in der Familie). :steirer:

Grüße
Matthias.
 
Da ich vor ein par Jahren im Planen und Markiesenbau gearbeitet habe
habe ich auch dort meinen Faden geholt. Marke Serafil Stärke 10/3 .
Kunststoffaden hat den nachteil das er an den Enden schnell ausfranst
darum nehme ich Sekundenkleber um die Enden zu festigen davor entferne ich noch ein paar Fasern um den Faden als Spitze auszuarbeiten. dann brauche ich auch keine Nadel mehr, wenn ich mit der Ahle (bei dickem Leder einen kleinen Bohrer) vorbohre.
zum Schluß noch ein paar Tropfen Sekundenkleber auf die Naht
und Enden.Sollte der Faden doch durchschnitten werden hält der Kleber den Rest.

Peter Polnau
 
HAbe auch viel experimentiert und mir Zeigen lassen beim Scheidenmachen besonders von den Norwegen wie Olav Mortensen, Knut Dahl, Morton Hokanson, usw. nachdem ich nun vom Baumwollfaden bis zu Nylon alles ausprobiert hatte binn ich icm wesentlichen wieder zu zahnseide zurück manchmal nehme ich noch den Baumwollfaden, den ich dann mit bienenwachs imprägniere.

Die gewachsten Fäden haben neben den besseren gleiteigenschaften und der geringeren Tendez zum aufzwirbeln den Vorteil wenn man sie bei der endbeahndlung der Scheide einwenig mit dem Föhn anwärmt verschließen sie die Naht weil sie ein wenig aufquillen.
Gleichzeitig ist das ganze dann auch wasserfest.

Die naht steche ich grundsätzlich vom bohren bin ich weggekommen da die festigkeit durch die genaue anpassung zwischen Fadendurchmesser und ahlenstich sich erheblich von dem unterscheidet als wenns gebohrt ist.
Zudem ist das klassische aufbohren des leders auf parallele Lederflächen begrenzt das trägt mir zu strak auf im vergleich zu den Norwegischen scheidennähten.
 
Hallo
Ich benutze zum Ledernähen gewachste Kunstsehne die ich mal bei Hudson Bay gekauft habe. Alle damit genähten Messerscheiden und Bogenköcher sind schon einige Jahre alt und halten immer noch.
Der Vorteil ist noch das du die Enden nach dem vernähen mit dem Feuerzeug verschmelzen kannst.
Mfg Yukon07
 
roman, hab eben eine kleine Scheide mal zum Spass mit Zahnseide (gewachst, mentholisiert) genäht. Faden doppelt genommen und Sattlernaht gemacht. Zuerst ein bisschen fummelig, da der Faden sehr dünn und leicht ist und sich nicht so einfach "weglegen" läßt wie ein Garn. Dafür aber kein Problem, die Löcher einfach Vorstechen, und los gehts. Die Naht sieht prima aus, und auch wenn man Knoten macht, dann sind die so klein, dass sie nicht auffallen und sogar in einem Loch verschwinden können. Und da sind 50 m drauf, auf so einem Döschen. Ist schon enorm. Danke für den Tipp.
 
Ich mache keien Knoten sondern vernähe nur! Das hält hervorragend wenn man die Ahle entsprechend richtig im Durchmesser wählt
 
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