Revision: Buck Vantage Avid

Kleiner Tiger

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Ein weiterer, mittelgroßer Folder hat Einzug bei mir gehalten, das Buck Vantage Avid #0346GYS-B.

Und da hier im Forum bisher kaum etwas über dieses Modell bekannt ist, dachte ich mir, es würde vielleicht den ein oder anderen Interessieren.

Das Messer gibt es noch in einigen anderen Varianten - mit anderen Klingenstählen und Griffmaterialien und auch in klein.

Hier die gemessenen Daten vorweg:

Gesamtlänge: 193mm
Klingenlänge: 80mm
Klingendicke am Rücken: ca. 3mm
Griffdicke ohne Clip: ca. 13mm
Länge geschlossen (Grifflänge): 113mm
Gewicht (Küchenwaage): 114 Gramm

Materiealien laut Hersteller:

Klingenstahl: 13C26 Sandvik
Griffschalen: CNC contoured Charcoal Dymondwood®

DSCF0734.jpg



Da ich keinen Stoppin oder anderen Anschlag für die Klinge entdecken konnte, musste also wieder der Schraubendreher her. Das Vantage ist einzig und allein mit Torx #6 verschraubt, incl. der etwas dünnen Klingenachse.

Zum Vorschein kamen zwei halbkreisförmige Ausnehmungen in den Linern, in denen ein lose in die Klinge gesteckter Stift läuft:
(Zur Erklärung: Oberhalb der Klingenachse ist ein weiteres Loch in der Klinge, das diesen Stift passgenau aufnimmt.)

DSCF0730.jpg



Außerdem sind die Liner unter den Griffschalen nochmal extra verschraubt, was dem Messer zusammen mit oben zu sehendem Klingenanschlag eine ganz schöne Stabilität gibt. Die sehr gute Passung von Klingenachse und Linern dürfte zu dem Gefühl der Stabilität beitragen, da nichts wackelt. Der Klingengang ist aufgrund des "falschen" Detendballes (s. u.) nicht wirklich leicht. Auch lässt er sich nach dem Zerlegen einigermaßen schwierig wieder einstellen. Mit etwas Fummelei geht es aber und das Ergebnis ist befriedigend.

Der Clip lässt sich für Linkshänder umsetzen und das Messer verschwindet eingeclippt komplett in der Tasche. Die Griffschalen aus Dymondwood (unter Druck und Hitze verklebte Hartholzfurniere) sind allerdings recht glatt, so dass der Clip evtl. etwas nachgebogen werden muss, um einen straffen Sitz zu erhalten. Mit schwitzigen Händen fasst sich dieses Dymondwood ziemlich rutschig an, was das Messer für den Hochsommer eher disqualifiziert. Mit trockenen Händen fühlt es sich jedoch angenehm an und liegt gut in der Hand.

Der Flipper ist recht klein, erfüllt seinen Zweck aber prima, da er an genau den richtigen Hebelpunkt konstruiert wurde. Trotz dem nicht ganz so geschmeidigen Klingengang lässt sich die Klinge bei richtig eingestellter Achsschraube gut aufflippen. Das Öffnungsloch ist für einen Rechtshänder ebenfalls gut zu bedienen. Ein Linkshänder könnte allerdings Schwierigkeiten bekommen, da das Loch teilweise durch den Liner verdeckt wird. Dieser hat allerdings genügend Material, um evtl. mit dem Dremel nachzuhelfen und das Öffnungsloch besser zugänglich zu machen. Das könnte allerdings zur Folge haben, dass der Liner dann schwieriger zum Entriegeln zu erreichen ist.


Der Liner meines Modelles sitzt im Neuzustand mittig unter der Klinge. Je nach Öffnungskraft rutscht er aber auch schon mal bis ans Ende der Klingenwurzel. Für Ästheten diesbezüglich vielleicht nicht so schön, aber die Verriegelung ist sicher und da der Abstand zwischen Klinge und Griff um einiges dünner ist als der Verriegelungsliner, kann eigentlich auch beim kompletten Durchschlagen des Liners nicht viel passieren.

Die Klinge selber im geschlossenen Zustand hat ebenfalls einen fast mittigen Sitz.

Das Finish der hohlgeschliffenen Klinge ist auch nicht ganz perfekt, aber die Schneidfase ist gleichmäßig und scharf.


Insgesamt finde ich das Buck Vantage trotz der kleinen Schönheitsmängel doch ganz prima, was mich auch zu diesem Review veranlasst hat. Besonders das Design gefällt mir, welches sich an die Buck/Mayo-Modelle anlehnt. Ich würde mir aufgrund der recht glatten Griffschalen auch nochmal das Vantage Pro mit G10-Griffschalen und S30V-Klinge anschauen. Ansonsten hoffe ich, dass sich die Mechanik noch etwas einläuft und etwas geschmeidiger wird.

Ein robustes und ansprechend designtes Messer, dass zwar kleine Mängel aufweist, aufgrund des vertretbaren Preises aber ein ordentliches Gebrauchsmesser abgeben dürfte. Die nächsten Wochen werden es zeigen.

Kleiner Nachtrag:

Da der Liner eine ziemlich hohe Spannung hatte, habe ich ihn gerade mal etwas zurückgebogen. Er neigt jetzt nicht mehr dazu, in Richtung Durchschlagen zu wandern. Dabei ist mir noch etwas aufgefallen: Es ist kein Detendball vorhanden, sondern an der entsprechenden Stelle ist von der Gegenseite ein Punkt eingestanzt worden, ähnlich eines starken Körnerschlages. Dort, wo der Detendball sitzen würde, ist so also eine Erhebung entstanden, die diesen Zweck erfüllt. Diese ist lange nicht so glatt wie ein richtiger Detendball und daher rührte zum Teil also auch die leichte Schwergängigkeit. Jetzt, wo der Liner aber etwas entspannt wurde, ist es schon viel besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das Review. Das Messer war mir tatsächlich noch nicht aufgefallen...

Besonders das Design gefällt mir, welches sich an die Buck/Mayo-Modelle anlehnt.
Die Ähnlichkeit ist mir auch gleich in den Sinn gekommen, liegt sicher schon allein an der Form des Klingenlochs...

Ich würde mir aufgrund der recht glatten Griffschalen auch nochmal das Vantage Pro mit G10-Griffschalen und S30V-Klinge anschauen.

Das Pro sieht tatsächlich recht interessant aus...
 
So, nach einer knappen Woche Benutzung hat sich das Messer hervorragend eingespielt. Der Klingengang ist sehr weich geworden, da sich die Oberfläche des "geprägten" Detendballes wohl glattgeschliffen und seiner Laufbahn auf der Klinge angepasst hat. Der Liner steht dank der jetzt richtigen Spannung gut im vorderen Bereich.

Zum Stahl lässt sich sagen, dass er unheimlich leicht zu schleifen ist und ohne Probleme sehr scharf wird. Ich war erstaunt, wie schnell das Material mit ganz normalen Lansky-Steinen abgetragen wurde. Die Schnitthaltigkeit kann ich nach der kurzen Zeit noch nicht so recht beurteilen, sie scheint aber doch zufriedenstellend zu sein.
 
Danke für das Review, Kleiner Tiger! Jetzt 'musste' ich mir doch glatt das Messer bestellen...:D

Gruß,
Carsten
 
Hallo,


wie ist denn die Schnitthaltigkeit von dem 13C26 nun nach einer Weile Benutzung?

Gruß
Cph
 
wie ist denn die Schnitthaltigkeit von dem 13C26
nun nach einer Weile Benutzung?

Die Schnitthaltigkeit ändert sich über die Nutzungsdauer nicht!!

Die Schnitthaltigkeit selbst ist vergleichbar mit der des gemeinhin
mit gut bewerteten Stahls 420HC, vielleicht (laut Buck selbst) noch
ein wenig besser.

Gruß,
Herbert
 
Moin,

ist klar, dass sie sich nicht ändert, meine Formulierung war ungenau. Also wie ist die Beurteilung der Schnitthaltigkeit nach einer Weile in Benutzung?
Und wenn die Eigenschaften nur marginal besser sind als beim 420HC wo ist dann der Fortschritt von dem Wunderstahl?

cph
 
Moin,

... wenn die Eigenschaften nur marginal besser sind als beim 420HC
wo ist dann der Fortschritt von dem Wunderstahl?

cph

Wunderstahl? Wenn Du die SuFu bemühst, wirst Du aus berufenen Quellen jede Menge
Einschätzungen über den 420HC-Stahl von Buck finden - nicht zu verwechseln
mit dem 420er Billigstahl.

Aber Du hast doch schon in einem anderen aktuellen Beitrag geschrieben, dass Du
von dem 420HC begeistert bist. Was erwartest Du da noch?

Nach meinen letzten Informationen wollte Buck eh nur eine Alternative zu dem 420HC haben,
weil der schlechte Ruf des 420 noch immer auf den 420HC abfärbt und viele potentielle
Kunden abschreckt.

Haebbie
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

richtig, ich habe noch im Material Bereich geschrieben, weil ich erst jetzt gesehen habe, dass sich der 420HC und 12c27 usw so ählich sind, da ich gerade das Buch von Roman lese.
Nun versuche ich im Forum noch ein bisschen zu forschen, praxis-eindrücke und Vergleiche mit anderen hochgelobten Stählen zu bekommen und dann werde ich mir wohl zum Test erstmal das Buck kaufen bevor ich was von H.Häss z.B. kaufe.

cph
 
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