Hallo,
Achtung: Langer Text! Wer nicht lesen willl kann bis zum Fazit runterscrollen....
.....Also ich habe 6 von Lütters und 7 von Otter. Jeweils incl. der großen feststehenden Takelmesser.
Ich kann über beide Hersteller nur gutes berichten. Bei Otter war ich zuletzt persönlich (mit Voranmeldung) und man hat sich die Zeit genommen (insgesamt über eine Stunde!) mir jedes x-beliebige Messer zu präsentieren, ich habe mich dann für 7 Exemplare entschieden (6 für mich und 1 für einen Freund

). Das fand ich als Kunde sehr nett, zudem ließ sich ein Blick in die Produktion der Klingen "erhaschen", was auch sehr interressant war.
Insgesamt muss ich aber gestehen dass mir die Löwenesser deutlich besser gefallen, einerseits vom Design (ja es gibt Unterschiede), andererseits vom "finish". Lütters Messer sind etwa doppelt so teuer aber auch doppelt so liebevoll verarbeitet. Ich habe mir bei Otter in Solingen 7 gute Exemplare herausgesucht und selbst bei diesen sind "Problemstellen" (nix schlimmes!) wie grob asymetrisch geschliffene/Polierte Backen und Schalen. Bei einigen Modellen habe ich kein Messer gefunden dass einen 100% Spielfreien Klingengang hat - so wie es die Löwenmesser haben - dafür haben die Otter halt 99%, nichts schlimmes. Die Klingen sind sehr grob abgezogen -> für mich kein Problem, bei mir wird jedes Messer sowieso nochmal im Grundschliff auf Tormek und Bankstein überarbeitet.
Generell ist das Endfinish der Messer etwa bei >geschätzter< Körnung K100 (P100) einzuordnen, wohingegen Lütters mit >gefühlten< K180 aufwartet. Ich habe aber auch (!) Löwenmesser bei denen Schalen asymetrisch geschliffen sind oder die Klinge etwas schief steht, so ist da nicht.
Das Entgraten der Platinen auf der Innenseite beherrscht Lütters aber im Gegensatz zu Otter garnicht - hier musste ich bisher bei jedem Messer nachbessern, wohingegen die Otter hier gut entgratet und verrundet sind.
Lütters verwendet meines Wissens nach C85, wohingegen Otter C75 verwendet. Bei beiden Herstellern musste ich feststellen das die Klingen schön hart sind und somit gute Eigenschaften aufweisen.
Positiv überrascht hat mich auch der 1.4034 den die Fa. Otter verwendet, die Klingen sind rel. hart (merkt man schon beim schleifen auf der Tormek) und überraschend Schnitthaltig, also ein gutes Beispiel dafür dass man aus 4034 nicht nur Buttermesser herstellen kann

very nice!
Alle Klingen lassen sich einfach Schärfen und nehmen eine sehr gute Schärfe an, ich gehe dabei von einem 1200 Japaner direkt aufs Abziehleder, mehr ist nicht nötig.
Alle Messer, die Ich bisher hatte sind wunderbar dünn ausgeschliffen (2-3mm Rückenstärke gen Null), wobei die Löwen noch einen Hauch dünneren Eindruck machen. Macht aber in der Praxis keinen Unterschied.
Was mir an den Löwenmessern sehr gut gefällt ist die ausgeprägte Schleifkerbe, diese musste ich bei allen Ottern nachträglich anbringen.
Dazu sollte ich noch sagen das alle oben genannten Klappmesser bei mir volle User sind, d.h. eines der 10 Klappmesser mit Rückenfeder begleitet mich Jeden Tag und eines der Takelmesser leistet mir täglich in der Küche gute Dienste (daher rühren auch die Schnitthaltigekeitsbeschreibungen). Die anderen Takelmesser dürfen nat. auch von Zeit zu Zeit mit auf "tour".
FAZIT Keiner der beiden Hersteller baut schlechte oder nutzlose Messer, ganz im Gegenteil! Qualität made in Germany, sehr schniedige Klingen und gebaut für die Ewigkeit. Insgesamt gilt jedoch: "you get what you pay for" (bewahrheitet sich dann doch immer wieder).
Alles Gute!
Christoph