Pflege von Messergriffen aus Holz

_roro

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Moin,

die gute alte Ölpoilitur hab ich mal wieder ein bischen aufleben lassen und anstelle von Bimssteinmehl Tonerde sowie Kaolin und anstelle von Leinöl Olivenöl verwendet.

Insbesondere Öl mit Kaolin ergibt eine sehr schöne seidenmatte Politur auf Kirschenholz, die Griffe fassen sich an wie Schneiderkreide und sind wasserbeständig eine gewisse Zeit (nachpoliert werden muss sowieso ab und an).

Ich würde mich freuen, wenn dieser oder Jener das auch mal ausprobiert und seine Erfahrungen hier reinstellt.

roro

Siehe auch da ganz unten:
http://rolfrost.de/kueche.html
 
Hallo

Wenn man mal davon absieht, daß ich vieles anders mache, als es auf der benannten Webseite beschrieben ist (Abziehen am Stahl, Schleifsteine wofür verwenden...........) halte ich eine Schleifkörpermischung mit Pflanzenöl für eine schlechte Wahl.
In der Regel sind meine Griffe vor der Behandlung so bearbeitet, daß ich kein Schleifmittel für die Endbehandlung als `Füller `brauche.
Speiseöle versetze ich mit Bienenwachs weil es sonst ranzig wird,........usw...........usw..............
Kontroverse Debatten sind anregend für eine Fortentwicklung, nur erscheinen mir die angeführten Beschreibungen endlich, und einnehmend.
Subjektiv, nurmalso

Stefan
 
Hallo roro,

welche "gute, alte Ölpolitur" meinst Du?

Bimssteinmehl als Porenfüller, oder auch Anderes, das kann man sicherlich machen, aber es sollte auch Sinn machen.
Ich kenne es als Porenfüller im Zusammenhang mit einer Schellackpolitur. Da wird er aber im Lack gebunden.
In Kombination mit Leinöl macht es ebenfalls Sinn, wenn man nach dem Einlassen den Überstand wegwischt und nach dem Trocknen - Leinöl härtet aus und bindet selbstverständlich - evtl. noch eine Schicht aufbringt und diese nach nochmaligem Trocknen auspoliert. Dauert aber und schützt dann dauerhaft.

Mit Olivenöl wird es doch nur ein Gematsche, welches dann in die Poren und Ritzen eingebracht wird, ohne je wirklich zu trocknen. Für mich klingt das eher nach einer sehr nahrhaften Brutstätte für diese ganz kleinen Tierchen, die man ja eigentlich nicht in der Küche haben möchte. Und diese "Masse" kann ich wahrscheinlich mit dem Fingernagel wieder abnehmen oder 'rauspuhlen. Nicht sehr dauerhaft.

Für mich ist ein Griff, der sich nach Holz anfühlt allemal schöner, als nach Schneiderkreide. Allein bei der Vorstellung knirscht es auf meinen Zähnen.

Ich sehe jetzt keinen Grund, der mich dazu verführen könnte, "Deine" Methode zu verwenden. Da gibt es nach meinem Wissensstand Besseres. Es sei denn, ich hätte jetzt etwas Wichtiges übersehen oder es kämen noch Informationen, über die ich nicht verfüge.

Aber ich lerne gerne dazu!
 
Speiseöle versetze ich mit Bienenwachs weil es sonst ranzig wird...

Gerade das Ranzigwerden macht Leinöl interessant: es ist genau der Prozess, der aus Leinöl in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft, eine Firnis macht, mit der sich auf Holz ein seidenmatter Glanz erzielen lässt.

--roro
 
.....die gute alte Ölpoilitur hab ich mal wieder ein bisschen aufleben lassen und anstelle von Bimssteinmehl Tonerde sowie Kaolin und anstelle von Leinöl Olivenöl verwendet.....
Tonerde ist Kaolin; auch normaler Töpferton besteht zu ganz wesentlichen Anteilen aus Kaolin.

Nicht aushärtende Öle machen bestenfalls dann Sinn, wenn das Holz sie völlig aufnimmt.

Gruß

sanjuro
 
Hallo

Zitat:
Gerade das Ranzigwerden macht Leinöl interessant: es ist genau der Prozess, der aus Leinöl in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft, eine Firnis macht, mit der sich auf Holz ein seidenmatter Glanz erzielen lässt.
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Das Leinöl wird nicht beim Ranzigwerden interessant.
Das härtet aus, polymerisieren nennt man das u.U.
Uns so, wie Du beschreibst wird Firnis gemacht?, interessant.
Vielleicht solltest Du Dich etwas tiefer einlesen.
Dann sollten wir eine Begriffsbestimmung versuchen, sonst wird das Gelabere.

Stefan

http://de.wikipedia.org/wiki/Leinöl

Für den Anfang, daß Du Dir einen ersten Überblick verschaffen kannst.
Sind die anderen Beiträge auf Deiner Webseite eigentlich auch von Dir?
 
Zuletzt bearbeitet:
Auszug aus einem Vortrag von ? muß ich erst noch raussuchen:
Martin Stappel heißt der Autor der Beschreibung

Standöl, aus Leinöl lässt sich durch erhitzen ein zähflüssiges bis fadenziehendes Produkt erzielen, das auch als Dicköl bezeichnet wird. Das Einsatzgebiet ist sowohl als Bindemittel von Ölfarben, als auch als Konservierungsmittel von Hölzern.
Das Öl wird in verschlossenen Gefäßen erhitzt und dadurch eine starke Oxidation vermieden. Das Verdicken ist nur zum Teil auf Polymerisation zurückzuführen.
Der eigentliche Trocknungsprozess ist noch nicht endlich geklärt.
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Ich könnte mir vorstellen, daß leicht Flüchtige flöten gehen, ob der hohen Temp. und es deshalb zäher wird.
Aus diesem Grunde mein u.U. bei der Polymerisation, u.a. wäre besser gewesen.
Tatsache ist, daß zugegebenes Bienenwachs das `Ranzig werden`längere Zeit verhindert, und zumindest Leinöl trotzdem sehr fest wird.

Stefan
Stefan
 
Dieser Thread ( heißt es eigentlich dieses o. dieser?) fing so vielversprechend an, verliert sich aber im Streit über Begrifflichkeiten.

Was wird denn nun konkret zur Pflege der Griffschalen, z. B. Olive, empfohlen? Wobei mich mehr die Steigerung bzw. Erhaltung der Widerstandsfähigkeit interessiert als die optische Verbesserung.
 
Nun,

ich wollte mit diesem Thread lediglich ein altes Verfahren der Oberflächenbearbeitung von Holz wieder in Erinnerung bringen, ein Verfahren, von dem ich selbst begeistert bin: die Ölpolitur.

Im Gegensatz zu einer SchellackPolitur, die ich für Ausstellungsgegenstände sehr schätze, ist eine Ölpolitur eine sehr praktische Angelegenheit für Messergriffe, die ständig in Verwendung und auch oftmals unter Wasser sind, z.B. Küchenmesser.

Im Ergebnis einer Ölpolitur entsteht nicht etwa ein ölig feuchter Messergriff, sondern ein völlig trocken auspoliertes Holz, ungemein griffig und leicht nachzupflegen (trockender Lappen reicht schon).

Viele Grüße an Alle, Rolf

schleifen08.jpg
 
Hi Rolf , hier sind noch ein paar Links zur Holz bzw. Messergriffpflege
Klick mich !
Klick mich 1 !
Mehr habe ich so jetzt nicht gefunde aber ich hoffe ich konnte helfen ;) .
Liebe Grüße Santino

Klar hast Du geholfen, Danke!

Mittlerweile habe ich mich auch auf diversen Holzwurmseiten herumgetrieben und auch bei den Messermachern nachgeschaut.

Fazit: Ich alter Esel lerne auch nie aus ;)
Auch wenn es manchmal so aussieht, als würde ich hier wie ein Klugscheiser reinplatzen - es ist nicht so wie mancher denker Leuten.

Tungöl, Danish-Öl usw. (zu letzterem gabs erst die Wochen einen Thread), das sind die Stoffe, die ich demnächst mal testen werde. Von CCL-Öl habe ich auch irgendwo gelesen...

Ein erster gezielter Blick nach diesen Dingen in einen Baumarkt heute, verrät jedoch untrügerisch, dass da eher Giftmischer am Werk sind als Holz- und Messerliebhaber :mad:

Auf jeden Fall will ich Euch meinen eigens zur Messergriff-Pflege umgebauten Schraubstock nicht vorenthalten:

holzbacke.jpg


Dazu habe ich die Original-Stahl-Spannbacken durch Spannbacken aus Holz ausgetauscht, die sind zwar ein bischen länger ausgefallen, aber das ist ja nun Wurscht. Auf jeden Fall lässt dich damit ein Messer kratzfrei einspannen, ohne Verletzungsgefahr bem Pflegen des Griffs.

Viele Grüße,
Rolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

gerne schreibe ich Euch noch was zum Polieren mit Leinöl (kaltgepresst, verharzungs- und oxidationsfreudig). Ersteinmal ein Foto:

boscher_griff.jpg


Der Messergriff war sehr gut vorbereitet, also feingeschliffen ab Hersteller. Aber er war auch sehr sehr hungrig nach Öl. Ich habe ihn einigemale mit kaltgepressten Leinöl bestrichen, bis er nichts mehr aufgenommen hat.

Bis hierhin könnte evntl. eine Vakuumtränke die Zeit von ein paar Tagen auf wenige Minuten schrumpfen helfen?

Dann gings ans Polieren. Ich habe Leinöl in eine Schale gegeben und etwas weiße Tonerde als Schleifmittel dazugetan und ein paar Tage offen stehen gelassen, damit das Öl Luft aufnimmt (zum Beschleunigen der Verharzung, bzw. Firnisbildung).

Schichtenweise und im Abstand mehrerer Tage habe ich das angeharzte Leinöl mit Küchenkrepp dünn aufgetragen und längs der Faser verrieben.

Mit der Zeit zeigte sich die Firnis und ein feiner Glanz. Beim Nachpolieren mit einem weichen Tuch und etwas Druck gibt es auch einen zirpsenden Ton, womit sich die Firnis verrät.

Es gibt sicher Öle, die schneller verharzen (Tungöl), ich für meinen Teil wollte das jedoch unbedingt mit einem handelsüblichen Leinöl testen. Es ist sehr zeitaufwendig, beruhigt jedoch das Gewissen, dass da keine giftigen Stoffe im Spiel sind (Oxidationsbeschleuniger: Sikkative, meist Schwermetallsalze).

Olivenöl mit weißer Tonerde benutze ich schon seit Längerem. Der Glanzeffekt hängt davon ab, wie das Holz vorbehandelt wurde, inwieweit es Öl aufnimmt und wie oft die Prozedur wiederholt wird. Bei Messern die täglich unter Wasser sind, gehe ich auch midestens genauso oft mit dem Öllappen über den Griff.

Viele Grüße,
Rolf
 
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