Papierräder (paper wheels) - Sinnvolle Schärfmethode?

Morales

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Hallo zusammen!
Im Bladeforum bin ich zum wiederholten Mal über einen Thread über Papierräder gestolpert, die zum Schärfen benutzt werden. Viele scheinen darauf zu schwören. Die Räder haben Durchmesser von 6 bis 10 Zoll und werden auf einer normalen Poliermaschine benutzt. http://www.sharpeningwheels.com/products.html
Hier habe ich allerdings nicht zu dem Thema gefunden

Meine Frage dazu wäre: Werden diese Räder zu Recht gelobt, oder sind sie eher ein unnötiges Risiko für die Wärmebehandlung der Messer? Die Umdrehungszahlen sind ja ziemlich hoch. Vielleicht hat ja schon jemand damit Erfahrungen gemacht und könnte sie hier mitteilen.

Gruß,
Carsten
 
Aus dem was ich in anderen Foren darüber gelesen habe eher nicht empfehlenswert.

Die Bandschleiferanalogie drängt sich auf. Manche schwören darauf aber eigentlich ist es nicht gut für die Messer.


Ookami
 
Hallo,

ich habe die Papierräder. Allerdings benutze ich nur die Scheibe ohne Schleifpartikel. Diese habe ich auf einem normalen Schleifbock montiert.

Nach dem eigentlichen Schleifen auf Banksteinen nutze ich die Scheibe zum polieren der Klinge. Dazu trage ich auf die Scheibe eine Polierpaste auf (Dursol).

Die Klinge wir maximal lauwarm. Von dem her brauchst du keine Bedenken zu haben. Auch sonst habe ich nur gute Erfahrungen mit der Scheibe gemacht. Auch ein befreundeter Messermacher benutzt sie.

Soweit ich weiß wird die Klinge auch auf der Scheibe mit den Schleifpartikeln nicht übermäßig heiß.

Gruß
Stego
 
Danke für eure Antworten! @Ookami: In welchen Foren war das denn? Vielleicht bin ich da ja auch unterwegs, dann würde ich mich noch ein wenig einlesen.
@stego: Wie und wo hast Du die Räder erworben? US?

Gruß,
Carsten
 
Hallo Carsten,

hab die Teile bei Armin Dobstetter (Custom Leathers) in Ellwangen gekauft. Er benutzt die Scheiben auch selber.

Google mal nach Armin Dobstetter und du findest seine Seite.
Er verschickt die Scheiben soweit ich weiß auch. Ich denke du kannst ihn auch anrufen falls du fragen zu den Scheiben hast. Er benutzt sie ja fast täglich.

Gruß
Stego
 
War IIRC bei knifeforums. Da meinte einer, dass er die Dinger probiert und dabei ein Messer ruiniert hat. Weiterhin schrieb er, dass er die paper wheels jetzt nur noch bei Messern von Leuten einsetzt, die er nicht leiden kann.

Wie schon erwähnt, manche werden da sicher gute Ergebnisse haben, aber ich bin da skeptisch. Wenn man mit leichtem Druck und kurzen Schleifdurchgängen arbeitet und Messer aus einem hochlegierten Stahl mit relativ stabilen Schneiden hat, mag das alles noch schleichen, aber für mich ist das nix. Einmal kurz unaufmerksam, schon hat man sich ein Messer ruiniert. Zumal ich viele niedriglegierte Messer mit dünnen Schneiden habe. :D

Für mich klingt "die Klinge wird maximal lauwarm" nach zu warm für die Schneide. Ich werde es auch nicht verstehen, warum man die Schneide maschinell polieren muß, sei es am paper wheel oder an der Schwabbelscheibe; ist ein paar mal über den Lederriemen soviel anstrengender? :confused:


Ookami
 
Also jeder darf ja seine Meinung haben.

Aber so ganz kann ich den Aussagen von Ookami nicht folgen.

Mit ist z.B. neu, daß Temperaturen im lauwarmen Bereich meiner Schneide schaden. Welche Gefügeänderungen finden denn in diesem Temperaturbereich statt? Darf ich dann ein Messer auch nicht mehr mit lauwarmen Wasser reinigen?

Wie gesagt, ich nehme nur die Scheibe zum polieren. Und wenn ich damit genauso gute Ergebnisse erziele wie mit einem Lederriemen, was spricht dagegen diese zu benutzen? Kann doch jeder so halten wie der auf dem Dach.

Ich wüsste auch nicht warum ich keine niedriglegierten Messer mit dünnen Schneiden darauf verwenden sollte. Das funktioniert einwandfrei. Daß man ein bisschen mit Gefühl arbeiten muß versteht sich von selber denke ich. Außerdem sollte man die Papierräder auf keinen Fall mit einer Schwabbelscheibe vergleichen. Im vergleich zur Schwabbelschweibe kann ich mit der Papierscheibe genau und exakt arbeiten.

Der befreundete Messermacher der mir die Scheibe empfohlen hat, ist ein Profi in seinem Fach und würde seine Messer niemals mit Werkzeugen bearbeitem, welche den Messern schaden könnten.

Gruß
Stego
 
Ich denke dass Ookami damit gemeint hat, dass durch die Papierräder die Schneide im Mikrometerbereich eventuell überhitzt werden könnte. Bei "lauwarm" handelt es sich ja nur um eine Art Durchschnittstemperatur....Lokal könnte es aber durchaus viel heißer werden.... Desweiteren hat hochlegierter Stahl ein höhere Anlassbestandigkeit als niedrieglegierter....
 
Mit ist z.B. neu, daß Temperaturen im lauwarmen Bereich meiner Schneide schaden. Welche Gefügeänderungen finden denn in diesem Temperaturbereich statt? Darf ich dann ein Messer auch nicht mehr mit lauwarmen Wasser reinigen?

Die Frage ist nicht ob lauwarme Temperaturen dem Material schaden, sondern wie warm feinste Strukturen dabei werden . Mit anderen Worten: wenn die 3 mm Klinge lauwarm wird, wie heiss war dann die auf 0mm ausgeschliffenen Schneide bereits? Und wie lange dauert es bis die dort entstandene Wärme über den Klingenquerschnitt abgeführt wird? Deine Fingerkuppen bekommen das nicht mit, bis du die Klinge befühlst ist die Wärme schon längst wieder weg.
Zum Vergleich: Wenn ich am Bandschleifer schleife wird meine Klinge die ersten 10 Sekunden auch nicht wärmer als lauwarm, trotzdem glühen die abgetragenen Materialpartikel. Welche Temperatur herrscht also an der Schneide?
Und Tatsache ist auch dass z.B. beim Polieren mit Schwabelscheiben und Polierwachs die Oberfläche des polierten Materials aufgrund von Flächendruck und Temperatur zu fliessen beginnt, was auch Ursache für die oftmals verschmierte Optik derart polierter Klingen ist ( Nachzulesen im "Handbuch des Schleifens und Polierens", Standardwerk zum Thema aus dem Leutze Verlag).

Weiterhin ist völlig unkar was an Füllstoffen und Zuschlagstoffen im Papier enthalten ist, jeder der schon mal öfters Schnitttests an Papier durchgeführt hat weiss wie abrassiv Papier auf Klingen wirken kann
 
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Hallo Morales,
kann sein ich liege daneben ,aber ich denke ihr meint die Schleifpaiere
für metallographische Schliffe.
Die kann man sehr gut verwenden , sie gibt es in 80er bis 4000er Körnung.
da sie wasserfest sind kann man einen leichten Wasserstrahl darüberlaufen lassen.
Gibt nix besseres bis etwa 11ooer körnung.(drüber ists mühsam)
Es passiert garantiert keine Umwandlung das wäre für metallographische Schliffe tödlich.
Aber man sollte schon einen gekühlten Schleifteller haben.
gruß fritz
 
Du liegst tatsächlich daneben. Es geht um solche Schleifscheiben und nicht um Schleifteller.

Mein Problem mit den Scheiben ist ja gerade die fehlende Kühlung. Mattl und Armin haben ja schon erklärt, was dabei schief gehen kann.

Ookami
 
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