Säbelbruch bei Degradierung

less

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Hallo Blankwaffenfreunde,
ich bin bei der Affäre Dreyfus auf folgendes Bild gestoßen:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Degradation_alfred_dreyfus.jpg&filetimestamp=20050914151717

Solche Sachen sind ja öfter passiert.Als ich das Bild angesehen habe mußte ich spontan an einen Erste Hilfe Koffer mit großem Amputationsbesteck denken:
Viel Spaß beim Nachmachen!
Das Ganze passte gar nicht zu meinem Bild der Qualität von Säbeln aus dem 19.Jahrhundert.
Nach einigem Nachdenken glaube ich dass der einzige Weg um peinliche Szenen vor dem zu Degradierenden zu vermeiden darin liegt die Klinge zu präparieren.
So wie die Flaschen bei der Schiffstaufe präpariert werden:
Garantierter Showeffekt, keine Kollateralschäden.

Ist etwas in der Richtung bekannt? Oder liege ich falsch und die Offiziere von damals waren "echte Kerle" ganz ohne Schnittschutzhandschuhe und mit Oberschenkeln aus Eisen?

Grüße
Less
 
Vom Zerbrechen des Säbels bei der Degradierung eines Offiziers wird immer wieder mal berichtet.
Wegen der Schneide würde ich mir dabei weniger Sorgen machen. Die Klingen waren in der Regel nicht scharf. In der napoleonischen Armee sind angeblich Soldaten, die einen geschärften Säbel führten, bestraft worden- nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern weil der stumpfe Säbel schwerer heilende Verletzungen hervorgerufen haben soll.

Wenn man allerdings die Prüfungen bedenkt, denen Militärsäbel bei der Abnahme unterzogen wurden- ich habe das in anderem Zusammenhang aus Haedicke zitiert- scheint das Zerbrechen über dem Knie nicht ganz unproblematisch zu sein. Zur Erinnerung: Die Klingen wurden um 90 Grad gebogen und mußten gerade zurückspringen !.
Ein Zerbrechen war daher nur möglich, wenn die Klinge über einen engeren Radius gebogen wurde.

Wenn sie denn brach, gab es sicher Splitter, die im Zweifel nach oben weggeflogen wären. Vielleicht hat man es so gemacht, daß die Splitter mehr nach vorn-am besten auf den Degradierten- zu flogen ?.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
DIe Frage nach der Schärfe könnte doch bestimmt der ein oder andere kompetente Säbelsammler hier beantworten.
 
Würde ein Offizier vor versammelter Mannschaft das Risiko eingehen sich zu blamieren?

Ciao Sven
 
Degradiert wurde/wird ja nicht spontan.
Vielleicht wurde die Klinge vorher präpariert (angesägt)?
 
Hallo zusammen,

also mir sind solche Geschichten eigentlich nur mit Offiziers-Degen bekannt. Bei einem Säbel oder gar einem Pallasch könnte ich mir dies aus den bereits genannten Gründen auch nur schwer vorstellen.

Da die Offiziersdegen hingegen meist zur Paradeuniform getragen wurden, nicht sehr massiv waren und in der Regel auch nur dekorativen Zwecken dienten, sollte es damit schon möglich gewesen sein.

Gruß,
Cicero
 
Hallo Messerfreunde,
tut mir leid wegen dem defekten Link und Danke an doublewasp!

wie gesagt: Es fällt mir schwer so ein Zerbrechen nachzuvollziehen.
Ende des 19ten Jahrhunderts waren die Schneidwaren bei der Armee, soweit ich weiß, von guter Qualität, die Industrialisierung und die Naturwissenschaftsentwicklung war ja (in Europa) in voller Blüte.
Ich hatte zwar schon einige Säbel in der Hand, habe aber keinen solchen Bruchversuch gemacht.
Zu den Präparationen:
Ich habe zu den Schiffstaufen (Flaschenpräparation) regelrechte Rezepte und Anweisungen gelesen.
Wenn so etwas im Bereich Degradierung auch existierte, habe ich zumindest nichts davon gelesen.
Aber im Militär ist man ja in der Regel auch etwas diskreter.
Das mit der Präparation geht mir auch beim Abreißen von Rangabzeichen, Schulterklappen etc durch den Kopf.
Zumindest von Schulterklappen weiß ich aus eigener Erfahrung (aus einem scherzhaften Zwischenfall), dass eher der Soldat umgerissen wird, als dass die Schulterklappe sauber und vollständig abreißt.
Von Orden etc ganz zu schweigen.
Auch das spricht für mich eher für allgemeine Präparation.
Die Degradierung war ja ein exakt durchchoreografiertes Schauspiel die Inszenierer konnten sich eine Blamage in keinem Fall erlauben.

Wie gesagt ich habe noch nie von einer zDV Degradierung gelesen.

Hat jemand schon einmal einen Bruchtest mit einem Säbel gemacht?
Ist das mit der Hand möglich?
Grüße
less
 
...also mir sind solche Geschichten eigentlich nur mit Offiziers-Degen bekannt. ...
Da die Offiziersdegen hingegen meist zur Paradeuniform getragen wurden, nicht sehr massiv waren und in der Regel auch nur dekorativen Zwecken dienten, sollte es damit schon möglich gewesen sein.
In diesem Beitrag sind alle Fakten genannt. Natürlich waren auch die Klingen von Offiziers-Blankwaffen qualitativ hochwertig und mußten "Standardstests" aushalten, aber über einen "kurzen Winkel" gebogen brechen sie.

Fässt man den Säbel/Degen am Griff und biegt die gesamte Klinge über ihre Länge (angefaßt an der Spitze), ist der Weg länger und die Klinge bricht in der Regel nicht. Also, die Hände an die Klinge (sie ist grundsätzlich stumpf!) und dann über's Knie, fertig.

Gruß,
Thomas
 
..... Natürlich waren auch die Klingen von Offiziers-Blankwaffen qualitativ hochwertig und mussten "Standardstests" aushalten, aber über einen "kurzen Winkel" gebogen brechen sie..... Also, die Hände an die Klinge (sie ist grundsätzlich stumpf!) und dann über's Knie, fertig.....
Und vor allem funktioniert es nicht, wenn man es wie in der Abbildung versucht.

Gruß

sanjuro
 
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