*runde* Lederschnüre selbst machen ?

luftauge

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Mal ne kurze Frage in die Runde:
Hat schon jemand hier einfache, "runde" Lederschnüre selbst gemacht ?
"Rund" so wie die, die man im Schuhgeschäft fertig kaufen kann.

Werden die maschinell gerollt, geschält, pressgewalzt, geschliffen oder rund geschnitten... ?

Ausgangsmaterial in Form gleichmäßig maschinell geschnittener Flechtbandrohlinge ist auschreichend vorhanden, nur wie bekommt man die Einzelstreifen möglichst auf die gesamte Länge (bis ca. 1,20m) gleichmäßig rund ?

Gruß Andreas
 
Hi,

habe dazu in ein Stück Flachstahl Löcher von 3 bis 5 mm Durchmesser in 0,5 mm Schritten gebohrt, Rückseite stark angefast, Vorderseite glattgeschliffen, sodass die Löcher möglichst scharfkantig bleiben.
Dann eine lange Lederstrippe ohne Unterbrechung mit der Lederschere kreisförmig (spiralig) von einem Rest geschnitten, nehme an so ca. 4 x 4 mm.
Enden angespitzt und, von der scharfkantigen Vorderseite durch das zunächst grösste Loch gezogen (Flachstahl im Schraubstock), dann in besagten 0,5 mm Schritten immer kleiner werdend. Am Ende hatte ich runde Schnur ca 3 mm Durchmesser. Eine Flachzange ist jeweils am Anfang des nächstkleineren Durchmessers hilfreich.
Es mag je nach Leder variieren, aber bei mir gings (Leder einer alten Schultasche) trocken am besten. Wenn man mal hängenbleibt - halben Meter rückwärts und aufs Neue beherzt und zügig vorwärts weiter - viel Glück :p !
 
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Hat schon jemand hier einfache, "runde" Lederschnüre selbst gemacht ?

Moin.
Nein.

Wenn Du aber "einfache" durch "super aufwändige" ersetzt, - dann ja:D

Ich brauchte einen Runden Lederriemen in gut 3mm Durchmesser, -es war Samstag Nachmittag und der einzige Laden der sowas in Berlin hat war schon zu. Und das Teil sollte am Montagvormittag abgeholt werden.

Also.
Einen Blanklederstreifen von nahezu quadratischem Querschnitt mit Kantenlänge 3,5mm geschnitten.
Dann an der Arbeitsplatte eine flache Leiste mit 3,5mm Abstand zur Vorderkante festgemacht und in 4 Arbeitsgängen den Streifen mit dem Rasierklingenhobel zum Achteck geschnitten.
Dann ein Messingblech von gut 2mm Stärke mit Bohrungen versehen.

Von 3,5mm Durchmesser in o,1mm Schritten runter auf 3mm.

Und dann wie beim Drahtziehen das olle Lederband da durchgezerrt.

Zwischen den Ziehvorgängen das Band immer schön mit Bienenwachs eingerieben, damit die Oberfläche hübsch glatt wird.

Fazit: Nie wieder:D

Das Ergebnis war o.k. Hat aber auch gut eine Stunde gedauert. Für einen miesen Riemen.

Gruß
chamenos
 
Ja, so ein Mittelding zwischen Ziehen und Hobeln hatte ich auch schon im Sinn, Hobeln habe ich mit untauglicher Vorrichtung schon versucht, das "Ziehschneiden" (~ Drahtziehen) wie von Nick beschrieben, hatte ich für ca. 2min im Hinterkopf :glgl:

"Einfach" sollte nur bedeuten, dass es keine spezielle Anforderung an die Schnur gibt, sie soll nur deutlich runder anstatt wie üblich eckig sein, also kein perfekter Kreisquerschnitt auf der gesamten Länge - ovalrund reicht schon.

Das mit der Lochplatte werde ich mal ausprobieren :cool:
edit. weil vergessen:
Wie dick war die Platte, bzw. wurde das Leder vor oder hinter der Schneide geführt ?
Ich denke, dass es nicht ganz einfach ist, einen eckigen Lederstreifen trotz Stufenschnitts freihand sauber zentriert zu bekommen.

Gruß Andreas
 
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Hi,

falls ich gemeint sein sollte ;):
die Platte ist 5 mm dick, wobei das nicht wirklich von Bedeutung ist, da nur dir scharfe Vorderkante und vielleicht 2 mm zur Führung erforderlich sind. Die Zentrierung erfolgt eigentlich von selbst, sobald die Kanten gebrochen sind.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass unterhalb 3 mm Durchmesser die Schritte zur Verringerung der "Zieh-Schneidlöcher" nach Möglichkeit kleiner als 0,5 mm gewählt werden sollten, da die Zugbelastung für dünne Strippen mitunter doch schnell die Reissfestigkeit übersteigen.
Ach so, dies noch : Nach Erreichen des Soll-Durchmessers habe ich mit Sattelseife gefettet und anschliessend zum Glätten der Oberfläche die Schnur mehrfach durch eine entsprechende Bohrung in einem Hartholzbrettchen gezogen.

Und dies als Nachtrag: Keine Führung vor oder nach der Schneidplatte, mal abgesehen davon , dass ich das jeweilige "Schneidloch" bündig mit der Backenoberkante des Schraubstockes eingespannt hatte, um die Schnur nicht "um die Ecke" zu reissen.
 
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Alles klar soweit :cool:
Habe das vorhin direkt "quick and dirty" gemacht, halbwegs weichgeglühten Rest von Gattersäge gebohrt, gerade Maße mit Reibahle angefast, die Zwischenmaße mit Schälbohrer.

Rund geworden isses auf Anhieb, nicht perfekt aber wunschgemäß und vor allem brauchbar - und es ist ausbaufähig, sowohl von der Lochplatte als auch von der Ziehtechnik.
Nächstes mal wird es mit gehärteter Platte gemacht.

Der Hinweis auf trockenes Leder und das Leder selbst war schon mal sehr hilfreich, ich habe mit Spiritus und Lederöl gearbeitet, kann aber auch am Leder ("Zugrichtung" im Leder) selbst und vor allem der Ziehtechnik liegen, wenn es nicht auf Abhieb klappt. Durch verdrillen der Schnur beim Durchzug kann man auch noch einiges verfeinern.

Der Tip mit der Lochplatte hat es jedenfalls schon gebracht :super:

Gruß Andreas
 
Nach einigen Versuchen mit unterschiedlicher Ziehtechnik und Vorbehandlung des Leders bin ich nun etwas schlauer geworden.

Zur Nachbehandlung habe ich anstatt Lederfett eine Mischung aus Rizinusöl und Glycerin verwendet, Sattelseife wollte ich nicht extra kaufen, wird aber zum Vergleich nachgeholt ;)

Selbst das "dünne" Lederfett von B&E scheint viel Wachs zu enthalten, wodurch die Schnur für meinen Geschmack zu hart wird, die schwere Ölmischung scheint das Leder wirklich aufzulockern, und weil pharmazeutisches Produkt, gehe ich von allgemeiner Hautverträglichkeit aus.
Die Glycerin/Rizinusmischung wurde mal vor Jahren im Forum zum Anweichen von altem Leder empfohlen.

Gruß Andreas
 
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