AlexKremer
Mitglied
- Beiträge
- 495
Hallo liebe Forumiten,
Im Sommer habe ich im sauerländischen Fleckenberg, in der Nähe von Schmallenberg gelegen, durch Zufall ein besonders interessantes Museum entdeckt.
Dabei handelt es sich um die bereits erwähnte Besteckfabrik Hesse, welche dort von 1938 bis 1982 Essbestecke herstellte. Heute ist sie das sog. „Technische Museum Fleckenberg“.
Das Werksgelände wurde vorher von einer Wollspinnerei betrieben, anschließend von einem Stahlwerk („Fleckenberger Eisenhammer“) und letztendlich von der Besteckfabrik Hesse. (Das Stahlwerk ging aufgrund der Entwicklung der Puddeltechnik pleite, nur so nebenbei…)
Als die Firma pleite ging, wurden die Maschinen zum Glück nicht verschrottet, da der Eigentümer/ die Eigentümerfamilie keine Insolvenz anmeldete, sondern die Arbeiter so entließ. Nur wegen dieses Umstands können wir die Maschinen heute noch so sehen.
Die Öffnungszeiten weiß ich leider nicht mehr so genau, und auch den Eintrittspreis habe ich vergessen, aber dieser war ohnehin eher symbolischer Natur und nicht sehr hoch.
Ehemalige Mitarbeiter, die heute größtenteils wohl im Ruhestand sind, bieten Führungen an und zeigen die Herstellung am Beispiel eines Löffels.
Nach dem Ausstanzen der Grundform aus 18/10 Edelstahl wird die Löffelfläche breitgewalzt.
Anschließend wird erneut ausgestanzt, sodass der Umriss passt.
Hier wird das Logo und der Schriftzug des Museums eingeschlagen:
Danach wird der Schwung des Stils und die Löffelfläche geformt:
Insgesamt gab es drei Stanzen/Pressen, welche mit Wasserkraft und Riemenantrieb angetrieben werden/wurden. Hier nochmal ein Bild dazu:
Zum Schluss wird alles noch entgratet und poliert.
Im Obergeschoss gab es zudem noch einige andere alte Maschinen zu sehen (Drehbank, Metallhobel, alte Bohrmaschine…) Zudem wurde auch über die Arbeit des ehem. Werkzeugmachers berichtet, welcher die Formen fertigte (und härtete…der Härtofen war riesig)
Am Ende der Führung konnte man zudem noch Löffel und Gabeln (einzeln) erwerben. Das sind aber nur solche, die während dem Museumsbetrieb nebenbei hergestellt werden, also eher Nebenprodukt als Verkaufsobjekte.
Und da zum Thema Besteck ja auch Messer dazugehören: Klingen wurden in Fleckenberg nicht hergestellt, sondern aus Solingen zugekauft. Die Griffe, welche aus 2 gestanzten Heftschalen bestanden wurden dann zur Hälfte mit Sand gefüllt und dann der Steckerl der Klingen mit Blei vergossen.
Ich hoffe die kurze Doku hat euch gefallen. Ich zumindest war echt begeistert. Ich denke das ist auf jeden Fall etwas für die technisch und historisch interessierte Fraktion des Forums
Viele Grüße,
Alex
Im Sommer habe ich im sauerländischen Fleckenberg, in der Nähe von Schmallenberg gelegen, durch Zufall ein besonders interessantes Museum entdeckt.
Dabei handelt es sich um die bereits erwähnte Besteckfabrik Hesse, welche dort von 1938 bis 1982 Essbestecke herstellte. Heute ist sie das sog. „Technische Museum Fleckenberg“.
Das Werksgelände wurde vorher von einer Wollspinnerei betrieben, anschließend von einem Stahlwerk („Fleckenberger Eisenhammer“) und letztendlich von der Besteckfabrik Hesse. (Das Stahlwerk ging aufgrund der Entwicklung der Puddeltechnik pleite, nur so nebenbei…)
Als die Firma pleite ging, wurden die Maschinen zum Glück nicht verschrottet, da der Eigentümer/ die Eigentümerfamilie keine Insolvenz anmeldete, sondern die Arbeiter so entließ. Nur wegen dieses Umstands können wir die Maschinen heute noch so sehen.
Die Öffnungszeiten weiß ich leider nicht mehr so genau, und auch den Eintrittspreis habe ich vergessen, aber dieser war ohnehin eher symbolischer Natur und nicht sehr hoch.
Ehemalige Mitarbeiter, die heute größtenteils wohl im Ruhestand sind, bieten Führungen an und zeigen die Herstellung am Beispiel eines Löffels.
Nach dem Ausstanzen der Grundform aus 18/10 Edelstahl wird die Löffelfläche breitgewalzt.
Anschließend wird erneut ausgestanzt, sodass der Umriss passt.
Hier wird das Logo und der Schriftzug des Museums eingeschlagen:
Danach wird der Schwung des Stils und die Löffelfläche geformt:
Insgesamt gab es drei Stanzen/Pressen, welche mit Wasserkraft und Riemenantrieb angetrieben werden/wurden. Hier nochmal ein Bild dazu:
Zum Schluss wird alles noch entgratet und poliert.
Im Obergeschoss gab es zudem noch einige andere alte Maschinen zu sehen (Drehbank, Metallhobel, alte Bohrmaschine…) Zudem wurde auch über die Arbeit des ehem. Werkzeugmachers berichtet, welcher die Formen fertigte (und härtete…der Härtofen war riesig)
Am Ende der Führung konnte man zudem noch Löffel und Gabeln (einzeln) erwerben. Das sind aber nur solche, die während dem Museumsbetrieb nebenbei hergestellt werden, also eher Nebenprodukt als Verkaufsobjekte.
Und da zum Thema Besteck ja auch Messer dazugehören: Klingen wurden in Fleckenberg nicht hergestellt, sondern aus Solingen zugekauft. Die Griffe, welche aus 2 gestanzten Heftschalen bestanden wurden dann zur Hälfte mit Sand gefüllt und dann der Steckerl der Klingen mit Blei vergossen.
Ich hoffe die kurze Doku hat euch gefallen. Ich zumindest war echt begeistert. Ich denke das ist auf jeden Fall etwas für die technisch und historisch interessierte Fraktion des Forums
Viele Grüße,
Alex