braces
Mitglied
- Beiträge
- 921
MFH Max Fuchs Schulter-Umhängetasche 30702A – Maxpedition FatBoy Rip-Off
Für Preise um die 16€ gibt es bei Armyshops u.Ä. eine Tasche, die auf Fotos dem Fat Boy Versipack (75€) von Maxpedition zum Verwechseln ähnlich sieht. Aufgefallen ist sie mir bei ASMC, wo beide Taschen auf derselben Webseite dargestellt sind.
Interessant fand ich den Fatboy schon immer, mir war er aber für gelegentlichen Gebrauch zu teuer. Auch wusste ich gar nicht, ob mir dieser Typ Umhängetasche auch wirklich steht und gefällt. Da bietet sich eine Billigvariante zum ausprobieren förmlich an.
Ein Bekannter bestellt gewerblich bei Max Fuchs und so gab’s noch mal großzügig Rabatt und ich habe das „Abenteuer Billigtasche“ gestartet. Dafür belästige ich meinen Kumpel aber auch nicht, wenn das Teil kaputt gehen sollte. Und das wird vor Ablauf von 2 Jahren passieren, das ist fast sicher.
Daten: (in Klammern Original Maxpedition Herstellerangaben)
Gewicht: 590g (500g, bei TestinGear.com sind 615g angegeben)
Material: 100% Polyester (1000den Nylon)
Farben: Oliv, Schwarz, Woodland (Schwarz , Oliv, Khaki, Foliage Green, Digital Foliage Camo, Woodland Camo)
Schultergurtlänge: 1,25m (1,5m)
Größe Hauptfach: 22cm x 15cm x 8cm (20cm x 16,5cm x 7cm)
Aufteilung und Handling:
Die MFH-Tasche ist sehr(!) ähnlich dem Fatboy aufgebaut. Die Anordnung der Taschen ist weitestgehend gleich. Es gibt ein großes Hauptfach mit Netzfach, Kordelzugverschluß und klappbarer Abdeckung. 2 Fronttaschen mit und ohne Reißverschluß und Netzunterteilung. An den Seiten gibt es rechts ein Scheide/Tasche mit verstellbarem Klettverschluß und Links eine Tasche in Brillenetui-Größe mit Reißverschluß und Verankerungspunkten für Zubehör (Molle?). Auf der Klappe und auf der Vorderseite des Rückteiles gibt es flache Stecktaschen mit Reißverschluß. Am Gurtansatz ist links ein Karabiner und Molle(?) –Aufnahmepunkte und rechts eine Mobiltelefontasche mit Stifthalter angebracht.
Das Design ist sinnvoll, alle Taschen haben eine angemessene Größe und sind gut zugänglich.
Der Schultergurt hat für mich (1,90m Körpergröße) eine ausreichende Länge, wenn auch ohne große Reserven. Schmerzlich vermissen muß man das Schulterpolster, das beim Maxpedition für Komfort sorgt. Zusammen mit der fehlenden Gürtellasche und dem eingesparten Klettstreifen an der Taschenoberseite ist das der optisch auffälligste Unterschied zum Fatboy.
Wenn der Fatboy eine eigene Entwicklung von Maxpedition ist (ich kannte so etwas vorher nicht), dann sollte MFH wohl Lizenzgebüren zahlen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass 2 Hersteller unabhängig das gleiche Design entwickeln
Die Qualität:
Bei einem Preisgefälle von 500% ist das Qualitätsgefälle wohl mit das spannendste Thema.
Wobei der empfohlene Verkaufspreis des Fatboy in den USA mit umgerechnet 45€ sich doch deutlich vom offiziellen Importpreis unterscheidet.
Das positive zuerst: die MFH-Tasche fällt nicht beim ansehen auseinander.
Sie fasst sich ganz angenehm an und alle Reißverschlüsse, Klettbänder und Verschlüsse arbeiten ohne Beanstandung. Das Polyester ist von innen beschichtet und ist haptisch durchaus mit 1000er Cordura vergleichbar. Die Nähte sind schon mal etwas ungleichmäßig, aber machen einen durchaus brauchbaren Eindruck.
Das Rückenteil ist mit einem recht druckresistenten, aber biegsamen Material gefüttert. Ein Netzgewebe an der Rückseite fehlt im Vergleich zum Maxpedition. Mich stört es nicht, irgendwo muß man ja sparen.
Bei zwei Dingen wurde allerdings am falschen Ende gespart:
Zum einen fehlt, wie erwähnt, das Schulterpolster. Das führt dazu, dass der Schultergurt am Hals anliegt. Auf die Dauer wird das sicher unangenehm, obwohl der Gurt recht weich ist.
Polster kann man bei Maxpedition auch einzeln kaufen, die kosten in Deutschland dann aber fast soviel wie die ganze MFH-Tasche. Mal sehen, ob ich bei Globetrotter was geeignetes preiswert erwerben kann.
Schwachpunkt 2 ist der Kordelzugverschluß des Hauptfachs. Das Material des Flexiblen „Kragens“ ist einfach zu dünn. Die Nadellöcher der Naht sind recht groß, hier wird im Erstfall Wasser eindringen. Die Naht an sich ist auch nicht sehr Vertrauen erweckend. Irgendwie befürchte ich, dass das Material vergleichsweise schnell an der Naht reißen wird. Hard-Use Gear sieht anders aus. Ärgerlich ist das vor allem, weil der Klappdeckel das Hauptfach an den Ecken nicht ganz verdeckt. Im Starkregen bleibt das Fach bei defektem Kordelzug sicher nicht komplett trocken.
Falls der Kordelzug wirklich einreißt, dann werde ich ihn vielleicht durch einen aus dünnem Cordura ersetzen, falls die Tasche dann noch allgemein in gutem Zustand ist. Man kann sie aber auch komplett ohne benutzen. Dann ist sie ungefähr so wasserdicht wie die meisten Damenhandtaschen.
Viele Details sind eine Nummer einfacher ausgeführt als bei Maxpedition. Keine YKK-Reißverschlüsse, keine Schnüre an den Zippern. No Name Material Statt Dupont und Duraflex.
Sicher wird die Tasche in Fernost hergestellt, bei dem Preis geht das wohl nicht anders.
Trotzdem macht sie einen ordentlichen Eindruck und ich traue ihr zu, mit Ausnahme des Kordelzugs, dass sie mich mehrere Jahre begleiten wird.
Fazit:
Für mich passt es. Als Zweittasche zum studentenkompatiblen Preis kann ich mit den Schwächen dieses Nachbaus leben. Am Ende ist es eine Frage der Philosophie, ob man Nachbauten an sich schon verwerflich findet. Ich sehe das, auch aus monetären Gründen, eher pragmatisch. Gäbe es die Maxpedition-Taschen hier zur UVP der US-Seite, dann würde ich mir wohl den Fatboy leisten wollen. Maxpedition scheint sich aber am deutschen Markt auch preismäßig als Premiummarke etablieren zu wollen, das muss man sich als Kunde auch erst einmal leisten können.
Wer an sein Equipment kompromisslos hohe Ansprüche stellt, der wird mit der MFH-Tasche allerdings nicht glücklich. Für den harten, täglichen Einsatz in rauen Umgebungen braucht es doch etwas mehr an Qualität, vor allem in Sachen Wasserdichtigkeit.
Im Großstadtdschungel, wo man bei jedem Regenschauer ein schützendes Dach findet und auch mit feuchten Streichhölzern was warmes zu essen bekommt ist das zu verschmerzen.
Ich besitze den Maxpedition Fatboy nicht. Für den Vergleich mit dem Fatboy habe ich die Angaben von Maxpedition, von Modi (www.modisknivesandgear.de), den Test von www.testingear.com und meine eigenen Erfahrungen mit täglich genutzten Maxpeditiontaschen (Condor & Small Cellphone). Falls jemand in Berlin einen Fatboy besitzt und an einem direkten Vergleich interessiert ist, dann kann er mich gern kontaktieren.
Ich werde auch in Zukunft nicht jede 15€-Tasche reviewen, aber der Vergleich zweier fast baugleicher Taschen hatte einen gewissen Reiz. Und die Frage, wie viel Hype hinter einer bestimmten Marke steht und wie viel davon durch Qualität und Innovation untermauert ist beschäftigt hier ja viele.
Bei Maxpedition komme ich zu dem Schluß: Ja, sie sind ihr Geld wert. Auch in Deutschland. Und ja, man kann auch günstiger brauchbare Taschen herstellen. Nur Spitzenqualität zum Discountpreis, das gibt es nicht…
Fotos werden demnächst nachgereicht.
stay rude
braces
Für Preise um die 16€ gibt es bei Armyshops u.Ä. eine Tasche, die auf Fotos dem Fat Boy Versipack (75€) von Maxpedition zum Verwechseln ähnlich sieht. Aufgefallen ist sie mir bei ASMC, wo beide Taschen auf derselben Webseite dargestellt sind.
Interessant fand ich den Fatboy schon immer, mir war er aber für gelegentlichen Gebrauch zu teuer. Auch wusste ich gar nicht, ob mir dieser Typ Umhängetasche auch wirklich steht und gefällt. Da bietet sich eine Billigvariante zum ausprobieren förmlich an.
Ein Bekannter bestellt gewerblich bei Max Fuchs und so gab’s noch mal großzügig Rabatt und ich habe das „Abenteuer Billigtasche“ gestartet. Dafür belästige ich meinen Kumpel aber auch nicht, wenn das Teil kaputt gehen sollte. Und das wird vor Ablauf von 2 Jahren passieren, das ist fast sicher.
Daten: (in Klammern Original Maxpedition Herstellerangaben)
Gewicht: 590g (500g, bei TestinGear.com sind 615g angegeben)
Material: 100% Polyester (1000den Nylon)
Farben: Oliv, Schwarz, Woodland (Schwarz , Oliv, Khaki, Foliage Green, Digital Foliage Camo, Woodland Camo)
Schultergurtlänge: 1,25m (1,5m)
Größe Hauptfach: 22cm x 15cm x 8cm (20cm x 16,5cm x 7cm)
Aufteilung und Handling:
Die MFH-Tasche ist sehr(!) ähnlich dem Fatboy aufgebaut. Die Anordnung der Taschen ist weitestgehend gleich. Es gibt ein großes Hauptfach mit Netzfach, Kordelzugverschluß und klappbarer Abdeckung. 2 Fronttaschen mit und ohne Reißverschluß und Netzunterteilung. An den Seiten gibt es rechts ein Scheide/Tasche mit verstellbarem Klettverschluß und Links eine Tasche in Brillenetui-Größe mit Reißverschluß und Verankerungspunkten für Zubehör (Molle?). Auf der Klappe und auf der Vorderseite des Rückteiles gibt es flache Stecktaschen mit Reißverschluß. Am Gurtansatz ist links ein Karabiner und Molle(?) –Aufnahmepunkte und rechts eine Mobiltelefontasche mit Stifthalter angebracht.
Das Design ist sinnvoll, alle Taschen haben eine angemessene Größe und sind gut zugänglich.
Der Schultergurt hat für mich (1,90m Körpergröße) eine ausreichende Länge, wenn auch ohne große Reserven. Schmerzlich vermissen muß man das Schulterpolster, das beim Maxpedition für Komfort sorgt. Zusammen mit der fehlenden Gürtellasche und dem eingesparten Klettstreifen an der Taschenoberseite ist das der optisch auffälligste Unterschied zum Fatboy.
Wenn der Fatboy eine eigene Entwicklung von Maxpedition ist (ich kannte so etwas vorher nicht), dann sollte MFH wohl Lizenzgebüren zahlen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass 2 Hersteller unabhängig das gleiche Design entwickeln
Die Qualität:
Bei einem Preisgefälle von 500% ist das Qualitätsgefälle wohl mit das spannendste Thema.
Wobei der empfohlene Verkaufspreis des Fatboy in den USA mit umgerechnet 45€ sich doch deutlich vom offiziellen Importpreis unterscheidet.
Das positive zuerst: die MFH-Tasche fällt nicht beim ansehen auseinander.
Sie fasst sich ganz angenehm an und alle Reißverschlüsse, Klettbänder und Verschlüsse arbeiten ohne Beanstandung. Das Polyester ist von innen beschichtet und ist haptisch durchaus mit 1000er Cordura vergleichbar. Die Nähte sind schon mal etwas ungleichmäßig, aber machen einen durchaus brauchbaren Eindruck.
Das Rückenteil ist mit einem recht druckresistenten, aber biegsamen Material gefüttert. Ein Netzgewebe an der Rückseite fehlt im Vergleich zum Maxpedition. Mich stört es nicht, irgendwo muß man ja sparen.
Bei zwei Dingen wurde allerdings am falschen Ende gespart:
Zum einen fehlt, wie erwähnt, das Schulterpolster. Das führt dazu, dass der Schultergurt am Hals anliegt. Auf die Dauer wird das sicher unangenehm, obwohl der Gurt recht weich ist.
Polster kann man bei Maxpedition auch einzeln kaufen, die kosten in Deutschland dann aber fast soviel wie die ganze MFH-Tasche. Mal sehen, ob ich bei Globetrotter was geeignetes preiswert erwerben kann.
Schwachpunkt 2 ist der Kordelzugverschluß des Hauptfachs. Das Material des Flexiblen „Kragens“ ist einfach zu dünn. Die Nadellöcher der Naht sind recht groß, hier wird im Erstfall Wasser eindringen. Die Naht an sich ist auch nicht sehr Vertrauen erweckend. Irgendwie befürchte ich, dass das Material vergleichsweise schnell an der Naht reißen wird. Hard-Use Gear sieht anders aus. Ärgerlich ist das vor allem, weil der Klappdeckel das Hauptfach an den Ecken nicht ganz verdeckt. Im Starkregen bleibt das Fach bei defektem Kordelzug sicher nicht komplett trocken.
Falls der Kordelzug wirklich einreißt, dann werde ich ihn vielleicht durch einen aus dünnem Cordura ersetzen, falls die Tasche dann noch allgemein in gutem Zustand ist. Man kann sie aber auch komplett ohne benutzen. Dann ist sie ungefähr so wasserdicht wie die meisten Damenhandtaschen.
Viele Details sind eine Nummer einfacher ausgeführt als bei Maxpedition. Keine YKK-Reißverschlüsse, keine Schnüre an den Zippern. No Name Material Statt Dupont und Duraflex.
Sicher wird die Tasche in Fernost hergestellt, bei dem Preis geht das wohl nicht anders.
Trotzdem macht sie einen ordentlichen Eindruck und ich traue ihr zu, mit Ausnahme des Kordelzugs, dass sie mich mehrere Jahre begleiten wird.
Fazit:
Für mich passt es. Als Zweittasche zum studentenkompatiblen Preis kann ich mit den Schwächen dieses Nachbaus leben. Am Ende ist es eine Frage der Philosophie, ob man Nachbauten an sich schon verwerflich findet. Ich sehe das, auch aus monetären Gründen, eher pragmatisch. Gäbe es die Maxpedition-Taschen hier zur UVP der US-Seite, dann würde ich mir wohl den Fatboy leisten wollen. Maxpedition scheint sich aber am deutschen Markt auch preismäßig als Premiummarke etablieren zu wollen, das muss man sich als Kunde auch erst einmal leisten können.
Wer an sein Equipment kompromisslos hohe Ansprüche stellt, der wird mit der MFH-Tasche allerdings nicht glücklich. Für den harten, täglichen Einsatz in rauen Umgebungen braucht es doch etwas mehr an Qualität, vor allem in Sachen Wasserdichtigkeit.
Im Großstadtdschungel, wo man bei jedem Regenschauer ein schützendes Dach findet und auch mit feuchten Streichhölzern was warmes zu essen bekommt ist das zu verschmerzen.
Ich besitze den Maxpedition Fatboy nicht. Für den Vergleich mit dem Fatboy habe ich die Angaben von Maxpedition, von Modi (www.modisknivesandgear.de), den Test von www.testingear.com und meine eigenen Erfahrungen mit täglich genutzten Maxpeditiontaschen (Condor & Small Cellphone). Falls jemand in Berlin einen Fatboy besitzt und an einem direkten Vergleich interessiert ist, dann kann er mich gern kontaktieren.
Ich werde auch in Zukunft nicht jede 15€-Tasche reviewen, aber der Vergleich zweier fast baugleicher Taschen hatte einen gewissen Reiz. Und die Frage, wie viel Hype hinter einer bestimmten Marke steht und wie viel davon durch Qualität und Innovation untermauert ist beschäftigt hier ja viele.
Bei Maxpedition komme ich zu dem Schluß: Ja, sie sind ihr Geld wert. Auch in Deutschland. Und ja, man kann auch günstiger brauchbare Taschen herstellen. Nur Spitzenqualität zum Discountpreis, das gibt es nicht…
Fotos werden demnächst nachgereicht.
stay rude
braces