Plasti Dip - Flüssiger Gummi (auch) für Griffe

pitter

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Ich war ja eigentlich auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Spannzangen des Wicked Edge Sharpeners möglichst einfach zu gummieren - war ein Vorschlag eines Kunden, der seine Klingen schonen wollte. Mir fielen ja gleich noch Skelettmesser ein :)

Gestoßen bin ich auf Plasti Dip - Flüssiger Gummi zum Tauchen oder Sprühen.

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Erstmal zum Produkt.

Informationen/Datenblätter gibt es auf der Webseite der Plasti Dip Deutschland GmbH http://www.plastidip.de/ - dort kann man auch direkt per mail bestellen.

Plasti Dip gibts in der Dose zum Eintauchen, als Spray oder zum Pinseln. Ich hab erst mal die Dose ausprobiert. Als Farben gibts gelb, rot, blau, schwarz und transparent (!). Der Hersteller gibt als Einsatztemperatur -34°C bis +93°C an, es isoliert, ist wasser-, säure-, laugenbeständig und haftet auf fast allen Materialien.

Wie funktioniers? Eintunken, trocknen lassen, fertich. Je nachdem, wie dick die Beschichtung sein soll, wiederholt man das, so oft man möchte. Dazwischen muss die Schicht antrocknen - dauert circa 30 Minuten.

Mit dem Necker hab ichs etwas übertrieben, wollte ja testen. Eine dünnere Schicht tuts sicher auch ;) Die Verarbeitung war simpel, langsam rein, wieder raus, abtropfen lassen, zum Trocknen aufhängen. Plasti Dip in der Dose ist die Variante mit der geringsten Viskosität - schon zu zäh, um kleine Löcher/Spalten sauber zu umschließen. Sieht man am Necker. Es gibt aber einen speziellen Verdünner, den man bis 1/4 mit dem Gummi mischen, und so die Viskosität passend einrichten kann (auch zum Sprühen).

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Das Plasti Dip kann entweder direkt aufs Material aufgetragen werden. Oder man verwendet die dazu passende Grundierung, die laut Hersteller die Haftung um bis das vierfache erhöht. Ich habe die Grundierung verwendet - bisher hält der Überzug einwandfrei auf dem Stahl. Die Beschichtung gibt eine sehr rutschfesten Griff und fühlt sich recht angenehm an.

Zum Entfernen habe ich den Gummi leicht eingeschnitten - dann lässt sich das ganze Zeug wie eine Wurstpelle wieder abziehen. Geht vollkommen problemlos.

In schwarz fällt der Gummi kaum auf, deswegen habe ich ja blau genommen ;) Und das transparente Plasti Dip kann man ja auch über Wicklungen oder strukturierte Flächen auftragen. Und man sieht immer noch den Untergrund durch.

Ich habs auch - wie eigentlich geplant - auf den Wicked Edge aufgetragen. Erstmal ohne Grundierung, eine Schicht. Mal abwarten, wie lange das hält. Die Stärke der Klemmung leidet ein bisschen - der Gummi gibt leicht nach. Beim Schärfen merke ich aber keinen Nachteil in der Handhabung - aber ich drücke eh nicht wie ein Schmied mit den Schleifsteinen auf die Klinge. Sollte man eh nicht machen. Leicht an der Klinge entlang führen reicht, und die Steine halten länger. Jedenfalls wird die Klinge durch die Gummiauflage geschützt. Ich brauch das zwar nicht, bisher gabs keine Kratzer und wenn - es ist ein Messer. Aber vielleicht ists für manchen ne Option und Beruhigung ;)

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Kann man natürlich mit allen Schärfern und Einspannvorrichtungen für Klingen machen. Bei motorisch betriebenen Maschinen, wo eine sehr feste, sichere Einspannung nötig ist, würde ich allerdings die Finger von lassen.

Ich werd auch noch die Spraydose probieren - eventuell ist das besser, wenn man nur kleine Mengen beschichten will. Bei den Dosen ists halt das Problem, dass die Höhe die Länge des Bauteils begrenzt. Aufpinseln lässt sich das Plasti Dip aus der Dose nicht. Ich werde das nochmal mit dem Verdünner probieren. Dauert dann halt alles länger, weil die Abtrocknungszeiten viel länger sind - bis zu 12 Stunden.

Was kann man damit noch machen: Lampen eintunken :), Bauteile versiegeln....

Na denn, Happy gummieren :steirer:

Pitter
 
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Hört sich echt interessant an. Bei youtube gibt es ein paar - mehr oder weniger geistreiche :glgl: - Filmchen dazu.
 
Coooool....
Voll-Damast-Messer mit transparentem Gummi-Griff :super::super:

Danke für den Dip, ääh Tip!


Grüße,
Gunther
 
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@Pitter;

wie gut klebt bzw. hält der PlastiDip wenn z.B. die Kanten vom Messer Beschädigungen in der PlasDip Oberfläche bekommen ? Selbe Frage bezogen auf (denke ich) die Schwachstelle vorne am Griff (also die Grenze der Eintauchtiefe .. hach, mir fehlen wieder die Worte ..)
Lassen sich Löcher mit mit Pinsel aufgetragenem PlasDip reparieren ?

gruß, rüben
 
Gummierung leicht gemacht. Das Material ist nicht schlecht und kinderleicht anzuwenden.
Nur an Messern würde ich es nicht verwenden, sieht einfach zu billig aus.
Aber für Klemmen, und sonstige Teile, als Schonüberzug oder Griffoptimierung ned schlecht.
Wenn es möglich wäre das Zeug gezielt und präzise aufzutragen und sogar farblich abzusetzen...da gäbe es schon Anwendungsfelder.
(Siehe Optik von Zahnbürstengriffen, aber die werden anders hergestellt)
Hier war das schonmal ein Thema http://www.messerforum.net/showthread.php?t=5073
 
wie gut klebt bzw. hält der PlastiDip wenn z.B. die Kanten vom Messer Beschädigungen in der PlasDip Oberfläche bekommen ? Selbe Frage bezogen auf (denke ich) die Schwachstelle vorne am Griff (also die Grenze der Eintauchtiefe .. hach, mir fehlen wieder die Worte ..)
Lassen sich Löcher mit mit Pinsel aufgetragenem PlasDip reparieren ?

Ich weiss schon was Du meinst ;) Ich hab keinen Extremtestziehdehnversuch gemacht ;) - aber die Haftung ist bisher einwandfrei, auch an der offenen Stelle vorne am Griff. Ist nicht so, dass sich das leicht nach hinten abrubbelt. Das Zeugs "klebt" auch am Stahl. Merkt man beim abpellen - das kommt in Fetzen runter ;)

Nur an Messern würde ich es nicht verwenden, sieht einfach zu billig aus....
Wenn es möglich wäre das Zeug gezielt und präzise aufzutragen und sogar farblich abzusetzen...da gäbe es schon Anwendungsfelder.

Würde ich nicht sagen, dass das zu billig aussieht. Nur ist die Standard Lösung für das, was ich vorhatte, ein bisschen zu dickflüssig. Muss man verdünnen. Dann bekommt man auch dünnere Schichten aufs Material. Kann man dann ja sogar sprühen. Und in schwarz oder transparent fällt das doch kaum auf. Klar ist das was für Werkzeuge - nen Holzgriff würde ich damit nicht einschmieren ;)

Pitter
 
Wie ist denn die Haptik von dem Zeug?

Ich kenne das auch schon viele Jahre aus der Werkstatt, aber das, was ich bisher (fertig aufgetragen) in der Hand hatte, hat sich immer irgendwie billig/klebrig/minderwertig angefühlt.

Ich vermute mal, das ist hier nicht der Fall, sonst hättest Du das wahrscheinlich erwähnt?
 
...Klar ist das was für Werkzeuge - nen Holzgriff würde ich damit nicht einschmieren ;)

Pitter
Ob man das als rutschhemmende Gummi-Inlays in einen Holzgriff einfüllen könnte? Also entsprechende Löcher/Aussparungen ins Holz und dann mit dem Gummizeug auffüllen?
 
Cool, sowas habe ich schon gesucht!

Jetzt kann ich endlich meinen Mammutelfenbeingriffen den richtigen Grip verpassen, mit rotem Gummi!

Nein ,bloß Spaß... ich hätte gern gewußt, welche Dosengröße du getestet hast. Ist die 200 g Dose hoch genug für normale Werkzeuggriffe? Das Problem wird ja sein, dass bei zunehmendem Verbrauch sich der Griff nicht mehr komplett benetzen läßt. Also braucht man immer eine Nachfülldose, damit der Pegel hoch bleibt.

Und was noch wichtig ist: wie lange hält sich das Material nach Anbruch? Wenn ich mir so Wundermittel bestelle, benutze ich sie erstmal ganz euphorisch und wenn ich mich nach 2 Jahren wieder daran erinnere, dass ich sowas hatte ist es eingetrocknet...

@gunther: Die Idee finde ich gar nicht mal so schlecht! Zumal man es abpulen kann, sollte es "wider Erwarten" k*c** aussehen.:D

PP
 
Hab ich gestern auch überlegt, zum Beispiel flötengegangene Inlays im Griff damit ersetzen...

Oder in transparent bei zu rutschigen Kunststoffgriffen....echt mal nen Versuch wert.
 
Nein ,bloß Spaß... ich hätte gern gewußt, welche Dosengröße du getestet hast. Ist die 200 g Dose hoch genug für normale Werkzeuggriffe? Das Problem wird ja sein, dass bei zunehmendem Verbrauch sich der Griff nicht mehr komplett benetzen läßt. Also braucht man immer eine Nachfülldose, damit der Pegel hoch bleibt.

Genau. Und/oder man füllt in ein schlankeres Gefäß um. Oder man nimmt den Verdünner und pinselt den Gummi auf den Griff. IMO das schlaueste, wenn man nicht eh gleich sprüht.

Haltbarkeit: Keine Ahnung. Unter Sauerstoffabschluss wohl recht lange, was soll passieren.

Peter
 
Haltbarkeit: Keine Ahnung. Unter Sauerstoffabschluss wohl recht lange, was soll passieren.

Da die Dose mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht 100% Luftdicht sein wird - vorallem wenn sie ein paar mal aufgehebelt wurd, würde ich vermuten das sich irgendwann (+1 Jahr) das Lösungsmittel verflüchtigt und das Zeug hart (zäher, noch dicker?) wird. Aber eventuell kann man das mit dem Verdünner ja wieder ausgleichen.
 
Da die Dose mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht 100% Luftdicht sein wird - vorallem wenn sie ein paar mal aufgehebelt wurd, würde ich vermuten das sich irgendwann (+1 Jahr) das Lösungsmittel verflüchtigt und das Zeug hart (zäher, noch dicker?) wird. Aber eventuell kann man das mit dem Verdünner ja wieder ausgleichen.

So ne Dose ist ziemlich wahrscheinlich luftdicht, wenn man sie wieder richtig zuklopft ;) Ich hab hier zig Lacke und Farben, die nach Jahren immer noch einwandfrei zu gebrauchen sind. Aber worüber reden wir hier - brauchts jetzt auch Langzeittest für angebrochene Lackdosen?

Pitter
 
Nein Chef,

ich wollte nur wissen ob auf den Dosen sowas wie: "Nach Anbruch noch x Monate anwendbar" steht. Weil man dann, wenn man sich dafür enscheidet, vorher gut überlegt, was man alles beschichten möchte und dann alles auf einmal erledigt.

Eben drum :)
 
Hoch interessantes Material, würd' ich gern mal ausprobieren (dies und das, Messergriffe im Moment aber nicht..)
Allerdings zum Verjuxen ganz schön teuer.

Minimum Komplettset :

200 Gr. Gummi : 19,99
250 ml Grundierung : 16,99
200 Gr. Verdünnung : 14,99

Summe : 51,97

(Immerhin in D versandkostenfrei).


Aber erstmal gebooktmarkt, man weiss ja nie..
 
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