Guten Abend Martin,
Vanadiumkarbid liegt eher bei 2.800 HV als bei 3.200-3.800 HV.
Und das Schärfen besteht nicht nur aus dem Zerteilen härtester Karbide, sondern in erster Linie aus dem Abtrag der Matrix mit Karbiden.
Zur Verdeutlichung: Ein relativ grober Stein mit ordentlichem Druck angewendet hinterläßt Schleifspuren von sagen wir mal 1/10 mm Tiefe.
Damit unterschneidet er die Karbide der PM_Stähle, deren Größe ja unter 5 my liegen soll. Das bedeutet, daß sie dem Schleifen mit grobem, scharfem Korn weniger Widerstand entgegensetzen, als man gemeinhin meint.
Bei einem praktischen Schleiftest, der nicht von Schmiedchen hinterm Wald, sondern von einem wissenschaftlichem Institut mit einer Reihe der 12 -prozentigen Chromschnittstähle angestellt wurde-also D2 und seine größeren Brüder- war der D7 PM, der einzige pulvermetallurgisch hergestellte der Versuchsstähle, der am besten schleifbare.
Das beruhte nicht darauf, daß er weniger verschleißfest gewesen wäre, als die anderen untersuchten Stähle-mit ca 2,2 % C und 4 % Vanadium war er eher der Verschleißfesteste- sondern weil seine kleinen, gleichmäßig verteilten Karbide zusammen mit der Grundmasse leichter abgetragen werden konnten.
Lass Dir also nichts vormachen: Zum Schleifen hoch- und höchst verschleißfester PM-Stähle brauchst Du keine besonderen Schleifmittel-wie sie ja bekanntlich ganz billig für ein paar hundert Euro zu haben sind.
Vorschliff mit grobem SiC-Stein, Feinschliff mit einem beliebigen ordentlichen Stein mittlerer Körnung-fertig ! Stundenlanges Herumreiben auf Steinen feinster Körnung ist sinnlos. Die damit erreichbare Schärfe halten die überlegierten Stähle sowieso nicht lange.
Damit ich nicht wieder mißverstanden werde: Die Schärfe für die Rasur der Armhaare erreichen auch diese Stähle und halten sie deutlich länger als niedriger legierte Stähle. Bei feinsten Schneidwinkeln und extremer Schärfe sieht es anders aus.
Freundliche Grüße
U. Gerfin