Omi’s Einhänder: der Hubertus Leverlock Springer

porcupine

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Ich bin ziemlich sicher, dass meine Omi so etwas gar nicht besaß. Sie hätte aber können, denn dieses Springmesserprinzip wurde ja schon 1896 patentiert. Und es soll bei den handarbeitenden Damen früher auch recht beliebt gewesen sein, weil es die Fingernägel schonte.

Ich selbst hatte ein solches Hubertus (nicht dieses, sondern eine Nummer größer) als Jugendlicher, seit ich 13 war, immer in der Tasche stecken. Das hatte damals im Prinzip jeder Junge, nur waren das üblicherweise die Stiletto genannten preiswerten Springer mit buntem Celluloidfoliengriff.

Ich war eben schon immer ein qualitätsbewusster Messerfreak und hatte ein gutes mit echtem Hirschhorn. Das habe ich leider irgendwann in einem Anfall geistiger Umnachtung verkauft.

Vor einigen Jahren habe ich mir dann aus Sentimentalität dieses kleine hier gegönnt, eins in den Maßen wie damals wird vielleicht noch folgen.

Dieses hat eine 6,2 cm lange Hechtklinge aus geschmiedetem rostfreiem Stahl 1.4109.
Das Öffnen geht rechts- und linkshändig, entweder mit Daumen oder Zeigefinger. Die Wurffeder ist sehr stark und die Klinge sehr leicht. Drum ist das Aufschnappen ein Erlebnis für sich: blitzartig, mit einem deftigen Klack, so schnell kann man gar nicht zugucken.

Die Verarbeitung des Messers ist ganz im Stil der alten Klassiker mit deutlicher Handarbeits-Anmutung. Alle Niete sind sauber geköpfelt und poliert, keine Spalte irgendwo, kein irgendwie geartetes Klingenspiel, im Großen und Ganzen ohne Fehl und Tadel. Die Kanten des Auslösehebels zeigen unter der Politur noch leichte Riefen vom Ausstanzen - egal.

Mein Exemplar hat mittlerweile schon etwas „Hosentaschenpatina“, weil ich es rumgetragen und benutzt habe.
Heute wird es halt mehr als Sammlerstück gehegt und darf ab und an im Hause ein bisschen was schneiden. Und hält die Freude am guten alten klassischen Taschenmesser lebendig.
 

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Ich konnte vor einigen Jahren eins in gleicher Größe von Hubertus mit Griffschalen aus Kunststoff / Hirschhorn-Imitat mit Kohlenstoff-Stahlklinge "ertrödeln", später ein Modell von Bonsa und ein altes von Heinrich Böker.

Wer verbirgt sich hinter dem Patentinhaber ? ...
denn dieses Springmesserprinzip wurde ja schon 1896 patentiert.

twins
 
Hallo Porcupine,

ein schönes Messer hast Du da. Ich habe selber auch einen Hubertus Springer, aber in mehrteiliger Ausführung.
Ich trage ihn auch heute noch sehr gerne, da die Springer von Hubertus an Klassik und Flair kaum zu übertreffen sind.


ein schönes Messer. Und das gibt es auch Heute noch, z.B.:

http://www.boker.de/taschenmesser/boeker/jagdmesser/110716.html

ist zwar eine andere klinge (keine Hechtsform) kommt dafür aber mit verschiedenen Griffmaterialen. Also, nicht nur für die Vitrine:)
Walter

Das klingt ja so, als würden die Messer nicht mehr hergestellt. Stimmt aber nicht!

Ein Blick in den Hubertuskatalog (in Forum hier angepinnt) verrät, dass die immer noch gebaut werden.

Bis dann,
Micha
 
Ganz genaue Angaben zum Patent gibt es leider nicht mehr. Ich finde auch grad die Quelle nicht, die 1896 angab. Die Historienseite von Hubertus verrät, daß diese Springer schon um 1868 herum gebaut wurden. Es wurden später mehrere Patente erteilt, für den Klapphebelmechanismus gab es 1897 einen Gebrauchsmusterschutz.

Und, klar, man kann die in diversen Varianten immer noch von Hubertus kaufen. Mein oben gezeigtes Modell wird auch als "Liliput" bezeichnet.
Böker hat diese Springer dankenswerterweise auch wieder ins Programm aufgenommen.
 
Hallo,

ich habe mal ein paar Bilder meines Hubertus Springers gemacht. Leider hat sich die Sonne heute noch nicht blicken lassen, daher gibts nur Fotos "herbstlicher" Qualität.

Ich hoffe mein Messer findet trotzdem Anklang und noch mehr Leute zeigen ihre Springer.

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Das Messer habe ich vor ca. zwei Jahren in Solingen beim Werksverkauf von Hubertus erstanden, und seitdem oft getragen.
Von der Verarbeitung ist meins wirklich ganz ordentlich. Jedoch findet man auch hier die vielen kleinen Ungenauigkeiten die zum Charme der Solinger Springer gehören. Wenn man bedenkt, dass die Messer bei Hubertus noch zu einem großen Teil von Hand gemacht sind, kann man leicht verschmerzen wenn ein Spaltmaß mal nicht hundertprozentig ist. Zumal der Preis auch echt fair ist.

Bis dann,
Micha
 

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Schöne Bilder, schönes Messer, und im passenden herbstllichen Trüblicht meiner Meinung nach besser als im Sonnenschein.
 
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