Probleme mit dem Abziehleder

cheez

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Ich habe ein Problem mit meinem Abziehriemen bzw. der Diamantpaste, die ich darauf versuche zu benutzen. Die Paste habe ich mir von Ralle besorgt. Nun ist es so, ich habe sie auf dem Riemen verteilt und dann eintrocknen lassen. Dann folgten erste Schärfversuche. Leider blieb die Paste nicht gleichmäßig auf dem Riemen, sondern es zeigten sich einzelne Punkte, an den sie sich konzentrierte (ich vermute mal Unebenheiten im Leder), und abgesehen davon blieb die Paste im großen und ganzen auch nicht auf dem Leder sondern an der Klinge (und zwar an der Schneide) kleben. PITA das ganze Zeug da wieder herunterzukriegen. ALso, was mache ich falsch, wie kann ich das besser machen ?
Ich benutze übrigens die glatte Seite des Leders.

gruss & danke,

cheez
 
Einen erbsengroßen Klecks von der Paste auf den Lederriemen. Etwas "Körperlotion" (auch erbsengroß) dazu (auf den Duft achten, sonst mieft das Leder tagelang :).
Das ganze dann auf der glatten Seite des Leders verteilen.
Dann das Leder einfach trocknen lassen (ruhig einen Tag).
Danach langsam und mit wenig Druck das Messer drauf abziehen ... Falls sich noch Paste löst, einfach wieder auf's Leder schmieren und verteilen.
So hat es bei mir mit unzähligen Abziehriemen und der Paste von Ralle immer funktioniert.
 
Das könnte von Deiner Beschreibung her auch am Leder liegen. Manche Oberflächenbehandlung, z.B. bei Gürteln, macht das Leder "dicht", so daß nichts eindringen kann.
 
Andreas, mal abgesehen davon, das ich statt etwas körperlotion 1x öl und 1x gar nichts (zum testen) genommen habe, habe ich das selbe wie du gemacht. ich hatte auch weniger daran gedacht, dass das problem bei der paste liegt, sondern eher am leder. was palladin da sagt klingt interessant. ich weiß nicht ob's gürtelmaterial ist, hab's bei nem lederladen ;-) gekauft. das ding wurde aus einem riesigen stück ausgeschnitten, sah so aus als ob das mal die kuh gewesen wäre :D .

mal im ernst, die oberfläche war tatsächlich sehr hart und glatt. natürlich war das wohl kaum. tips, wie ich dem abhilfe schaffen könnte ?

danke schonmal für's gesagte,

cheez
 
cheez schrieb:
...
mal im ernst, die oberfläche war tatsächlich sehr hart und glatt. natürlich war das wohl kaum. tips, wie ich dem abhilfe schaffen könnte ?

Je härter und glatter das Material ist, je länger braucht es, bis die Paste "fest" ist.
Einfach die Ruhe bewahren ... Selbst auf MDF- oder HDF-Platten "trocknet" die Paste sicher aus.
Und etwas "Abrieb" ist am Anfang normal.
 
Ich geb Andreas recht. Offener wir die Oberfläche durch Gebrauch von selber, deshalb würde ich nach Möglichkeit viel Geduld mitbringen, und hoffen, daß es irgendwann dann mehr oder minder trocknet - mit der Zeit gibt sich das Problem ja.

Falls nix hilft würde ich am ehesten versuchen die Oberflächenversiegelung abzuwaschen (Verdünnung, Benzin, etc... - einfach mal alles ausprobieren was der Haushalt hergibt).
Abschleifen halte ich für schwieriger und destruktiver.
 
Abziehleder

cheez schrieb:
... die oberfläche war tatsächlich sehr hart und glatt. natürlich war das wohl kaum.

Hört sich so an, als hättest Du Sohlenleder gekauft. Das wird natürlich gewalzt (verdichtet) und möglicherweise auch mit Substanzen imprägniert, die dafür sorgen, dass keine Feuchtigkeit aufgenommen und Abrieb vermindert werden. Klassische Abziehriemen sind aus Juchten, das zwar kräftig, jedoch relativ weich und flexibel ist.

Auch wenn man das vorhandene Leder sicher "gefügig" machen könnte, so ist doch vermutlich der Aufwand größer, als wenn Du gleich ein besser geeignetes Leder nähmest. Ich habe meinen Abziehriemen - zwei Seiten, auf Holz aufgezogen, fast neu und im Originalkarton - für 1 ganzen Euro auf dem Flohmarkt gefunden! Nicht zu teuer, wie ich finde! Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
Ich tippe auch auf Sohlenleder, das wie auch andere Leder mit dichter Oberfläche nicht so gut geeignet ist. Das Abziehleder ist mit relativ einfachen Werkzeugen noch zu retten und ist danach mit einer offenen Oberfläche wesentlich effektiver. Die Schuhmacher haben mit frisch gebrochenen Glasscheiben die dichte Oberfläche abgezogen. Vorsicht, mit beiden Händen die Glasscheibe ziehen. Eine Stahlziehklinge kann auch verwendet werden.
Die Diamantpaste sollte vor jeder Anwendung auf ca. 10-20% verdünnt werden. Als Verdünnungsmittel kann Isopropanol-Wasser Gemisch (Winterscheibenreiniger) oder Ultraschallgel verwendet werden. Öl verwende ich auf Leder nicht, weil die Auswirkungen meistens negativ sind.
Die verdünnten Pasten werden mit einem Flachpinsel aufgetragen und ca. eine Stunde getrocknet. Ein zweiter Auftrag sollte über Nacht trocknen. Ganz Eilige verwenden einen Föhn und trocknen das Leder unter 50 Grad um ein "Verspröden" zu vermeiden.
Nach längerem Gebrauch, kann mit einem Küchentuch das mit Isopropanol getränkt ist, die Oberfläche abgerieben werden.
Als preiswerte Alternative kann Nubukleder oder auch festes Wildleder auf einer festen Unterlage verwendet werden. Je weicher das Leder wird, umso ungenauer ist der Abzug.

Gruss Ralf
 
Danke dir Ralf, ivj werd' mal ausprobieren. Glasscheiben mit ungebrochenen Kanten habe ich sogar noch hier herumliegen [Glasschnitte sind noch wesentlich gemeiner als Messerschnitte, soviel habe ich bisher mitbekommen :( ]. Auch danke an all die anderen hilfrichen Beiträge, es wird wohl tatsächlich Sohlenleder gewesen sein. Nur um das nochmal klarzustellen: Die dichte Oberfläche hat ein Trocknen nicht verhindert, die Paste war trocken. Nur blieb sie halt nicht lange auf dem Leder.

Sow weit so gut, ich werd' das Ding schon wieder hinkriegen.

Danken & Ende

Cheez
 
Man kann das Leder auf der glatten Seite auch mit einem feinen Schleifpapier (z.B. 400'er Körnung) mit ein wenig Spiritus gegen Zusetzen auch anschleifen. Dann wird es stumpfer und nimmt besser die Polierpaste auf.

Viele Grüße,
Leo.
 
Ich als Schleifnovize mit Abziehleder-Kaufmotivation frage mich grundsätzlich im Moment, wieso überhaupt auf das Leder noch Schleifpaste drauf muss?
Reicht nicht die vorgegebene Lederstruktur, um ein Schärfefinish herbeizuführen?
Generationen von Nassrasierern haben es doch so mit ihren Messern gemacht.
 
Und auf diese Lederriemen wurde auch schon jahrelang von vielen Nassrasierern Schleifpaste aufgetragen ;) -> Jeweller's Rouge
Ein weiterer Punkt, warum Rasiermesser auch ohne Schleifpaste auf Leder abgezogen werden können, ist die wesentlich dünnere Klinge bei einem Rasiermesser und dadurch bedingt auch ein wesentlich "dünnerer" Anschliff der Schneide. Dafür sind leider die Schneiden der Rasiermesser auch wesentlich empfindlicher.
Sicher kann man auch ein "normales" Gebrauchsmesser auf einem Leder ohne Schleifpaste abziehen ... nur dauert es evtl. dann länger ....
 
Muss ich überhaupt ein spezielles Abziehleder im XY-Shop kaufen?
Tut's nicht auch ein alter Gürtel (oder ein anderes Hausmittel)?
Ich denke mal, er sollte nicht zu dick sein, damit er sich in Längsrichtung nicht aufrollt und sich außerdem an die Klinge "anschmiegt".
 
Zuletzt bearbeitet:
nimm dir halt einen alten guertel und kleb ihn auf ein stueck dachlatte. die guertel die es bei obi fuer diese werkzeugtaschen gibt sollen auch recht gut geeignet sein. wenn er die polierpaste zu schlecht aufnimmt kann man ihn immer noch anschleifen.
 
Ich habe einen alten Gürtel (ohne Ziernähte) nass gemacht, zwischen Brettstücken gepresst und trocknen gelassen.
Dadurch wurde er schön gerade und hart.
Anschließend mit Patex auf eine Buchenholzleiste geklebt und mit billiger Baumarkt-Polierpaste (dei hellblaue) eingestrichen.

Funktioniert bei mir prima. :super:


Gruß Wolfgang
 
Habe nach einem Tipp von R. Hehn ein glatt gehobeltes Stück Birnbaumholz mit Schleifpaste bestrichen und erziele recht gute Ergebnisse damit!
 
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