"Qualität" des S30V [aus: Testberichte SMF Passaround]

AW: Testberichte Strider SMF DGG Passaround

@ pcfreak324

Neben der Stahlsorte ist vor allem die Schneidengeometrie für Schneidfähigkeit und Schneidhaltigkeit ausschlaggebend (bemühe die Suchfunktion). Die "eierlegende Wollmilchsau" wurde meines Wissens im Messerstahlbereich noch nicht gefunden.

Ob der Preis des Strider gerechtfertigt ist, kann ich Dir nicht beantworten.
Ein Vergleich aus der Automobilbranche: Wenn dir ein Jeep Wrangler gefällt und er für deine Ansprüche das optimale Fahrzeug darstellt, wirst du dir vermutlich kein japanisches SUV bestellen. Selbst wenn es günstiger wäre und viele Sachen besser kann. Ist eben kein Jeep....
 
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Erstes Manko: Beim Testen der Schneidfähigkeit hab ich Versandkartons und (dünne, 2l) PET Flaschen zerschnibbelt - das geht zwar, dort hinterlassen gerade die PET Flaschen deutlich Sichtbare Kratzer auf der Klinge. Diese Kratzer sind selbst mit dem Fingernagel reproduzierbar - und ich habe nun echt keine Klauen.

Kann mir das bitte jemand technisch erklären? OK - Abrieb der genannten PET-Flaschen halte ich für möglich und das würde sich auch mit meinen Erfahrungen decken ... oder wurde da in der Beschichtung etwas geändert ?:confused:



Gruß, C.
 
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moin,

man sieht ja auf den fotos von fenriswolf ganz klar spuren, woz hatte mich auch schon im chat daraufangesprochen das eben pet-flaschen-schneiden spuren hinterlies die keine rückstände vom material selbst sind. warum das so ist kann ich nicht sagen.

ich vermute aber das es dazu mehrere "wahrheiten" geben wird, ähnlich wie bei kydex. ganz grob gesagt ist pet halt genau wie kydex ein kunstoff und im normallfall sollte der einer klinge nichts ausmachen, dennoch findet man auf vielen messern aber spuren und kratzer. oft heißt es dann, das sand in der scheide ist/war, oder ähnliches. andere sagen das es nur am kydex selbst liegt.

ich erinnere mich auch daran, das revierler mal von einem beschichteten mt schrieb, dessen beschichtung vom brotschneiden beschädigt/zerkratzt wurde.

grundsätzlich werden die s30v klingen brüniert -> black oxide finish -> http://www.finishing.com/faqs/blackoxide.htm und dann gestrahlt um die tigerstripe optik zu bekommen.

das eine brünierung nicht sooo abriebfest ist eh klar, hier in dem falle sind aber die spuren auch im gestrahlten teil zu finden, was ich so noch nicht nach zerschneiden von kunstoff und anderem material gesehen habe. ich bin sehr gespannt darauf dieses messer am ende des PA's zu sehen - villeicht lässt sich bis dahin auch mehr dazu sagen.

grüße,
olli
 
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@ pcfreak324

Neben der Stahlsorte ist vor allem die Schneidengeometrie für Schneidfähigkeit und Schneidhaltigkeit ausschlaggebend .....

Na da gibt es aber noch was, was deutllich wichtiger ist, nämlich die adäquate Wärmebehandlung.

Die Aussage auf der verlinkten Website, dass S30V der einzige Stahl auf dem Markt ist, der nur für Messerklingen entwickelt wurde, ist barer Unsinn, eben typisch amerika-üblicher überheblicher Mist. Es gibt so einige Stähle, die für die Herstellung von Messerklingen verschiedenster Art entwickelt wurden. Niolox / SB1 gehört z.B. auch dazu.

Achim
 
AW: Testberichte Strider SMF DGG Passaround

Na da gibt es aber noch was, was deutllich wichtiger ist, nämlich die adäquate Wärmebehandlung.

Die Aussage auf der verlinkten Website, dass S30V der einzige Stahl auf dem Markt ist, der nur für Messerklingen entwickelt wurde, ist barer Unsinn, eben typisch amerika-üblicher überheblicher Mist. Es gibt so einige Stähle, die für die Herstellung von Messerklingen verschiedenster Art entwickelt wurden. Niolox / SB1 gehört z.B. auch dazu.

Achim

... und wenn man mal den Stahlschlüssel aufschlägt erscheint da nochmal ne ganze Palette mehr, bei der Klingen und Schneidwerkzeuge jeglicher Art als Verwendungszweck genannt sind.

Beschichtungen nutzen immer ab, egal wie weich der Gegner ist. Es entsteht immer Reibung und dadurch Verschleiss, und das an beiden Materialien. Schneidet man Blech, dann hält die Beschichtung weniger lange, als wenn man damit Holz oder sein Brot schneidet.
Zerspant man mit einer TiN beschichteten Hartmetallplatte bei optimalen Bedingungen (gekühlt, ununterbrochener Schnitt, angegebene Richtwerte) einen weichen Automatenstahl, so hält die Platte/Beschichtung recht lange.
Jagd man die Platte jedoch unter max. Bedingungen (trocken, unterbrochener Schnitt, vielleicht unter Überschreitung der angegebenen Richtwerte) in einen festeren Stahl, so ist sie schnell ruiniert...

Gruß,
Raoul
 
AW: Testberichte Strider SMF DGG Passaround

...
Die Aussage auf der verlinkten Website, dass S30V der einzige Stahl auf dem Markt ist, der nur für Messerklingen entwickelt wurde, ist barer Unsinn, eben typisch amerika-üblicher überheblicher Mist.
Naja, wenn ich mich recht erinnere, hat Crucible den S30V als messertauglichere Legierung im Gegensatz zu S60V/S90V und den anderen älteren bekannten Crucible Legierungen auf den Markt gebracht.

Rein aus Crucibles Sichtweise in Bezug auf deren hauseigenes Stahlsortiment wird die Aussage korrekt sein, weil sie den S30V für diesen spezielleren Zweck neu "gemischt" haben - irgendwo auf deren HP wurde das auch so ungefähr mitgeteilt. Die "Problemchen" beim S90V bei der Be- und Nachbearbeitung sind ja bekannt.
Die haben (wenn man so will, auf Wunsch der Messerindustrie) im Prinzip das gemacht, was Du bei Lohmann mit dem 1.4153.03 initiiert hast.

Allgemein gesehen hast Du natürlich Recht ;)

Gruß Andreas
 
Weil hier von Brot und PET die Rede ist.
Nach meiner Erfahrung kann knusprig gebackene Brotkruste durchaus ein Schneidenkiller sein. Selbst wenn z.b Bambus nix ausmacht.
Auch Blisterverpackungen die ich jetzt mal dickwandigem PET gleichsetze sind einfach nicht ohne.

Man sollte immer beachten welche Normtests und welche Schneidengeometrien den Aussagen der Herstseller zugrundeliegen. Meistens sind sie dem Verbraucher nicht transparent.

Wirklich schneidleistungsoptimierte Geometrien sind aber selbst bei optimaler Materialwahl und WB immer empfindlich.

Der Weg zur robusten Schneide führt meiner Meinung nach weitaus spürbarerer über die Geometrie als über einen besonders hohen Legierungsanteil. Wenn ich eine Klinge für robusten Einsatz oder Missbrauch haben will, hilft keine Werbung weiter, sondern nur ein derber Schneidenwinkel, der in der Schneidleistung entsprechend abfällt.
Und gerade widerstandsfähige Schnittmaterialien erfordern eine hohe mechanische Matrixfestigkeit. Da mag man noch so viele Lagen Papier damit schneiden können. Bei der ersten gelbe Rübe mit Sandkorn, Knochenkontakt, Brotrinde, Verpackung ist die Schneide weg. Es macht keinen Sinn mit derben Schneidenwinkeln an Gemüse zu arbeiten. Genauso wenig Sinn macht es mit 10° Schneide an Verpackungen, Schlossnaht oder Dosenblech zu hantieren. Immer wenn die Klinge entweder nicht die geforderte Schneidleistung oder die geforderte Stabilität leisten kann, stimmt vor allem die Geometrie nicht.

Wurde aber der 1.4153.03 nicht eigentlich für gewerbliche Wurstcutter entwickelt?

Gruß Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Michael L., entwickelt wurde für Messer aller Art, patentiert lediglich für gewerbliche Messer und Cutter. Technisch (Schneidwinkel, Ansprüche) macht das keinen Unterschied. Beim Becut, der von Kevin Wilkins für seine Küchenmesser verwendet wird, ist das übrigens auch so.

Achim
 
Danke für die differenzierte Auskunft Achim.
Mir war halt so das irgendwo hier mal von Dir gelesen zu haben.
Gruß Michael
 
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