Polieren mal ganz anders?

zekai

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Es ist mitternacht aber ich muss es loswerden. Die frage ist mir am arbeitsplatz eingefallen als ich Glasperlengestraht hab gegenstände die gestrahlt werden sollte man nicht anfassen bei V4 ca 2 h damit sich eine resistente oxidschicht bilden kann sonst bleiben fingerabdrücke! Bei V4 und ähnlichem sind diese Oxidschichten schutz gegen weitere Oxdation soweit klar.Jetz ist die Frage :gibt es die Möglichkeit wehrend dem polieren bei stählen die keine resistente Oxidschicht bilden im öl oder eine lösung eine mehr oder weniger resistente schicht zu bilden die vor weitere Korosion schüzt? MFG ZEKAI
 
AW: polieren mal ganz anders?

Ich kann dir die Kernfrage nicht wirklich beantworten, mir fällt da nur "Edelrost" ein, also brünieren.

Bei Chrom-Nickel Stählen kann man die Bildung der Oxydschicht extrem beschleunigen, wenn man die gereinigten Teile in Wassertaucht.

Das Chrom (der Chrom?) ist derart reaktiv, dass der Sauerstoff vom H2O für die Chromoxydbildung benutzt wird.

Man nennt das Passivieren.

Funktioniert übrigens auch, wenn man mit Edelstahlbeizpaste die Anlassfarben an Schweißnähten entfernt und dann per Hochdruckreiniger die Paste abspült.


MfG
newtoolsmith
 
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AW: polieren mal ganz anders?

Nicht rostfreien Stahl kann man zum Zwecke des Korrosionsschutzes:
- verzinken
- vernickeln
- nitrieren
- phosphatieren
- brünieren (siehe newtoolsmith)
- in zahflüssiges Öl tauchen, (Salami schneiden ;) )
- beschichten mit EP,PTFE, ...
-...usw.

leider bildet er jedoch keine geschlossene Oxidschicht die weitere Oxidation verhindert, wie z.B. bei Aluminium (durch eloxieren) oder A2/A4 (durch beizen und passivieren).

Es soll jedoch bei dem Stahl "D2" möglich sein ihn zu so zu beizen, das eine dunkele relativ beständige Oberflächen erzeugt wird.
Einige Forumiten legen auch ihre "rostenden" Optinels und Herders in u.a. Senf ein um eine schöne Patina zu erhalten. Ob das jedoch wirklich den Korrosionsschutz erhöht? Ich hab da so meine Zweifel.

P.S. Auch werden die meisten Damastarten gebeizt um das Muster hervorzuheben (Korrosionsschutz?).
EDIT: Eine polierte Oberfläche ist generell etwas beständiger gegen Korrosion als z.b. eine gestrahlte Oberfläche eines "rostenden" Stahls.
 
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AW: polieren mal ganz anders?

Nicht rostfreien Stahl kann man zum Zwecke des Korrosionsschutzes:
- verzinken
- vernickeln
- nitrieren
- phosphatieren
- brünieren (siehe newtoolsmith)
- in zahflüssiges Öl tauchen, (Salami schneiden ;) )
- beschichten mit EP,PTFE, ...
-...usw.

leider bildet er jedoch keine geschlossene Oxidschicht die weitere Oxidation verhindert, wie z.B. bei Aluminium (durch eloxieren) oder A2/A4 (durch beizen und passivieren).

Es soll jedoch bei dem Stahl "D2" möglich sein ihn zu so zu beizen, das eine dunkele relativ beständige Oberflächen erzeugt wird.
Einige Forumiten legen auch ihre "rostenden" Optinels und Herders in u.a. Senf ein um eine schöne Patina zu erhalten. Ob das jedoch wirklich den Korrosionsschutz erhöht? Ich hab da so meine Zweifel.

P.S. Auch werden die meisten Damastarten gebeizt um das Muster hervorzuheben (Korrosionsschutz?).
EDIT: Eine polierte Oberfläche ist generell etwas beständiger gegen Korrosion als z.b. eine gestrahlte Oberfläche eines "rostenden" Stahls.

Das mit dem senf hört sich schon gut an :ahaa: wird es im senf poliert? Ich hab da was von ein stahlpfahl in ein indische tempel gehört die nicht rosten soll vermutlich ist da was dran.Denn wehrend dem polieren riecht eisen viel stärker:staun:newtoolsmith die sachen sind mir bekannt (bin metaller)oxidschicht soll sich erst garnicht bilden ich mein wehrend dem polieren im (geeignete mittel??)weist ja wie ich mein.
 
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AW: polieren mal ganz anders?

Patina ist Edelrost, also eine gewollte oder besondere Oxidschicht, und die wird durch die Säure im Senf erzeugt, Brünierung ist ebenfalls eine Art Edelrost, nur andersfarbig.
Edelrost ist wiederum eine Art Passivisierung, kein Rosttöter, aber Rost"reduzierer" oder "-verlangsamer"
 
AW: polieren mal ganz anders?

oxidschicht soll sich erst garnicht bilden ich mein wehrend dem polieren im (geeignete mittel??)

Mir fällt dazu das ganz klassische Polieren/Pließten ein, das man bei Schneidwaren seit Jahrhunderten anwendet. Dabei wird auf Filz oder besser Lederscheiben unter Verwendung von Fett (keine Ahnung welches da genau verwendet wird, unsere Mäuse haben es jedenfalls sehr gerne gefressen) poliert. Dabei findet natürlich keine chemische Reaktion statt, die eine Schutzschicht erzeugt. (Soll die nun sein oder nicht? :confused: ) Aber das Fett wird ziemlich gut in die Oberfläche eingearbeitet. Neben der Kühl-Schmierwirkung beim Pließten bildet sich also noch ein dünner Überzug, also ein rein physikalisch angebrachter Schutz.
 
AW: polieren mal ganz anders?

@Ribbit:

Das stimmt so nicht.

Beim Pliesten nimmt man einen Brei aus Rapsöl und Schmirgelpulver um die Oberfläche zu polieren.

Der sich einstellende Rostschutz basiert darauf, dass man eine sehr glatte Oberfläche erzeugt.

Eine rauhe Oberfläche zeigt eine sehr große effektive Oberfläche, die für Reaktionen zur Verfügung steht. Eine sehr gut polierte Oberfläche zeigt quasi nur die "mathematische" Oberfläche, die dementsprechend weniger Platz für Reaktionen liefert.

Man kann Fette oder Öle nicht in eine metallische Oberfläche einarbeiten - es sei denn, man hat vorher Löcher hineingebohrt.


@zekai:

Die Eisensäule in Indien gibt es wirklich. Sie besteht aus hochreinem Eisen und rostet daher nur träge. Da sie täglich von vielen hundert Indern angegrapscht wird, ist sie immer gut gefettet und blankgewischt.

Ohne diese Handarbeit würde sie aber trotzdem rosten.

MfG
newtoolsmith
 
AW: polieren mal ganz anders?

@newtoolsmith

Stimmt so auch nicht ganz.....

Pliestscheiben sind in der Regel Filz- oder Lederscheiben, die mittels einem Leim (in Solingen als Rotleim bekannt) mit Schmirgel (Korund) beleimt werden. Das Leim-Schmirgelgemisch wird angerüht, auf dem Boden ausgelegt und die Scheibe durch das Gemisch gerollt und so beleimt. Um der Scheibe die notwendige Elastizität zu geben, wird der Belag über Kreuz eingeschnitten. Da solche neue Scheiben sehr aggressiv sind, werden sie erstmal mit einem alten Stahlrohr abgerichtet und die Schärfe etwas reduziert. Das ganze wird dann noch mit Schleiffett (sicher auch Rapsöl) eingelassen. Nach einer gewissen Nutzungszeit wird dann das gewünschte Schliffbild erreicht.

So zumindest habe ich das bei einem alten Messerschmiedemeister bei mir im Nachbarort gezeigt bekommen, der nach dieser Methode seine Plistscheiben herrichtet und auch mit diesen Scheiben seine Messer bearbeitet.
 
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AW: polieren mal ganz anders?

@rumag:

Siehste, man lernt immer dazu!

Werden denn nicht die beleimten Scheiben nur für die gröberen Schliffe verwendet? Soviel mir bekannt ist, werden zum polieren nur Filzscheiben und "polierbrei" verwendet - ohne Leim.

Frag doch den Meister nochmal! Ich will ja hier nichts falsches verbreiten.

MfG
newtoolsmith
 
AW: polieren mal ganz anders?

@newtoolsmith

Zwecks Polierbrei kann ich mal nachfragen.
Je nach Korngröße kannst Du die Feinheit der Scheiben selber bestimmen. Zusätzlich mit Schleiffett und Schleifpaste (oder Deinem Polierbrei?) kann man die Scheiben entsprechend einstellen.
 
AW: polieren mal ganz anders?

@rumag
Danke für die Präzisierungen.

Mir scheint ich muß mir angewöhnen genauer und mehr zu schreiben.

Zu den Scheiben:
Zum Pließten verwendet man sowohl Filz- wie Lederscheiben. Beide gibt es in verschiedenen Härtegraden. In der Regel sind die Filzscheiben weicher als die Lederscheiben, obwohl es natürlich harte Filzscheiben gibt, die härter sind als weiche Lederscheiben. Bei den Lederscheiben werden Lederstücke hochkannt (radial) auf/in einen Holzkern eingesetzt. Die Härte hängt dabei im wesentlichen von drei Faktoren ab:
1.Wie lang die einzelnen Lederstücke sind. Eine Scheibe, deren Lederschicht nur 1cm dick ist, ist härter als eine, wo sie 6-7cm beträgt. Vorausgesetzt natürlich das Punkt 2. und 3. gleich sind.
2. Wie dicht die einzelnen Lederstücke aneinander liegen. Wenn bei gleichem Umfang der Scheibe und gleicher Dicke der Lederstücke mehr Lederstücke eingesetzt werden, wird die Scheibe härter.
3. Die Härte des Leders. Natürlich gibt es verschieden harte Sorten von Leder. (Mein Meister meinte Walroßleder wäre das weichste und beste was man kriegen kann. Kann ich nicht beurteilen, bin weder Sattler noch Kürschner oder Gerber :rolleyes: ) Genau da liegt das Problem. Es ist heute so ziemlich unmöglich wirklich richtig gutes weiches Leder zu bekommen. Als wir vor Jahren unsere beste und weicheste Lederscheibe soweit abgenutzt hatten, dass sie nicht mehr zu beleimen war, sondern neues Leder brauchte, schickten wir sie nach Solingen. Die Firma war ersten sehr überrascht, das es überhaupt noch so weiche Lederscheiben gibt. Zweitens teilte sie uns mit, dass es so weiches Leder nicht mehr gibt und belegten die Scheibe mit dem weichesten Leder das sie kriegen konnten. Das Ergebnis war schon recht gut, aber eben nicht ganz so weich wie die Scheibe vorher.

Zum Beleimen:
Dabei gibt es zwei Arten eine Scheibe neu mit Schmirgel zu beleimen. Bei der einen wird die Scheibe mit Leim bestrichen und in dem trockenen Schmirgel gerollt, so dass dieser an der Scheibe haftet. Bei der anderen Methode wird der Schmirgel in den Leim eingerührt (dabei muß man darauf achten, immer wieder zu rühren, damit sich der Schmirgel nicht absetzt) und direkt auf die Scheibe gestrichen. Bei stark saugenden, weichen Filzscheiben wird manchmal auch vor dem Beleimen mit Schmirgel eine dünne Schicht nur Leim aufgetragen. Sozusagen ein Voranstrich.

Zum Leim:
Meist verwendet man heute einen Kaltleim, den oben genannten Rotleim, auch schon als fertiges Gemisch mit Schmirgel z.B. Rotafix.
Wir haben früher in der Werkstatt noch mit Warmleim (Perl-, Haut- oder Knochenleim) gearbeitet. Geht ganz genauso, ist halt nur viel aufwendiger.

Zum Schliffbild:
Wenn die Scheiben frisch beleimt waren nannte mein Meister die Feuerscheiben. Darauf wurden dann Äxte, Beile und ähnich grobes Zeug poliert. (Ja, ich weiß das auch eine Axt besser schneidet/hackt wenn die Oberfläche glatter ist, aber für einfache Gartengeräte reichte es dem Otto Normalverbraucher durchaus auch so.) Dabei wurde einfaches weißes Fett verwendet, kann man so als Pließtfett kaufen. Dabei wird nicht nur Fett auf die Oberfläche der Scheibe aufgebracht, sondern die sonst geschlossene und harte Leim-Schmirgelschicht wird aufgebrochen und in kleinere flexiblere Segmente unterteilt. Hier kann man auch mal, je nach Härte der Scheibe und Dicke der Schicht, mit einem Hammer nachhelfen, in dem man einmal ringsum auf der Scheibe rumschlägt. Wenn das Schliffbild ein bestimmte Oberfläche erreicht hat (ist je nach Anwendung verschieden) wird nur noch mit einem Gemisch aus Fett und Schmirgel gearbeitet. Dieses Gemisch wird zwar in Blöcken aufgetragen, kauft man aber als Pließtpaste. Ist ein wenig irreführend, hört sich irgendwie breiig an, das Zeug ist aber fest.
Sowohl den Schmirgel zum Beleimen als auch den Schmirgel in der Polierpaste gibt es in unterschiedlichen Körnungen. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass es bezüglich des Schliffbildes auch beim Pließten die Strichqualitäten "grau" (nicht ganz so fein) und "blau" (feiner) gibt.

Man kann Fette oder Öle nicht in eine metallische Oberfläche einarbeiten - es sei denn, man hat vorher Löcher hineingebohrt.
Sorry, mein Fehler. War mal wieder zu ungenau. Es ging mir um den schon oben angesprochen Unterschied zwischen "mathematischer" Oberfläche und die reel erzeugte Fläche, die je nach Rauhtiefe ja erheblich variieren kann. Ich meinte mit einarbeiten, dass sich das Fett in die Riefen verteilt, gerade nachdem sie entstehen. Die neu erzeugte Oberfläche also sofort erstmal physikalisch versiegeln. Denn auch das Pließten ist ja eine spanende Bearbeitung, bei der dort wo ein Schmirgelkorn zu Einsatz kommt eine Riefe entsteht. Ist zwar kein Löcher bohren, aber natürlich erzeugt man dabei immer wieder eine neue Oberfläche. Natürlich nicht die "mathematische" (ich weiß, der Begriff ist ungenau, aber ich hoffe es ist verständlich) sondern die reelle.
 
AW: polieren mal ganz anders?

Hab Dank fuer die interessanten Ausfuehrungen. Dieses "sofortversiegelnde Nasspolierverfahren" kannte ich noch nicht.

-zili-
 
AW: polieren mal ganz anders?

@Ribbit
kannst du noch mehr über das pließten erzählen ? finde das nämlich hoch interessant!
oder gibt es gewisse literatur oder auch internetseiten zum thema ?

ich habe schopn öfter mal nach infos im netz gesucht, aber meist nur so zu allgemeine sachen gefunden...

ich würde nämlich gerne mit den alten methoden arbeiten...

danke
gruß
TomasG
 
AW: polieren mal ganz anders?

Ich bin zwar kein chemiker aber es muss auch ganz andere reaktionen als oxidschicht an einer durch polieren aktivierten metalloberfläche geben die vor weiteren oxidation schützt.
Es gibt moderne kfz motorenöle die mit metalloberfläche reagierende additive haben aber indem fall geht es um die reibung zu minimieren ob das vor korrosion schützt.:confused: MFG ZEKAI
 
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AW: polieren mal ganz anders?

@Ribbit:

Die Erklärung entspricht dem, was mir zuvor bekannt war - das mit dem Leim ist mir aber neu. Man lernt halt nie aus.

Die Sache mit der Oberfläche müsste klar geworden sein. Dass eine Oberfläche durch Riefen, Berge und Täler viel größer sein kann als das, was man per Zollstock misst, dürfte jedem bewusst sein. Dass eine große Oberfläche viel Platz für Reaktionen, hier Rostbildung, bietet wohl auch.

@ThomasG:

Es gibt eine Reihe "Der letzte seines Standes" - da ist auch ein Film über einen Blaupliester dabei.

MfG
newtoolsmith
 
AW: polieren mal ganz anders?

Hallo

Also bevor ich jetzt über beleimen und Korund auf Pließtscheiben eingehe, empfehle ich auch das Video von Benedikt Kuby, hier zu beziehen http://www.kubnyfilm.de/verkauf.htm

Benutzt werden verschiedene Materialien wie Naxosschmirgel und Wiener Kalk.
 
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