Über das normale Salzbadhärten, dessen Ziel die Trennung der Abkühlungsspannungen von den Umwandlungsspannungen und damit eine gewisse Verminderung von Verzug und Härterissen ist, haben wir hier im Forum schon ausführlich debattiert.
Bei dem jetzt angesprochenen Verfahren geht es um eine Veränderung der Stahloberfläche durch Eindiffundieren von Kohlenstoff und Stickstoff unterhalb der Temperatur der Karbid- und Nitridbildung.
Die danach ereichbare Härte von 1000 HV = 69-70 HRC wäre grundsätzlich nicht uninteressant, da der zähe Kern des Werkstoffs erhalten bliebe.
Eine praktische Anwendung für Klingen sehe ich nicht, da das Verfahren zu aufwendig ist und die dünne Hartschicht schnell abgeschliffen wäre.
Beruhigend ist es zu lesen, daß das Verfahren auch mit komplexen Cyanidverbindungen durchgeführt werden kann und nicht nur auf der Basis von Natrium- und Kaliumcyanid funktioniert.
Erstaunlicherweise ist man in der Vergangenheit mit diesen höchst giftigen Substanzen äußerst großzügig umgegangen. In einem alten Lehrbuch für Goldschmiede finden sich ständig Rezepte wie: Man nehme 100 gr. Zyankali, vermische sie mit...-Die richtige Konsistenz wird allerdings dabei nicht durch Abschmecken festgestellt, was man für die verdünnte Schwefelsäure zum Weißsieden durchaus verlangte.
Freundliche Grüße mit leichtem Schaudern
U. Gerfin