Rangliste PM Stähle!

Proton

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hallo!

Mir gehts es heute wiedereinmal ums Material!
Das (ja...da werden jetzt einige widersprechen) PM Stähle mittlerweile als das nonplusultra gelten brauche ich nicht zu sagen.
Ob sie es wirklich sind bleibt allerdings offen. Sie habe gegenüber herkömmlichen Stählen einige Vorteile, aber auch Nachteile.
Aber welcher PM-Stahl ist der beste?

Meine Rangliste, und ich gebe zu bedneken, dass ich kein Experte sondern eher Anfänger bin:

1. ZDP-189 (sehr schnitthaltig, wenig brüchig, leicht zu schärfen)
2. s90v (extrem schnitthaltig, nur mit Diamant & VIEL Zeit zu schleifen)
3. s60v (extrem schnitthaltig, schwer zu schleifen)
4 s30v (sehr schnitthaltig, einigermassen zu schleifen)

was haltet ihr davon?
CPM-D2, BG42 kenne ich zuwenig, kann ich nicht in eine Rangliste einordnen. Eäre schön wenn ihr dazu was sagen könntet...

und zur Vereinfachung für alle Anfänger: bitte keine Abkürzungen aus Stahltabellen, sondern einfach mal ganz EINFACH erklären warum weshalb....

lg Proton


ps: suche nach einer Idee für einen Schnitthaltigkeitstest: habe (bald) ein Spyderco Endura sowohl in ZDP-189 als auch in VG-10, Vergleich guter norm. Stahl gegen High end PM Stahl!!!
 
Man kann keine Reihenfolge unter den Stählen machen, weil man den Stahl eigentlich nach dem Anwendungsgebiet auswählt.
Das hat sich ja im Zuge der " Tactical Revolution " geändert.
Also imo ist eine Stahlreihenfolge sinnlos weil jeder Stahl ein eigenes Anwendungsgebiet hat. So würde ich aus C60 eher kein Küchenmessermachen aus c100 schon...
mfg
Moritz
 
OK..."Den" besten Stahl gibt es nicht.

aber ok, ich will die Sache mal etwas eingrenzen.
Welche Reihenfolge würdet ihr für einen EDC-Folder wählen?
 
Ach Proton !
So einfach ist es wirklich nicht.
Du wolltest auch keine Kurven, Formeln oder ähnliches, sondern einfache Erklärungen, warum etwas so ist und nicht anders.
"Warum" ist, das meine ich ganz ernst, die klügste Frage der Welt und deshalb nie einfach zu beantworten.
Ich will Dir also mal eine Reighenfolge meiner Meinung nach geeigneter Stähle für ein Taschenmesser für den täglichen Gebrauch aufzählen und kurz ein "Warum" dazu geben.
Kategorie 1- bestens geeignet- 12C27, Aus 6, 1.4034, 13C26, 1.4110 und alle Stähle dieser Gruppe der korrosionsbeständigen nicht ledeburitischen Stähle.
"Warum"- hinreichend korrosionsbeständig, gut schärfbar und wegen der feineren Matrix und Karbidstruktur im Bereich feiner Schneiden stabiler als die höher legierten Stähle- Man kann den Schneidenwinkel feiner halten und kann eine geschlossene Schneide erzeugen, die um den Faktor 10 feiner ist, als mit den Ledeburiten.
Kategorie 2- bestens geeignet, allerdings nur bei entsprechender Pflege- so ziemlich alle reinen C-Werkzeugstähle, am besten noch mit einem Spritzerchen Wolfram. Die Beständigkeit feinster Schneiden ist bei diesen Stählen vorzüglich, die Robustheit enorm- ich verweise hier nur auf die vorzüglichen Untersuchungen von Hans Peter Krause Batz (hpkb). Wer die Klingen als Spiegelersatz brauchen will, sollte sie für Taschenmesser nicht einsetzen, da sie anlaufen.
Kategorie 3 PM-Stähle. Sie sind ausnahmslos ledeburitisch (sonst würde das Verfahren auch keinen Sinn machen), bei derber Schneide um ganzen Größenordnungen verschleißfester als die Stähle der Kategorien 1 und 2, im Bereich feiner Schneiden ungefähr in gleichem Maße empfindlicher. Mit einer dünnen Taschenmesserklinge aus einem dieser Stähle würde ich nicht einmal einen Stock aus hartem Holz abschneiden.
Kategorie 4- Ledeburitstähle, die nicht im PM-Verfahren hergestellt wurden und auch nicht im friction forging Verfahren verfeinert wurden.
Kategorie 5- Glasscheibe- nicht mehr ernst gemeint !.
Wenn man bei den PM- Stählen eine Reihenfolge aufstellen will, muß man zunächst einmal Kriterien aufstellen, was einem wichtig ist. Da die Stahlwerke ihr Fach verstehen, kann man davon ausgehen, daß die PM-Stähle alle mangelfrei hergestellt sind. Die Eigenschaften hängen daher von der Art und Menge der Karbide ab. Die Menge der Karbide ergibt sich über den Daumen aus dem Kohlenstoffgehalt und den
beigemischten Sonderkarbidbildnern- Chrom, Wolfram, Molybdän und Vanadium. Die Stärke der Karbidbildner nimmt in der aufgeführten Reihenfolge zu. Die Härte der Karbide liegt beim reinen Eisenkarbid Fe 3 C bei ca. 1000 HV, Mischkarbide liegen zwischen ca 1400 und 1800 HV, das Vanadiumkarbid erreicht 2.800 HV und ist das härteste im Stahl auftretende Karbid. Immer über den Daumen gepeilt kann man sagen, daß der Stahl der Verschleißfesteste ist, der am meisten VC enthält, die Stähle mit wenig Vanadium sind weniger verschleißfest und etwas zäher. Dabei muß man aber wieder im Auge behalten, daß nicht nur die Härte der Karbide die Verschleißfestigkeit bestimmt, sondern auch die Menge. Diese kann sich auch negativ bemerkbar machen, wenn die Karbide zu zahlreich sind und von zu wenig Grundmasse gestützt werden.
Ich fürchte, das ist nicht das was Du hören wolltest, als Anregung zum Nachdenken ist es vielleicht aber nicht ungeeignet.
MfG U. Gerfin
 
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