Nachdem die Lampen wieder unterwegs sind hier meine Eindrücke:
Allgemeines:
Alle Lampen sehen wertig aus und fühlen sich auch so an. Dank Clip oder Handschlaufe sollte jeder eine passende Trageweise finden können. Da alle Lampen recht klein sind, kann ich das Fehlen eines Holsters im Lieferumfang gut verschmerzen, Hosen- oder Jackentasche sind für mich der passende Ort.
Die Bedienung ist bei allen Lampen einfach und auch für „Laien” intuitiv möglich. Die Reihenfolge low-(med)-high empfinde ich als sehr sinnvoll. Der Verzicht auf Strobe und andere Spielereien erscheint mit konsequent.
Pitters Bildern oben ist nicht viel hinzuzufügen, für Leute die nicht wissen wie groß eine AAA-Batterie ist

, noch ein Gruppenbild mit Feuerzeug und Nitecore Infinity Defender.
Stromaufnahme:
Bitte nicht auf's mA genau nehmen, das sind ca. Angaben mit den Batterien wie sie in den Lampen waren.
S1: ~ 90 mA
S2: ~ 120 mA (low) 830 mA (high)
S3: ~ 50 (low) 300 (med) 850 (high)
Keine Stromaufnahme im ausgeschalteten Zustand
Licht:
Die S1 hat einen leicht rechteckigen, bläulichen Spot mit einem gelblichen hellen Ring außen rum. Sieht man auch auf Pitters Beamshot. An der Wand nicht wirklich schön, praktisch stört es nicht.
Angenehm ist der gut nutzbare, relativ breite und gleichmäßige Beam bei S2 und S3, wobei die S2 noch etwas breiter strahlt.
Der Farbton von S2 und S3 ist ziemlich rein weiß auf der kühlen Seite, wobei die S2 etwas kühler wirkt (was aber wohl innerhalb der normalen Streuung der LED’s liegt, da ja beides Cree XR-E Led’s zu sein scheinen).
Die Helligkeit der S1 reicht aus, um mal was runtergefallenes zu suchen oder die unmittelbare Umgebung auszuleuchten. „Erleuchtung” braucht man nicht zu erwarten.
Die low-Stufe der S2 hat ist etwa mit der S1 vergleichbar, hat aber den schöneren Beam und eine angenehmere Lichtfarbe. Auf high hat mich (und Lampen-unerfahrene Freunde) dieses kleine Lämpchen ziemlich beeindruckt, damit kann man auch auf mittlere Entfernungen gut ausleuchten.
Von der Helligkeit kann die S2 annähernd mit einer originalen Fenix L2T (V1) mithalten (die mit 55 Fenix-Lumen vor 2-3 Jahren schon eine recht ordentliche Lampe war, aber mit 2xAA läuft!), in der Reichweite wegen des breiteren Abstrahlwinkels nicht ganz.
Die drei Stufen der S3 sind vernünftig abgestuft mit jeweils einer deutlichen Helligkeitssteigerung. Auf high ist sie heller als meine Nitecore Infinity Defender mit Osram Golden Dragon, bei vergleichbarer Reichweite durch den engeren Beam der NID. Die „180 Lumen” einer TK-566 von Kaidomain schlägt sie locker.
Verschiedenes:
Geräusche: S1 und S3 für mich nicht hörbar, S2 sehr leises Summen in beiden Stufen, nicht störend.
Die Schalter bei S1 und S2 sind ziemlich schwer zu drücken. Als Geschenk für Kinder oder Arthritis-geplagte Menschen daher nicht geeignet.
S3: Die Anodisierung ist im Bereich der Cliphalterung beschädigt, wahrscheinlich durch das Umsetzen des Clips.
Bei der S3 ist dank versenktem Schalter und breitem Durchmesser Tailstand sehr gut möglich. Auf ebenem, erschütterungsfreiem Untergrund können mit etwas gutem Willen auch S1 und S2 aufgestellt werden.
Form: S1 und S2 sind klein und leicht und damit als „urban-EDC” prädestiniert. Die S3 ist, dem Batterieformat geschuldet, recht kurz und dick, was übrigens auch die befragten Damen als negativ empfanden (anzügliche Bemerkungen bitte ich zu unterlassen

). Auch mir ist eine Lampe lieber, die zumindest gänzlich in die Faust passt, ohne dass beim Drücken des Schalters der kleine Finger vor den Reflektor rutscht. Es wundert mich ohnehin, dass Leatherman bei dem vermutlich angepeilten breiten Kundenkreis auf CR123 setzt - ist dieses Batterie in Nordamerika so viel verbreiteter / billiger als hier?
Poor-mans-runtime-test bei S2:
Bei der S2 habe ich einen minimalistischen „run-time-test” auf high durchgeführt, mangels Messequipment mit „gefühlter Helligkeit”

Die Lampe war dazu mit einer neuen Ikea-Alkaline-Batterie bestückt.
nach rund 20 min schien die Helligkeit etwas abzufallen
nach 25-30 min: merklich dunkler als zu Beginn
ab 30 min: rascher Helligkeitsabfall (die Lampe wurde auch wieder kühler)
nach 40 min war die S2 auf high etwa auf Niveau der S1 (immer noch 2 Stufen möglich mit kurzer Pause von high auf low. Stromaufnahme high ~ 200 mA bei 1,25 V Leerlaufspannung)
50 min: ungefähr auf Feuerzeug-LED Helligkeit (wenige Sekunden nach Umschalten kein Unterschied mehr low/high)
1 h: Lampe leuchtet noch schwach (immer noch hell genug um beim Blick in die Lampe zu blenden)
Nach Erholungspause für die Batterie ist die Lampe für kurze Zeit wieder richtig hell, auf weitere „Messungen” habe ich verzichtet. Vielleicht mach ja noch ein Tester richtige Laufzeit-Tests...
Positiv finde ich, dass einen die Lampe nicht plötzlich im Dunkeln stehen lässt, auch wenn das Licht dann schon sehr spärlich wird.
Fazit:
Die S1 ist eben „nur” eine Schlüsselbundlampe oder für ins Damenhanddäschla, und dafür nicht wirklich günstig, wie die Preisgestaltung überhaupt recht ambitioniert ist.
Die S2 ist mein persönlicher Favorit durch eine meist ausreichende low-Stufe mit überraschend hellem High bei dieser Größe. Die geringe Laufezeit auf high sehe ich nicht so kritisch, denn wer auf helles Licht für eine längere Zeit angewiesen ist, wird eh eine größere Lampe nehmen.
Mit der S3 hat Leatherman eine ordentliche Lampe mit großem Helligkeitsbereich im Programm, die sich durchaus mit Lampen anderer Hersteller messen kann. Das ist angesichts des Preises vielleicht auch schon ihre größte Schwachstelle: Dass sie in keinem Bereich besonders hervor sticht. Eine neutral-weiße LED wäre für mich ein weiteres Kaufargument und würde imho auch „passen”, da Leatherman weder durch phantasievolle Lumenangaben noch durch eine zwar auf den ersten Blick beeindruckende, oft aber praxisferne throw-Charakteristik zu blenden versucht.
Danke an Juli und Pitter für’s Testen dürfen!
Viele Grüße
Rainer