Passaround-Berichte Ohishi Migaki SLD Santoku und Kadoki SLD Gyuto von Knife-art.de

ScottyC

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Hallo zusammen,

Lukas @knife-art.de versorgt uns mit diesem Passaround bereits zum fünften Mal; dieses mal gleich mit zwei Messern:
Einmal mit dem Ohishi Migaki Tsuchime SLD Santoku 165mm Rosenholz und einmal mit dem Kadoki SLD X-Hammered Gyuto 210mm Bocote.

Herzlichen Dank hierfür 🙏

Bei Ohishi und Kadoki handelt es sich nicht um klassische Messerhersteller; diese Marken lassen an anderen Orten Messer für sich produzieren. Die Marke Kadoki ist dabei die Eigenmarke von Lukas. Eine meiner Fragen an ihn war, wie er die gleichbleibende Qualität sicherstellt, wenn unterschiedliche Schmiede für Kadoki arbeiten.
Seine Antwort war folgende:
„Die Kadokis werden je nach Serie in unterschiedlichen Orten produziert. Die X-Hammered sind von Tadafusa, die aus AUS10 oder auch die SLD Washiji kommen aus Tosa. Sprich, jede Serie ist für sich und die Qualität unterscheidet sich natürlich auch je nach Messer.“

Auf den beiden o.a. Seiten von Lukas Messershop sind zahlreiche technische Angaben zu den Messern vorhanden, die ich hier nicht wiederholen möchte.

Erster Eindruck

Sowohl das Santoku, als auch das Gyuto kamen richtig (!) scharf aus der Verpackung. Nicht, dass das so extrem wichtig wäre; schließlich kommt man um’s Schärfen bei keinem Messer herum. Jedoch ist einfach toll, wenn man direkt nach dem Auspacken loslegen kann.
Beide Messer gingen wie Butter durch Zeitungspapier. Bei meinen Messern macht es mir nach dem Schleifen immer viel Spaß, wenn ich bei dem Zeitungstest nur ganz wenig höre und die Messer nur ein leises „ssssss“ produzieren 🤗 Genau so war es hier der Fall.
Zusätzlich noch ganz hauchdünne Scheibchen von der frei liegenden - also nicht gehaltenen - Tomate abgeschnitten.

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Das Urteil war schnell klar – sau scharf 🌶️
Der Schwerpunkt beider Klingen liegt ganz knapp innerhalb des Metalls, so dass das Messer, mit dem Pinch-Griff gehalten, gut ausbalanciert liegt.

Die Praxis

Wie bei jedem Passaround, so habe ich auch hier einen großen Gemüsetopf zubereitet; hier kommt von weich bis hart, von niedrig bis hoch, so ziemlich alles unter die Klinge.

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Beim Schneiden zeigten sich dann die ersten Unterschiede.
Schnittgut bis ca. 2-3 cm Höhe – egal ob weich, hart, feucht, trocken – werden mit einem lockeren leichten Schnitt erledigt. Nur beim direkten Vergleich setzt sich hier das Gyuto mit einem kleinen Vorsprung ab.
Wird das Schnittgut höher und härter, werden von dem Santoku Knackgeräusche hervorgerufen. Das Messer schneidet zwar weiterhin gut, man merkt aber, dass das Messer nicht mehr ganz so leicht läuft, wie bei geringerer Schnittguthöhe. Hier kann das Gyuto dagegen seine Stärken ausspielen; es ist zwar auch nicht immer ganz frei von Knack-Geräuschen, aber der Schnitt läuft weiterhin leicht und locker. Besonders gut war das bei den
hohen Scheiben des Knollenselleries zu spüren; hier musste das Santoku schon kämpfen und mit deutlich mehr Kraft geführt werden. Das Gyuto ging weiterhin mühelos durch.

Food release:

Hier konnten beide Messer überzeugen. So einiges fiel von selbst ab und das Wenige, das an der Klinge haften blieb, ließ sich problemlos abstreifen. Eine Ausnahme stellte hier ein kalter Kohlrabi dar. Dessen, bewusst groß gewählte Scheiben, ließen sich am Gyuto problemlos abstreifen, am Santoku haben sie sich dagegen so richtig angesaugt.

Geometrie

Zuerst habe ich bei dem Passaround viel geschnitten; danach erst habe ich mich mit dem Messen und Fotografieren beschäftigt. Hier war ich dann doch sehr erstaunt, dass sich zwischen den beiden Messern in der Praxis doch einige Unterschiede zeigen, denn von der Geometrie sind sie sich sehr ähnlich:
  • Am Rücken verjüngen sich beide Messer von 3,0 mm bis auf 1,4 mm. (Die 1,4 mm sind so 1-2 cm vor der Spitze gemessen). Lukas hat hier auf seiner Webseite etwas andere Werte; das liegt vermutlich daran, dass seine Werte an der Stelle gemessen wurden, an der das Metall aus dem Griff herauskommt. Ich habe dagegen an dem Punkt gemessen, der direkt über dem Beginn der Schneide liegt. Beide Messer besitzen damit eine moderate Taper-Geometrie.
  • Die Dicke „1 cm überhalb der Wate“ bewegt sich bei beiden Messern durchgängig um die 1,1 mm.
  • Überhalb der Wate haben beide Klingen eine Dicke von ca. 0,15 bis 0,2 mm – Tendenz eher zum kleineren Wert. Diese Werte sind mit Vorsicht zu genießen – 10 mal gemessen und immer leicht andere Werte erhalten. Ich schreibe diese dennoch, da ich damit zum Ausdruck bringen möchte, dass beide Messer wirklich dünn ausgeschliffen sind.
  • Das Gyuto besitzt eine maximale Klingenhöhe von 46 mm, das Santoku von 47 mm.
Alles in allem: Die messtechnischen Unterschiede sind vernachlässigbar; daher finde ich es sehr interessant, dass sich beide Klingen doch in der Praxis unterscheiden.
Noch spannender wird es, wenn man sich das Profil der beiden Messer anschaut:

Profil Santoku:
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Profil Gyuto
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Kehlshot: links Santoku - rechts Gyuto:
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Hier sieht man klar, dass beide Klingen einen Ansatz von Hohl-Klingengeometrie zeigen; das Santoku noch deutlicher als das Gyuto. Warum das Gyuto den Kohlrabi dann letztendlich locker hergegeben hat und das Santoku nicht … ich weiß es nicht 🙅‍♀...

Bei beiden Messern habe ich mir den Schliff unter dem Mikroskop angeschaut. Beide sehr sauber und geschlossen ausgeschliffen. Eine Mikrofase ist nicht vorhanden; ich persönlich würde jedem zu dieser raten. Zum einen bringt es mehr Stabilität, zum anderen macht es touch-ups einfacher.

Verarbeitung

Den Punkt kann ich kurz halten: Sowohl das Santoku, als auch das Gyuto sind tadellos verarbeitet.

Schnitthaltigkeit

Diese ist bei beiden Messern fantastisch! Ich habe innerhalb der Testwoche viel geschnitten; danach gingen beide immer noch blitzsauber durch Zeitungspapier, Tomaten ließen sich problemlos schneiden und übereinander gestapelte Paprikascheiben – mit der Hautseite nach oben - waren für beide kein Problem.

Gerne hätte ich noch die Messer geschliffen, weil ich einfach neugierig war, wie der Stahl sich hier so verhält. Aber bei diesem Zustand von beiden Schneiden fand ich das nicht angebracht; man schleift nicht unnötig rum :D:: Bin hier schon neugierig was meine Mitstreiter hierzu schreiben.

Noch ein paar Bilder

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Santoku
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Gyuto
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Fazit Ohishi Santoku

Vielleicht kommt beim Lesen bis zu dieser Stelle der Eindruck zustande, dass das Ohishi nicht so gut performt. Das soll keineswegs so sein! Da ich die Messer eine Woche zum Testen hatte, habe ich in dieser Zeit ausschließlich mit diesen beiden geschnitten und dann auch noch abwechseln. Ein paar Schnitte Santoku, danach wieder Gyuto. Vielleicht hätte ich mich die ersten Tage auf das Santoku verlegen sollen und danach auf das Gyuto. Es geht bei diesem Passaround nicht darum, dass diese beiden gegeneinander antreten. Wenn man aber beide parallel benutzt, so vergleicht man unwillkürlich.
Mit dem Ohishi Santoku bekommt man ein ordentliches Messer, sauber verarbeitet; es macht Spaß damit zu schneiden.

Fazit Kadoki Gyuto

Dieses Messer hat mich auf ganzer Länge überzeugt. Vom leichten Schnitt, über die Schnitthaltigkeit, bis zu der Art und Weise wie es in der Hand liegt.

Fazit beide Messer

Gerade zu den Messerformen Santoku und Gyuto kommen gehäuft Kaufberatungen. Wenn es zu den Wünschen der Suchenden passt, werde ich zukünftig sehr gerne beide Messer empfehlen. Zur Optik, sowohl Klinge und Griff – gerade die D-Form beim Santoku – habe ich bewusst nichts geschrieben, denn diese Punkte sind zu subjektiv und die Meinungen, wem was gefällt, laufen hier berechtigt auseinander. Über die Fotos kann sich hier jeder ein Bild machen.

Allen weiteren Mitstreitern wünsche ich viel Spaß beim Passaround; ich bin schon sehr neugierig auf eure Eindrücke.

An alle: Wenn ich an einer Stelle zu knapp oder zu unverständlich war oder ihr noch was wissen wollt – einfach posten 🤗

Viele Grüße
Rainer
 
Ein wirklich klasse gemachter Bericht, der Freude bereitet. Und hilft.

Hätte jetzt richtig Lust auf das Gyuto - wenn da nicht schon was in Vorbereitung wäre.

Vielen Dank dafür, Rainer!

grüsse, pebe
 
Danke Norbert!
Ich bin überzeugt, dass von euch allen noch ganz viele weitere Details kommen (y)
 
Danke für deinen Bericht @ScottyC!
Bei mir ist heute das Gyuto angekommen (selbst gekauft) und ich bin sehr begeistert.

Einen objektiven Vergleich kann ich nicht anstellen, ich habe bisher nur Erfahrung mit meinem Herder K5.
Aber das Kadoki Gyuto macht einfach Spaß und ist für mich die ideale Ergänzung.

Zudem ist der Service von Lukas wirklich top.

Bin gespannt was die anderen Tester berichten werden.
 
Toller Bericht, vielen Dank dafür Rainer. Sehr interessant sind die unterschiedlichen FR-Eindrücke, hätte ich so nicht erwartet. Ich bin gespannt wenn die Messer in zwei Monaten bei mir ankommen, das X-Tsuchime Gyuto hab ich ja schon seit einem Jahr selbst von Tadafusa, nur eben mit eigenem Griff. Ist mit Abstand mein meist genutztes Messer über die Zeit geworden. Ob es hier Unterschiede geben wird? Abwarten! Ich kam nie unter 0,20mm über der Wate, bezeichne es deshalb als gesunden Kompromiss. Schnitt ist leicht genug um Spaß zu haben aber wirkt nicht fragil. Das Kadoki könnte vielleicht besser abschneiden.
Hier als Möhren-Test mit meinen Forester und dem alten Griff als ich es neu bekam
 
Hier nun mein Testbericht zu den beiden Messern.

Erster Eindruck:
Beide Messer sind eine Augenweide, und kommen optisch und hinsichtlich der Verarbeitung meinem Idealbild eines Japanischen Messers sehr nahe.
Kein Damast, kein hochpoliertes BlingBling, sondern saubere handwerkliche Arbeit ohne Schnickschack.
Man könnte meinen, die beiden Messer kommen aus der selben Schmiede, so nah liegen sie in ihren Verarbeitungsmerkmalen zusammen.

Beides Dreilagen-Klingen mit SLD als Schneidlage, die oberen Flanken nur geschmiedet und gestrahlt, sonst unbearbeitet.
Alle Kanten angefast. Die Primärfase bei beiden in sehr ähnlichem feinen Bandschleiferfinish.

Bei beiden Messern wurde sehr sauber und mit Bedacht eine sehr feine Schneidfase angebracht, die von vorne nach hinten
sehr gleichmäßig ausgeführt und wirklich scharf ist. Da merkt man, dass hier nicht mit jeder Sekunde Fertigungszeit gegeizt werden muss.
Auch die in mehreren Reihen und gleichmäßigem Abstand angebrachten Hammerschläge des Ohishi Migaki Santokus zeugen von hohem
handwerklichem Können.
Das X-Tsuchime des Kadoki ist ebenfalls sehr gut ausgeführt und stellt ein starkes Idetitätsmerkmal dar.

Beim Griff liegt das Kadoki eindeutig vorn. Er fühlt sich seidig glatt und ohne jede fühlbare Kante zwischen Holz und Zwinge an.
Beim Ohishi ist hier eine Kante fühlbar. Auch die Fügung der Klinge in den Griff ist beim Kadoki sauberer gearbeitet.
Obwohl es auf den Fotos der Messer nicht so klar erkennbar ist, ist der Griff des Kadoki ganz klar eher für größere Hände geeignet,
der des Ohishi eher für kleinere bis mittlere.

Die Klingengeometrien:

Da auch ich schon nach wenigen Schnitten die von @ScottyC festgestellten Performanceunterschiede bemerkte, machte ich mich bald daran, den geometrischem Besonderheiten auf die Spur zu kommen.
Hier erstmal meine Messwerte zu den Klingen:

Ohishi Masse.jpg

Maße Ohishi Migaki

Kadoki Masse.jpg

Maße Kadoki

Beide Klingen haben keinen wirklichen Taper. Sie haben eine von dort, wo die Primärfase den Klingenrücken erreicht, bis wenige cm vor dem Erl eine konstante Grunddicke.
Erst dann werden sie zum Erl hin deutlich dicker, wohl eher, um eine gute Balance zu erzielen, als irgendwas an den Schneideigenschaften zu verändern.

Nach vorne zur Spitze hin gibt es keinen geschmiedeten Taper. Eine Verjüngung entsteht nur aus dem Zusammenwirken von Primärfase und Klingensilhouette.

Über der Wate haben beide Messer unter 0,2mm, über gewisse Bereiche sogar unter 0,1mm. Am Klingenrücken ist die Grunddicke des Kadoki etwa 0,3mm höher, als die des Ohishi

Beim Ohishi Migaki ist die Primärfase über die gesamte Klingenlänge gleich hoch und mit einer durchgängigen Balligkeit ausgeführt, die an der rechten Flanke noch etwas stärker ausgeprägt ist.
Das Kadoki hingegen hat eine Primärfase, die im vorderen Drittel der Klinge höher, also mit kleinerem Winkel und als Flachschliff gehalten ist, und erst nach hinten niedriger und ballig wird.
In der geschmiedeten Flanke oberhalb der Primärfase ist das Ohishi unsymmetrisch. Rechts hohl, links flach mit leichter Tendenz zu ballig.
Ob das in dieser Serie ein beabsichtigtes Charakteristikum ist, oder nur bei diesem Exemplar so ist, kann nur Lukas von @knifeart auflösen.
Das Kadoki hat flache Schmiedeflanken.


Ohishi Flanke rechts.jpg

Ohishi Flanke rechts


Ohishi Primärfase rechts.jpg

Ohishi Primärfase rechts

Ohishi Flanke links.jpg

Ohishi Flanke links

Kadoki Flanke links.jpg

Kadoki Flanke

Kadoki Primärfase hinten links.jpg

Kadoki Primärfase hinten

Kadoki Primärfase vorne links.jpg

Kadoki Primärfase vorn

Klingenspitzen.jpg

Klingenspitzen


Performance der Messer:
Mich hat nicht nur isoliert die Performance dieser beiden sehr artverwandten Messer interessiert, sondern auch, inwiefern und wie erheblich sie sich von den allseits im Forum bekannten Culilux Messern abhebt. Ich denke, viele Culilux-Einsteiger interessieren sich dafür, was man denn mehr bekommt, wenn man das drei- bis vierfache für ein Messer ausgibt.

Dazu habe ich ein Culilux Kobe Gyuto der Messerforumsedition im original Auslieferungszustand, sowie ein Culilux Kyoto Santoku mit selbst angebrachtem 2x6 Grad Anschliff plus Mikrofase herangezogen.

Ohishi und Kadoki zeigten sich bei hartem Gemüse, sofern es eine Höhe von 2,5-3cm nicht überschritt als sehr schneidfreudig. Da konnte das Kobe mit Serienschliff nicht mithalten.
Das getunete Kyoto aber schon. Bei einer Karotte diesen Durchmessers ratschte das Ohishi deutlich mehr, als das Kadoki, was der mehr verdrängenden, balligen Primärfase zugeschrieben werden muss.
Das Culilux Kobe lag in etwa auf dem Ratsch-Niveau des Kadoki, das Kyoto ratschte fast gar nicht.

Bei sehr dicken Karotten über 4cm Durchmesser neigte dann das Kadoki mit dem Flachschliff schon zum Klemmen, während das Ohishi noch gut aber mit Knacken durchging.
Die beiden Culiluxe verhielten sich da ähnlich, wie bei den dünneren Karotten.

Der Effekt wurde noch stärker erkennbar beim Abschneiden einer Scheibe von einer Sellerieknolle.
Da hatte das Kadoki allerdings das Pech, dass die Scheibe im Video nach unten hin dicker geriet, und so die Klemmkräfte noch höher, als üblich waren.
Das Video ist hier also nicht repräsentativ.
Das Ohishi ging in etwa so leicht durch, wie das Kobe. Das Kyoto einen Hauch leichter.

Zucchini war natürlich für alle Messer ein Kinderspiel. Sie ist nur besonders kritisch in der Anhaftung an der Klinge und deshalb für einen Test relevant.

Bei allen Test mit kleinwürfelig geschnittenem Substrat zeigte sich, dass keines der Messer wirkliches Foodrelease kann.
Foodrelease beginnt für mich dann, wenn kleinwürfeliges Gemüse mehrheitlich von selbst von der Flanke fällt, bevor es den Klingenrücken erreicht.
Das tat es bei keinem der Probanden. Dennoch ist eine deutliche Wirksamkeit der Schmiedestrukturen auf den Flanken der beiden Japaner zu erkennen.
Das Haftungsvermögen der Würfel ist so weit reduziert, dass sie völlig widerstandslos abgestreift werden können.
Das Kyoto, das erstens einen Flachschliff hat, und bei dem auch die Schmiedestruktur erst viel höher beginnt fällt da schon deutlich zurück.
Beim Kobe mit unstrukturierter Flanke haftet das Schnittgut noch mehr an. Außerdem verhilft der schön gerundete Rücken des Kobe dem Schnittgut teilweise sogar,
die Kurve auf die linke Seite der Klinge zu kriegen. Dennoch lässt sich auch von den beiden Culiluxen das Schnittgut noch so leicht abstreifen, dass man nicht von richtigem Ansaugen
sprechen muss, wie es zB. mein Herder Santoku macht.

Beim Einschneiden einer Zwiebel können die beiden Japaner aufgrund des fehlenden Spitzentapers nicht voll punkten.
Dennoch liegen sie erstaunlicherweise mit dem in der Spitze schlankeren Kobe mit Werksanschliff in etwa gleichauf.
Das getunete Kyoto performte hier am Besten.

Fazit:
Mein gesamtheitlicher Favorit wäre das Kadoki. Es performt für mich overall am Besten, auch, wenn es in einzelnen Schneidsituationen, die anteilsmäßig nicht so häufig vorkommen
nicht überzeugen kann. Dennoch ist es eine wahre Freude, damit zu arbeiten. Das Messer lacht mich aus jeder Perspektive an und ist schon deutlich mehr, als einnüchternes Schneidwerkzeug.
Der Griff liegt mir in der Hand, wie für mich gemacht.

Das Ohishi Migaki kommt knapp dahinter. Auch dieses macht viel Freude und ist ein Genuss für Auge und Hand, trifft aber in der Summe der Eigenschaften und Verarbeitungsdetails meine persönlichen Vorlieben nicht so sehr, wie das Kadoki.

Beide Messer wären jetzt bei sehr nüchtern funktionaler Betrachtung im Vergleich zu den Culiluxen nur schwer zu argumentieren.
Sie haben schon ein paar Stärken auf ihrer Seite, wie das bessere Foodrelease, den sehr leichten Schnitt in Standardsituationen und den unglaublich schnitthaltigen Stahl.
Sie leisten sich aber auch einzelne Schwächen, wie die nicht optimale Spitzenperformance beim Zwiebelschneiden und Klemmwirkung in Sellerie.
Allerdings punkten sie mit der Aura hoher Handwerkskunst , unverwechselbarer Gestaltung, toller Materialien wie dem SLD Stahl und schöner Griffhölzer.
Insofern sprechen Messer wie diese auch sie Seele an, und nicht nur die rationale Seite.

Wem diese Aspekte wichtig sind, dem seien diese Messer auf jeden Fall ans Herz gelegt.
Der höhere Preis ist vergessen, sobald das Geld ausgegeben ist. Die Freude am Gesamtpaket des Produktes währt wesentlich länger.

Was die Culilux Messer angeht:

Bezogen auf die Schneidleistung pro investiertem Euro für mich unschlagbar.
Also die richtigen Messer für Einsteiger, nüchterne Kostenrechner, oder jene, die einfach nicht mehr für ein Messer ausgeben können, aber dennoch
genussvoll schneiden wollen.

Hier noch eine Reihe von Kurzvideos der Einzelnen Messer und Testgemüse:

Ohishi Migaki Santoku Karotte
Ohishi Migaki Santoku Sellerie
Ohishi Migaki Santoku Zucchini
Ohishi Migaki Santoku Zwiebel
Kadoki Gyuto Karotte
Kadoki Gyuto Sellerie
Kadoki Gyuto Zucchini
Kadoki Gyuto Zwiebel
Culilux Kobe Gyuto Karotte
Culilux Kobe Gyuto Sellerie
Culilux Kobe Gyuto Zucchini
Culilux Kobe Gyuto Zwiebel
Culilux Kyoto Santoku Karotte
Culilux Kyoto Santoku Sellerie
Culilux Kyoto Santoku Zucchini
Culilux Kyoto Santoku Zwiebel
 
Zuletzt bearbeitet:
Kompliment, zwei wirklich dezidierte Reviews.
Sonderlich viel bleibt den restlichen Teilnehmern wohl nicht mehr übrig.

Man darf gespannt sein 😉

Wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und erfreut Euch bitte allzeit bester Gesundheit 🎉🍾🍀
Dieter
 
Zuletzt bearbeitet:
@ebenezer Toller Bericht Norbert (y)
Die Videos sind klasse! Da steckt richtig Arbeit drin; hab' das beim Yoshimune-Passaround auch mal gemacht. Vielen Dank, dass du die Fleißaufgabe gemacht hast 🤗

Viele Grüße
Rainer
 
Da bekommt man schon einen sehr guten Eindruck von den Messern durch eure beiden Berichte. Die Zerteilungsvideos sind sehr aufschlussreich. Vielen Dank für's Vorstellen der beiden Messer (und der culiluxe on top). Ihr habt echt Zeit und Arbeit reingesteckt. Daumen hoch!
 
@ebenezer
Ich sag' mal "woooow"!!! So viel Arbeit da rein gesteckt, super!🙂👍
Auch @ScottyC hat ja schon sehr gut vorgelegt...mit euch beiden werde ich nicht "mithalten" können. Anderseits interessieren mich persönlich einzelne mm-Angaben recht wenig, ich möchte wissen wie es sich damit schnippelt.
Nichtsdestotrotz habe ich echt Respekt vor der Arbeit, die da rein gesteckt worden ist für die Vorstellung!🙂👍
 
Hallo zusammen,

Dies ist mein erster Passaround, daher möchte ich dazu generell Folgendes anmerken:

  • Die Chance Messer zu testen ohne es gleich kaufen zu müssen -und das auch mehreren Usern zu ermöglichen- finde ich wirklich sehr gut, Danke an dieser Stelle an Lukas!
  • Diejenigen, die weiter unten in der Liste stehen haben es naturgemäß schwerer, noch etwas zu schreiben, was nicht schon gesagt wurde. Ich denke, dass nach spätestens 4-5 Rezensionen alles gesagt wurde, vor allem, wenn vorher derart fundiert geschrieben wurde, wie von @ScottyC und @ebenezer, besten Dank dafür.
  • Auch wenn man, so wie ich, erst 4 Jahre dabei ist, möchte ich jeden ermutigen mitzumachen, da m.E. ein Passaround auch eine gute Gelegenheit ist, sein Wissen zu vertiefen und das Schreiben von Erfahrungsberichten/ eigener Beiträge zu verbessern.

Meine Motivation zur Teilnahme am Passaround war vor allem eine Frage, die mich schon länger umtreibt: Wofür braucht man ein Santoku oder auch generell ein kurzes Kochmesser, wenn man doch ein langes Gyuto hat?

Da kam mir auch Lukas Entscheidung, ein für mich relativ kurzes Gyuto zum Vergleich mitzugeben, sehr entgegen.

Mir ist bewusst, dass es Geschmackssache ist und manche mit einem kurzen und andere mit einem langen Messer alles schneiden, aber trotzdem, wieso ein kurzes, wenn ich mit einem langen vielseitiger unterwegs sein kann?

Meine Meinung wird wohl nicht allzu repräsentativ sein, ich bin Fan sehr dünner Geometrien und schneide vorzugsweise im Zugschnitt, benötige prinzipiell nur zwei Messer, ein 240 mm Gyuto und ein 130 mm Pairing. Gut, drei, ein Brotmesser kommt noch dazu.

Deswegen unterscheide ich im Bericht einerseits die Fakten zu den Messern und in Abgrenzung dazu noch meine persönliche Präferenz. Bitte mein Fazit nicht zu negativ sehen, da es rein subjektiv meine Präferenzen widerspiegelt.



Ans Werk!



Die Messer kamen pünktlich am 4.1.2025 und gut verpackt bei mir an.

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Zunächst habe ich die Schärfe überprüft, die bei beiden Messern noch sehr gut war, so dass ich keinen Anlass zu einem Touch-up sah. Papier ließ sich absolut gleichmäßig ohne zu rupfen teilen.



Optik/ Haptik/ Verarbeitung

Dazu wurde eigentlich schon alles gesagt, aber ich möchte nochmals die bessere Verarbeitung des Kadoki hervorheben.

Die Klinge ist sauberer in den Griff gearbeitet und die Zwinge sitzt ohne fühlbaren Übergang auf dem Griff. Fotos dazu wurden noch nicht im Detail gezeigt, deswegen einige Eindrücke auch im Vergleich zu meinem Hatsukokoro (rechts), das nochmal einen Tick besser verarbeitet ist als das Kadoki, kostet aber auch ca. 50€ mehr (bei 30mm mehr Länge).

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Im Vergleich fällt da das Ohischi schon etwas ab.

Mal weg vom rein japanischem Vergleich zeige ich auch mal das Herde Kleinserienmesser. Vielleicht hinkt der Vergleich, aber bei einem deutschen Messermacher ist die Qualität, natürlich bei höherem Preis, sehr viel besser. Viel Vergleich aus Japan habe ich sonst nicht, aber neben dem Hatsukokoro hatte auch ein Yu-Kurosaki für 320€ (also ca. gleiche Preisklasse wie das Herde) so seine Nachteile und konnte mit dem Herde nicht Schritt halten.

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Wer mehr Wert auf Qualität (und Performance, siehe Performance) anstatt auf Japan-Optik legt, empfehle ich Monostahl-Messer ggf. ohne Holzgriff oder etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen oder eben noch zu sparen.


Auf die Griffform wurde auch bereits eingegangen. Auch hier ergänze ich Bilder, die den Querschnitt zeigen.

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Das Ohishi hat einen recht kurzen und schmalen D Griff für Rechtshänder, m.E. eher für kleinere Hände geeignet.

Der voluminösere oktagonale Griff des Kadoki liegt wesentlich besser in der (großen) Hand.



Fazit in dieser Kategorie: Das Kadoki ist das besser verarbeitete Messer, wird wahrscheinlich den Anforderungen in dieser Preisklasse gerecht (Mangel an eigener Erfahrung) und wird Usern mit 200€ Budget und dem Wunsch nach einem Japaner zufrieden stellen.

Mit dem Ohishi wäre ich persönlich zu dem Preis nicht ganz zufrieden.



Geometrie/ Messwerte

Auch hier haben meine Vorgänger ganze Arbeit geleistet, insofern bleibt mir nur festzustellen, dass reproduzierbares Messen (zuhause) nicht ganz leicht ist. So komme ich auf ähnliche aber nicht gleiche Ergebnisse.

1mm über der Wate messe ich beim Kadoki zwischen 0,13 und 0,18 und beim Ohishi 0,12-0,15mm.

Mein geschanztes Aoki und das von @Besserbissen ausgedünnte Hatsukokoro liegen bei 0,1mm.

Das m.E. größte Manko beider Messer liegt für mich aber 10mm über der Wate. Da liegt das Hadoki bei ca. 1,1 und das Ohishi bei 1,2mm. Meine Vergleichsgyutos liegen hier bei 0,5 – 0,58 mm und das wird sich später in der Performance deutlich bemerkbar machen.

Dazu kommt noch, dass beide Messer ab 1/3 nach Kehl so gut wie keinen Taper aufweisen, eine dünne Spitze ist kaum vorhanden.

Hier frage ich mich schon, wem so eine Geometrie entgegenkommt. Vielleicht demjenigen, der eher ein robusteres denn schneidfreudiges Messer sucht.



Performance

Meine eingangs erwähnte Vorliebe für Laser macht sich im Folgenden deutlich bemerkbar. Auch meine Präferenz für längere Gyutos. Aufgrund dessen ist meine Meinung wahrscheinlich zu eingeschränkt, aber wenn man so aufgestellt ist wie ich, bekommt man m.E. für weniger Geld zumindest mehr Leistung. Das geschanzte AOKI hat weniger gekostet. Gut, kein Holzgriff, kein Hammerschlag. Auch das Hatsukokoro liegt preislich nicht weit entfernt und bietet insgesamt eine tolle Performance.

Erstes Vergleichsschnibbeln wurde anhand eines Bauernsalats durchgeführt, Tomate, Paprika, Gurke, Möhren und Zwiebeln.

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Die oben genannten Werte 10mm über der Wate machen sich bei beiden Messern negativ bemerkbar, auch ohne das ich den Vergleich zu Lasern ziehe.

Ich hatte noch kein Santoku aber ich denke der Schubschnitt sollte die Paradedisziplin dieser Messerform sein. Ohne Druck schneidet das Ohishi hier aber nur zufriedenstellend ab. Je dicker das Schnittgut, desto deutlicher wurde der Effekt.

Das Kadoki performt hier besser, aufgrund der Ähnlichkeit der Dicke 10mm über der Wate aber auch nicht richtig gut. Irgendwie hat man ständig das Gefühl, die Messer gleiten nicht widerstandsfrei durch das Schnittgut, ständig ist gewisser Nachdruck gefragt.

Zudem sind mir die Messer, insbesondere das Ohishi, zu kurz. Längere Schnitte im Schub sind kaum sinnvoll möglich, jedenfalls nicht mit meinen Fähigkeiten. Dafür können die Probanden natürlich nichts.

Aufgrund der fehlenden dünnen Spitze haben auch Zwiebeln nicht richtig Spaß gemacht.

Einen Foodrelease hatte ich nicht erwartet und so war es dann auch.

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Die Performance des Ohishi würde ich im Vergleich als zufriedenstellend bezeichnen, die des Kadoki als gut.

Anschließend mussten noch Äpfel in feine Scheiben geschnitten werden. Dazu habe ich je Messer einen halben Apfel im Zug- die andere Hälfte im Schubschnitt erledigt.

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Erstaunlicherweise hat sich das Ohishi im Zugschnitt gut geschlagen, das Kadoki schneidet hier auf ähnlichem Niveau ab.

Im Schubschnitt konnte das Ohishi wiederum nicht überzeugen und benötigte mehr Druck als das Kadoki. Beide aber wieder deutlich vom Hatsukokoro/ Aoki geschlagen.


Am Folgetag habe ich dann noch eine Gemüsesuppe und 2kg Bruschetta zubereitet sowie Schweinerücken vom Fett befreit und zu Steaks geschnitten, was an meinem Eindruck aber nichts mehr geändert hat.



Fazit

Alles in allem war mein Vergleich vielleicht ein wenig unsportlich, meine Präferenzen zu einseitig und die Vergleichsmesser nicht vergleichbar.

Dennoch frage ich mich, für wen diese Messer geeignet wären?

In einer Kaufberatung wäre es wahrscheinlich der Einsteiger, der ein nicht zu empfindliches japanisches Messer mit Holzgriff und schöner Optik bis 200€ sucht.

Das Ohishi könnte ich dem Santoku-Suchenden leider eher nicht empfehlen.

Bei gleichen Kriterien könnte das Kadoki hingegen dem Gyuto-Freund durchaus empfohlen werden. Es ist sauber verarbeitet, bietet eine gute Gesamtperformance, liegt gut in der Hand und sieht gut aus.

Insgesamt würde ich aber dennoch zu anderen (auch nicht japanischen) Messern in gleicher Preisklasse raten, die besser performen oder – wenn es das Budget zulässt- zu einem etwas höherpreisigen, dass sowohl besser performt als auch besser verarbeitet ist.

Abschließend konnte ich für mich persönlich klären, dass ich weder ein Santoku- noch ein Kurzkochmesserfreund werde. Meine Allroundkombi bleibt ein dünnes 24er Gyuto und ein 13er Pairing. Falls es mal etwas robuster wird, nehme ich das Herde User-friendly zur Hand.



Vielen Dank an Lukas und das Forum!
 
Zuletzt bearbeitet:
@alphacma

Ich finde Deinen Bericht zwar fundiert geschrieben - aber etwas am Thema vorbei.

Auch wenn Du Deine persönlichen Präferenzen mehrfach herausstellst, wird es der Sache aus meiner Sicht wenig gerecht. Obwohl die Darstellung der Verarbeitung gut gelungen ist.

240er Größe. Bei großen Mengen. Einverstanden. Beim Zerteilen großer Fleischstücke. Einverstanden.

Es braucht mehr Platz. Das größere Brett. Für Deine Bauernsalat Zutaten deutlich überdosiert. Für diese Menge nehme ich schon mal eben das Kai Santoku meiner Frau, obwohl ich aus 2 Dutzend Messern an 3 Leisten wählen kann. Zur Frage, wer so ein Messer brauchen könnte - der normale Wenigerschnippler ohne Küche im Werkstattformat.

Der Abstand für Feinarbeiten mit der Spitze ist selbst mit meinen 185cm Körpergröße beim 240er weniger ergonomisch und auch schwieriger - ohne jede Not. Der Lust wegen halt, die ich oft nicht habe, wenn ich nur kochen will.

Laser. Da gibt es nunmal eine Korrelation zwischen Stabiliät und leichtem Schnitt. Laser ist kein Qualitätsmerkmal, sondern eine Leistungsstufe, die sehr oft keinen Küchensinn ergibt.

Ein Vergleich mit vergleichbaren Messern oder eine etwas allgemeinere Einordnung hätte mehr Sinn ergeben. Mir ist der Test aus falschen Gründen etwas zu naserümpfig geraten.

Da waren Dir leider die beiden vorgehenden Tester einiges voraus.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Pebe,

Ich finde Deinen Bericht zwar fundiert geschrieben - aber etwas am Thema vorbei.

Ist das Thema nicht, die zur Verfügung gestellten Messer zu testen und in diesem Fall, da zwei zur Verfügung standen, untereinander zu vergleichen?
M.E. habe ich das getan und versucht, die Punkte zu beleuchten, die vorher noch nicht detailliert besprochen wurden.

Des Weiteren dachte ich, es wäre für den ein oder anderen interessant, noch weitere Aspekte miteinzubringen, und das war in meinem Fall die Frage nach dem Nutzen kurzer Messer.
Ist es das was dich stört? Dann nehme ich die Kritik gerne an und beschränke mich beim nächsten Mal auf das Wesentliche.
Wenn man aber nicht versucht, noch den ein oder anderen Aspekt zu beleuchten, wird es wie gesagt nach bereits 2 Rezensenten schwierig, Dinge nicht zu wiederholen.

Am Thema vorbei finde ich allerdings etwas harsch, da ich den "klassischen" Teil ja auch abdecke.

Auch wenn Du Deine persönlichen Präferenzen mehrfach herausstellst

Ja, so jedenfalls mein Versuch...

240er Größe. Bei großen Mengen. Einverstanden. Beim Zerteilen großer Fleischstücke. Einverstanden.

Es braucht mehr Platz. Das größere Brett. Für Deine Bauernsalat Zutaten deutlich überdosiert. Für diese Menge nehme ich schon mal eben das Kai Santoku meiner Frau, obwohl ich aus 2 Dutzend Messern an 3 Leisten wählen kann. Zur Frage, wer so ein Messer brauchen könnte - der Wenigerschnippler ohne Küche im Werkstattformat.

Der Abstand für Feinarbeiten mit der Spitze ist selbst mit meinen 185cm Körpergröße beim 240er weniger ergonomisch und auch schwieriger - ohne jede Not. Der Lust wegen halt, die ich oft nicht habe, wenn ich nur kochen will.

Laser. Da gibt es nunmal eine Korrelation zwischen Stabiliät und leichtem Schnitt. Laser ist kein Qualitätsmerkmal, sondern eine Leistungsstufe, die sehr oft keinen Küchensinn ergibt.

Alles richtig, was du schreibst.

So viel zur Präferenz. Ich mache so gut wie alles (was ich zubereite) mit dem 240er. Der Bauernsalat hielt hier exemplarisch her. Ich denke nicht, dass es Sinn macht für einen Test alles abzulichten, was man so schneidet, soll ja kein Rezeptbuch werden. Außerdem benötigt man nicht mehrere KIlogramm an Schnittgut, um zu erkennen, wo es bei den Kandidaten hakt.
Ich mag einfach Laser, bei richtiger Technik geht da auch Sellerie oder mehr ohne Beschädigung.
Ich schrieb auch Leistung, nicht Qualität, oder?

„bekommt man m.E. für weniger Geld zumindest mehr Leistung.“

Aber auch hier, nehme die Kritik gerne an und lasse Nebenschauplätze künftig außen vor.

Mir ist der Test aus falschen Gründen etwas zu naserümpfig geraten.

An dieser Stelle muss ich dann doch mal widersprechen. Ich hätte mein Fazit normalerweise klarer formuliert. In Anbetracht des Rahmens habe ich mich aber entschieden, abgemildert zu schreiben.
Wenn man einen solchen Test anstrebt, muss man auch akzeptieren, dass eine eigene/ andere Meinung hervorgebracht wird.

Da waren Dir leider die beiden vorgehenden Tester einiges voraus.

Jo. Habe ich ja auch eingangs gelobt. Mehr Erfahrung, bessere Berichte.

Danke für deine Kritik, die ich zur Weiterentwicklung nutzen werde (Punkt 3 meiner Eingangsanmerkungen). Allerdings bitte ich auch darum, daraus jetzt keine Endlosdiskussion zu machen.
 
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Wie ist eure Erfahrung mit dem SLD?
Die Stahlexperten hier im Forum verweisen da gerne auf die großen Karbide im SLD. Mich würde interessieren ob, man da in der Praxis was merkt.

Liebe Grüße,
Andrea
 
Die Karbidgröße macht sich nur bei sehr spitzen Schleifwinkeln negativ bemerkbar. Wenn man mit einem Gesamtwinkel von 35° oder mehr arbeitet, spielt die Karbidgröße keine so große Rolle mehr.

Ich mag SLD sehr gerne, weil er halbwegs leicht zu schleifen ist und eine gute Standzeit hat. Und er ist recht robust. Ich bin schon mal ziemlich heftig mit der Schneide auf ein Kunststoffbrett geknallt, aber es ist zum Glück nichts passiert. 😅
 
Wie ist eure Erfahrung mit dem SLD?
Die Stahlexperten hier im Forum verweisen da gerne auf die großen Karbide im SLD. Mich würde interessieren ob, man da in der Praxis was merkt.
Die Testmesser haben eine recht feine Schneide. Über den Winkel kann ich nichts sagen, aber anhand der Breite der Fase bei der gegebenen Dicke über der Fase würde ich annehmen, der Winkel ist nicht übertrieben spitz. Wie das Schneidverhalten gezeigt hat, ist eine spitzerer Winkel aber auch gar nicht nötig.
Die waren superscharf und haben auch nach mehreren Testern kaum an Schärfe eingebüßt.
Ich habe bereits, als ich die Messer bekam je Messer ein oder zwei wirklich mikrokleine Ausbrüche festgestellt.
So klein, dass sie keinerlei Relevanz für die Nutzung hatten.
Da ist auch im Verlauf des Tests nichts dazu gekommen.
Nach meiner Erfahrung verhält es sich bei Stählen mit größeren Karbiden regelmäßig so.
Bei sorgfältigem, bestimmungsgemäßem Gebrauch ohne Querbelastung an der Schneide verliert man ganz schnell mal das eine oder andere zu locker sitzende Karbidkorn.
Dann aber bleibt die Schneide lange Zeit stabil ohne weitere Ausbrüche.
Ich persönlich war begeistert vom SLD Stahl und würde den absolut empfehlen.
 
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Nach meiner Erfahrung verhält es sich bei Stählen mit größeren Karbiden regelmäßig so.
Bei sorgfältigem, bestimmungsgemäßem Gebrauch ohne Querbelastung an der Schneide verliert man ganz schnell mal das eine oder andere zu locker sitzende Karbidkorn.
Wobei die Frage ist, ob nicht die Karbide bleiben und die weichere Matrix zurückgeht. Ist es also immer gleich Zahnausfall oder erstmal lange Zeit Parodontose ;-)
 
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