Olivenholz stark korrodierend?

il.ja

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Hallo alle,

wie der Titel schon sagt, geht es um die korrosive Wirkung des Olivenholzes, speziell auf nicht rostfreien Stahl. Gestern habe ich die Suchfunktion bemüht: es kamen Hinweise, dass Olive eine korrosive Wirkung haben kann, aber niemand scheint negative Erfahrungen damit gemacht zu haben, obwohl viele dieses Holz in verbindung mit nicht rostfreien Stählen verwenden.

Meine Erfahrung gestern war da anders: ich wollte einen Spitzerl-Griff für mein LauriPT machen, habe dazu eine passende Bohrung im Oliven-Holzkantel gemacht, ihn an den Erl geschraubt und die Form ausgearbeitet (ca. 2h). Als ich dann den Griff wieder runtergenommen habe, war der Erl mit einer dicken Schicht Rost überzogen. So eine dicke Schicht bekommt man eventuell, wenn man das Messer für ein paar Tage draußen, bei gießendem Regen, liegen lässt.

Hat sonst jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht, oder ist es wirklich ein Einzelfall (wenn es der Einzelfall ist, merkt man es daran, dass niemand mit ja antwortet :))? Woran kann es denn liegen? (Olivengattung/Wachstumsbedingungen/Trocknung/...?) Hat vielleicht einer der Experten eine Erklärung?

Ach ja, das besste habe ich fast vergessen - ich habe noch genug Holz für 4-5 weitere Griffe :glgl: .

MFG
Wilhelm
 
Also ob Olivenholz korrosive Bestandteile hat kann ich nicht sagen. Aber ich habe herausgefunden, dass Olivenholz (Zumindest bei DICK) sehr nass verkauft wird. Ein Schelm, wer Böses denkt. Und es trocknet SEHR langsam. Ich habe 10mm dicke Brettchen geschnitten und warte nach 2 Jahren noch immer auf eine konstante Masse. Dahe tippe ich eher auf einen noch nicht durchgetrockneten Kern.
 
Auch ich schließe mich der Meinung von Novum 64 an.

Ich lebe in Portugal,und da wird von vielen Messermachern das schön gezeichnete Olivenholz genommen,allerdings hatten wir das von Dir beschriebene "Schnellrosten" noch nie so gehabt!
Auch stimmt es,daß dieses Holz sehr lange braucht um richtig zu trocknen.
So wie Du es beschreibst,tippe ich eher auf Handschweiß, Säurereste,oder etwas anderes.Ich glaube nicht daß dies in so kurzer Zeit nur alleine vom Holz kommt was eventuelll nicht ganz trocken war.

Gerald
 
Den Beiträgen 2 und 3 würde ich *spekulativ* hinzufügen, dass beim Bohren evtl. eine erhöhte Temperatur im Holzblock geherrscht haben kann, wodurch sich mit den erhitzten Resten des vorhandenen Öls und Wassers (Dämpfe, Ausdünstungen), mit Bohrspänen eine recht aggressive Atmosphäre in der Bohrung befunden haben kann.

Nach ca. 2h schon dicker, fetter Rost, das ist eine ziemlich merkwürdige Erscheinung, die allein durch Feuchtigkeit nicht auftreten dürfte.

Gruß Andreas
 
Das gleiche ist mir letztens bei stink normaler Eiche passiert.
Habe den Erl dann einfach wieder sauber geschlieffen und vor dem eigentlichen Verkleben schon mit Kleber bestrichen.
Hoffe mal das es damit gut ist und mir nicht irgendwann die Klinge abfällt :irre:

Gehe auch eher davon aus das da noch Feuchttigkeit im Holz ist.
Hattest du das Holz vorher geölt? Das hatte eine Carbonstahlklinge auch nicht so gerne. Die ist auch innerhalb kurzer zeit angelaufen.
 
Moin!
Das ist mir genau so wie beschrieben auch schon passiert!
Spitzerlklinge (Roselli), Bohrung im Olivenholz ausgearbeitet (Sackloch),
Klinge eingesteckt, dringelassen zum Transport, und nach ein paar Stunden eine richtig aufgeblühte Rostschicht. Diese ließ sich jedoch relativ einfach abwischen.
Mein Verdacht lag da, weil es sich um länger unversiegelt abgelagertes Holz handelte, auf den ätherischen Ölen des Holzes. Schnitzt man Olivenholz, auch abgelagertes, so duftet die "frische" Oberfläche anfangs recht stark, was sich nach kurzer Zeit gibt.
Beim Bau eines anderen Arbeitsmessers mit Olivenholzgriff und rostfreier Spitzerlklinge hat sich nach dem in der Bohrung lassen des Erls ein feuchter Belag auf selbigem gebildet. Nach etwa zwei Wochen der Lagerung des Griffrohlings (ohne eingesteckte Klinge) bildete sich dann der feuchte Film nicht mehr.
Ob sich noch eine erhöhte Restfeuchte im Holz befand (nicht trocken...) kann ich nicht genau sagen, habe nichts zum Messen da gehabt, der Effekt an sich existiert aber, kein Einzelfall...:hmpf:

Grüße
 
ich habe bestimmt schon 25-30 oliven-holzgriffe in den verschiedensten verbindungen (zwinge) an rostende klingen gemacht. nie kam es zu kurzfristigen rosterscheinungen. im gegenteil ich finde olivenholz neben birkenmaser ein hervorragendes messerholz, da olivenholz
ein zähes öliges holz ist. olivenholz wird nicht ohne grund auch sehr viel in der industriellen messerherstellung als griffholz verwendet. nicht nur weil es klasse aussieht, sondern weil es auch ein "handschmeichler" ist.
übertroffen wird es in dieser eigenschaft noch von magnolienholz und birkenmaser.
 
Ich Hatte mal mit einem Löffelhersteller gesprochen. Der sagte das das Olivenholz häufig in Salzwasser gelagert wird bevor es aufgeschnitten wird. Das ist dafür, um Schädlingsbefall zu verhindern und schnelles Trocknen (nach dem herausholen) zu vermeiden. Vielleicht war dein Holz auch längere Zeit im Salzwasser.
(Ich hatte nämlich, bei im, einen weißlichen Belag auf dem Holz gesehen.)
 
Zuerst mal vielen Dank, so viele Antworten in so kurzer Zeit habe ich nicht erwartet.

Also, das Holz ist gut durchgetrocknet. Ich habe gerade noch mal nachgeschaut und mit einem (zugegeben, recht simplen) Feuchtigkeitsmessgerät kontrolliert. Wie gesagt, es ist trocken.

Den Holzkantel habe ich mit einer nicht rostfreien Säge vom Block abgeschnitten, die hat keine Anzeichen von Rost (hatte fast schon Herzklopfen, als ich es eben kontrolliert habe). Bei der Griffformung habe ich zwischendurch auch den Mora Clipper 840 aus Karbonstahl benutzt, da gibt es ebenfalls keine Anzeichen von Rost. D.h. das Holz an sich war nicht korrosiv (das wäre schon die Antwort auf meine Frage). Die Feuchtigkeit und das Salzwasser können damit als Ursache sicher ausgeschlossen werden.

Handschweiß ist es auch nicht, ich habe recht trockene Hände, mir ist auch noch nie eine Klinge durch bloßen Handkontakt eingerostet. Mit Säuren habe ich bisher noch nie gearbeitet, das fällt ebenfalls weg.

Ich tendiere zur Aussage von luftauge. Die Späne beim Bohren waren sehr feucht, fast schon naß. Von der Größe her trifft die Bezeichnung "grober Staub" eher zu als "Späne". Aufgrund der öligen Feuchtigkeit haben sich größere Klumpen gebildet, die beim Zubodenfallen keinen Staub in der Luft hinterlissen, da sieht man wie feucht wie waren. Wenn (bzw. Da) die Innenränder der Bohrung genau so feucht gewesen sind, erklärt es das ganze.

@luftauge: weiß du, was und wie genau da vor sich geht? Dem Bulli ist es auch mit der Eiche pasiert, da nehme ich an, es kommt auch auf die Randbedingungen an und nicht nur auf die Holzart. Und die Frage aller Fragen: kann man etwas dagegen tun? (Die Antwort ahne ich schon: "42" :D)

@radimicha: wie meinst du es mit den ätherischen Ölen beim länger unversiegelt abgelagerten Holz? Haben ätherische Öle korrosive Wirkung? Ich dachte immer, sie verdampfen relativ schnell und Rückstandsfrei - dann hätte das späte Versiegeln eher Vorteile als Nachteile.
 
Grüß dich,

könntest du das nächste Mal vielleicht ein Foto davon machen und posten ?

lg, rüben
 
...
@luftauge: weiß du, was und wie genau da vor sich geht?
Nein, darum schrieb ich auch *spekulativ* ;)
Ähnliche Beobachtungen habe ich auch schon mit nassen Mauersteinen und auch mit öligem Holz gemacht.

Beim Bohren in massiven Holzblöcken kann recht schnell große Hitze entstehen, wenn zur Temperatur noch Öle, Wasserdampf und Abrieb (Späne) kommen, kann sich da schnell eine korrosionsfördernde "Masse" bilden. Keine Ahnung, was aus den Holzbestandteilen alles entstehen kann, Olivenöl wird es jedenfalls nicht gewesen sein :steirer:

Gruß Andreas
 
könntest du das nächste Mal vielleicht ein Foto davon machen und posten ?

Wenn du die Bilder vom verrosteten Erl meinst, ich hoffe so etwas kommt nie wieder vor. Wenns doch mal pasiert, mache ich die Bilder, versprochen!

Wenn du die Bilder vom Messer meinst, gern :), aber erst wenn es fertig ist. Ich habe ein Paar unschöne Kratzer an der Klinge, ist fast schon peinlich das zu zeigen. Leider muss du dich da etwas gedulden, ich habe mir gestern die Hand verletzt und warte noch ein paar Tage bis sie einigermassen verheilt ist. Ist aber nichts schlimmes.

EDIT: habe es mir anders überlegt: hier ist der momentane Stand. Wenn die Abschlussschraube da ist, der Griff poliert, und die Klinge wiederhergestellt, mach ich noch eins, um mich "reinzuwaschen" :).
http://i751.photobucket.com/albums/xx159/il_ja/Griffe/IMG_0495.jpg

MFG
Wilhelm
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe bezüglich Kohlenstoffstahl in Kombination mit Olive mal Ähnliches gehört. Auf dem Messer Gabel Scherenmarkt in Solingen bot Rainer Morsbach Frühstücksmesser mit einer Buckelsklinge an. Da unsere Tochter noch kein Buckelchen hatte, habe habe ich eins gekauft. Gerne hätte ich das Messer mit C75 Klinge gehabt aber das wurde mit Hinweis auf die schwierige Kombinierbarkeit von Olive und C75 nicht angeboten. :mad: Seit Neuestem hat die Firma nun ein Küchenschnippsler mit Olivenholzgriff und C75 im Angebot, welcher ganz oben auf meiner Liste steht. :)
http://www.otter-messer.de/product_...henmesser-Olive--gerade-Kohlenstoffstahl.html
Bin gespannt, wie sich das im Küchenalltag macht. Nach meinem nächsten Besuch in Solingen, werde ich berichten, falls die Klinge innerhalb kürzester Zeit wegoxidiert.
LG
espresso
 
Moin,

wenn dem so ist, kann mann das Olivenholz nicht mit Fiber oder ähnliches unterlegen ?

@il.ja; so gefällt mir das Messer auch schon ganz gut, der Form hat was und auch das Material zusammen :)

gruß, rüben
 
Wenn es jemand genau wissen/testen mag,wir kommen zum KAMFT am 24./25. und ich kann zwei ,drei dickere Aststücke vom Olivenbaum abschneiden und mitbringen,die könnt Ihr zu "Forschungszwecken" gerne haben.

Kurze mail und ich bring was mit

Gruß aus Portugal,Gerald
 
Habe bezüglich Kohlenstoffstahl in Kombination mit Olive mal Ähnliches gehört. Auf dem Messer Gabel Scherenmarkt in Solingen bot Rainer Morsbach Frühstücksmesser mit einer Buckelsklinge an. Da unsere Tochter noch kein Buckelchen hatte, habe habe ich eins gekauft. Gerne hätte ich das Messer mit C75 Klinge gehabt aber das wurde mit Hinweis auf die schwierige Kombinierbarkeit von Olive und C75 nicht angeboten. :mad:
espresso

Gleiche Begrüngung habe ich letztes Jahr von Fr. Herder in Schaafheim gehört, als ich ein Messer mit Olivenholz und C-Stahl-Klinge wollte.

Is wohl was dran...

Gruß

Gerhard
 
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