Paracord oder Dyneema ins Survivalkit?

Unr3aL

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Hallo Leutz!

Bin mit einem Freund jetzt seit einiger Zeit am Zusammenstellen eines puristischen Survivalkits á la Bear Grylls...
(Ja ich weiß, der lässt die Schnur seines Fallschirms immer liegen...).
Wir sind gerade auf der Suche der perfekten Allround-Schnur für unsere Zwecke.
Die Zwecke sind verschieden, da wären unter anderem:
  • Bau eines Unterschlupfs (Balken befestigen/verbinden)
  • Fallenbau
  • Verknoten bei individuellem Werkzeugbau aus Holz
  • evtl. mal Kleidung nähen (wirklich nur eventuell)
  • Abseilen (so um die 5-10m, wollte ich immer schon mal probieren),
    Paracord würde ich natürlich doppelt oder dreifach nehmen
  • Utensilien verschnüren
  • Verwendung als Angelschnur (Einzelfasern)
  • viele andere Zwecke können sich noch ad hoc ergeben...

Nun ist die Frage:
Wie steht's mit der Verknotbarkeit (Flexibilität) beider "Probanden"?
Welche Vor- und Nachteile sind bekannt?
Welchem würdet ihr mehr Vertrauen?
Und ganz wichtig: Was wisst ihr "Survival-Relevantes"?
Besser dehnbar wie Paracord, oder eher nicht (wie Dyneema)?
Leider finden sich nicht wirklich Erfahrungsberichte...

Ich bin da auf folgendes gestoßen:

Paracord von holsterbau.de
Dyneema-Flechtschnur von amazon in 2mm oder 3mm

Das Dyneema die Ultimate-Deluxe-Schnur ist, weiß ich mittlerweile.
Die Frage ist nur, ob sich die Mehrkosten lohnen würden.

Folgendes technische Details sind bekannt:
Paracord 550 (Type III)
Kernmantel-Seil aus Nylon
Bruchlast: 249 kg
Ausdehnung: bis zu 30%
Vorteile: "Zerlegbar in Nylonmantel und 7 Innenfäden für verschiedene Feinheitsgrade"
Nachteile: MIR noch keine bekannt

Dyneema:
Hochfeste Polyethylen-Faser
Bruchlast: 380 kg für 2mm | 900 kg für 3mm
Ausdehnung: <1%
Vorteile: Extreme Zugfestigkeit, saugt kein Wasser, wird bei niedrigen Temperaturen noch fester, wenig reibungsempfindlich
Nachteile: schwimmt, schwer aufzufasern

Da ich beides noch nie testen konnte, bitte ich um Meinungen eurerseits. Auch günstige Bezugsquellen und Preise wären interessant (@ Austria).
Vielleicht kennt ihr sogar Alternativen?!

Danke im Voraus für alle Tipps!

Chris
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry für den Doppelpost, aber es wird doch wohl irgendwer Erfahrungen haben, zumindest mit Paracord. Ich soll übermorgen schon bestellen...

Ich hoffe auf euer Verständnis, liebe Mods ^^
 
du bist zu ungeduldig.

kann dir nur damit helfen: die Verknotbarkeit von Paracord bei simplen Knoten ist insofern schlecht als dass diese sich schnell wieder lösen. Das liegt daran, daß das Paracord so glatt ist.

Abseilen würd ich mich damit bei 30% Dehnbarkeit auch lieber nicht!
 
Ja das mit dem Abseilen war ja auch eher ein "kleine-Jungs-Traum".
Wenn dann, würde ich schauen, dass ich klettere wo's geht und das Paracord (mehrfach genommen) nur zum Sichern verwenden.

Dyneema wird offenbar auch in der Raumfahrttechnik (u.A. auch bei der Reparatur des Hubble-Teleskops) verwendet, da es, je kälter es wird, an Festigkeit gewinnt.
Es hat bei -30°C die höchste Festigkeit und (lt. Wikipedia) eine Reisslänge von 400km. Das ist die Länge bei der es - freihängend - durch das Eigenwicht
vom Knotenpunkt abreissen würde (natürlich reine Mathematik).

Kleines Detail am Rande: Dyneema ist lt. Wikipedia das radartransparenteste Material auf Erden. (für mich aber irrelevant)

Wäre halt nur interessant, etwas zur Scheuerfestigkeit bzw. Outdoortauglichkeit (Allroundigkeit :irre:) beider Typen zu erfahren.

Danke auf jeden Fall für deine Antwort!

Chris
 
Wenn dann, würde ich schauen, dass ich klettere wo's geht und das Paracord (mehrfach genommen) nur zum Sichern verwenden.
Sichern heißt doch Sichern, weil sicher sein soll.
Da ist Paracord fehl am Platze, steht ja auch auf der packung.
Wenn du von eine Fels fällst, hilft dir wahrscheinlich kein Paracord.
Dafür ist das einfach nicht gedacht. Fürs Klettern nimm Kletterseile.
Die halten sicher!
Mit Paracord Klettern habe ich keine Erfahrung, aber wie gesagt, ich würde es nicht machen.
 
Sichern, Abseilen usw ist alles nicht so cool mit Paracord oder ähnlichen Seilen. Durch Knoten sinkt die Bruchlast deutlich ab und das Seil ist schneller futsch als man denkt :jammer: Je nach Knoten sind das hohe zweistellige Prozentbeträge. Da werden aus ein paar hundert Kilo ganz schnell nur noch ein paar Dutzend.

Man sollte definitiv wissen, was man tut und nicht mit solchen Seilchen hantieren, wenn's Leben davon abhängt (im wahrsten Sinne des Wortes).

Und davon abgesehen: sich mit dem gesamten Körpergewicht auf ein dünnes Seilchen zu setzen - wie auch immer - ohne Klettergurt tut nicht sonderlich gut :glgl:
 
Die Dyneema zwickt dir was ab wenns sein muss; Also wenn ich in ein Seil oder eine Schlinge falle dann definitiv nicht in Dyneema. Lieber etwas mit dehnung und hohem Querschnitt.
 
Viele Schlingen beim Klettern sind aus Dyneema.
Allerdings verflochten zu Bandmaterial ;)

Wenn du klettern willst ( und es macht Spaß sich von Bäumen, Klippen oder änlichem abzuseilen ) nimm dir lieber 20-30m Kletterseil mit. Dafür ist es auch nicht gleich erforderlich einen Beckengurt zu tragen. Willst ja nicht auf Berge steigen :)
Eine Seilbremse etc. sollte aber schon sein.

Paracord und Dyneema ( als Schnur verflochten ) sind für Reparaturen etc. sicherlich nicht die schlechteste Wahl. Allerdings tut es da nahezu jedes Schnurchen. Z.B. gab es vor kurzem beim Lidl verschiedene Schnüre und die "Seilschnur" hat sich als sehr tauglich zum bauen von Notunterkünften und zum Werkzeugbau erwiesen.
Läst sich prima knoten und hält einiges aus.
Vielleicht nimmst du für solche zwecke einfach Reepschnur. Das was du dabei sparst kannst du dann ja in das Kletterseil stecken :super:
 
Hui! Ihr wart ja fleissig, während ich weg war. ^^
Dennoch, ihr fixiert euch zu viel auf's Abseilen, das war wie gesagt, eher eine Schnapsidee, wenn, dann wäre das der letzte Ausweg.

Mir wäre wichtiger zu erfahren, was ihr für die absolute Outdoor-Allround-Schnur haltet. Ich bin ein krankhafter Perfektionist und muss zu
jedem Furz den ich mit mir rumtrage mindestens ein paar gute Argumente haben.

:irre: Tjaja, da bin ich halt ein bissl schwierig... Österreicher halt :steirer:

Streicht einfach in Gedanken die Kletterei und konzentriert euch eher darauf, welche Erfahrungen
ihr draussen schon mit verschiedenen Schnüren gemacht habt. Würde mich echt interessieren!

Danke aber für die rege Mitarbeit!

Chris
 
Ich würde mich für Paracord entscheiden, denn es ist m.E. vielseitiger. Solltest Du z.B. tatsächlich mal was nähen müssen, so ziehst Du einfach einen der 7 Stränge raus und hast 'nen prima reißfesten Nähfaden (oder 'ne Angelschnur); und das Seil ist immer noch super stabil. Ansonsten kann es eigentlich alle Deine Anforderungen (bis auf das Abseilen, aber davon ist Dir ja schon mehrfach abgeraten worden) hervorragend erfüllen.

Und Du bekommst Paracord in ca. 30 verschiedenen Farben, so dass Du Dein Seil farblich den jeweiligen Bedingungen entsprechend aussuchen kannst (z.B. neon-orange, wenn's auffallen soll, etc.). Auch Verfügbarkeit und Preis sprechen in meinen Augen für Paracord.

kann dir nur damit helfen: die Verknotbarkeit von Paracord bei simplen Knoten ist insofern schlecht als dass diese sich schnell wieder lösen. Das liegt daran, daß das Paracord so glatt ist.
Nein, das liegt definitiv daran, dass Du die falschen Knoten verwendest. ;) Auch mit Paracord lassen sich ganz einfach sehr feste Knoten/Verbindugen herstellen. Ich bastel mit dem Zeug fast täglich rum, und ich hab noch keine Probleme gehabt, dass sich an der "glatten" Oberfläche meine Knoten lösen würden.
 
Na gut,

ich dann also auch noch.

Paracord taugt am Fallschirm und für Spielereien. Das wars. Eventuell kannst du sie noch fürs "Zusammenschnüren" von Ausrüstung nehmen.
Hat schon seinen Grund, dass Herr Grylls seine Fallschirm liegen läßt.

Es ist aber nahezu unmöglich mit Paracord eine wirklich feste Verbindung herzustellen. Das Zeug dehnt sich wie blöde und Knoten gehen nach bzw. bei Belastungen wieder auf, bzw. lockern sich.

Für den ganzen Biwak-, Bastel-, Werkzeug-Kram nimmt man Reepschnur....und die in mindestens 3mm Dicke.
Fürs Angeln und Nähen ein paar Meter anständige Angelsehne.

Fürs Klettern dann ein Kletterseil...alles andere ist Schwachsinn.

Ich war auch mal der Meinung, dass Kletterseil völlig überbewertet ist und 6mm Reepschnur locker reichen müsste (auch mit Knoten).

Es ist einer Verkettung glücklicher Umstände zu verdanken, dass ich noch lebe...das Seil ist gerissen wie ein morscher Wollfaden.

eins noch: krankhafter Perfektionist und "Survival" passt nicht zusammen.

Gruß
chamenos
 
Das ist wohl war. So wahnsinig glat ist das Zeug ja nun auch nicht.

Dyneema kannst du mit clinchknoten ( schau mal bei den Anglern ) knoten und behälst fast 70% der Tragkraft. Mit Sekundenkleber ( okok outdoors wirst du das Zeug nicht haben ) läßt sich die Tragkraft auf über 80% erhöhen. Jeh nach Verwendung kannst du auch Knotenlosverbinder einsetzen und hast über 90%. Da sich die Schnur dann nicht selbst entknoten kann und auch die Gefahr gering ist das sich die Schnur selbst durchschneidet unter Druck.

Interesant auch Dacron. Läßt sich knoten, verspleissen und hält auch einiges aus. Bei Dyneema hast du das Problem das es sehr glat ist.
Ein Beispiel? Wenn du eine Angelrolle damit bespulst und den Anfangsknoten nicht gut machst reist der Knoten ganz unten an der Spulle. Durch die geringe Dehnung und der Glätte des Materials ist die Rolle schneller leer wie du gucken kannst ( selbst erlebt :confused: )

Am besten nimmst du dir beides mit.
Dyneema zum Angeln ( Wobei ich mir für eine Notangel eher normale Angelschnur einpacken würde. Die Gründe spar ich mir mal ), Nähen etc. und Paracord zum Werkzeugbau, Unterkunftbau etc.
Wobei ich auch noch Reepschnur einpacken würde. Ist halt billiger und meißt ausreichend.

Perfektionist und Survival paßt doch gut. Erst alles perfekt planen und dann in der Natur feststellen das man sowas schlecht planen kann.
Naja, wenigstens hat man dann alles dabei was man brauchen könnte

Schau doch mal hier.
 
Zuletzt bearbeitet:
Paracord taugt am Fallschirm und für Spielereien. Das wars. Eventuell kannst du sie noch fürs "Zusammenschnüren" von Ausrüstung nehmen.
Hat schon seinen Grund, dass Herr Grylls seine Fallschirm liegen läßt.
Der Grund ist, dass es schade wäre, für 'ne gefakte Sendung einen teuren Schirm zu zerstören. Außerdem wurde Paracord bei Fallschirmen im WW II verwendet; heutzutage sind ganze andere Materialien (leichter, dünner) im Einsatz.

chamenos schrieb:
Es ist aber nahezu unmöglich mit Paracord eine wirklich feste Verbindung herzustellen. Das Zeug dehnt sich wie blöde und Knoten gehen nach bzw. bei Belastungen wieder auf, bzw. lockern sich.
Das ist doch Nonsens. Wenn sich Knoten lösen, dann liegt's am Unvermögen dessen, der sie macht. Wer natürlich nur den Knoten beherrscht, mit dem er sich auch die Schuhe bindet, der darf sich natürlich nicht wundern, wenn's nicht hält; das Problem hat er dann aber nicht nur mit Paracord, sondern mit jedem anderen Tauwerk auch. ;)

Ich kann Dir gerne mal ein paar Reste ganz simpel verknoten und zuschicken, und Du zeigst uns dann per Video, wie "leicht" die sich lösen; zu jedem Knoten gibt's natürlich die ABOK-Nummer, damit das Ganze für jeden nachvollziehbar ist.

chamenos schrieb:
Für den ganzen Biwak-, Bastel-, Werkzeug-Kram nimmt man Reepschnur....und die in mindestens 3mm Dicke.
Fürs Angeln und Nähen ein paar Meter anständige Angelsehne.
Ich denke, der Hauptgedanke ist der, möglichst wenig mitzuschleppen. Klar kann man für jeden Zweck 'ne eigene Schur/Leine/Seil einpacken, aber wenn man diese Vorgehensweise fortführt, wird man um die Anschaffung eines Packesels wohl nicht rumkommen. :lach:
 
Moin
Der Grund ist, dass es schade wäre, für 'ne gefakte Sendung einen teuren Schirm zu zerstören. Außerdem wurde Paracord bei Fallschirmen im WW II verwendet; heutzutage sind ganze andere Materialien (leichter, dünner) im Einsatz.
Nicht immer nur Wikipedia zitieren!

An Lastenfallschirmen wird das Zeug immer noch benutzt, - und zwar reichlich.

Ich kann Dir gerne mal ein paar Reste ganz simpel verknoten und zuschicken, und Du zeigst uns dann per Video, wie "leicht" die sich lösen; zu jedem Knoten gibt's natürlich die ABOK-Nummer, damit das Ganze für jeden nachvollziehbar ist.

Wirklich ein nettes Angebot. Aber bevor du dir diese Mühe und die kosten ans Bein bindest, schlage ich vor, du spannst mal ein Tarp mit Paracord und eins mit Reepschnur ab, - am besten bei ein bißchen Wind und Regen.

Oder bau dir eine Behelfskraxe aus Ästen und Paracord und schlepp das Ding zwei Tage.

Jeder 10 Jährige Pfadfinder weiß, dass man für das Verbinden von Holzstücken bzw. zum Abspannen besser geflochtene oder geschlagene Seile/Schnüre nimmt, - eben weil die nicht so sehr nachgeben wie der Kernmantelkram. Und auch zum Abseilen nimmt man Seile mit wenige Dehnung.

Klar, - gehen tut das alles irgendwie und Menschen fliegen zum Mond.

aber.......

Ich denke, der Hauptgedanke ist der, möglichst wenig mitzuschleppen. Klar kann man für jeden Zweck 'ne eigene Schur/Leine/Seil einpacken, .......

wenn du das denkst, was ja nicht komplett verkehrt ist, dann pack doch lieber was ein was in möglichst vielen Fällen taugt und eben nicht nur chick ist.
 
...wenn du das denkst, was ja nicht komplett verkehrt ist, dann pack doch lieber was ein was in möglichst vielen Fällen taugt und eben nicht nur chick ist.

Was wäre das denn, deiner Meinung nach?
Es gibt leider so viel unterschiedliches Zeug auf Amazon, wo immer die gleichen Qualitäten angepriesen werden. Kenn' mich da leider nicht so aus.

Nochmal für Alle: Gesucht wird DIE Allroundschnur für Outdoor-Zwecke (wenn's die gibt)!
(Wiederhole: Schnur, nicht Seil. Das mit dem Klettern ist abgehakt. Auch zum Angeln könnte ich evtl. 10m Angelschnur mitschleppen, das fällt dann nicht mehr so in's Gewicht.)

Sie sollte halbwegs leicht, gut verknotbar und ausreichend stark sein.

THX Chris
 
Ich würde Dacron-Leine (Climax-black) in der Stärke 170 daN nehmen. Wird bei Drachen (Einleiner) benutzt und ist in Drachenläden oder Internetshops erhältlich, zb. bei www.ryll.de.

Dacron ist nicht ganz so dehnungsarm wie Dyneema, lässt sich aber besser verknoten.

Das ist bei mir die Universalschnur schlechthin.
 
Moin

Wieso Amazon?

In Salzburg gibt es doch ein paar Outdoorausrüster.

Da mrschierst du in den Laden und kaufst dir 20 Meter Reepschnur in 3mm Durchmesser.
Die schneidest du in ein 6 Meter-Stück (für das Abspannen beim Biwakbau) zwei 2-Meter-Stücke für den individuellen Gebrauch und die restlichen 10 Meter werden als Reserve um den Gürtel gewickelt oder in den Rucksack gesteckt.
Dunkle Farben sehen cool aus, - man verliert sie aber auch schneller:D

Und da wir ja nicht im Krieg sind, sind gelb oder rot eigentlich die Farben der Wahl.

Und da Riddick ja gerne was von seinem Paracord loswerden möchte;) schickt er dir vielleicht 2 Meter von dem Kram und du knüpperst dir da so ein wildes Survival Bracelet draus und hast auch noch ein Stück Paracord für alle Fälle dabei.

Gruß
chamenos
 
Das Knoten in Paracord schnell aufgehen kann ich so auch nicht bestätigen. Vorausgesetzt der Knoten ist vernünftig gemacht. Ein Altweiberknoten oder ähnliches hält aber schlechter als z.B. Hanft da glatter. Das Reepschnur besser hält als Paracord weil lezteres eine Kernmantelkonstruktion sei ist Quatsch weil Reepschnur das auch ist. Trotzdem würde ich auch zur Reepschnur raten. Da leichter und günstiger zu beschaffen. Die Möglichkeit mit einem einzelnen Paracord Innenstrang zu angeln ist ein absoluter Notbehelf und hat weniger Erfolgsaussichten als mit richtige Angelschnur(die nun wirklich wenig Platz weg nimmt). Dieser Form der Nutzung wird meiner Meinung nach also absolut überbewertet und ist eigentlich nur für Leute interessant die grad reichlich Paracord zur verfügung haben weil sie ein Flugzeug per Fallschirm verlassen haben. Im Allgemeinen wird Paracord eh zu sehr gehypt. Das amerikanische Soldaten damit angefangen haben mehr oder wenige Basteleien daraus herzustellen liegt weniger daran das sie so toll ist sondern weil es die Schnur ist die für sie am einfachsten zu beschaffen ist. Paracord ist nicht schlecht aber auch überteuert (da bezahlt man den Mytos von der Wunderschnur der Elitteeinheiten mit).
Reine Dyneemaschnüre kannst du auch getrost vergessen. Die sind superglatt. Die fühlt sich in der Hand wie Teflon an. Damit hält kein normaler Knoten. Für speziele Aufgaben wie Bandschlingen oder als ersatz für Stahlseile ist die Faser top aber für den Universalgebrauch ist das nix.
Es gibt auch z.B. von Beal Reepschnüre mit Dyneemakern. Das ist wirklich Highend 1800 daN Bruchlast bei 5,5mm (Das 7 fache von 550 Paracord). Durch den Mantel halten Knoten genausogut wie in normaler Reepschnur. Nur leider ist die mit um die 4 Euro pro Meter auch preislich Highend.
Abschließend schließe ich mich noch den anderen an und empfele zum Abseilen ausschließlich dafür zugelassene Kletterseile.
 
Moin
Ein Altweiberknoten oder ähnliches hält aber schlechter als z.B. Hanft da glatter.

Ein "Altweiberknoten" ist kein Knoten sondern eine "Seilverbindung", (was ein freundlicher Name für einen falsch gesteckten Knoten ist) und der hält so oder so nicht besonders..:rolleyes:

Das Reepschnur besser hält als Paracord weil lezteres eine Kernmantelkonstruktion sei ist Quatsch weil Reepschnur das auch ist.
So so.

Es ist etwas müßig hier gegen Werbe- und Wikipediaverbildete Neunmalkluge anzureden.

Und nur weil Outdoorausrüster Mangels Phantasie oder Bildung (wahrscheinlich ist beides) dünne Kernmantelseile als Reepschnur verkaufen wird das, was du da schreibst nicht richtig.
Ein Reep ist in erster Linie ein geschlagenes Seil, - das macht der Reeper auf der Reeperbahn.... und eine Reepschnur ist halt sowas in dünn.

Und nur weil die Hersteller von Kletterbedarf den Namen "Reepschnur" schick finden und zur Abgrenzung von "echten Kletterseilen" und den deutlich günstigeren " Multifunktions-Zeltschnüren" benutzen wird das eben nicht "richtiger".

Wir sind hier ein Fachforum und da wäre es doch eigentlich nett, wenn man auch bei solchen Banalitäten wie Schnur ein bißchen in die Tiefe geht.

Und genre werde ich auch noch etwas genauer. Natürlich ist es möglich mit den richtigen Knoten auch sehr glatte Schnur zu tauglichen Verbindungen zu überreden. Jeder Angler kann das.

Für das Abspannen von Zeltbahnen oder für den Bau von Behelfskonstruktionen aus Ästen/dünnen Baumstämmen nimmt man aber idealerweise eine Schnur die möglichst wenig Gebrauchsdehnung aufweist.

Das in nahezu jedem vermaledeiten "Survival-Ratgeber" Fallschirmschnur gepriesen wird, liegt schlicht daran, dass dort Notfallszenarien konstruiert werden und man unterstellt, dass der unglückliche Survivor nix Vernünftiges dabei hat.... Also wird gesagt: "Schau dich um.... da sind ohne Ende Nützlichkeiten von deinem unfreiwilligen Flugzeugabsturz im wilden Dschungel übrig, - wie z.B. etliche Meter gar nicht mal so schlechte Schnur am Fallschirm...... und Schnur kann man immer gebrauchen.... also schneide den Kram ab und bunkere ihn!"

Und dieser Hauch von Exotik und Abenteuer hat mich Ende der 80er Jahre (nix Internet, Telefone hatten noch eine Wählscheibe) dann auch dazu gebracht mit dem Fahrrad zur Amerikanischen Kaserne zu eiern und solange bei der Wache vor dem Tor zu betteln, bis mir ein grinsender GI meine ersten Stücke heiliges Paracord in die Hand drückte.
Und natürlich habe ich dann ersteinmal alles mit dem Zeug gemacht und fand das deutlich "survival-mäßiger" als der Amateurkram den ich vorher mit banaler Schnur aus dem Baumarkt gemacht habe....

Und spätestens wenn man nach drei Tagen Dauerregen eine Behelfsunterkunft auseinandernehmen möchte, die man mühsam mit Paracord zusammengeschnürt hat wird man feststellen, dass das beim letzten Mal, als man noch das profane Baumarktzeug (kostet heute unter 20Cent/Meter) genommen hat, irgendwie schneller ging und man auch lange nicht so viel geflucht hat.

Nach über 15 Jahren, in denen ich etliche "Survivalkurse" bei den Pfadfindern, der Bundeswehr und für "Zivilisten" gegeben habe, möchte ich Paracord in etwa auf eine Stufe mit rückensägegeschmückten Hohlgriffmessern stellen.

Aber manche Erfahrungen sind ja auch dafür da, dass sie von jedem selber gemacht werden.

Wünsche viel Spaß beim Lernen.

Gruß
chamenos
 
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