Rasenmähermesser - Legierung ?

Novum64

Mitglied
Beiträge
267
Hallo Forumianer,
ich hätt da mal ne Frage:
Woraus bestehem Rasenmähermesser von Sichelmähern? :confused:
Der Hintergrund ist folgender: Das neue Messer hat 2 Jahre durchgehalten, nach dem Schärfen (Feile und Tormek) noch 1 Jahr, mittlerweile nach dem 3. Schärfen nur noch einen Schnitt. Der Hersteller (To*o) sagt mir nichts dazu. Ein befreundeter Schlosser tippt auf C45 oder "was federhartes". Evtl sei es Einsatzgehärtet und die harte Schicht nun abgenutzt.
Ein Bekannter in einer Härterei würde es evtl. wieder richten, aber er will wissen,aus welchem Material die Messer sind (wenigstens die grobe Einordnung). Neue Messer sind schweineteuer und die alten noch nicht sehr abgenutzt.
Bin für jede Info dankbar.
Novum64
 
Mähmesser von Sichel-Rasenmähern

Hallo,

mein Kumpel verkauft Rasenmäher. Die meisten sind "einfacher Stahl", also in etwa St37. Anders bei SABO, die sind aus Federstahl und damit härtbar.
Meine Versuche, die genaue Bezeichnung zu erhalten, schlugen bisher fehl .... Betriebsgeheimnis...

Die Dinger werden nach Gebrauch (im Mäher) weggeschmissen und sind meist umsonst zu haben.

L.M.
 
Hallo LotharM,
St37 kann ich mir nicht vorstellen. Dazu ist das Material beim Feilen zu störrisch. Da braucht es schon eine neue gute Feile. Außerdem habe ich noch nie verbogene Messer gehabt - und es liegen schon mal etwas dickere Äste im Gras und werden problemlos gehäckselt.
Ich suche jetzt mal, ob in meinem Bekanntenkreis jemand Zugang zu einem Funkenerosionspektrometer hat. Dann lasse ich über den Winter mal eine Analyse machen.
Gruß
Novum64
 
Danke für den thread. Das gibt mir die Chance, mein in dem verlinkten thread gegebene Versprechen einzulösen.

also, der Stahl für den von Luftauge zerlegten Messergedönsbalken, das war in der Tat ein modifizierter 1.1173 (30Mn5), der ein Vergütungsstahl ist.
Im Einzelnen sind die Ist-Werte, die ich gefunden habe:

C: 0,33
Si: 0,20
Mn: 1,24
Cr: 0,2
Mo: 0,026
Ni: 0,11
Al: 0,036
Cu: 0,11
Ti: 0,047

Leider haben wir nicht auf Bor geachtet. Bor hat den Multiplikator 1000, also selbst sehr kleine Gehalte bewirken da einiges.

Solche Mäherstähle sind kein Billichkram, sondern mit viel Verständnis für die Belastungsart und den Herstellprozess hergestellt.

Hart und zäh müssen sie sein, drum auch den Vergütungsstahl. Und die Legierung mit Bor steigert die Festigkeit erheblich und ist günstig für die Tiefziehfähigkeit der Stähle (wichtig für die Herstellung solcher Messer). Die Gehalte liegen bei ca. 0,0005%. In USA gibt es sogar eine eigene Normung dafür.

Und so ein Ding darf noch nicht mal was kosten!
 
Eigentlich eine blöde frage Herbert
Aber legiert sich Bor, von Borax, in den Stahl ein, ähnlich wie C Kohlenstoff ?


Peter Polnau
 
Keine blöde Frage, Peter. Bor löst sich, bis zu einem gewissen Grad natürlich nur. Wird der maximale Gehalt überschritten, scheiden sich verschiedene Phasen aus. Ich werde das mal genauer recherchieren, habe mich nur am Rande damit beschäftigt.
Über die Wirksamkeit kann man streiten, in D sind diese Borstähle erst ganz allmählich beliebt geworden, in USA ist da mehr los. Aber, wie gesagt, ich mach mich mal ein bisschen schlauer.
 
fast sämtliche stähle für die schraubenherstellung und kaltumformung sind bor-legiert
der minimaler bor-zusatz behindert im gegensatz zu chrom die umformung nicht, verbessert aber die härt und durchhärtbarkeit enorm

der grund warum die einführung der bor-stähle in D länger gedauert hat könnte davon kommen, dass der bor-gehalt so niedrig ist, dass eine serienmäßige eingangskontrolle in der fabrik auf diesen gehalt sehr aufwendig war.
beweise mal einen gehalt von 0,0005% :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, genau, Kababear, das mit der Kaltumformbarkeit ist ein wesentlicher Punkt, und ich denke, Du hast auch Recht mit der Vermutung, warum die hier so langsam erst zu Topfe kommen.

Ab einem Borgehalt von 0,0008% gilt erst ein Stahl als borlegiert!
Der 1.1173 heißt in der borlegierten Variante 1.5531 (30MnB5, Hösch-Werksmarke HLB 30). Unten habe ich eine Zusammenstellung der Werkstoffe im Vergleich zur ist-Analyse angehängt.
 

Anhänge

  • rasenmaeher und borlegiert.pdf
    8,1 KB · Aufrufe: 362
Herzlichen Dank für diese umfassenden Informationen.
Nun sollte einer Auffrischung der Schneidkanten eigentlich nichts mehr im Wege stehen.

DANKE
 
vielleicht abspalten, wenns zu themenfremd wird,

@herbert:
was würde eigentlich passieren, wenn man z.b. einen ultrafort zusätzlich bor-legieren würde?
bor selber kann ja bei austenitischen stählen zur ausscheidungshärtung genutzt werden.
addieren sich dann die effekte?
 
Zurück