Robustes Santoku bis €100

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MrFox

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Hallo liebe Forengemeinde :)

Ich suche ein neues Messer als Arbeitstier in der Küche. Bisheriges Messer seit ein paar Jahren: IKEA Vörda für €13. Typisches WG-Messer halt. Kann man mit arbeiten, und seit ich mir vor ein paar Monaten Schärfuntensilien besorgt habe, kriege ich‘s auch ‚technisch‘ scharf – Papier in der Luft schnibbeln, Arm rasieren usw. Aber zum einen hält die Schärfe trotz Stahl nicht besonders lange, zum anderen flutscht es in der Praxis trotzdem nicht so durch Gemüse, wie ich’s gerne hätte. Und durch den durchgezogenen Kropf lässt es sich eh nicht so gut schärfen, und optisch macht es auch nichts her, und die Klinge ist ordentlich schief, und … ich will einfach was Neues :D

Also viel gegoogelt und Santokus für schick und interessant befunden – noch nie benutzt, man gewöhnt sich aber sicher dran. Ich schnibbel als Flexitarier eh zu 95% Nicht-Tierisches. Wichtig sind mir generell eine bessere Schneidfreudigkeit, ein Holzgriff, eine angemessene Standzeit, ein nicht durchgezogener Kropf (Bart?), und eine nicht allzu kurze Klinge.

Geschnibbelt wird auf Holz oder Kunststoff, zum Schärfen sind ein günstiger synthetischer Wasserschleifstein (BearMoo 1000/4000) und Lederriemen mit Polierpaste vorhanden, außerdem ein Stahl (kein Diamant oder Keramik) von Zwilling (62 HRC). Der Stahl ist bei einem japanischen Messer wohl raus, aber eignet sich der Stein weiterhin? Ich weiß, dass das hier die Kaufberatung ist, und nicht das Schärfforum, mit einem kurzen ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ bin ich schon glücklich ;)


*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?

Erstes hochwertige(re)s Messer.

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?

Privat

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?

Nope.

*Liegen konkrete Vorstellungen vor? Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien

Ich hätte gerne ein Santoku, bei der Griffform bin ich offen. Als Griff mag ich Holz besonders.

*Welche Bauform und ca. Länge?

Santoku, nicht zu kurz.

*Welcher Stahl? Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?

Gerne rostend, halbwegs harter rostfreier aber auch in Ordnung. Ich breche sicherlich in kein Museum ein und klaue ein Damastmesser aus dem 13. Jhr. :D

*Welches Budget steht zur Verfügung?

Bis ca. €100.

*Bezugsquelle? Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?

Egal, solange sich Amazon vermeiden lässt. Hier in München kann ich mir einiges, aber nicht alles angucken - sobald es wieder erlaubt ist.

*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen? Bitte gebt die vollständige Bezeichnung(en) mit eventuellem link an.

Tadafusa Hocho Nashiji Santoku, Zwilling Pro Santoku, Tojiro Santoku F-698, Herder Windmühlenmesser Santoku (Carbon), Tosa Hocho Santoku (je nach Verfügbarkeit ein normales oder ein Zakuri).

Momentan schwanke ich zwischen Tadafusa, Herder, und Tosa Hocho.


Zum Abschluss noch ein paar Fragen zum Thema japanisch vs. europäisch, bzw. Edelstahl vs. high carbon:

1. Die grundsätzlichen Unterschiede sind mir bekannt, aber wie sehr muss ich so ein japanisches Messer wirklich ‚babysitten‘? Dass man damit keine Knochen verprügeln und Nüsse knacken sollte, ist klar, ich werd’s auch nicht fallen lassen, es schnell trocknen, gut verstauen – aber ich suche schon ein Allroundmesser, und wenn ich die Hälfte der Zeit nach anderen Messern greifen muss, weil mir schon beim Anblick von einem Rosmarinzweig die Klinge zerbröselt, dann bleibe ich vielleicht doch lieber im Abendland :D Ist das Tojiro mit seinen 60 HRC verzeihender als das Tadafusa mit 63 HRC?

2. Wie sieht’s realistisch mit Gerüchen und Geschmäckern von Schnittgut bei high carbon Klingen aus? Manche meinen da rieche nichts, andere beschweren sich lauthals?

3. Das normale, rostende Herder Santoku für ca. €55 wird oft mit 60 HRC angegeben, gleichzeitig sagen manche Links 57 HRC, und es gibt ja nochmal extra eine deutlich teurere Version mit ‚60 HRC‘ im Namen? Was stimmt denn jetzt?

Freue mich über euren Input, und schonmal vielen Dank im Voraus :)
 
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seit ich mir vor ein paar Monaten Schärfuntensilien besorgt habe, kriege ich‘s auch ‚technisch‘ scharf – Papier in der Luft schnibbeln, Arm rasieren usw. Aber zum einen hält die Schärfe trotz Stahl nicht besonders lange

Dass dein Messer die Schärfe nicht lange hält liegt mutmaßlich überwiegend an deiner (noch) unerfahrenen Schleiftechnik und nicht so sehr am Stahl der Ikea Messer. X50CrMoV15 ist der deutsche Standardstahl für Küchenmesser, kein Standzeitwunder aber mit sauberem Grundschliff auf einem 1000-2000 JIS Stein sollte das Messer mit einem guten Wetzstahl im Hausgebrauch über einen sehr langen Zeitraum scharfgehalten werden können. Beim freihändigen Schleifen gibt es allerdings einige Fehlerquellen. Die Schneidfase über die gesamte Schneidenlänge vollständig und gleichmäßig durchzuschleifen, sauberes Entgraten usw. braucht Übung.

zum anderen flutscht es in der Praxis trotzdem nicht so durch Gemüse, wie ich’s gerne hätte.
Die Schärfe einer Klinge, die man durch das Schleifen der Schneidfase z.B. auf einem Bankstein erreicht, führt nicht zwangsläufig dazu, dass das Messer widerstandslos durch hartes Gemüse gleitet. Dazu muss die gesamte Geometrie der Klinge schneidfreudig, also dünn ausgeschliffen sein.

Wichtig sind mir generell eine bessere Schneidfreudigkeit
Du schreibst im Betreff, dass du ein "robustes" Messer suchst. Hier schreibst du dann, es soll schneidfreudig sein. Das passt nicht zusammen. Robust sind Messer mit dicker Klinge und viel Material hinter der Schneidfase (wie dein Ikea Messer). Schneidfreudig sind Messer mit dünn ausgeschliffenen Klingen, die ohne großen Widerstand z.B. durch hartes Gemüse gehen.

Der Stahl ist bei einem japanischen Messer wohl raus
Ob ein Messer das wetzen auf einem Stahl unbeschadet übersteht, hat nichts mit dem Herstellungsland zu tun. Sehr viele Messer aus Japan lassen sich hervorrangend wetzen. Viel mehr hängt es von den Stahleigenschaften (zäh oder spröde), der Wärmebehandlung ("weich" oder "hart") und deiner Wetztechnik ab. Grob zusammengefasst spricht ein zäher, "weicher" Messerstahl besser auf den Wetzstahl an als ein spröder, hochgehärteter Stahl.

aber eignet sich der Stein weiterhin?
Solange der Stein einigermaßen plan und nicht hohlgeschliffen ist, wirst du damit Messer aus den üblichen industriell verwendeten Stählen schärfen können, von pulvermetallurgischen Stählen würde ich mit dem Stein allerdings Abstand nehmen.

Santoku, nicht zu kurz.
Was bedeutet nicht zu kurz?

halbwegs harter rostfreier aber auch in Ordnung.
Härte steht nicht zwangsläufig in Zusammenhang mit der Schnitthaltigkeit einer Schneide. Nimm z.B. den oftmals bei "traditionell" anmutenden japanischen Messern verwendeten wassergehärteten Shirogami. Die Klingen erreichen oftmals eine Härte um die 65 HRC, trotzdem haben sie eine vergleichsweise bescheidene Standzeit und der Stahl ist dabei so spröde, dass er sich nichtmal gefahrlos wetzen lässt.

Tadafusa Hocho Nashiji Santoku, Zwilling Pro Santoku, Tojiro Santoku F-698, Herder Windmühlenmesser Santoku (Carbon), Tosa Hocho Santoku (je nach Verfügbarkeit ein normales oder ein Zakuri).

Momentan schwanke ich zwischen Tadafusa, Herder, und Tosa Hocho.

Ich habe ein Herder Carbon Santoku, ein Tadafusa Nashiji, Ein Tojiro Yasuki Shirogami Nakiri und Tosa Santoku und Tosa Nakiri.

Bei den von dir vorgeschlagenen Messern würde ich das Herder nehmen, oder das Tadafusa, wenn du unbedingt ein traditionell anmutendes japanischen Messer willst sowie auf's wetzen verzichten und eine empfindlichere Klinge in Kauf nehmen kannst.

Mit dem Zwilling Pro bist du in Sachen Schneidfreudigkeit und Schnitthaltigkeit mutmaßlich nicht weiter als mit dem Ikea-Messer. Das Tojiro Santoku F-698 ist ziemlich "rustikal" (viele nicht verrundete Kanten usw.) verarbeitet und der Stahl hat eine geringe Standzeit (weicher Shirogami lässt sich aber gut wetzen). Auch die Tosa Hochos sind ziemlich "rustikal" verarbeitet und die Klingengeometrie (Stichwort "Schneidfreudigkeit") ist meist nichts besonderes bzw. Glückssache, aufgrund der hohen Serienstreuung.

1. Die grundsätzlichen Unterschiede sind mir bekannt, aber wie sehr muss ich so ein japanisches Messer wirklich ‚babysitten‘? Dass man damit keine Knochen verprügeln und Nüsse knacken sollte, ist klar, ich werd’s auch nicht fallen lassen, es schnell trocknen, gut verstauen – aber ich suche schon ein Allroundmesser, und wenn ich die Hälfte der Zeit nach anderen Messern greifen muss, weil mir schon beim Anblick von einem Rosmarinzweig die Klinge zerbröselt, dann bleibe ich vielleicht doch lieber im Abendland

Die "traditionellen" wassergehärteten japanischen Carbonstähle oberhalb der 60 HRC sind spröder und dadurch empfindlicher gegen Ausbrüche als die üblichen industriellen Messerstähle, die weltweit (auch in Japan) in der Gastronomie oder in den Haushalten (zurecht) verwendet werden. Viele dieser "traditionellen" japanischen Messer werden dünn ausgeschliffen, teilweise "auf Null", also ohne Schneidfase in stabilem Winkel, was sie zusätzlich empfindlicher macht - wenn man nicht selbst eine stabile (Mikro-)Fase anschleift.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben, wenn du mit dem Tadafusa einen holzigen Rosmarinzweig hackst, kann es zu Ausbrüchen kommen. Die Schneide eines Herder Standard-Santokus würde sich dagegen eher plastisch verformen, statt auszubrechen, was ebenfalls einer "Beschädigung" gleich käme, aber, je nach Ausprägung, mit einem Wetzstahl korrigiert werden könnte. Zusammenfassend würde ich dir raten, mit keinem dünn ausgeschliffenen Messer holzige Rosmarinzweige zu hacken. Für solche Aufgaben würde ich weiterhin das Ikea Messer nehmen.

Ist das Tojiro mit seinen 60 HRC verzeihender als das Tadafusa mit 63 HRC?
Ja.

2. Wie sieht’s realistisch mit Gerüchen und Geschmäckern von Schnittgut bei high carbon Klingen aus? Manche meinen da rieche nichts, andere beschweren sich lauthals?
Die Intensität dieses Phänomens schwankt von Stahl zu Stahl, aber je nach Nuzutungshäufigkeit bildet sich nach kurzer Zeit eine Patina auf der Klinge, die die Bildung von Gerüchen und Geschmäckern auf ein für mich nicht mehr wahrnehmbares Ausmaß reduziert.

3. Das normale, rostende Herder Santoku für ca. €55 wird oft mit 60 HRC angegeben, gleichzeitig sagen manche Links 57 HRC, und es gibt ja nochmal extra eine deutlich teurere Version mit ‚60 HRC‘ im Namen? Was stimmt denn jetzt?
Keine Ahnung, ich habe keinen Härteprüfer. Die Version mit dem "60 HRC" im Namen ist das Herder Lignum 3, das höchstwahrscheinlich aufgrund der aufwendigeren Full Tang Bauweise teurer ist.
 
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Vielen Dank für deine Antwort Bukowski :) Mein Post war vielleicht an manchen Stellen etwas missverständlich:

Dass dein Messer die Schärfe nicht lange hält liegt mutmaßlich überwiegend an deiner (noch) unerfahrenen Schleiftechnik und nicht so sehr am Stahl der Ikea Messer. [...] Beim freihändigen Schleifen gibt es allerdings einige Fehlerquellen. Die Schneidfase über die gesamte Schneidenlänge vollständig und gleichmäßig durchzuschleifen, sauberes Entgraten usw. braucht Übung.

Das stimmt sicherlich! Ich tue mich besonders mit der stark gerundeten Spitze und dem Bart noch etwas schwer. Werde auch nebenher fleißig weiter am IKEA üben, bevor ich ein besseres neues Messer verhunze.

Du schreibst im Betreff, dass du ein "robustes" Messer suchst. Hier schreibst du dann, es soll schneidfreudig sein. Das passt nicht zusammen.

War vielleicht missverständlich formuliert - mir ist absolut klar, dass ein dünn ausgeschliffenes Messer aus spröderem Stahl mit höherem Kohlenstoffanteil nicht so robust sein kann wie ein dickeres Edelstahlmesser. Ich meinte nur, dass ich innerhalb der Gruppe der traditionellen Santokus (dünn und hart) nicht das allerdünste und allersprödeste suche, sondern etwas, was sicherlich delikater ist, als ein typisches deutsches Messer, aber nicht an der Spitze der Empfindlichkeitsskala steht ;)

Was bedeutet nicht zu kurz?

Nicht kürzer als 165 mm, also kein Minisantoku.

Bei den von dir vorgeschlagenen Messern würde ich das Herder nehmen, oder das Tadafusa, wenn du unbedingt ein traditionell anmutendes japanischen Messer willst sowie auf's wetzen verzichten und eine empfindlichere Klinge in Kauf nehmen kannst.

Mit dem Zwilling Pro bist du in Sachen Schneidfreudigkeit und Schnitthaltigkeit mutmaßlich nicht weiter als mit dem Ikea-Messer. Das Tojiro Santoku F-698 ist ziemlich "rustikal" (viele nicht verrundete Kanten usw.) verarbeitet und der Stahl hat eine geringe Standzeit (weicher Shirogami lässt sich aber gut wetzen). Auch die Tosa Hochos sind ziemlich "rustikal" verarbeitet und die Klingengeometrie (Stichwort "Schneidfreudigkeit") ist meist nichts besonderes bzw. Glückssache, aufgrund der hohen Serienstreuung.

Ich brauche nicht unbedingt ein traditionell anmutendes Messer - ich finde den Stil sehr schön, und besonders wenn es um ein Hobby geht sollte Werkzeug ja auch gefallen, aber im Endeffekt geht Funktion über Form. Touch-ups auf dem Stein statt wetzen sind in Ordnung, empfindlichere Klinge - das muss ich mir wohl jetzt überlegen. Ich denke aber, ich werde mit dem Herder sicherlich nichts falsch machen - schneidfreudiger als das IKEA wird es ja allemal sein.

Keine Ahnung, ich habe keinen Härteprüfer. Die Version mit dem "60 HRC" im Namen ist das Herder Lignum 3, das höchstwahrscheinlich aufgrund der aufwendigeren Full Tang Bauweise teurer ist.

Es werden halt bei der ganz normalen Version aus Carbonstahl auf verschiedenen Seiten verschiedene Härten angegeben - entweder '57 +- 1' oder '60'. Ist ja schon kein unbedingt kleiner Unterschied.

Auf jeden Fall vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen!
 
Meines Wissens stimmen die 60 Hrc für das Standardsantoku nicht, eher 57 Hrc. Es handelt sich dabei auch um einen anderen Stahl als bei Lignum 3 und der K-Serie. Dafür kostet das Standardsantoku auch die Hälfte von Lignum 3 und K5, was einerseits am Stahl und andererseits an der Bauweise liegt. Lignum3 und K5 ist etwas schneidhaltiger, meines Erachtens aber beim Herder nicht so das Thema, weil es mit dem Wetzstahl superleicht wieder auf Schärfe gebracht werden kann.
 
Meines Wissens stimmen die 60 Hrc für das Standardsantoku nicht, eher 57 Hrc. Es handelt sich dabei auch um einen anderen Stahl als bei Lignum 3 und der K-Serie. Dafür kostet das Standardsantoku auch die Hälfte von Lignum 3 und K5, was einerseits am Stahl und andererseits an der Bauweise liegt. Lignum3 und K5 ist etwas schneidhaltiger, meines Erachtens aber beim Herder nicht so das Thema, weil es mit dem Wetzstahl superleicht wieder auf Schärfe gebracht werden kann.

Weißt du, ob das Lignum 3 aus 1.2519 hergestellt wird? Ich finde dazu keine zuverlässige Quelle.
 
Das Lignum 3 finde ich ein bisschen teuer, und optisch gefällt es mir auch weniger. Also Herder Standardsantoku in Carbon oder Tadafusa.

Doch ein bisschen vorsichtiger arbeiten und dafür ein hübscheres Messer bekommen, oder praktischer aber langweiliger?

Hach, das Leben ist voller schwerer Entscheidungen. Ich meditiere mal drüber :02.47-tranquillity:
 
Ist das Tojiro mit seinen 60 HRC verzeihender als das Tadafusa mit 63 HRC?

Ja.

Wäre dann vielleicht dieses Ochi Hocho, Santoku, das ich gerade noch bei Dictum entdeckt habe, ein guter Kompromiss? Habe keinerlei Meinungen dazu gefunden, aber Dictum bietet in der Regel ja keinen Schund an. 61 statt 63 HRC im Vergleich zum Tadafusa, aber Aogami statt Shirogami, dessen geringere Standzeit du ja beim Tojiro erwähnt hattest.
 
Ich kenne die Messer leider nicht (meine persönliche Vermutung: Wenn sie P/L-mäßig gut wären, hätte man schon darüber gelesen, wie z.B. über Tadafusa). Eine Aussage über die Wärmebehandlung wäre daher spekulativ. Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der die Messer kennt.
 
Habe mir das Herder Santoku in Carbon bestellt (und ein bisschen Pflegeöl für den Griff) :) Vielen Dank für die Beratung.
 
Ob das Lignum 3 aus 1.2519 kann ich dir auch nicht sagen. Ich weiß, dass Herder auch manchmal den Stahl wechselt. Ich hab auch bloß gegoogelt. Bastl Wastel sagt, das Kchef sei aus 1.2519 und im Kitchenknifeforums sagte ein Benuser, dass das Lignum 3 aus 1.2519 wäre.

Das Öl hätte ich mir übrigens nicht bestellt. Macadamianußöl ist ein nichttrocknendes bzw. nichthärtendes Öl. Besser ist Leinöl, Tungöl oder Walnussöl. Leinöl kostet 1,30€ im Supermarkt. Das braucht zwar etwas länger als Firnis oder andere Leinölprodukte (z.B. danish oil) zum Trocknen, aber es härtet mit der Zeit auch aus. Für kleine Sachen reicht das. Wichtig ist, das man im Abstand von mehreren Tagen oder Wochen immer wieder nachölt. Bis der Griff kein Öl mehr aufnimmt, dann ist er quasi fertig und die Oberfläche ist deutlich härter. Macadamianußöl ist für den Salat oder die Hände. Ich weiß nicht warum Herder das empfiehlt. Wahrscheinlich weil es gut riecht und man beim Einreiben ein gutes Gefühl hat.
 
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Das Öl hätte ich mir übrigens nicht bestellt. Macadamianußöl ist ein nichttrocknendes bzw. nichthärtendes Öl. Besser ist Leinöl, Tungöl oder Walnussöl. Leinöl kostet 1,30€ im Supermarkt. Das braucht zwar etwas länger als Firnis oder andere Leinölprodukte (z.B. danish oil) zum Trocknen, aber es härtet mit der Zeit auch aus. Für kleine Sachen reicht das. Wichtig ist, das man im Abstand von mehreren Tagen oder Wochen immer wieder nachölt. Bis der Griff kein Öl mehr aufnimmt, dann ist er quasi fertig und die Oberfläche ist deutlich härter. Macadamianußöl ist für den Salat oder die Hände. Ich weiß nicht warum Herder das empfiehlt. Wahrscheinlich weil es gut riecht und man beim Einreiben ein gutes Gefühl hat.

Ich hatte gar nicht drauf geachtet, was für ein Öl es ist - ich habe darauf vertraut, dass sie da etwas verkaufen, was auch zu ihren Produkten passt :staun:

Pures Leinöl habe ich hier, weil ich damit meine gusseiserne Pfanne einbrenne, wollte es aber nicht für Holz nutzen, weil es im Gegensatz zu Firnis sehr langsam aushärtet und ranzig werden kann. Mit einer Mischung aus Leinöl und Bienenwachs behandle ich kleinere Möbel, die ich baue, und habe den Griff einer Ryoba damit behandelt, aber der hat trotzdem recht schnell Flecken bekommen. Und Leinölfirnis ohne Wachs habe ich nicht hier, und die Baumärkte sind alle geschlossen, daher habe ich das Öl mal mitbestellt. Ist ja ärgerlich, dass es nicht trocknet :argw:
 
Hallo,

Mein Einstieg in japanische Messer war dieses Santoko, welches hier sehr gut im Teil „Spezifikationen“ beschrieben ist (ich hiffe, der Link ist gestattet) :

https://www.knivesandtools.de/de/pt...m=cpc&utm_campaign=KITCHENKNIVES-brand-tojiro

Es kommt mit einer ziemlich guten Schärfe ootb, man kann es in München sicherlich im Einzelhandel anschauen und erstehen (habe das in meiner Stadt ebenfalls im Einzelhandel gekauft).
Es liegt gut in der Hand, lässt sich leicht nachschärfen, wenn nötig, ist recht lange schnitthaltig.

Es ist eine Freude, damit zu schneiden und m.E.n. Ein solides Messer.
Dieses Messer gibt es zwischen 90 und 105€ im Einzelhandel und ich bin sicher, daß es auch noch zusätzlichen Rabatt darauf geben wird.

Es hat einen sehr ergonomischen Griff, der aber (wie für die Profiküche) eben aus angenehmem Kunststoff ist. Wenn Du damit leben kannst, kann ich es aus eigener Erfahrung SEHR empfehlen.

Dieses Messer gibt es auch weniger perfekt verarbeitet zum halben bzw deutlich weiter reduzierten Preis als Eco-Version.

Das Teil macht ziemliche Freude und ist ein recht guter Kompromiß als Laser ohne hohe Empfindlichkeit, da HRC um 60.

Daß man damit gewisse Schneidtechniken bevorzugen sollte, ist klar: sauberer Zug- oder Druckschnitt macht auch ziemliche Freude damit. Ein weiches Schneidbett verhindert ebenfalls allzu viel Ungemach. Und die von Bukowski bereits erwähnte Mikrofase ist auch sehr sinnvoll.

Habe zwar inzwischen die Takamura Serie, aber auch das Tojiro machte mir noch gestern in der Küche viel Freude.
 
Vielen Dank für den Tipp, Schärfefan, aber ich habe mir bereits das Herder Santoku gekauft und bin damit sehr glücklich ;)
 
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