Reinnickel

Bernibär

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Moin Moin!

Bei einem Besuch am Wochenende habe ich bei einem Bekannten ein paar hundert Gramm reines Nickel abgestaubt (mit möglicher Aussicht auf mehr), in der Hoffnung, das Material irgendwie gebrauchen zu können. Leider liegt das Metall nicht als Blech vor, sondern in größeren oder kleineren Stücken. Meine Frage also: Ist es möglich, Nickelstücke auf dem Amboss zu verschweißen, um zu einem größeren Blech für eine Damastklinge zu kommen? (Die Schmelztemperatur ist ja doch bannig hoch, so dass ein Schmelzen und Drahtgießen ja wohl nicht in Frage kommen.)
Würde mich über eure Hilfe freuen!

Grüße
Bernd
 
Da dieses Material sehr gut zeichnet und eigentlich nicht der Hit in puncto Härte ist, würde ich dieses Material nur so dünn wie möglich verwenden und somit würde meine Wahl der Weiterverarbeitung "Auswalzen" heißen, die angestrebte Blechdicke sollte zwischen 0,1 und maximal 0,3 mmliegen! Beim Auswalzen kann Dir vielleicht ein Goldschmied Deines Vetrauens helfen.
Wenn Du dann von einem Ausgangspaket mit 15 Lagen eine höhere Lagenzahl im Fertigprodukt von 150 - 300 anstrebst, liegt der Nickelanteil im Hundertstelbereich und stellt auch im Schneidenbereich keine nennenswerte Schwächung für ein gutes Gebrauchsmesser mehr dar. Wenn Du aber ganz sicher gehen willst und in den "High-End Bereich" willst, pack doch einfach in die Letzte Schweißung eine Schneidlage aus was brauchbarem rein: vielleicht was aus 1.3505, 1.1545 oder 1.2210. Durch die sehr helle Zeichnung bringt dieses Material aber einen super Kontrast mit dem 1.2842.

Freddie
 
Zuletzt bearbeitet:
Reinnickel sollte auch in winzigsten Anteilen nicht in eine Schneide gelangen, da es selbst nicht härtbar ist und dünne Stahlschichten nicht tragen würde.
Die Verwendung im Furnier oder im Rückenteil (Leistungszone) ist aber empfehlenswert.
Da es optisch dominiert, genügen bei ausreichenden Lagenzahlen geringe Gewichtsanteile für ein gutes Muster.
Merkwürdigerweise behindern Oxydschichten die Verschweißung nicht. Ein Bekannter hat mir abgelutschte Kathoden (Anoden ?) aus galvanischen Bädern mitgebracht, Sie sehen aus wie dick mit Grünspan überzogenes Kupfer. Ich schneide Stücke ab, schmiede oder walze sie dünn und lege sie zwischen Eisen- oder Stahlstücke. Die Verschweißung funktioniert wie bei normalem Stahl und ist erstaunlich belastbar, wie sich an Bohrspänen aus Nickeldamasten zeigt.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
@ Freddie @ U. Gerfin
Danke für eure Tipps! Ich habe selbst eine Walze aus dem Goldschmiedebereich. Daher ist dieser Hinweis besonders hilfreich. Muss das Nickel aber vor dem Walzen oder Schmieden geglüht werden, muss es in Wasser abgeschreckt werden...? Leider sind die Nickelteilchen, die ich habe, nicht blechförmig, sondern sind dreidimensionale Gebilde, wie sie vielleicht beim Bleigießen entstehen würden. D.h. vor einem Walzen müsste ich sie auf jeden Fall "plattschmieden". Ich habe eines dieser Gebilde gerade mit ein paar Hammerschlägen behandelt, und es ist aufgeplatzt. Die Bruchstelle zeigt eine glänzend kristalline Struktur. Sind die Teile untereinander verschmiedbar?

Bernd
 
Reinnickel sollte auch in winzigsten Anteilen nicht in eine Schneide gelangen, da es selbst nicht härtbar ist und dünne Stahlschichten nicht tragen würde...
@ Ulrich
Obwohl ich um dieseSache weiß, habe ich diese Kombination schon einigemale verwendet und hatte noch nie nennenswerte "Ausfälle", weder umgelegte Schneiden, noch Ausbrüche o.ä. Ich habe für einen Schützenbruder ein Messer geschmiedet (ausgangs 8 Lagen 3 mm 1.2842 und 7 Lagen 0,1 mm Reinnickelfolie, 2 mal gefaltet auf 60 Lagen) er hat dieses Messer täglich im Gebrauch zum Öffnen von Kartons, Umverpackungen, zum Brotzeiten und was weiß ich noch alles. Das Messer kommt 1x im Jahr zu mir zum Schleifen und versieht ansonsten klaglos seinen Dienst.
Man sollte immer noch den eigentlichen Verwendungszweck eines eines Messers im Vordergrund sehen, nämlich schneiden und nicht hebeln, hacken usw. Einen ziehenden Schnitt hält diese Kombination imho immer aus.
Das es aber nicht das Material der Wahl für ein "Hochleistungsmesser" ist habe ich ja schon angemerkt.

...Muss das Nickel aber vor dem Walzen oder Schmieden geglüht werden, muss es in Wasser abgeschreckt werden...?
Leider weiß ich nicht wie sich Nickel verhält, aber: "Versuch macht kluch"

Leider sind die Nickelteilchen, die ich habe, nicht blechförmig, sondern sind dreidimensionale Gebilde, wie sie vielleicht beim Bleigießen entstehen würden. D.h. vor einem Walzen müsste ich sie auf jeden Fall "plattschmieden". Ich habe eines dieser Gebilde gerade mit ein paar Hammerschlägen behandelt, und es ist aufgeplatzt...
Vielleicht hilft ja auch eine Säge? Ich würde mir da ein paar Teile mit der Säge vorrichten und dann erst walzen.

Die Bruchstelle zeigt eine glänzend kristalline Struktur. Sind die Teile untereinander verschmiedbar?...
Nickel auf Nickel gelegt in einem Damast-Paket schweißt miteinander, nur Nickel mit Nickel habe ich, da keine Veranlassung, noch nicht probiert... ...macht ja auch keinen Sinn.

Freddie
 
Ich walze es kalt, geglueht oder abgeschreckt habe ich es noch nie.
Gruesse aus Thailand
J. Angerer
 
Hallo Bernibär,

ich kürzlich Reinnickel für die Galvanik bekommen (99,99%) das sind entweder 20x5 mm grosse "Prills" oder Rechteckige Hackstücke mit 20x30x10mm.

Beide habe ich schon erfolgreich ausgeschmiedet. Das geht recht leicht.

Mit kaltpressen war es nicht so leicht, da Nickel sehr zäh ist. Ich habe es in einer Hydraulikpresse versucht. Das Nickel wurde zwar flacher, aber nur auf ca. 2mm. Mit der Presse zerbröseln wir normalerweise Betonblöcke (hat also genug Kraft).

Die Prills habe ich auch schon flachgeschmiedet (rund ca. 30x2mm) und dann im Feuer verschweisst. Das ging recht gut. Aufgrund der geringen Menge war das Verfahren aber nicht wirklich toll, weil das Packet aufgrund der geringen Menge sehr schnell die Temperatur verliert, wenn man es auf den Amboss legt.
Besser gingen die rechteckigen Stücke (mehr Material) die konnte ich bequem von Hand auf ca. 45x30x4 mm ausschmieden.

Das Material will ich nur zusammen mit 1.2842 zum Damast (ca. 1:20 wurde von. U. Gerfing schon empfohlen) machen. Daraus dann eine 3 Lagen Klinge mit CK70 als Schneideinlage.

Viele Grüsse,
Uli
 
Hi !
Ich muss das Thema doch noch einmal hochholen. Ich habe versucht, die "Pellets" kalt zu schmieden - Ergebnis: Sie platzen auf und zeigen ein leuchtend krümeliges Innenleben. Ich habe versucht, sie glühend zu schmieden - Ergebnis: Ein Schlag und sie zerbröseln in tausend kleine Teilchen. Deshalb nochmal die Frage: Was mache ich falsch?
Die beiden Fotos zeigen die Streuktur und das Aussehen der Stückchen.
 

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Spröde Nickelstückchen finde ich sehr merkwürdig !.
Bist Du sicher, daß es sich um Reinnickel handelt ?
Die Struktur auf den Bildern sieht ja geradezu porös aus.

Wenn es Reinnickel ist gibt es zwei Möglichkeiten mit den Bröseln fertig zu werden.
Die erste ist Einschmelzen. Ich weiß nicht ob Du dafür Möglichkeiten hast oder organisieren kannst. Es bliebe auch dabei das Risiko, daß die Schmelze nach dem Erkalten wieder dieses spröde, bröckelige Gefüge zeigt.
Die zweite Möglichkeit ist einfacher: Auf gute Rotglut erhitzen und in Wasser gießen. Dies bewirkt bei Metallen und Legierungen, bei denen nichts auf Zwischengitterplätzen eingefangen werden kann, eine Erweichung des Gefüges. Die abgeschreckten Stückchen könntest Du dann ausschmieden. Wenn das gut geht, weißt Du auch, wie größere Stücke zu behandeln wären, könntest also an das Einschmelzen und Ausschmieden gehen.
Eine Möglichkeit wäre auch, die plattgeschlagenen Nickelstückchen- wenn es denn welche sind - zwischen Stahllagen einzustreuen und so einen sehr kreativen Nickeldamast zu machen.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
@ U. Gerfin
Also der Bekannte, von dem ich die Stückchen bekommen habe, ist Geologe und hat Jahre im Bereich von Metallrecycling gearbeitet. Er sagt, die Nickelstückchen seien für ihn Referenzmaterial gewesen und ist sich sicher.
Ich werde deine Tipps beherzigen - Dein Hinweis auf den kreativen Nickeldamast ist super!!

Schaumermal!

Herzliche Grüße
Bernd
 
Hallo Bernibär,

hier ein Bild von meinem "bearbeiteten" Nickel Stücken.

1 = Prill
2 = Prill nach der Presse
3 = "Hackstück"
4 = geschmiedetes "Hackstück"

Wie Ulrich Gerfin es schon geschrieben hat, einfach auf Rotglut erhitzt und dann in 3-4 Hitzen ausgeschmiedet. Es gibt dabei keine Verzunderung oder so was.
Enddicke 2,5-3 mm.

Diese Stücke habe ich in der Zwischenzeit mit dem 1.2842 zu 320 Lagen verarbeitet.
Hab' dann aber den Plan geändert und mit 1.2842 als Zweilagenklinge kombiniert. Jetzt muss ich nur noch die Klinge ausschmieden.
Bin schon sehr auf den Kontrast gespannt.

Viele Grüsse,
Uli

http://i459.photobucket.com/albums/qq316/Lupolino/ReinstnickelStcke.jpg
 
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