zum Thema Misshandlung sehe ich das im Prinzip aehnlich wie xtorsten, nur vielleicht etwas differenzierter, weil das was er als Missbrauch kennzeichnet, unter Umstaenden noch bestimmungsgemaesser Gebrauch sein koennte.
Man faengt ja ueblicherweise damit an, dass man ein Schneidwerkzeug fuer eine bestimmte Aufgabe konzipiert. Je enger diese Schneidaufgabe eingegrenzt wird, desto staerker kann man sich den Grenzen der verwendeten Materialien und deren Dimensionierung, also Materialauswahl, Materialdicke und Schliffwinkel annaehern (gutes Beispiel sind hier Rasierklingen oder auch Maschinenmesser, welche eben eine Schneidaufgabe haben und nicht mehr
- und deren Nutzerverhalten durch technische Vorrichtungen im Allgemeinen genau gesteuert ist). Und so gibt es nun mal Schneidaufgaben, welche eine zaehe Schneide benoetigen, und andere, die dies nicht benoetigen und man so z.B. in Richtung Schaerfe und speziell Schnitthaltigkeit, also Standfestigkeit des Schneidwerkzeugs optimieren kann. Wenn man ein Schneidwerkzeug universeller gestalten will, muss man eben die Reserven des Werkzeugs konstruktiv so ausweiten
(Materialauswahl oder auch Dimensionierung), dass alle gestellten Schneidaufgaben bewaeltigt werden. Und ein Taschenmesser ist nun mal eher ein Universalschneidwerkzeug, welches also entsprechend hohe Reserven haben muss. Und wenn ich einen Schritt weiter gehe, und mal auf die Beispiele Waldaxt, Spaten, Bohrer oder auch Meissel hinweise, die man schliesslich auch als Schneidwerkzeuge (wenngleich anderer Spezialisierung) ansehen muss - und sie prinzipiell den gleichen Konstruktionsprinzipien wie ein Messer folgen - so sieht man auch, wohin die Diskussion fuehrt:
a) Missbrauch ist nur dann gegeben, wenn man ein Werkzeug fuer eine Aufgabe einsetzt, fuer die es nicht geschaffen wurde - im Umkehrschluss kann man aber trotzdem nicht sagen, dass ein Missbrauch zwangslaeufig zur Zerstoerung des Schneidwerkzeugs fuehrt, da u.U bei der "Sonderschneidaufgabe" die Grenzen der Konstruktion nicht erreicht werden (ein krasses Beispiel zur Verdeutlichung waere, wenn sich einer mit dem Hilti-Steinbohrer die Nase reinigt - sicherlich grober Unfug bis Missbrauch, aber es funktioniert doch, solange der Nasenschleim nicht die Schneiden stumpfkorrodiert - aehem Kids: Don't try this at home).
b) Es kann nicht den optimalen Stahl fuer alle Aufgaben geben - schon aus der einfachen Ueberlegung heraus, dass es Schneidgueter mit einer Festigkeit gibt, fuer die man nun mal Staehle benoetigt, die haerter als das zu schneidende Material sind, ergibt sich, dass man in solchen Faellen nur noch ganz bestimmte
(oder speziell waerme- oder chemisch behandelte) Staehle nutzen kann, denen aber dann andere Eigenschaften abgehen - oder u.U. auch andere Materialien und gar keinen Stahl mehr einsetzen kann/muss, um die Schneidaufgabe zu bewaeltigen. [Und damit hab ich auch irgendwie halbwegs den Dreh zurueck zum Thema geschafft]
-zili-