Gabriel
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Review aus fünf Blickwinkeln:
Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
Fujiwara FKM Gyuto 210mm
An dieser Stelle möchte ich ein Messer vorstellen, was in das viel umkämpfte Suchfeld des "pflegeleichten Gyuto <100€" passt.
Daten und Fakten
(Angaben von JCK)
Klingenlänge: 210 mm
Gesamtlänge: 335 mm
Klingenhöhe am Kehl: 44 mm
Klingenstahl: Molybdenum Vanadium Stainless Steel @ 57-58 HRC
Gewicht: 176 g
Klinge und Geometrie
Das FKM bewegt sich im hart umkämpften Umfeld. Zwar liegt dieses Marktsegment nicht unbedingt im Fokus meiner Aufmerksamkeit, jedoch werden sehr oft Messer dieser Kategorie in der Kaufberatung angefragt. Umso wichtig zu beurteilen, wie es sich in Sachen Klinge und Geometrie schlägt. Das Profil der Klinge würde ich als "typisch" bezeichnen, hier gibt es keinerlei Überraschungen. Die Geometrie des Messers ist - wie folgende Messwerte deutlich machen - eher als durchschnittlich und nicht unbedingt besonders schneidfreudig zu bewerten:
Hier die Geometrie im Vergleich mit dem Hiromoto Aogami Super 240mm Gyuto (rechts)...
...sowie Vergleich des Profils zum Hiromoto (oben)
Der Stahl eignet sich mit einer Härte von 57 - 58 HRC noch dazu, mittels eines Wetzstahls scharfgehalten zu werden. Insbesonders für eher Neulinge im Bereich der japanischen Küchenmesser ist es wie ich finde ein anständiger Kompromiss zwischen ausreichender Schnitthaltigkeit und einfacher Pflege.
Verarbeitung und Griff
Der Griff ist typisch für ein Yo-Gyuto: 3-Nieten-Optik in Kombination mit Pakkawood. Insgesamt ist der Griff (insbesondere vor dem Hintergrund der Preisklasse) sauber ausgeführt und liegt mir gut in der Hand. Die Verarbeitungs ist dabei ca. auf einem Niveau mit dem allseits bekannten Tojiro DP3 HQ, die Haptik des FKM würde ich aufgrund des Griffmaterials als leicht höher einschätzen. Alles in Allem also dem Preis angemessen und es gibt nichts groß zu meckern.
Benutzung
Der Eindruck bei der Benutzung war für mich vergleichbar mit meinem Miyabi 5000S. Das Schleifverhalten auf dem Stein hat sich als ebenso erwartungsgemäß gezeigt für einen rostfreien Stahl in dem Härtebereich wie die Standzeit und erreichbare Schärfe. Ich persönlich würde einem Messer aus diesem Stahl klar den Vorzug vor VG10 geben, da dieses meiner Meinung nach doch einen erheblichen Mehraufwand beim Schleifen erfordert und die effektive Standzeit (da ich VG10 nicht mit dem Wetzstahl angehe) sowie die erreichbare Schärfe IMHO nicht höher sind. Einen Langzeiteindruck der Standzeit kann ich natürlich nach der Testphase nicht liefern.
Der Eindruck ist also durchaus positiv, jedoch bremst auch hier die nicht so schöne Geometrie das Messer etwas aus. Das Messer wurde für unterschiedliche Schnittgüter (Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch) auf verschiedenen Holzunterlagen verwendet. Es wurde zwischendurch mehrfach auf dem Leder abgezogen. So ließ sich (auch ohne Wetzstahl) die Schärfe gut halten. Es wurden auch Citrusfrüchte mit dem Messer geschnitten. Spuren einer Reaktivität konnte ich dabei erwartungsgemäß nicht feststellen.
Fazit
Für den Preis von (bei JCK inkl. Versand, ohne Steuern) 82$ fällt es mir schwer, "bessere" Yo-Gyutos zu benennen. Wer also strikt an ein solches Budget gebunden ist, der trifft mit dem FKM keine schlechte Wahl (zumal ein nachträgliches Ausdünnen der Klinge ja möglich ist). Meiner Meinung nach würde es sich jedoch lohnen, etwas mehr zu investieren in ein Messer (z.B. ein Carbonext), welches von Haus aus schon eine bessere Geometrie bietet. Als ernst zu nehmende Konkurrenz zu entsprechenden Kochmessern aus deutschen Landen würde ich es aber schon sehen.
Gruß, Gabriel
Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
Fujiwara FKM Gyuto 210mm
An dieser Stelle möchte ich ein Messer vorstellen, was in das viel umkämpfte Suchfeld des "pflegeleichten Gyuto <100€" passt.
Daten und Fakten
(Angaben von JCK)
Klingenlänge: 210 mm
Gesamtlänge: 335 mm
Klingenhöhe am Kehl: 44 mm
Klingenstahl: Molybdenum Vanadium Stainless Steel @ 57-58 HRC
Gewicht: 176 g
Klinge und Geometrie
Das FKM bewegt sich im hart umkämpften Umfeld. Zwar liegt dieses Marktsegment nicht unbedingt im Fokus meiner Aufmerksamkeit, jedoch werden sehr oft Messer dieser Kategorie in der Kaufberatung angefragt. Umso wichtig zu beurteilen, wie es sich in Sachen Klinge und Geometrie schlägt. Das Profil der Klinge würde ich als "typisch" bezeichnen, hier gibt es keinerlei Überraschungen. Die Geometrie des Messers ist - wie folgende Messwerte deutlich machen - eher als durchschnittlich und nicht unbedingt besonders schneidfreudig zu bewerten:
Hier die Geometrie im Vergleich mit dem Hiromoto Aogami Super 240mm Gyuto (rechts)...
...sowie Vergleich des Profils zum Hiromoto (oben)
Der Stahl eignet sich mit einer Härte von 57 - 58 HRC noch dazu, mittels eines Wetzstahls scharfgehalten zu werden. Insbesonders für eher Neulinge im Bereich der japanischen Küchenmesser ist es wie ich finde ein anständiger Kompromiss zwischen ausreichender Schnitthaltigkeit und einfacher Pflege.
Verarbeitung und Griff
Der Griff ist typisch für ein Yo-Gyuto: 3-Nieten-Optik in Kombination mit Pakkawood. Insgesamt ist der Griff (insbesondere vor dem Hintergrund der Preisklasse) sauber ausgeführt und liegt mir gut in der Hand. Die Verarbeitungs ist dabei ca. auf einem Niveau mit dem allseits bekannten Tojiro DP3 HQ, die Haptik des FKM würde ich aufgrund des Griffmaterials als leicht höher einschätzen. Alles in Allem also dem Preis angemessen und es gibt nichts groß zu meckern.
Benutzung
Der Eindruck bei der Benutzung war für mich vergleichbar mit meinem Miyabi 5000S. Das Schleifverhalten auf dem Stein hat sich als ebenso erwartungsgemäß gezeigt für einen rostfreien Stahl in dem Härtebereich wie die Standzeit und erreichbare Schärfe. Ich persönlich würde einem Messer aus diesem Stahl klar den Vorzug vor VG10 geben, da dieses meiner Meinung nach doch einen erheblichen Mehraufwand beim Schleifen erfordert und die effektive Standzeit (da ich VG10 nicht mit dem Wetzstahl angehe) sowie die erreichbare Schärfe IMHO nicht höher sind. Einen Langzeiteindruck der Standzeit kann ich natürlich nach der Testphase nicht liefern.
Der Eindruck ist also durchaus positiv, jedoch bremst auch hier die nicht so schöne Geometrie das Messer etwas aus. Das Messer wurde für unterschiedliche Schnittgüter (Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch) auf verschiedenen Holzunterlagen verwendet. Es wurde zwischendurch mehrfach auf dem Leder abgezogen. So ließ sich (auch ohne Wetzstahl) die Schärfe gut halten. Es wurden auch Citrusfrüchte mit dem Messer geschnitten. Spuren einer Reaktivität konnte ich dabei erwartungsgemäß nicht feststellen.
Fazit
Für den Preis von (bei JCK inkl. Versand, ohne Steuern) 82$ fällt es mir schwer, "bessere" Yo-Gyutos zu benennen. Wer also strikt an ein solches Budget gebunden ist, der trifft mit dem FKM keine schlechte Wahl (zumal ein nachträgliches Ausdünnen der Klinge ja möglich ist). Meiner Meinung nach würde es sich jedoch lohnen, etwas mehr zu investieren in ein Messer (z.B. ein Carbonext), welches von Haus aus schon eine bessere Geometrie bietet. Als ernst zu nehmende Konkurrenz zu entsprechenden Kochmessern aus deutschen Landen würde ich es aber schon sehen.
Gruß, Gabriel
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