Rennöfen im "Viking Center Ribe"

Xerxes

Mitglied
Beiträge
1.199
Hi Leute,

heute hat hier in Kayhausen unsere Generalprobe für die Ofenreisen im Vikinger Center Ribe in der nächsten Woche stattgefunden. Da wir den Prozess im Vergleich zu unseren andere Öfen deutlich verändert haben, wollten wir vorher zumindest einen Ofen auf Reise schicken, nicht dass es dann in Dänemark unerwartete probleme gibt.

Erstens haben wir diesen Ofen mit Timm's neuen Blasebälgen betrieben, dann haben wir eine deutlich kleinere Ofenform gewählt und letztlich haben wir nur eine selbstgemachte Tondüse verwendet. Unsere Schlauchkonstruktion hat erstmal geklappt, muss aber nochmal überarbeitet werden.

Der Ofen hat ein einfache Weidengerüst und ist aus Lehm/Sand/Heu-Gemisch aufgestampft. Gebaut haben wir ihn gestern Abend und dann ein paar Stunden mit etwas Kohle befeuert und durchtrocknen lassen. Ging ohne Probleme.

Insgesamt hat die Ofenreise sehr gut geklappt. Wir haben ca. alle 15 Min. 600 Gramm Holzkohle und 300 Gramm von unserem neuen Raseneisenerz zugegeben. Insgesamt haben wir in 21 Chargen ca. 6,3 Kg Erz verhüttet. Einen Schlackeanstich haben wir versucht, kam aber nichts. Die gesamte Ofenreise inkl. Vorheizen und Ausbrennen ging, wenn ich mich recht entsinne, 5-6 Stunden. Geerntet haben wir eine schön kompakte Luppe von 1950 Gramm. Also fast eine 1/3 Ausbeute.

Die Luppe lag genau in der Mitte vom Ofen knapp unter Düsenhöhe. Unter der Luppe gab es einen schönen Schlackesee, an der Luppe selbst klebte allerdings kaum Schlacke.

Besonders schön bei dieser Ofengröße finde ich, dass man eine handhabbare Luppe erntet und die gesamte Reise relativ schnell vonstatten geht. Ist stressfrei an 1,5 Tagen zu machen. Wenn man sehr früh anfängt, könnte man es wohl auch an einem Tag schaffen.

Hier eine Bilderauswahl. Wenn noch Bilder von anderen Details gewünscht sind, einfach fragen...

Gruß Jannis
 

Anhänge

  • P1010784.jpg
    P1010784.jpg
    122,5 KB · Aufrufe: 200
  • P1010785.jpg
    P1010785.jpg
    81,4 KB · Aufrufe: 175
  • P1010787.jpg
    P1010787.jpg
    116,4 KB · Aufrufe: 181
  • P1010791.jpg
    P1010791.jpg
    97,8 KB · Aufrufe: 187
  • P1010792.jpg
    P1010792.jpg
    112,9 KB · Aufrufe: 187
  • P1010798.jpg
    P1010798.jpg
    123,9 KB · Aufrufe: 181
  • P1010800.jpg
    P1010800.jpg
    119,6 KB · Aufrufe: 178
  • P1010806.jpg
    P1010806.jpg
    104 KB · Aufrufe: 177
  • P1010808.jpg
    P1010808.jpg
    107,8 KB · Aufrufe: 196
  • P1010810.jpg
    P1010810.jpg
    140,8 KB · Aufrufe: 203
Und noch ein paar Bilder...

Gruß jannis
 

Anhänge

  • P1010814.jpg
    P1010814.jpg
    132 KB · Aufrufe: 182
  • P1010816.jpg
    P1010816.jpg
    128,7 KB · Aufrufe: 160
  • P1010817.jpg
    P1010817.jpg
    100,3 KB · Aufrufe: 179
  • P1010819.jpg
    P1010819.jpg
    107,7 KB · Aufrufe: 183
  • P1010820.jpg
    P1010820.jpg
    108 KB · Aufrufe: 180
  • P1010822.jpg
    P1010822.jpg
    123,4 KB · Aufrufe: 178
Schöne Bilder!
Kurze Ofenreisen mit Luppen die man zu Zweit, ohne sich umzubringen verarbeitet bekommt ist auch meine Philosophie. Ihr habt mit 30% für ein Limonite eine hohe Ausbeute erreicht, was wohl an der äußerst moderaten Belüftung lag.

Ich bin auf eure Erfahrungen in Dänemark gespannt.

Gruß unsel
 
Das siet gut aus!

Wie lief es denn mit den Blasebälgen?
Wie viel habt ihr die benutzt und was war das Problem mit den Schläuchen?
Macht ihr vielleicht noch eine Spiralfeder in die Schläuche, um die in Form zu halten?
Währ ein Y mit anderen Winkeln besser?
 
Ist euch die Flamme nicht in die Bälge geschlagen beim aufziehen?

Gruß unsel
 
Hi Geonohl,

du hast es eigentlich schon gesagt. Der Winkel vom Y-Stück ist nicht ideal. Daher knicken die Schläuche ab. Wir werden wohl noch ein Y-Stück machen müssen, dieses Mal nehmen wir vorher die Maße:glgl: Wie wir das mit den Schläuchen machen, wissen wir noch nicht so genau.

Die Balsebälge selber funktionieren super. Die Bälge blasen sich durch ihr eigenes Gewicht aus, so dass man sie nur anheben muss und einen gleichmäßigen Luftstrom und eine kontinuierliche Luftmenge erhält. Mit Gewichten auf den Bälgen kann man die Luftmenge regulieren. Wir haben es bei diesem so eingestellt, das sich ein Balg in neun Sekunden ausbläst. Da ist aber noch viel Potential. Wir sind der Meinung, dass die Bälge auch locker für einen großen Ofen reichen.

Übrigens ein toller Nebeneffekt ist, dass man den Ofen sehr gut hört, weil die Bälge so schön leise sind.

@ unsel: Die Bälge haben Rückschlagventile. Die saugen vorne keine Luft ein. Die Düse war außerhalb des Ofens ganz kalt.

gruß Jannis
 
So,
nun schaffe ich es endlich den Bericht fortzusetzen. Wie bereits geschrieben, haben Timm und ich vom 01.-06.05.2012 als Darsteller im Viking Center Ribe in Dänemark agiert. Wir haben dort zusammen mit vielen anderen aktiven Reenactors die nachgebauten wikingerzeitlichen Häuser belebt und historische Handwerkstechniken nachempfunden und vorgeführt. Die Veranstaltung umfasste zum Einen das belebte wikingerzeitliche Dorf sowie einen Marktplatz auf dem diverse Händler und Handwerker ihre Zelte aufgeschlagen hatten
Timm und ich haben auf dem Markt die Eisenverhüttung im Rennofen sowie das Schmieden des selbst hergestellten Eisens demonstriert. Neben uns waren diverse Handwerker vor Ort, die ihr historisches Handwerk teilweise in den festen Werkstätten des Museumsdorfs, teilweise in ihren eigenen mobilen Werkstätten demonstrierten.
Hier eine Auswahl der dargestellten Handwerke:
- Specksteinbearbeitung (Töpfe)
- Silberschmieden (mehrfach)
- Bronzeschmieden (mehrfach)
- Posamente herstellen
- Kleidungsherstellung (mehrfach)
- Brettchenweben (mehrfach)
- Sprang (mehrfach)
- Nadelbinden (mehrfach)
- Knochen- und Geweihbearbeitung (mehrfach)
- Glasperlenherstellung traditionelle Art (mehrfach)
- Bogenherstellung (mehrfach)
- Pfeilherstellung (mehrfach)
- Kettenhemd knüpfen
- Vikingestrikherstellung
- Schmieden (in den Hausschmieden wie auch auf mobilen Schmieden - mehrfach)
- Spinnen: Leinen, Wolle (mehrfach)
- Färben (mehrfach)
- Filzen (mehrfach)
- Holzbearbeitung (mehrfach)
- Kochen mit authentischen Zutaten (mehrfach)
- Schuhherstellung
- Lederbearbeitung
- Birkenrindeverarbeitung
- Grubenbrand
- Barbieren mit der historischen Klinge
Für uns war die Veranstaltung eine gelungene Mischung aus Arbeit und Urlaub. Aber nun zum Eisen:
Wir sind am Dienstagmorgen angekommen und haben noch am gleichen Tag den ersten kleinen Ofen aufgebaut. Vom Prinzip her entsprach er dem Ofen, den wir am Wochenende vorher gefahren haben. Am Abend haben wir den Ofen vorsichtig angefeuert und über Nacht durchtrocknen lassen. Den ersten Ofen haben wir dann also am Mittwoch auf Reisen geschickt und ihn mit unserem neuen Raseneisenerz bestückt. Innerhalb von ca. 6 Stunden haben wir 25 Chargen mit je ca. 600 Gramm Kohle und ca. 300 Gramm Erz zugegeben. Ungefähr zur Mitte der Ofenreise hat sich die Sackgeschwindigkeit deutlich verlangsamt, ohne dass wir den Grund finden konnten. Es war weder zu viel Schlacke im Ofen bzw. vor der Düse, noch dass wir im Ofeninnern irgendwas Auffälliges entdecken konnten. Zum Ende ernteten wir dann eine etwas kleine aber doch schön kompakte Luppe von ca. 1,5 Kg.
Am Donnerstag haben wir dann unseren zweiten Ofen gebaut, am Freitag die Luppe aus dem ersten Ofen verschmiedet. Dazu haben wir uns eine mittelgroße Bodenesse mit Timm’s neuem Essenstein aus Speckstein gebaut. Die Luppe ließ sich trotz des vermutlich recht hohen Phosphorgehaltes (das Erz hat ca. 3% P2O5) von Anfang an super schmieden. Nach dem Verdichten wirkte der Stahl schon wie ein Monostahl. Beim kräftigen Ausschmieden mit dem 2Kg Handhammer gab es keine Kantenrisse. Das Eisen ist echt top!
Samstag haben wir dann den zweiten Ofen gefahren. Allerdings hat uns Bjarne, der Organisator, gefragt, ob wir nicht mal das einheimische Raseneisenerz aus der Umgebung von Ribe verhütten könnten. Das hat aber gar nicht hingehauen. Wir haben die gleiche Chargenmenge und -größe zugegeben wie beim ersten Ofen. Auf den ersten Blick sah das Erz gar nicht schlecht aus, doch ist uns schon beim Rösten und Zerkleinern des Erzes aufgefallen, dass dieses scheinbar sehr viel Sand enthält. Auch die Ofenreise ging zuerst ohne Probleme. Schnelle Sackung ohne Auffälligkeiten. Doch zum Schluss haben wir nur einen großen verbackenen Klumpen Schlacke geerntet. Nach dem Herunterbrennen des Ofens konnte man den Klumpen direkt im unteren Teil des Ofens sehen. Die Schlacke wurde trotz recht hoher Temperaturen nicht flüssig. Im Innern des Klumpens waren dann doch ein paar kleine Stückchen Eisen, doch nichts was den Aufwand rechtfertigen würde.
Sonntag haben wir dann noch in der Dorfschmiede einen kleinen Barren aus versch. kleinen Luppenbruchstücken geschmiedet und angefangen ihn auszuraffinieren. Nach der Abreise am gleichen Tag haben wir noch Michael, einen sehr erfahrenen dänischen Eisenmacher, besucht und ein paar schöne Anregungen für wiederverwendbare Rennöfen bekommen. Außerdem haben wir noch 40Kg sehr hochwertigen dänischen Erzes abstauben können;-) Sein Kommentar zu dem Ribeerz lautete übrigens: „Ist scheiße!“

Gruß Jannis
 

Anhänge

  • IMG_5226.JPG
    IMG_5226.JPG
    129,9 KB · Aufrufe: 131
  • IMG_5229.JPG
    IMG_5229.JPG
    176,7 KB · Aufrufe: 146
  • IMG_5238.JPG
    IMG_5238.JPG
    97,1 KB · Aufrufe: 129
  • IMG_5256.JPG
    IMG_5256.JPG
    75,7 KB · Aufrufe: 129
  • IMG_5257.jpg
    IMG_5257.jpg
    69,2 KB · Aufrufe: 122
  • IMG_5258.jpg
    IMG_5258.jpg
    72,3 KB · Aufrufe: 127
  • IMG_5259.jpg
    IMG_5259.jpg
    92,2 KB · Aufrufe: 120
  • IMG_5265.jpg
    IMG_5265.jpg
    70,1 KB · Aufrufe: 140
  • IMG_5269.JPG
    IMG_5269.JPG
    76,3 KB · Aufrufe: 139
  • IMG_5270.JPG
    IMG_5270.JPG
    86,3 KB · Aufrufe: 130
Weitere Bilder.

Gruß Jannis
 

Anhänge

  • IMG_5271.JPG
    IMG_5271.JPG
    89,6 KB · Aufrufe: 103
  • IMG_5272.JPG
    IMG_5272.JPG
    69,2 KB · Aufrufe: 105
  • IMG_5275.JPG
    IMG_5275.JPG
    118,5 KB · Aufrufe: 119
  • IMG_5276.JPG
    IMG_5276.JPG
    105,4 KB · Aufrufe: 113
  • IMG_5277.JPG
    IMG_5277.JPG
    58,2 KB · Aufrufe: 103
  • IMG_5280.JPG
    IMG_5280.JPG
    62,4 KB · Aufrufe: 113
  • IMG_5282.JPG
    IMG_5282.JPG
    82,8 KB · Aufrufe: 119
  • IMG_5283.JPG
    IMG_5283.JPG
    114,9 KB · Aufrufe: 113
  • IMG_5293.JPG
    IMG_5293.JPG
    61,1 KB · Aufrufe: 110
  • IMG_5319.JPG
    IMG_5319.JPG
    90,7 KB · Aufrufe: 108
Noch mehr Bilder.

Gruß Jannis
 

Anhänge

  • IMG_5321.JPG
    IMG_5321.JPG
    88,5 KB · Aufrufe: 101
  • IMG_5329.JPG
    IMG_5329.JPG
    99,5 KB · Aufrufe: 107
  • IMG_5337.jpg
    IMG_5337.jpg
    84,1 KB · Aufrufe: 105
  • IMG_5365.JPG
    IMG_5365.JPG
    168,8 KB · Aufrufe: 103
  • IMG_5369.JPG
    IMG_5369.JPG
    125,6 KB · Aufrufe: 94
  • IMG_5374.JPG
    IMG_5374.JPG
    125 KB · Aufrufe: 114
  • IMG_5378.JPG
    IMG_5378.JPG
    81,3 KB · Aufrufe: 116
  • IMG_5405.JPG
    IMG_5405.JPG
    84,9 KB · Aufrufe: 99
  • IMG_5469.JPG
    IMG_5469.JPG
    128 KB · Aufrufe: 110
  • IMG_5472.JPG
    IMG_5472.JPG
    96,9 KB · Aufrufe: 105
Und der Rest.

Gruß Jannis
 

Anhänge

  • IMG_5591.JPG
    IMG_5591.JPG
    97,5 KB · Aufrufe: 109
  • IMG_5594.JPG
    IMG_5594.JPG
    96,6 KB · Aufrufe: 128
  • IMG_5607.JPG
    IMG_5607.JPG
    97,4 KB · Aufrufe: 118
  • IMG_5611.JPG
    IMG_5611.JPG
    93,5 KB · Aufrufe: 106
  • IMG_5613.JPG
    IMG_5613.JPG
    92,9 KB · Aufrufe: 109
  • IMG_5622.JPG
    IMG_5622.JPG
    145,1 KB · Aufrufe: 113
Hi Jannis,
vielen Dank fü den ausführlichen Bericht und die tollen Bilder.
Ist ja schön, dass man auch mit (gutem) Raseneisenerz ein gutes Ergebnis erzielen kann.

Kannst Du noch ungefähr sagen wie hoch Euer kleiner Ofen war und welchen Duchmesser er hatte?

Grüße

Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo jannis
wow sehr toll .des macht bestimmt mehr als nur spass.:super:
leider,fehlt mir selbst für sowas im moment die zeit.aber ich finde es toll das es leute wie euch gibt.:super: :super: :super:
grüsse
hano
 
Moin Jörg,
knapp hüfthoch, ca. 25cm in den Boden eingetieft.
Innendurchmesser unten ca. 25cm, oben ca. 20cm.

Gruß,
Timm
 
Zurück