Problem mit Stahl und Griff

Hunter12345

Mitglied
Beiträge
8
Hallo alle miteinander,
ich bin neu im ,,Messergeschäft" aber Fortgeschrittener im Metallbereich. Ich überlege schon lange mir mein eigenes Messer ,,zusammen zu stelle" bin aber schon bei der Wahl des Stahls auf Probleme gestoßen und ich weiß, dass es schon viele Artikel zur Wahl des Stahls gibt mit denen ich persönlich nichts anfangen kann.
Hier meine Frage: ,,Welcher Stahl sollte ich verwänden (bitte nicht diese Zahlen die ich nicht verstehe sondern mit z.B.: viel Kohlenstoff) und welches Material ich als Griff verwänden sollte (alles außer Holz) ?"

Noch als Anmerkung möchte ich sagen, dass ich keine großen Maschinen besitze und auch nicht vorhabe zu schmieden.

Danke schon mal im voraus
Hunter
 
Hallo Hunter

willkommen im Messergeschäft.

,,Welcher Stahl sollte ich verwänden (bitte nicht diese Zahlen die ich nicht verstehe sondern mit z.B.: viel Kohlenstoff) und welches Material ich als Griff verwänden sollte (alles außer Holz) ?"

Als fortgeschrittenem Metallbereichler sollten dir aber schon ein paar Zahlen bzgl des Stahles über den Weg gelaufen sein ;) Leider wird man dir hier keine Antwort geben können, wenn du nicht spezifizierst, wofür du das Messer benutzen willst, ob du selber härten willst usw.

Als Griffmaterial solltest du das verwenden, was dir gefällt :)


gruß
Alex
 
Ich möchte ja auch mal endlich anfangen und versuche schon länger ein Stück O1 aufzutreiben (viel Kohlenstoff kaum Chrom usw.). Also recht leicht mit Öl zu Härten und man kann es auch in einem Holzkohle-Feuer auf kritische Temperatur bringen. Dann einfach mit einem Magneten testen. Wenn der Stahl nicht mehr magnetisch ist ab ins Öl (Speiseöl geht auch). Wenn du als Griffmaterial kein Holz willst dann vielleicht Micarta-Griffschalen oder ein Paracord. Zum bearbeiten reicht eigentlich eine Feile eine Säge und ein Bohrer. Band-und Winkeslschleifer machen es aber wesentlich einfacher. Walter Sorrels hat auf YouTube ein paar Videos gemacht die auf einfaches Werkzeug spezialisiert sind. Viel Spaß und Glück
Grüße Nick.
 
Hi Hunter,

die Frage nach dem Stahl klingt einfach, ist aber so easy nicht.
Das hängt davon ab,
- was für ein Messer Du bauen möchtest (was eher feines und sehr scharfes oder was größeres eher grobes und robustes)
- ob der Stahl rostfrei sein muss oder eben nicht

Also schreib mal, was Du vorhast und für was das Messer benutzt werden soll, dann kann man Dir auch besser helfen ;-)

Griffmaterial: wieso kein Holz? Welche Eigenschaften erwartest Du von dem Material?
Auch hier: mehr Info, was Du vorhast, dann gibts auch gezielte Ratschläge!

Gruß,
Torsten
 
(...)
Also schreib mal, was Du vorhast und für was das Messer benutzt werden soll, dann kann man Dir auch besser helfen ;-)
(...)

Das wäre auch meine Antwort gewesen. Den Zusammenhang zwischen Stahl und Verwendungszweck wird wirklich gut im Buch "Messerklingen und Stahl" von Roman Landes erläutert. Es tut gut, es gelesen und verstanden zu haben, denn danach muss man solche Fragen nicht stellen. Zusätzlich solltest du bedenken, dass jeder Stahl sich zwar mechanisch bearbeiten lässt, aber Wärmebehandlung kann bei manchen Stählen kompliziert sein und somit zu Hause nicht (bzw. nur mit sehr großem Aufwand) machbar.

Eine allgemein gehaltene Empfehlung kann ich trotzdem aussprechen. Soll das Messer hohen mechanischen Belastungen standhalten, so sind die niedrig- bzw. unlegierten Stahlsorten (z.B.: O1, C60, C75, C100) den höher legierten (rostträgen) auf jeden Fall vorzuziehen.
 
Hallo nochmals, das Messer ist eher groß und es sollte scharf sein aber auch zum Hacken verwendet werden rostfrei muss nicht sein wäre aber schön! Und wegen den Zahlen, ich weiß zwar was gemeint ist aber sie nützen mir nichts, da ich beim Einkauf sowieso nicht alle zur Auswahl habe!

Und Danke schon mal für die Antworten ich habe schon etwas wieder dazu gelernt!
Gruß Hunter
 
Welche Zahlen? Meinst du etwa die Stahlbezeichnung (z.B. C100)? Irgendwie muss man schon sagen, was man haben will :) Einen konkreten Tipp hätte ich noch: Der amerikanische 1095 (also ungefähr C100). Er wird nicht unbedingt hoch angepriesen (rostend, keine hervorragende Schneidhaltigkeit) aber mit einer gut gewählten Wärmebehandlung holt man aus diesem Stahl sehr viel mehr heraus. Kein Massen-Hersteller tut sich das an, aber wenn du ein Einzelstück für dich anfertigen möchtest, könnte sich so was lohnen.
 
Im Prinzip eine, die von Standard-WB abweicht. Einzelheiten kann ich hier wirklich nicht nennen, aber auf dem spyderco-forum gibt es einen ganzen Thread zum 1095. Da muss man eben etwas suchen. Ich weiß, dass es geht aber ich weiß nicht wie...
 
Danke für die Information, aber jetzt ist ein weiteres Problem aufgetaucht! Ich kann diese Stähle in keinem Geschäft finden und online kaufen kann ich auch nicht! Hätte jemand ne Idee wo ich es sonst hergekommen könnte?
 
hallo Hunter,wäre es nicht zukunftsweisend,wenn du ein Wochenende einem Messerbau/Schmiedekurs widmen würdest?gibt klasse Leute hier im Forum.Gerade,wenn du dich in Metall auskennst wären die bisher eher ungezielten Fragen praktisch und schnell-dazu mit viel spass-beantwortet.liebe grüsse gerd
 
Hi,

also für ein größeres Messer mit Beanspruchung in Richtung Hacken.
Als Kurzantwort:
- nicht-rostfrei: niedrig legierte Werkzeugstähle mit 0,7-max. 1% C; Beimengungen von Wolfram, Mangan und bisschen Chrom o.k.; am besten nix mit Molybdän, Vanadium, Kobalt und keine größeren Mengen Chrom
- rostfrei: 0,4- max. 0,6%C, Chrom 13-14%; auch hier würde ich nix mit Molybdän, Vanadium nehmen und auch keine hohen C-Gehalte (die bilden in Verbindung mit Chrom große, grobe Karbide, die Ausbrüche an der Schneide beim Hacken begünstigen).

Das ist erst einmal eine grobe Orientierung.

Falls Du Zugang zu Blattferdern hast, ist das auch ein gut brauchbares Ausgangsmaterial. Müsstest sie aber vor dem Bearbeiten Weichglühen.

Die nicht-rostfreien Stähle haben den Vorteil, dass man sie auch gut mit einfachen Mitteln härten kann und sie meist eine feine Schneide ergeben, die auch sehr gut schlagenden Beanspruchungen standhalten.

Kleines Beispiel dazu: ich hatte mal aus der Not heraus ein altes Fleischerbeil aus nicht-rostfreiem Stahl dafür benutzt, meinen Astabschnitt von Kirschbäumen auf kompostierbare Größe zu bekommen - sprich Entasten bis doppelte Daumenstärke (so geschätzt max. 4cm). Das Teil war sehr schnell und gut auf Rasierschärfe zu bringen und hat die Arbeit tadellos verrichtet-. Danach war es immer noch hinreichend scharf, um sich die Haare vom Unterarm zu kratzen. Zum Vergleich: mein kleines Taschenmesserchen aus 440C (1,05%C, 16-18% Chrom, 0,6% Molybdän) zeigt schon nach gar nicht mal vielen Schnitten feinste Abnutzung an der Schneide, sodass man eher von einer Mikrosäge sprechen kann.

Grundvorraussetzung ist eine ordentliche Härtung, wurde ja schon angemerkt. Das ist vergleichbar mit Kochen: Du kannst die besten Zutaten in der richtigen Menge haben - aber wenn Du die falsche Temperatur und Garzeit nimmst, kommt da maximal Mittelmaß bei heraus.

...was das Griffmaterial anbelangt: Warum kein Holz, weiß ich immer noch nicht (und es gibt sehr robuste, schöne und brauchbare Hölzer!). Ich nehme an, es geht um die Robustheit. Da landest Du schnell bei den künstlichen Materialien auf Basis von mit Kunstharz getränkten Laminaten. Micarta z.B. oder G10 oder Kohlefaser. Vorsicht nur beim Schliefen; Einatmen der Stäube ist noch heftiger als bei Hölzern. Generell ist Atemschutz bei Schleifarbeiten eigentlich Pflichtprogramm.

Gruß,
Torsten

Zur Beschaffung: Du benötigst einen Stahlhandel, der Werkzeugstähle vertreibt oder besorgen kann. Bist Du in D? Wo willst Du das Material den herbekommen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum nicht mal kurz den Adblocker aus machen und unten auf der Startseite die Forenpartner für Material durchklicken? Die haben alles, was benötigt wird, mit schönen Erklärungen dazu.
 
Wegen der Stahl Beschaffung, ich wohne nicht in Deutschland sondern in Italien wo es in Baumärkten keinen Stahl gibt! Werden diese Stähle in Autos oder sonstigen Geräten verbaut?
 
Messertaugliche Stähle gibt es in D auch nirgends im Baumarkt - wenn doch, dann aus purem Zufall - da geht es uns nicht besser, als Dir. Es gibt einen Bezugsquellenthread hier im Forum und auch den einen oder anderen Händler aus Östereich, der dir evtl. besser weiterhelfen könnte. In Italien wird es sicher auch eine Stahlnomenklatur geben, so wie bei uns das Werkstoffnummernsystem nach DIN. da musst du dir dann aber selbst weiterhelfen, da sitzt Du dichter an der Quelle. Sonst hilft nur erstmal viel lesen, und dann weiterplanen.

Gruß Andreas
 
Also ich weiß ja nicht aus welcher Gegend in Italien du kommst, aber in Maniago sitzen recht bekannte Hersteller für Industrielle Schneidwaren wie Z.B. Lionsteel, DelTin, Maserin, Fox usw.
Die werden dir aber als Privatperson keinen Stahl verkaufen.

Du must also nach Messermachern suchen, die z.B. in der Italian Knife Makers Guild (“Corporazione Italiana Coltellinai”) eingetragen sind und einen "Shop" haben.
Die verkaufen dann auch weichgeglühten Werkzeug- bzw. "Messerstahl" in Abmessungen die man dann direkt weiterverarbeiten kann.
Außerdem kann man die Klinge meist dort auch härten lassen.

Edit: Ja toll, der erste Shop den ich dort finde ist dem Jürgen seiner ... ;)

Alternativ:

Ofen bauen, Autofeder, Amboss, Hammer...

oder unser Klassiker, immer wieder gerne verlinkt: "Feilen zu Messer - aber wie?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi nochmal,

ich hab mich nochmal durchgelesen (für Dich) und nachgedacht und verstehe Deine Abneigung gegen Werkstoffnummern nicht bzw. glaube, dass Du Dich ein wenig verrennst, wie einfach oder schwierig es ist, als Kleinstabnehmer an Werkzeugstahl im regionalen Handel zu kommen. Das ist in D auch nicht einfach - auch hier geht ohne Bestellung im Netz oder per Telefon und Überweisung nicht viel. Die Auswahl an Sorten ist sehr begrenzt, es sei denn, man hält sich an Shops, die sich gezielt an Messermacher richten und die Preise (wohlverdient!) entsprechend umlegen.

Was die Übersetzung der Werkstoffbezeichnungen anbelangt, so scheint D zu Italien nicht sooo fürchterlich schwierig zu sein.
Eine der ersten Seiten per Suchmaschine verweist auf:
https://www.stahldaten.de/de/startseite/
Da kann man sich wohl einen kostenfreien Zugang verschaffen, der die Übersetzungsarbeit der verschiedenen Stahlnormen leistet.

Wo man das dann in Kleinstmengen in der gewünschten Abmessung herbekommt (und ob überhaupt), das musst Du dann schon herausfinden.
Hier in D bekommt man, wie schon gesagt, Kleinstmegen auch nur mit entsprechenden Aufschlägen gegenüber Großabnehmern (eine Tonne ist da nix!).

Man kann vlt. Glück haben und der Werkzeugmacher um die Ecke hat Material in gewünschter Legierung und Abmessung - aber das ist auch schon wirklich viel Glück.
Ich habe auch bei **** mal für günstig Geld eine kleine Tafel Stahl bekommen - aber wieder: absolute Ausnahme.
Weiterhin hatten wir hier im Forum mal eine Sammelbestellung aus der Tschechei für sehr moderates Geld - aber wiederum: seltene Gelegenheit.

In der Regel: surf Dich durchs Netz und klapper die Anbieter fürs Messermachen ab, nimm Kontakt zu denen auf und verschaff Dir die Möglichkeit, das Geld zu transferieren.

Nun sind wir wieder bei den Werkstoffnummern (wo Du eigentlich nicht hinwolltest, wo man aber nicht wirklich dran vorbeikommt):
- Rostfrei: 1.4034 nach DIN, entspricht X46Cr13
- nicht rostfrei: c70-c100 oder zur Not 1.2842 (90MnCrV8) oder .12510 (100MnCrW4) oder auch sehr edel: Kugelllagerstahl 1.3505 (100Cr6)

Die Idee, dass jemand in der Nähe, genau das Materiel in den passenden Abmessungen hat, ist leider praxisfern.
Also am besten Umdenken oder aber Weiterlesen, Kontakte knüpfen, Werkstatt und Wissen und Fähigkeiten ausbauen, um auch weniger passende Abmessungen bis hin zu Recyclingmaterial (Kugellagerringe, Federstähle, Feilen) verarbeiten zu können.

Klingt hart, ist aber so.

Viele Grüße,
Torsten

edit: man kann im deutschen Stahlschlüssel natürlich die Stahlsorten nachlesen und für was die verwendet werden - aber das hilft nicht weiter. Firmen, die das tun, kaufen große Mengen und benötigen selten die Abmessungen für Messermacher. Die Schmieden, Fräsen und Schleifen und haben technische Möglichkeiten, die jenseits dessen liegen, was der einfache Messermacher mit Hadnsäge, Feile oder aber auch Bandschleifer bewältigen kann. Das ist selten zielführend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die vielen Antworten, ich habe jetzt den passenden Stahl gefunden und habe gerade begonnen und ich werde Bilder hochladen wenn es fertig ist.
Nochmals danke
Gruß
Hunter
 
Zurück