bitzone
Kurator MF-Museum
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Hallo zusammen,
nachfolgend eine Besprechung zu meinem Rucksack, den ich seit einem Jahr täglich nutze.
Mir ist klar, dass das Thema leicht grenzwertig ist, aber da Taschenlampe, Multitool und
natürlich Messer zum Dauerinhalt der Tasche zählen, werfe ich meine Eindrücke zur Sache
einfach trotzdem in die Runde.
(Fotos gibt es in bester Qualität auf den unten verlinkten Herstellerseiten, daher von mir
nur, was wirklich nötig ist.)
Auf geht’s:
Die Ausgangssituation
Ich benötigte einen neuen Rechner. Meine Wahl fiel auf einen 17“ Laptop, der adäquat
verpackt transportiert werden sollte. Da ich meine Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen
pflege, kam nur ein Rucksack in Frage. Dieser sollte sehr hochwertig sein, bin ich doch beruflich
auf Rechner angewiesen. Gute Polsterung, ein passendes Etui, Regendichte, genug Stauraum,
Robustheit und beste Verarbeitung waren Pflicht.
Eine gewisse repräsentative Note durfte ebenfalls vorhanden sein - hin und wieder konferiere
ich mit Krawattenträgern und präsentiere Diverses, da sollte die Tasche nicht negativ auffallen.
In meiner Recherche habe ich mir live und virtuell wirklich viel angesehen, schlussendlich
entschied ich mich für ein Produkt der Firma Booq. Alle geforderten Parameter schienen zu
stimmen und die mit breiter Brust vorgetragene „Lifetime Repair Warranty“ überzeugte mich –
wer so etwas anbietet, muss sich das auch leisten können. Ob dieses Versprechen gehalten
würde, sollte ich noch erfahren.
Erste Eindrücke
Die „Python“ kam per Post. Eine mythische oder zumindest die rein herpetologische Interpretation
des Namens kann zwar nur albern ausfallen, der Artikelname suggeriert aber doch zumindest eine
gewisse Wehrhaftigkeit und Flexibilität, auch wenn mein Laptop dem Anspruch „Orakel von Delphi“
nun wirklich nicht gerecht wird.
Ausgepackt hatte ich einen 2500 gr. schweren Rucksack vor mir, der beim ersten Befingern
einen sehr hochwertigen und stabilen Eindruck machte.
Der Namenszusatz „[System]“ zeigt an, dass in den Lieferumfang ein (bei Bestellung
spezifizierbares) Notebook-Etui und eine Handytasche gehören. Vorne ist eine kleine
Zubehörtasche mit Schnallenverschlüssen angebracht (Produktname „Ecto“), die abnehmbar
ist und über ein separates Schulter- und Gürteltragesystem verfügt.
Die Verarbeitung
Das Grundmaterial besteht aus festem, Wasser abweisenden Nylon (1680D-Ballistic- und
Seatbelt-Nylon, was immer das sein mag), das Rückenpolster aus geformtem HD-Schaum.
Die Tragegurte sind im Schulterbereich jeweils satte 7cm breit, der Hüftgurt hat 4cm.
Die Nähte sind allesamt ohne Fehl und Tadel. Belastungsintensive Nähte sind mit Quernaht und
eingebrachten Verstärkungen gesichert. Alle sieben Reißverschlüsse besitzen aufliegende
Nylonlippen, die in geschlossenem Zustand „auf Stoß“ anliegen und so kein Wasser zum
Reißverschluss durchlassen. Die Reißverschlüsse selbst sind angeblich wasserdicht. Ausgedehnte
Tauchgänge sollten also kein Problem sein (Nein, nein, stimmt natürlich nicht – ich wollte nur mal
sehen, ob ihr noch wach seid
).
Der Stauraum
Der Rucksack hat zwei Haupttaschen, das Laptopfach direkt am Rücken und das davor liegende
Fach. Im Rückenteil gibt ein flaches, knicksicheres Dokumentenfach (DIN A4+ Größe) und an den
Seiten zwei Außentaschen. Im Innenraum sind fünf Taschen verschiedener Größe eingenäht. Die
Innentaschen sind mit Klettverschlüssen ausgestattet.
Das erwähnte Laptop-Etui ist aus recht verwindungssteifem Hartschaum mit Nylonüberzug.
Angeblich ebenfalls wasserdicht, aber zum diesbezüglichen Praxistest bin ich zu nervenschwach.
Die Zubehörtasche allerdings hat mal eine Nacht auf einem Zeltboden in einer kleinen Pfütze
verbracht. Der Inhalt der Tasche hat mir das übel genommen, die Tasche selbst war nach dem
Trocknen wieder im Ausgangszustand.
Die Praxis
Ich zähle einfach mal auf, was alles da normalerweise drin ist: Klar - der Rechner mit Zubehör
(Stromversorgung, Maus, eine externe 2,5’ Festplatte), ein paar Dokumente, in den kleineren
Innentaschen Werkzeug für’s Fahrrad, Taschenlampe, Multitool, ein Taschenmesser und noch
ein wenig Kleinkram. Eine Außentasche enthält ungenutzte Gurte und ein paar Kabeladapter.
Die Andere alles was ich für den Tabakgenuss brauche (Zigarillos, Schnupftabak, Feuerzeug,
Pfeifenreiniger etc.).
Und das ist genau der Zustand, in dem der gesamte, lose Innenraum noch vollständig ungenutzt
ist. Ab jetzt passt da noch etwa der Einkaufsinhalt einer großen Jutetasche vom Supermarkt
hinein. Tüten tragen ist mir (vom Großeinkauf mal abgesehen) inzwischen nahezu fremd.
Selbst sehr schwer bepackt (und das habe ich teils sehr ausgereizt), ist der Tragekomfort nach
wie vor beeindruckend. Alle Nähte, Gurte und Reißverschlüsse halten und überhaupt sieht das
Teil immer noch aus wie neu. Feuchtigkeit ist trotz einiger Regenfahrten noch nie bis in den
Innenraum vorgedrungen.
Der Garantiefall
Trotz meiner ganzen Lobhudelei – ein Problem wurde dann doch vor etwa zwei Wochen
offenbar: Einer der vorderen Reißverschlüsse begann an einer kleinen Stelle auszureißen. Schuld
war ein etwas zu hoch unter dem Reißverschluss liegender genähter Wulst, der beständig von
unten gegen die Zähne drückte.
Die Herstellerfirma bat mich, Fotos vom Schaden einzureichen und ich konnte eine Woche
später einen funkelnageneuen Rucksack von der Post holen. Kein „Lifetime Repair“, sondern
Austausch. Einzige Bedingung war, einen 10cm langen Schnitt in den alten Rucksack zu
schneiden und ein Foto der Tat an Booq zu senden.
(Sicher, ich kann mir ausrechnen, wie viel Arbeit es macht, einen solchen Reißverschluss
auszutauschen – aber mir fällt zum Thema 99% funktionstüchtiger Rucksack mehr als nur
Zerstörung ein. Der schale Nachgeschmack nach Überflussgesellschaft bleibt, doch das
gehört nicht hierher.
)
Die Daten (Herstellerangaben)
Booq Python XL [System]
Farbe: Schwarz
Maße: 508x432x203mm
Laptopfach: 432x311x51mm
Gewicht: 2,5 kg
Listenpreis (inkl. Notebooketui und Handytasche): 225,00 €
Das Fazit
Wie schon geschrieben trage ich den Rucksack seit einem Jahr täglich. Wenn irgendwas in
meinem Besitz den Namen EDC oder EDU verdient, dann das.
Ich kann die Tasche wirklich uneingeschränkt empfehlen. Für Besitzer kleinerer Notebooks gibt
es auch kleinere oder abgespeckte Varianten.
Sicher, das Ding ist im Vergleich zu anderen Laptoptaschen eher teuer. Aber ich weiß jetzt,
warum. Und ich habe keine Lust mehr, Schrott zu bezahlen – als Spielzeug kaufender Vater kann
ich von Schrott mehr als nur ein Lied singen.
Oder anders gesagt: mir sind Schuhe vom Discounter zu teuer, die kann ich mir auf Dauer nicht
leisten.
In diesem Sinne,
Steffen
nachfolgend eine Besprechung zu meinem Rucksack, den ich seit einem Jahr täglich nutze.
Mir ist klar, dass das Thema leicht grenzwertig ist, aber da Taschenlampe, Multitool und
natürlich Messer zum Dauerinhalt der Tasche zählen, werfe ich meine Eindrücke zur Sache
einfach trotzdem in die Runde.
(Fotos gibt es in bester Qualität auf den unten verlinkten Herstellerseiten, daher von mir
nur, was wirklich nötig ist.)
Auf geht’s:
Die Ausgangssituation
Ich benötigte einen neuen Rechner. Meine Wahl fiel auf einen 17“ Laptop, der adäquat
verpackt transportiert werden sollte. Da ich meine Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen
pflege, kam nur ein Rucksack in Frage. Dieser sollte sehr hochwertig sein, bin ich doch beruflich
auf Rechner angewiesen. Gute Polsterung, ein passendes Etui, Regendichte, genug Stauraum,
Robustheit und beste Verarbeitung waren Pflicht.
Eine gewisse repräsentative Note durfte ebenfalls vorhanden sein - hin und wieder konferiere
ich mit Krawattenträgern und präsentiere Diverses, da sollte die Tasche nicht negativ auffallen.
In meiner Recherche habe ich mir live und virtuell wirklich viel angesehen, schlussendlich
entschied ich mich für ein Produkt der Firma Booq. Alle geforderten Parameter schienen zu
stimmen und die mit breiter Brust vorgetragene „Lifetime Repair Warranty“ überzeugte mich –
wer so etwas anbietet, muss sich das auch leisten können. Ob dieses Versprechen gehalten
würde, sollte ich noch erfahren.
Erste Eindrücke
Die „Python“ kam per Post. Eine mythische oder zumindest die rein herpetologische Interpretation
des Namens kann zwar nur albern ausfallen, der Artikelname suggeriert aber doch zumindest eine
gewisse Wehrhaftigkeit und Flexibilität, auch wenn mein Laptop dem Anspruch „Orakel von Delphi“
nun wirklich nicht gerecht wird.
Ausgepackt hatte ich einen 2500 gr. schweren Rucksack vor mir, der beim ersten Befingern
einen sehr hochwertigen und stabilen Eindruck machte.
Der Namenszusatz „[System]“ zeigt an, dass in den Lieferumfang ein (bei Bestellung
spezifizierbares) Notebook-Etui und eine Handytasche gehören. Vorne ist eine kleine
Zubehörtasche mit Schnallenverschlüssen angebracht (Produktname „Ecto“), die abnehmbar
ist und über ein separates Schulter- und Gürteltragesystem verfügt.
Die Verarbeitung
Das Grundmaterial besteht aus festem, Wasser abweisenden Nylon (1680D-Ballistic- und
Seatbelt-Nylon, was immer das sein mag), das Rückenpolster aus geformtem HD-Schaum.
Die Tragegurte sind im Schulterbereich jeweils satte 7cm breit, der Hüftgurt hat 4cm.
Die Nähte sind allesamt ohne Fehl und Tadel. Belastungsintensive Nähte sind mit Quernaht und
eingebrachten Verstärkungen gesichert. Alle sieben Reißverschlüsse besitzen aufliegende
Nylonlippen, die in geschlossenem Zustand „auf Stoß“ anliegen und so kein Wasser zum
Reißverschluss durchlassen. Die Reißverschlüsse selbst sind angeblich wasserdicht. Ausgedehnte
Tauchgänge sollten also kein Problem sein (Nein, nein, stimmt natürlich nicht – ich wollte nur mal
sehen, ob ihr noch wach seid

Der Stauraum
Der Rucksack hat zwei Haupttaschen, das Laptopfach direkt am Rücken und das davor liegende
Fach. Im Rückenteil gibt ein flaches, knicksicheres Dokumentenfach (DIN A4+ Größe) und an den
Seiten zwei Außentaschen. Im Innenraum sind fünf Taschen verschiedener Größe eingenäht. Die
Innentaschen sind mit Klettverschlüssen ausgestattet.
Das erwähnte Laptop-Etui ist aus recht verwindungssteifem Hartschaum mit Nylonüberzug.
Angeblich ebenfalls wasserdicht, aber zum diesbezüglichen Praxistest bin ich zu nervenschwach.
Die Zubehörtasche allerdings hat mal eine Nacht auf einem Zeltboden in einer kleinen Pfütze
verbracht. Der Inhalt der Tasche hat mir das übel genommen, die Tasche selbst war nach dem
Trocknen wieder im Ausgangszustand.
Die Praxis
Ich zähle einfach mal auf, was alles da normalerweise drin ist: Klar - der Rechner mit Zubehör
(Stromversorgung, Maus, eine externe 2,5’ Festplatte), ein paar Dokumente, in den kleineren
Innentaschen Werkzeug für’s Fahrrad, Taschenlampe, Multitool, ein Taschenmesser und noch
ein wenig Kleinkram. Eine Außentasche enthält ungenutzte Gurte und ein paar Kabeladapter.
Die Andere alles was ich für den Tabakgenuss brauche (Zigarillos, Schnupftabak, Feuerzeug,
Pfeifenreiniger etc.).
Und das ist genau der Zustand, in dem der gesamte, lose Innenraum noch vollständig ungenutzt
ist. Ab jetzt passt da noch etwa der Einkaufsinhalt einer großen Jutetasche vom Supermarkt
hinein. Tüten tragen ist mir (vom Großeinkauf mal abgesehen) inzwischen nahezu fremd.
Selbst sehr schwer bepackt (und das habe ich teils sehr ausgereizt), ist der Tragekomfort nach
wie vor beeindruckend. Alle Nähte, Gurte und Reißverschlüsse halten und überhaupt sieht das
Teil immer noch aus wie neu. Feuchtigkeit ist trotz einiger Regenfahrten noch nie bis in den
Innenraum vorgedrungen.
Der Garantiefall
Trotz meiner ganzen Lobhudelei – ein Problem wurde dann doch vor etwa zwei Wochen
offenbar: Einer der vorderen Reißverschlüsse begann an einer kleinen Stelle auszureißen. Schuld
war ein etwas zu hoch unter dem Reißverschluss liegender genähter Wulst, der beständig von
unten gegen die Zähne drückte.


Die Herstellerfirma bat mich, Fotos vom Schaden einzureichen und ich konnte eine Woche
später einen funkelnageneuen Rucksack von der Post holen. Kein „Lifetime Repair“, sondern
Austausch. Einzige Bedingung war, einen 10cm langen Schnitt in den alten Rucksack zu
schneiden und ein Foto der Tat an Booq zu senden.
(Sicher, ich kann mir ausrechnen, wie viel Arbeit es macht, einen solchen Reißverschluss
auszutauschen – aber mir fällt zum Thema 99% funktionstüchtiger Rucksack mehr als nur
Zerstörung ein. Der schale Nachgeschmack nach Überflussgesellschaft bleibt, doch das
gehört nicht hierher.

Die Daten (Herstellerangaben)
Booq Python XL [System]
Farbe: Schwarz
Maße: 508x432x203mm
Laptopfach: 432x311x51mm
Gewicht: 2,5 kg
Listenpreis (inkl. Notebooketui und Handytasche): 225,00 €
Das Fazit
Wie schon geschrieben trage ich den Rucksack seit einem Jahr täglich. Wenn irgendwas in
meinem Besitz den Namen EDC oder EDU verdient, dann das.
Ich kann die Tasche wirklich uneingeschränkt empfehlen. Für Besitzer kleinerer Notebooks gibt
es auch kleinere oder abgespeckte Varianten.
Sicher, das Ding ist im Vergleich zu anderen Laptoptaschen eher teuer. Aber ich weiß jetzt,
warum. Und ich habe keine Lust mehr, Schrott zu bezahlen – als Spielzeug kaufender Vater kann
ich von Schrott mehr als nur ein Lied singen.
Oder anders gesagt: mir sind Schuhe vom Discounter zu teuer, die kann ich mir auf Dauer nicht
leisten.

In diesem Sinne,
Steffen
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