LessLemming
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Es leeeeebt!
In Zusammenhang mit meinem Problem mit dem Fantoni Hide Fixed (Siehe Bild, Problem gelöst) bin ich auf die Spydercos aufmerksam gemacht worden.
Die Schärfsteine von Spyderco sind ziemlich interessant. Die Steine arbeiten laut dem Hersteller anders als herkömmliche Steine, sie haben keine Schärfkörper die in eine Resinmatrix gebunden sind wie es z.B. bei Naniwa Superstone der Fall ist. Stattdessen sind die Steine einfach nur sehr harte Körper mit einer definierten Oberfläche. Es ist diese Oberfläche und ihre Rauhigkeit, die das Schärfverhalten bestimmt. Dies gilt insbesondere für die -laut Hersteller "geschlossenen"- Steine Fine und Ultrafine, wohingegen der Medium oder Medium Fine eine offenporige Oberfläche hat.
Der braune Medium Fine zieht in der Tat Wasser, d.h. er besitzt Poren. Tendentiell nutzt sich dieser Stein auch ab und kann ab und zu mal abgerichtet werden. Der Medium arbeitet direkt aus der Box wie ein circa 800er Wasserstein und besitzt die Fähigkeit an ein Rasiermesser oder Taschenmesser eine saubere Facette zu setzen. Das Schliffbild ist gleichmäßig und die Schneide auserordentlich aggressiv. Der Medium ist als eigenständiger Stein wegen seiner Offenporigkeit gesondert von den anderen Geschwistern zu betrachten. Der Medium nutzt sich laut berichten ab (auch wenn eher langsam) und lässt sich durch Bearbeiten der Oberfläche nicht maßgeblich beeinflussen.
Die Spyderco Fine und Ultrafine sind meiner Meinung nach in ihrer Zusammensetzung identisch. Das kann ich natürlich nicht belegen.
Betrachten wir aber was wir wissen: Die Steine sind nichts als harte Objekte mit einer definierten Oberfläche. Je feiner die Oberfläche, desto feiner der Schliff.
Die beiden Steine Fine und Ultrafine kommen mit einer (leider) wenig definierten Oberfläche. Die Steine sind anfangs sehr rauh und das Schliffbild mäßig.
Berücksichtigen wir aber was wir bereits wissen, fällt uns auf das wir die Oberfläche und somit die Performance beeinflussen können.
Die Amerikaner raten daher die Spydercos vor Beginn einmalig gründlich abzurichten. Dazu werden DMTs empfohlen, die diese Tortur nicht besonders gerne mitmachen.
Da es mir aber nicht auf hundertrpozentig ebene Oberflächen ankommt, sondern nur auf das Verfeinern der Oberfläche habe ich mir diesen Schritt geschenkt.
Stattdessen habe ich mir ein 1.500er Nassschleifpapier aus dem Baumarkt/Autofachhandel besorgt. Ein 800er tut's sicherlich auch. Ein Fetzen dieses Papiers für ein paar Minuten über die Steine gerieben verfeinert die Oberfläche maßgeblich. Beide Steine arbeiten viel Sanfter und zuverlässiger.
Der Spyderco UF hat dann von mir noch eine Verfeinerung mit Micromesh 4.000, 8.000 und 12.000 erhalten (Micromesh ist ein Schleifleinen, es geht natürlich auch jedes andere sehr feine Schleifpapier). Das Ganze hat 20 Minuten gedauert und der UF ist absolut glatt.
Zur Performance:
Der Medium greift wie ein 800er.
Der Fine greift ohne Bearbeitung der Oberfläche wie ein 1.000er, nach der Bearbeitung wie ein 6.000er
Der UF greift ohne Bearbeitung wie ein 2.000er, nach der Bearbeitung wie ein 10-30.000er
Zur Rasur:
Ein Messer auf diesen drei Steinen von stumpf aber unbeschädigt auf Rasurschärfe zu bringen dauert knapp 30 Minuten.
Die Politur der Facette ist nicht ganz optimal, aber sehr homogen. Einen Spiegel wie mit Shapton oder Naniwa konnte ich bislang auf RM nicht erreichen.
Der Haartest ist eine echte Ansage. Der UF erzeugt eine Feather-ähnliche Rasurschärfe und das bestätigt auch das Rasurergebnis.
Die Steine sind also durchaus geeignet für RM; Prädikat quick 'n simple
Taschenmesser oder Kochmesser:
Ich habe mich für die schmale Vriante der Steine mit knapp 50mm Breite entschieden. Sind ja so schon teuer genug. Für Kochmesser ist mir das ein bisschen zu schmal; für Taschenmesser (Fixed oder Folder) ist die Größe allerdings optimal. Auch hier schafft es der Medium Fine in angemessener Zeit eine schöne und gleichmäßige Facette aufzubauen. Ganz stumpf oder beschädigt sollte das Messer nicht sein, aber zum gelegentlichen Nachschärfen ist der Medium durchaus geeignet. Die Steine Fine und Ultrafine greifen dann sehr schön ineinander und hinterlassen optisch sehr gute Ergebnisse. Grade der geglättete Ultrafine hinterlässt einen guten Spiegel.
Die Bilder zeigen das Messer in einem guten Licht.
Die Schneide rasiert mir übrigens nicht nur den Popo glatt, sondern fällt Kopfhaar (Haartest) auf beeindruckende Art und Weise. Die Schärfe ist trotzdem alltagstauglich und nicht nur Papier wird im Push-Cut angemessen geschnitten, sondern auch Klopapier und Seil lässt sich gut durchtrennen.
Hinweis:
Die Steine neigen dazu einen feinen Bart auf der Schneide zu erzeugen. Das sorgt für extrem scharfe Schneiden, ähnlich der Feather. Nicht jedem gefällt diese Art von Schärfe. Aber grade bei Taschenmesser ist eine solche skalpellartige Schärfe sehr interessant. Ich persönlich finde das ein Messer auch bei der Rasur richtig scharf sein darf. Die Spyderco sind anders als klassische Wassersteine, aber sie haben ihre Daseinsberechtigung.
In Zusammenhang mit meinem Problem mit dem Fantoni Hide Fixed (Siehe Bild, Problem gelöst) bin ich auf die Spydercos aufmerksam gemacht worden.
Die Schärfsteine von Spyderco sind ziemlich interessant. Die Steine arbeiten laut dem Hersteller anders als herkömmliche Steine, sie haben keine Schärfkörper die in eine Resinmatrix gebunden sind wie es z.B. bei Naniwa Superstone der Fall ist. Stattdessen sind die Steine einfach nur sehr harte Körper mit einer definierten Oberfläche. Es ist diese Oberfläche und ihre Rauhigkeit, die das Schärfverhalten bestimmt. Dies gilt insbesondere für die -laut Hersteller "geschlossenen"- Steine Fine und Ultrafine, wohingegen der Medium oder Medium Fine eine offenporige Oberfläche hat.
Der braune Medium Fine zieht in der Tat Wasser, d.h. er besitzt Poren. Tendentiell nutzt sich dieser Stein auch ab und kann ab und zu mal abgerichtet werden. Der Medium arbeitet direkt aus der Box wie ein circa 800er Wasserstein und besitzt die Fähigkeit an ein Rasiermesser oder Taschenmesser eine saubere Facette zu setzen. Das Schliffbild ist gleichmäßig und die Schneide auserordentlich aggressiv. Der Medium ist als eigenständiger Stein wegen seiner Offenporigkeit gesondert von den anderen Geschwistern zu betrachten. Der Medium nutzt sich laut berichten ab (auch wenn eher langsam) und lässt sich durch Bearbeiten der Oberfläche nicht maßgeblich beeinflussen.
Die Spyderco Fine und Ultrafine sind meiner Meinung nach in ihrer Zusammensetzung identisch. Das kann ich natürlich nicht belegen.
Betrachten wir aber was wir wissen: Die Steine sind nichts als harte Objekte mit einer definierten Oberfläche. Je feiner die Oberfläche, desto feiner der Schliff.
Die beiden Steine Fine und Ultrafine kommen mit einer (leider) wenig definierten Oberfläche. Die Steine sind anfangs sehr rauh und das Schliffbild mäßig.
Berücksichtigen wir aber was wir bereits wissen, fällt uns auf das wir die Oberfläche und somit die Performance beeinflussen können.
Die Amerikaner raten daher die Spydercos vor Beginn einmalig gründlich abzurichten. Dazu werden DMTs empfohlen, die diese Tortur nicht besonders gerne mitmachen.
Da es mir aber nicht auf hundertrpozentig ebene Oberflächen ankommt, sondern nur auf das Verfeinern der Oberfläche habe ich mir diesen Schritt geschenkt.
Stattdessen habe ich mir ein 1.500er Nassschleifpapier aus dem Baumarkt/Autofachhandel besorgt. Ein 800er tut's sicherlich auch. Ein Fetzen dieses Papiers für ein paar Minuten über die Steine gerieben verfeinert die Oberfläche maßgeblich. Beide Steine arbeiten viel Sanfter und zuverlässiger.
Der Spyderco UF hat dann von mir noch eine Verfeinerung mit Micromesh 4.000, 8.000 und 12.000 erhalten (Micromesh ist ein Schleifleinen, es geht natürlich auch jedes andere sehr feine Schleifpapier). Das Ganze hat 20 Minuten gedauert und der UF ist absolut glatt.
Zur Performance:
Der Medium greift wie ein 800er.
Der Fine greift ohne Bearbeitung der Oberfläche wie ein 1.000er, nach der Bearbeitung wie ein 6.000er
Der UF greift ohne Bearbeitung wie ein 2.000er, nach der Bearbeitung wie ein 10-30.000er
Zur Rasur:
Ein Messer auf diesen drei Steinen von stumpf aber unbeschädigt auf Rasurschärfe zu bringen dauert knapp 30 Minuten.
Die Politur der Facette ist nicht ganz optimal, aber sehr homogen. Einen Spiegel wie mit Shapton oder Naniwa konnte ich bislang auf RM nicht erreichen.
Der Haartest ist eine echte Ansage. Der UF erzeugt eine Feather-ähnliche Rasurschärfe und das bestätigt auch das Rasurergebnis.
Die Steine sind also durchaus geeignet für RM; Prädikat quick 'n simple
Taschenmesser oder Kochmesser:
Ich habe mich für die schmale Vriante der Steine mit knapp 50mm Breite entschieden. Sind ja so schon teuer genug. Für Kochmesser ist mir das ein bisschen zu schmal; für Taschenmesser (Fixed oder Folder) ist die Größe allerdings optimal. Auch hier schafft es der Medium Fine in angemessener Zeit eine schöne und gleichmäßige Facette aufzubauen. Ganz stumpf oder beschädigt sollte das Messer nicht sein, aber zum gelegentlichen Nachschärfen ist der Medium durchaus geeignet. Die Steine Fine und Ultrafine greifen dann sehr schön ineinander und hinterlassen optisch sehr gute Ergebnisse. Grade der geglättete Ultrafine hinterlässt einen guten Spiegel.
Die Bilder zeigen das Messer in einem guten Licht.
Die Schneide rasiert mir übrigens nicht nur den Popo glatt, sondern fällt Kopfhaar (Haartest) auf beeindruckende Art und Weise. Die Schärfe ist trotzdem alltagstauglich und nicht nur Papier wird im Push-Cut angemessen geschnitten, sondern auch Klopapier und Seil lässt sich gut durchtrennen.
Hinweis:
Die Steine neigen dazu einen feinen Bart auf der Schneide zu erzeugen. Das sorgt für extrem scharfe Schneiden, ähnlich der Feather. Nicht jedem gefällt diese Art von Schärfe. Aber grade bei Taschenmesser ist eine solche skalpellartige Schärfe sehr interessant. Ich persönlich finde das ein Messer auch bei der Rasur richtig scharf sein darf. Die Spyderco sind anders als klassische Wassersteine, aber sie haben ihre Daseinsberechtigung.