Mephistopheles
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Tach Gemeinde!
Gestern Morgen hab ich zuerst mal den Postboten knapp verschlafen. Meine Klingel funktioniert nicht und im Briefkasten lag bloß die orange Zustellbenachrichtigung. Tolle Wurst.
Also Hose an, Autoschlüssel her, aufgesessen und los ging die Jagd mit verpennten Augen durchs Dorf. Drei Straßen weiter ein Gelber Kangoo, der sich in einer Einfahrt vor mir versteckte. Treffer! Fenster runter, Karte raus - Der Postler hatte keine Chance mehr, sich mit meinem Messer aus dem Staub zu machen.
Das Set war gut verpackt im Karton, zwischen einer Menge Styroporflocken kompakt in einer Folientasche eingehüllt. Darin Befanden sich: Das Molle-Tragesystem, auf dieser aufgeschraubt die Scheide mit dem Messer und einem Stück Paracord mit Stopper. Der Griff nochmals von einer Folie geschützt und gesichert. Des Weiteren befanden sich der Stiefelclip, eine ausführliche Anleitung zu den möglichen Trageweisen, sowie die RAT-Garantiekarte und eine Karte mit Überlebenstips in dem Päckchen.
Die Zusammenstellung macht einen sehr professionellen und durchdachten Eindruck. Alles sieht so aus und fühlt sich so an, als bräuchte man nichts anderes mehr. Sehr vertrauenserweckend. Schlicht und dennoch vielseitig. Vermutlich hatte ich gerade mein neues Lieblingsmesser vor mir.
Ich habe ja schon vor anderthalb Jahren mit dem Ontario Rat-3 geliebäugelt, aber nach Lieferschwierigkeiten und anderen Messern immer wieder aufgeschoben. Als dann das optimierte "Original" erschien, war die Zielsetzung endlich klar: Habenwill!
Zur Verarbeitung
Die Kunststoffscheide:
Passgenau, nicht zu groß, flach, mit Bohrungen, die auch die horizontale und vertikale Montage des großen Tek-Lok zulassen, einer Ablauföffnung für Wasser beim Reinigen und ohne scharfe Grate macht sie einen guten Eindruck.
Das Messer sitzt am Anfang verdammt fest, der Daumen tat mir nach einer Stunde spielen schon ein bischen weh. Der Zugwiderstand hat sich jetzt, einen Tag später, aber schon auf ein mir angenehmes Maß reduziert und seitdem nicht mehr verändert. Das RC-3 rastet mit einem spürbaren Klacken sicher ein, wie es sich gehört. Klappern tut da übrigens nichts, auch nicht, wenn man versucht, am Griff zu wackeln.
Das RC-3 selbst:
Ich habe mich für die Version mit Desert-Tan Klingenbeschichtung, Teilwellenschliff und Olive Canvas-Micartagriff entschieden. Erstens weil es nicht das Standardmodell in Schwarz/Grau mit der Coyotefarbenen Scheide ist und zweitens, weil ich es auch unauffällig zur Flecktarnuniform im Dienst tragen möchte. Wenn die Umstände es erfordern/erlauben auch am Koppeltragegestell.
Des Weiteren wird es mich auch beim Grillen, Schnitzel essen, bei der freiwilligen Feuerwehr und wenn es nicht unangebracht ist, auch sonst als EDC begleiten. Hierfür suchte ich ein kompaktes, dabei aber stabiles und vielseitiges feststehendes Messer. Kein entweder-oder, sondern eins für alle Gelegenheiten.
Natürlich kann ich die Leute verstehen, die sagen "Ich hätt's ohne Welle genommen", aber nach langem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass er mich nicht groß behindern wird.
Ich komme in Hobby und Beruf viel eher in Situationen, wo ich gewebte Materialien (Feuerwehrschläuche, Seile, Schnüre, Gurte) oder Karton schneiden muss, als dass ich Stöckchen schnitze oder mit meinem EDC Feuerholz spalten müsste.
Die Klingenbeschichtung des RC-3 ist sauber und gleichmäßig aufgetragen und ohne Macken. Die eingelaserten Logos sind bis ins Detail mangelfrei. Was mir komischerweise als angenehm auffiel und eigentlich total unwichtig: Die beschichtete Klinge ist nicht kalt. Die Beschichtung erinnert mich ein wenig an den Kunststoff/Kunstharzboden in Industriehallen, bloß mit feinerer Struktur. Das Zeug hält ja für gewöhnlich schon was aus.
Die olivgrünen Griffschalen aus Canvasmicarta fühlen sich angenehm glatt und geschmeidig an, sind aber tatsächlich ziemlich rutschfest und hart. Rundum passgenau an den Erl angeglichen, beide Seiten ohne sichtbare Höhen-, Längen- oder Breitenunterschiede oder herausstehende Fasern gibt es auch hier keinen Grund zur Beanstandung.
Der Schwerpunkt des Messers befindet sich zwischen Zeige- und Mittelfinger, also kurz hinter der vordersten Schraube. Die Schrauben übrigens sind mal keine Torx-, sondern Innensechskantschrauben. In dieser Version leider unbeschichtet - vielleicht ein kleiner Kritikpunkt.
Der Griff passt, die Finger finden von alleine ihren Platz, nichts drückt. Ich habe das Gefühl, dass auch längeres Arbeiten damit kein Problem sein wird. Auch mit Arbeitshandschuhen lässt sich das Messer sicher führen. Meine Handschuhgröße ist irgendwo zwischen 7,5 und 8. Da wird es zwar knapp, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich einen etwas längeren Griff bräuchte, wie es mir beim befingern des RAT-3 erging.
Die Klinge war schon gut scharf, als sie bei mir ankam, aber nach ein paar Zügen über die Keramikstäbe springen die Armhaare ohne Druck dahin. Die Schärfbarkeit des Stahls bewerte ich also vorerst schon mal als top. Der eher auf Robustheit ausgelegte Anschliff zusammen mit der Beschichtung hat bei freihängendem Papier zwar seine Grenzen, geht aber dank Flachschliff und Teilwelle wie nix durch Wellpappe. Bei meinem Endura 4 ist es eher umgekehrt, finde ich.
Die nächsten paar Stunden daheim war Bastelzeit angesagt. Alle möglichen und unmöglichen Befestigungs- und Trageweisen musste ich natürlich ausprobieren und bin letztendlich bei der simpelsten Möglichkeit geblieben: Die bloße Scheide mit dem beiliegenden Paracord und Stopper als Gürtelschlaufe zu verwenden.
Das Messer sitzt dabei zwar recht hoch, ich empfinde es jedoch nicht als unangenehm. Es gibt da tatsächlich eine Position, bei der weder beim sich bücken, drehen oder Autofahren was drückt. Ich kann sogar bequem auf der Seite liegen, ohne dass es stört. Das Ganze liegt eng an und man merkt natürlich, dass da was ist, aber andererseits sieht man es auch nicht wenn es unter einem Hemd oder bequemen T-Shirt getragen wird. Mein Piepser nervt mich da insgesamt jetzt schon mehr.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang oder gar langweilig für euch zu lesen, aber um meine Eindrücke zu beschreiben, ohne zu technisch-sachlich zu werden, brauch ich halt Platz. Ich halte euch auf dem Laufenden, wenn ich etwas mehr getestet habe.
Grüße,
Daniel
Gestern Morgen hab ich zuerst mal den Postboten knapp verschlafen. Meine Klingel funktioniert nicht und im Briefkasten lag bloß die orange Zustellbenachrichtigung. Tolle Wurst.
Also Hose an, Autoschlüssel her, aufgesessen und los ging die Jagd mit verpennten Augen durchs Dorf. Drei Straßen weiter ein Gelber Kangoo, der sich in einer Einfahrt vor mir versteckte. Treffer! Fenster runter, Karte raus - Der Postler hatte keine Chance mehr, sich mit meinem Messer aus dem Staub zu machen.
Das Set war gut verpackt im Karton, zwischen einer Menge Styroporflocken kompakt in einer Folientasche eingehüllt. Darin Befanden sich: Das Molle-Tragesystem, auf dieser aufgeschraubt die Scheide mit dem Messer und einem Stück Paracord mit Stopper. Der Griff nochmals von einer Folie geschützt und gesichert. Des Weiteren befanden sich der Stiefelclip, eine ausführliche Anleitung zu den möglichen Trageweisen, sowie die RAT-Garantiekarte und eine Karte mit Überlebenstips in dem Päckchen.

Die Zusammenstellung macht einen sehr professionellen und durchdachten Eindruck. Alles sieht so aus und fühlt sich so an, als bräuchte man nichts anderes mehr. Sehr vertrauenserweckend. Schlicht und dennoch vielseitig. Vermutlich hatte ich gerade mein neues Lieblingsmesser vor mir.

Ich habe ja schon vor anderthalb Jahren mit dem Ontario Rat-3 geliebäugelt, aber nach Lieferschwierigkeiten und anderen Messern immer wieder aufgeschoben. Als dann das optimierte "Original" erschien, war die Zielsetzung endlich klar: Habenwill!

Zur Verarbeitung
Die Kunststoffscheide:
Passgenau, nicht zu groß, flach, mit Bohrungen, die auch die horizontale und vertikale Montage des großen Tek-Lok zulassen, einer Ablauföffnung für Wasser beim Reinigen und ohne scharfe Grate macht sie einen guten Eindruck.
Das Messer sitzt am Anfang verdammt fest, der Daumen tat mir nach einer Stunde spielen schon ein bischen weh. Der Zugwiderstand hat sich jetzt, einen Tag später, aber schon auf ein mir angenehmes Maß reduziert und seitdem nicht mehr verändert. Das RC-3 rastet mit einem spürbaren Klacken sicher ein, wie es sich gehört. Klappern tut da übrigens nichts, auch nicht, wenn man versucht, am Griff zu wackeln.

Das RC-3 selbst:
Ich habe mich für die Version mit Desert-Tan Klingenbeschichtung, Teilwellenschliff und Olive Canvas-Micartagriff entschieden. Erstens weil es nicht das Standardmodell in Schwarz/Grau mit der Coyotefarbenen Scheide ist und zweitens, weil ich es auch unauffällig zur Flecktarnuniform im Dienst tragen möchte. Wenn die Umstände es erfordern/erlauben auch am Koppeltragegestell.
Des Weiteren wird es mich auch beim Grillen, Schnitzel essen, bei der freiwilligen Feuerwehr und wenn es nicht unangebracht ist, auch sonst als EDC begleiten. Hierfür suchte ich ein kompaktes, dabei aber stabiles und vielseitiges feststehendes Messer. Kein entweder-oder, sondern eins für alle Gelegenheiten.
Natürlich kann ich die Leute verstehen, die sagen "Ich hätt's ohne Welle genommen", aber nach langem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass er mich nicht groß behindern wird.
Ich komme in Hobby und Beruf viel eher in Situationen, wo ich gewebte Materialien (Feuerwehrschläuche, Seile, Schnüre, Gurte) oder Karton schneiden muss, als dass ich Stöckchen schnitze oder mit meinem EDC Feuerholz spalten müsste.

Die Klingenbeschichtung des RC-3 ist sauber und gleichmäßig aufgetragen und ohne Macken. Die eingelaserten Logos sind bis ins Detail mangelfrei. Was mir komischerweise als angenehm auffiel und eigentlich total unwichtig: Die beschichtete Klinge ist nicht kalt. Die Beschichtung erinnert mich ein wenig an den Kunststoff/Kunstharzboden in Industriehallen, bloß mit feinerer Struktur. Das Zeug hält ja für gewöhnlich schon was aus.

Die olivgrünen Griffschalen aus Canvasmicarta fühlen sich angenehm glatt und geschmeidig an, sind aber tatsächlich ziemlich rutschfest und hart. Rundum passgenau an den Erl angeglichen, beide Seiten ohne sichtbare Höhen-, Längen- oder Breitenunterschiede oder herausstehende Fasern gibt es auch hier keinen Grund zur Beanstandung.
Der Schwerpunkt des Messers befindet sich zwischen Zeige- und Mittelfinger, also kurz hinter der vordersten Schraube. Die Schrauben übrigens sind mal keine Torx-, sondern Innensechskantschrauben. In dieser Version leider unbeschichtet - vielleicht ein kleiner Kritikpunkt.

Der Griff passt, die Finger finden von alleine ihren Platz, nichts drückt. Ich habe das Gefühl, dass auch längeres Arbeiten damit kein Problem sein wird. Auch mit Arbeitshandschuhen lässt sich das Messer sicher führen. Meine Handschuhgröße ist irgendwo zwischen 7,5 und 8. Da wird es zwar knapp, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich einen etwas längeren Griff bräuchte, wie es mir beim befingern des RAT-3 erging.
Die Klinge war schon gut scharf, als sie bei mir ankam, aber nach ein paar Zügen über die Keramikstäbe springen die Armhaare ohne Druck dahin. Die Schärfbarkeit des Stahls bewerte ich also vorerst schon mal als top. Der eher auf Robustheit ausgelegte Anschliff zusammen mit der Beschichtung hat bei freihängendem Papier zwar seine Grenzen, geht aber dank Flachschliff und Teilwelle wie nix durch Wellpappe. Bei meinem Endura 4 ist es eher umgekehrt, finde ich.
Die nächsten paar Stunden daheim war Bastelzeit angesagt. Alle möglichen und unmöglichen Befestigungs- und Trageweisen musste ich natürlich ausprobieren und bin letztendlich bei der simpelsten Möglichkeit geblieben: Die bloße Scheide mit dem beiliegenden Paracord und Stopper als Gürtelschlaufe zu verwenden.

Das Messer sitzt dabei zwar recht hoch, ich empfinde es jedoch nicht als unangenehm. Es gibt da tatsächlich eine Position, bei der weder beim sich bücken, drehen oder Autofahren was drückt. Ich kann sogar bequem auf der Seite liegen, ohne dass es stört. Das Ganze liegt eng an und man merkt natürlich, dass da was ist, aber andererseits sieht man es auch nicht wenn es unter einem Hemd oder bequemen T-Shirt getragen wird. Mein Piepser nervt mich da insgesamt jetzt schon mehr.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang oder gar langweilig für euch zu lesen, aber um meine Eindrücke zu beschreiben, ohne zu technisch-sachlich zu werden, brauch ich halt Platz. Ich halte euch auf dem Laufenden, wenn ich etwas mehr getestet habe.
Grüße,
Daniel
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