Schwatvogel
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Masamoto HC Gyuto 21cm
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Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
Das erste Messer, das ich im Rahmen dieses Messerzirkels reviewen werde, ist eines, das ich mit großer Ungeduld erwartet habe: Das Masamoto HC ist das hochwertigste Messer im westlichen Stil, das der Traditionshersteller in Carbonstahl anbietet. Masamoto hat den Ruf, exzellent ausbalancierte Messer ohne spezifische Schwächen herzustellen; andererseits hatte die Firma zeitweise Probleme mit der Qualität des Finishs. Es ist also höchst spannend, wie dieses Messer sich in der Praxis zeigt.
Verarbeitung:
Das Messer ist ordentlich verarbeitet. Der Kehl ist weder gerundet noch auspoliert, der Klingenrücken nicht gerundet oder gebrochen. Der Übergang zum Kropf ist ordentlich ausgearbeitet. Die Klinge ist gleichmäßig geschliffen, sehr sauber ist auch die Ausarbeitung von Profil und Anschliff. Das Finish der Klinge liegt fehlerfrei im oberen Mittelfeld. Der Griff ist gut versäubert.


Stahl und Klinge:

Handhabung und Schneiden:
Der Griff liegt gut in der Hand, man kann mit dem Messer ermüdungsfrei lange arbeiten. Der nicht gebrochene Klingenrücken stört nach einiger Zeit, ein Fehler, den viele moderne japanische Messer aufweisen, der aber mit Leichtigkeit zuhause mit etwas Schleifpapier oder auf dem Stein korrigierbar ist. Das französische Klingenprofil ist sehr gut getroffen (vulgo: 1:1 kopiert) und erlaubt ein sehr schnelles und präzises Arbeiten. Durch seine schlechte Geometrie hinter der Wate macht das Schneiden aber wenig Spaß – die hohe Schärfe und Standzeit kann die Klinge kaum ausspielen, wenn man – wie ich – hauptsächlich Gemüse schnibbelt.
Fazit:
Das Masamoto war der Geometrie wegen die größte Enttäuschung, die ich bei Küchenmessern seit längerem erlebt habe. Es wäre dringend anzuraten, dieses Messer dünnschleifen zu lassen (bspw. bei Schanz / Stutensee, Stange / Neustadt oder Schulz / Nordfriesland), damit man das insgesamt eigentlich gute Messer wirklich genießen kann. Allerdings möchte man das bei einem Messer, das 195$ plus Versand, MwSt und Zoll und damit mindestens 190€ kostet, eigentlich nicht auch noch nacharbeiten müssen.

Anmerkung: Alle Messer werden kategorisch mit allen Schnittechniken (Wiegeschnitt, Druck/Zugschnitt und Wiegen) getestet. Als modernes japanisches Messer wurde hier das Hauptaugenmerk auf Wiegeschnitt gelegt. Geschnitten wurde ausschließlich auf einem Birkenholzbrett.
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Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
Das erste Messer, das ich im Rahmen dieses Messerzirkels reviewen werde, ist eines, das ich mit großer Ungeduld erwartet habe: Das Masamoto HC ist das hochwertigste Messer im westlichen Stil, das der Traditionshersteller in Carbonstahl anbietet. Masamoto hat den Ruf, exzellent ausbalancierte Messer ohne spezifische Schwächen herzustellen; andererseits hatte die Firma zeitweise Probleme mit der Qualität des Finishs. Es ist also höchst spannend, wie dieses Messer sich in der Praxis zeigt.
Verarbeitung:
Das Messer ist ordentlich verarbeitet. Der Kehl ist weder gerundet noch auspoliert, der Klingenrücken nicht gerundet oder gebrochen. Der Übergang zum Kropf ist ordentlich ausgearbeitet. Die Klinge ist gleichmäßig geschliffen, sehr sauber ist auch die Ausarbeitung von Profil und Anschliff. Das Finish der Klinge liegt fehlerfrei im oberen Mittelfeld. Der Griff ist gut versäubert.



Stahl und Klinge:
Es handelt sich laut Hersteller um einen “virgin carbon steel”, also einen sehr reinen Carbonstahl. Ich nehme an, dass es Shirogami (Weißpapierstahl) oder ein Äquivalent sein dürfte. Die Härte ist mit 61 – 62° HRC angegeben, damit gehört das Messer sicherlich zu den härteren Vertretern der modernen Japaner. Im Angesicht der zäheren rostträgen Stähle, die in fast allen Konkurrenzprodukten Verwendung finden, ist dies wahrscheinlich nötig, um eine vergleichbare Standzeit zu erreichen. Das Messer kam mit einer schönen Regenbogenpatina bei mir an und zeigte sich sehr unreaktiv. Es hat sich bei mir so gut wie nicht mehr weiterverfärbt, Verfärbungen des Schnittgutes oder schlechter Geruch zeigten sich gar nicht. Die Klinge hat das klassische französische Sabatier-Profil. Jetzt kommt leider der große Dämpfer. Dieses Messer, auf das ich mich so gefreut habe, ist hinter der Wate (Schneidkante, Fase) sehr dick, was sich auf den Bildern als extrem breiter Anschliff zeigt und in der Messwerttabelle an den sehr hohen Werten von W1mm zu erkennen ist. Die Geometrie hinter der Wate spielt eine entscheidende Rolle für das subjektive Schärfegefühl. Die Schnitthaltigkeit ist sehr gut, was bei der dicken Klinge auch nicht verwunderlich ist. Ich brauchte die Klinge während der vier Wochen Testzeit nicht nachschärfen. |
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Handhabung und Schneiden:
Der Griff liegt gut in der Hand, man kann mit dem Messer ermüdungsfrei lange arbeiten. Der nicht gebrochene Klingenrücken stört nach einiger Zeit, ein Fehler, den viele moderne japanische Messer aufweisen, der aber mit Leichtigkeit zuhause mit etwas Schleifpapier oder auf dem Stein korrigierbar ist. Das französische Klingenprofil ist sehr gut getroffen (vulgo: 1:1 kopiert) und erlaubt ein sehr schnelles und präzises Arbeiten. Durch seine schlechte Geometrie hinter der Wate macht das Schneiden aber wenig Spaß – die hohe Schärfe und Standzeit kann die Klinge kaum ausspielen, wenn man – wie ich – hauptsächlich Gemüse schnibbelt.
Fazit:
Das Masamoto war der Geometrie wegen die größte Enttäuschung, die ich bei Küchenmessern seit längerem erlebt habe. Es wäre dringend anzuraten, dieses Messer dünnschleifen zu lassen (bspw. bei Schanz / Stutensee, Stange / Neustadt oder Schulz / Nordfriesland), damit man das insgesamt eigentlich gute Messer wirklich genießen kann. Allerdings möchte man das bei einem Messer, das 195$ plus Versand, MwSt und Zoll und damit mindestens 190€ kostet, eigentlich nicht auch noch nacharbeiten müssen.


Anmerkung: Alle Messer werden kategorisch mit allen Schnittechniken (Wiegeschnitt, Druck/Zugschnitt und Wiegen) getestet. Als modernes japanisches Messer wurde hier das Hauptaugenmerk auf Wiegeschnitt gelegt. Geschnitten wurde ausschließlich auf einem Birkenholzbrett.
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