Rangliste für Stahlsorten?

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Usagi Y.

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Hoi zäme

Da mich das (in letzter Zeit vermehrte) mitlesen hier wieder mit dem Messerkaufvirus angesteckt hat, suche ich Informationen zu Messerstählen.
Die Stahltabelle ist ja schön und gut, nur leider kann ich die Werte zu wenig interpretieren.
Mich interessieren die Unterschiede der Stahlsorten in Hinsicht auf a) Schnitthaltigkeit und b) Schärfbarkeit. Rostfrei oder nicht spielt dabei keine Rolle.
Gibt es so eine Art Rangliste? Oder postet doch mal eure Lieblingsmesserstähle. Ich freue mich auf eure Tipps.

Gruss
Usagi

PS: Wen es interessiert, der findet hier meine letzten Anschaffungen.
Usagi Yojimbo's neue Klappmesser
 
@Olli16

Merci!:D
Sowas habe ich gesucht.:super:
Wieso habe ich den Thread nicht selbstgefunden?

Gruss
Usagi
 
hi,

eine einfache Rangliste gibt es nicht, bzw. wird es auch nicht geben.
Vielmehr kommen Benutzer, Klingengeometrie, Stahl, Wärmebeahndlung und Anwendungszweck zusammen. Wenn alles passt und aufeinander abgestimmt ist, kommt ein prima Messer bei raus.
Manche Kombis gehen allerdings überhaupt nicht, z.B. CPM s-60v für Schwerter.
In dem Post #47 werden sowohl den CPM´S wie auch dem O-1 beeindruckende Schnitthaltigkeit nachgesagt, dabei können die Stähle unterschiedlicher kaum sein.
O-1 ist ein nicht rostfreier Stahl, der sehr gut für feinwinklige Geometrien und hohe Schnittgüten geeignet ist, aber wesentlich weniger abriebfest und verschleißbeständig, wie CPM-xx, also bei Kontakt mit Dreck z.B. recht schnell seine feine Schärfe einbüßt.
CPM ist ein höchstkarbidhaltiger rosttröger Stahl, der gröbere Geometrien und Schneidendicken benötigt, um nicht vorzeitig zu versagen. Auch die Schnittgüte wird auf Dauer nicht sonderlich hoch sein. Dafür ist er extrem verschleißbeständig und selbst grobe Mißhandlung in Form von in die Erde stecken kann ihn nicht sonderlich beeindrucken.

Man sieht: man tauscht immer das eine gegen das andere. Was man selber bevorzugt und braucht bleibt jedem selber herauszufinden.

Einen guten Überblick über die Vorgänge beim Schneiden und einiges mehr rund um Klingen und Stahl gibt romans Buch "Messerklingen und Stahl".
Kanpper bringt es meiner Meinung nach nicht.

Gruß,
torsten
 
Dafür ist er [CPM] extrem verschleißbeständig und selbst grobe Mißhandlung in Form von in die Erde stecken kann ihn nicht sonderlich beeindrucken.

Ein Messer einfach nur in die Erde stecken (Erde, wie ich sie mir vorstelle: die Wiese in unserem Garten, also nicht den asphaltierten Garagenhof als "Erde") ist "grobe Misshandlung"??? Was kann denn da mit einem Messer passieren, letztlich ist das doch nicht schlimmer, als es in ein Stück Fleisch zu stecken?!?
 
Ein Messer einfach nur in die Erde stecken (Erde, wie ich sie mir vorstelle: die Wiese in unserem Garten, also nicht den asphaltierten Garagenhof als "Erde") ist "grobe Misshandlung"??? Was kann denn da mit einem Messer passieren, letztlich ist das doch nicht schlimmer, als es in ein Stück Fleisch zu stecken?!?
Woraus besteht denn unsere hiesige Erde/Gartenerde? Zu 80% aus Quarz/SiO2! Das ist Sand, und mit Sand kann man Klingen schleifen. Fleisch hingegen ist eine weiche Proteinmasse ohne jedes abrasive Partikelchen. Ich sehe da schon ein paar Unterschiede!

Gruß

sanjuro
 
Hmm. Und dabei wird ein Messer also sofort stumpf? Ich hab' das noch nie ausprobiert - wozu sollte ich auch ein Messer in die Erde stecken...
 
Hmm. Und dabei wird ein Messer also sofort stumpf? Ich hab' das noch nie ausprobiert - wozu sollte ich auch ein Messer in die Erde stecken...

Nein,nicht sofort,aber es wird stumpfer.

Der eine ist eben "pingelig" mit seinem Messer...und der andere kriegt einen Anfall wenn sein 200 Euro LED Lämpchen in den Dreck fällt.

Oder es gibt auch Leute die bauen Lampen auseinander...um sie mit anderen Komponenten wieder zusammenzufrickeln....ist mir auch ein Rätsel! :glgl:

Aber das hat mit dem Thread nichts mehr zu tun....
 
Nein,nicht sofort,aber es wird stumpfer.
Der eine ist eben "pingelig" mit seinem Messer...und der andere kriegt einen Anfall wenn sein 200 Euro LED Lämpchen in den Dreck fällt.

Oder es gibt auch Leute die bauen Lampen auseinander...um sie mit anderen Komponenten wieder zusammenzufrickeln....ist mir auch ein Rätsel! :glgl:
Hehe. Ok, also muss ich mir das nicht soo dramatisch vorstellen, wie ich beim ersten Lesen gedacht hatte. Eher wie Dein Beispiel mit der Lampe. Dann kann ich auch nachvollziehen, wie das gemeint ist.

Aber das hat mit dem Thread nichts mehr zu tun....
In gewisser Weise schon - ich wusste z.B. vorher nicht, dass es sich mit Messerklingen so verhält und habe wieder was dazugelernt.
 
Hallo Naturelle,

Erde kannst Du dir wie feine, sehr zähflüssige Schleifpaste vorstellen. Wenn Du ein spiegelblank poliertes Messer da reinsteckst, wird es zumindest matt, und der Schneide wird es auch nicht besonders gut tun.

... aber ich probier es lieber nicht aus :hmpf:
 
Eine Rangliste geht schon.
Fangen wir doch mal so an:

wir unterteilen das Problem in die wichtigsten Unterkategorien:

1. Schneidaufgabe (Feines Schneiden, Hacken, "Missbrauch", Holz, Leder....) mit Unterkapiteln

2. Benutzerverhalten

3. Größe der Klingen (feines kleines Messer oder Bowie-Stil)

4. Weitere Anforderungen
(Korrosion, Pflegeaufwand...)

Du wirst sehen, jeder hat für spezielle Aufgaben unterschiedliche Vorlieben.

Fange ich mal an:

für kleine Messer, die rasiermesserscharf werden sollen, nur für feine Schneidaufgaben:
Härten ca. 60 HRC und mehr
100Cr6
1.2510
1.2842
1.2552
Ultrafort ist in der Erprobung
für größere Klingen (Härte ca. 57 HRC)

Ck75

Wenns rostfrei sein soll
12C27 und RWL 34
1.4034
SB1 muß ich noch probieren

Schlagende Beanspruchung (Messer und Beile)
Ck 60
Ck 75
Ultrafort noch in der Erprobung
rostfrei kommt dafür bei mir nicht in Betracht

andere werden andere Erfahrungen haben. Vielleicht entwickelt sich ja was draus.
 
zum Thema Misshandlung sehe ich das im Prinzip aehnlich wie xtorsten, nur vielleicht etwas differenzierter, weil das was er als Missbrauch kennzeichnet, unter Umstaenden noch bestimmungsgemaesser Gebrauch sein koennte.

Man faengt ja ueblicherweise damit an, dass man ein Schneidwerkzeug fuer eine bestimmte Aufgabe konzipiert. Je enger diese Schneidaufgabe eingegrenzt wird, desto staerker kann man sich den Grenzen der verwendeten Materialien und deren Dimensionierung, also Materialauswahl, Materialdicke und Schliffwinkel annaehern (gutes Beispiel sind hier Rasierklingen oder auch Maschinenmesser, welche eben eine Schneidaufgabe haben und nicht mehr - und deren Nutzerverhalten durch technische Vorrichtungen im Allgemeinen genau gesteuert ist). Und so gibt es nun mal Schneidaufgaben, welche eine zaehe Schneide benoetigen, und andere, die dies nicht benoetigen und man so z.B. in Richtung Schaerfe und speziell Schnitthaltigkeit, also Standfestigkeit des Schneidwerkzeugs optimieren kann. Wenn man ein Schneidwerkzeug universeller gestalten will, muss man eben die Reserven des Werkzeugs konstruktiv so ausweiten (Materialauswahl oder auch Dimensionierung), dass alle gestellten Schneidaufgaben bewaeltigt werden. Und ein Taschenmesser ist nun mal eher ein Universalschneidwerkzeug, welches also entsprechend hohe Reserven haben muss. Und wenn ich einen Schritt weiter gehe, und mal auf die Beispiele Waldaxt, Spaten, Bohrer oder auch Meissel hinweise, die man schliesslich auch als Schneidwerkzeuge (wenngleich anderer Spezialisierung) ansehen muss - und sie prinzipiell den gleichen Konstruktionsprinzipien wie ein Messer folgen - so sieht man auch, wohin die Diskussion fuehrt:

a) Missbrauch ist nur dann gegeben, wenn man ein Werkzeug fuer eine Aufgabe einsetzt, fuer die es nicht geschaffen wurde - im Umkehrschluss kann man aber trotzdem nicht sagen, dass ein Missbrauch zwangslaeufig zur Zerstoerung des Schneidwerkzeugs fuehrt, da u.U bei der "Sonderschneidaufgabe" die Grenzen der Konstruktion nicht erreicht werden (ein krasses Beispiel zur Verdeutlichung waere, wenn sich einer mit dem Hilti-Steinbohrer die Nase reinigt - sicherlich grober Unfug bis Missbrauch, aber es funktioniert doch, solange der Nasenschleim nicht die Schneiden stumpfkorrodiert - aehem Kids: Don't try this at home).

b) Es kann nicht den optimalen Stahl fuer alle Aufgaben geben - schon aus der einfachen Ueberlegung heraus, dass es Schneidgueter mit einer Festigkeit gibt, fuer die man nun mal Staehle benoetigt, die haerter als das zu schneidende Material sind, ergibt sich, dass man in solchen Faellen nur noch ganz bestimmte (oder speziell waerme- oder chemisch behandelte) Staehle nutzen kann, denen aber dann andere Eigenschaften abgehen - oder u.U. auch andere Materialien und gar keinen Stahl mehr einsetzen kann/muss, um die Schneidaufgabe zu bewaeltigen. [Und damit hab ich auch irgendwie halbwegs den Dreh zurueck zum Thema geschafft] :)

-zili-
 
Zuletzt bearbeitet:
@All

Vielen Dank für die z.T. recht aufschlussreichen Info's.:super:

Da ich meine Messer eigentlich alle als EDC benutze, ist mir Qualität sehr wichtig. Die Messer werden nur für alltägliche Schneidarbeiten (Pakete öffnen usw.) benutzt. Keine Hardcore-Einsätze wie z.B. Kisten aufhebeln!
Aber um bei Neuanschaffungen die Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit im Voraus ein wenig einschätzen zu können, sind eure Angaben schon sehr hilfreich. Dadurch wird sicher der eine oder andere Fehlkauf vermieden.;)

Geplant sind demnächst noch folgende Anschaffungen:
- Eine Auswahl an Löwenmessern (leider hier in der Schweiz nicht erhältlich)
- Hartkopf-Taschenmesser: Ebenholz mit Damast-Hechtklinge
- Hartkopf & Co Gmbh Jubiläumsmesser 1923 - 1973 Teufelskerle mit Cocos-Griff und Karbonstahlklinge
- Victorinox Rescue Tool
- Fällkniven U2
- EKA Masur Taschenmesser
- Laguiole von Fontenille-Pataud: Lockback in Ebenholz mit matter RWL34-Klinge
- (mal sehen was noch so kommt:hehe: )

Grüsse
Usagi Y.
 
So, meine "kleine" Messerbestellung von www.scharferladen.de ist eingetroffen.:D
Ging Superfix! Der Laden ist echt zu empfehlen.:super:

Hier nur eine kleine Vorschau der bestellten Messer und meiner kompletten Sammlung.:cool:
Die Beschreibung und weitere Fotos folgen in den nächsten Tagen in einem seperaten Thread!




- Teufelskerle Jubiläumsmesser 1973 mit Cocos-Griff / Karbonstahl
- EKA Masur / Schwedenstahl 12C27
- Fällkniven Modell U2 / Laminierter Pulvermetallurgischer Stahl
- Löwenmesser: Holzgriff mit Droppoint-Klinge / Karbonstahl
- Löwenmesser: Ankermesser mit Sheepfoot-Klinge / Karbonstahl
- Löwenmesser: Holz-/Stahlgriff mit Recurve-Klinge / Karbonstahl
- Löwenmesser: Lockback-Kunststoffgriff mit Sheepfoot-Klinge / Karbonstahl
- Dovo: Minimesser mit (echter!) Feile

Gruss
Usagi Y.
 
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