güNef
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Servus,
hier folgt ein kleiner Bericht zu einem Schanz Gyuto 185mm, das meine Frau als Geburtstagsgeschenk bekommen hat!
Nachdem mir R’n’R als Tipp die Info zukommen hat lassen, dass Lamnia einige Schanz Gyutos in verschiedenen Längen abverkauft, hab ich nach anfänglichem Zögern dann doch eines gekauft. Zu verlockend war das Angebot und ich wollte zum Einen auch einen Vergleich zu der Exclusiv für den Messerkontor aufgelegten „Lucidus-Reihe“ haben und zum Anderen endlich mal meiner Frau ein Messer schenken, dass sie unbekümmert nutzen kann und nicht immer gleich nach Gebrauch „versorgen“ braucht.
30% vergünstigt und keine Portokosten machte Gesamt 60,- Euro weniger als die Regel, dass ergibt ein attraktives Preis-Leistungverhältnis!
Schanz Gyuto’s sind ja jetzt nix neues hier, aber bei dem Ansturm an teuren handgeschmiedeten japanischen Messer immer noch ein Bollwerk an leistbarer Vernunft und massstabsetztender Verarbeitungsqualität aus deutschen Landen!
Die Schanzsche Eigen-und Kleinserie und die Lucidusse unterscheiden sich ja deutlich vom Klingenprofil und von der Griffform. Die möglichen (Griff) Materialien und der Stahl sind allerdings gleich.
Ich habe mich für das 185mm Gyuto entschieden, ein 220er Lucidus Gyuto habe ich schon, allerdings mit deutlich flacherem Profil, geringerer Klingenhöhe und anderer Grifform. Die Geometrie von meinem Lucidus I ist schon ein „fast“ Laser, wobei das 185er am besten mit meinem Hohenmoorer Yvo vergleichbar ist. Die gleiche perfekt-allroundtaugliche Vorstellung, praktisch das geometrische Pendant in rostträge. Das Klingenprofil vom Schanz ist allerdings deutlich bauchiger, also eher einem Wiegeschnitt zugetan. Für professionelle Köche ist die Klinge deutlich zu kurz und für diese Länge das Profil fast zu „rund“ für meinen Geschmack, aber ich habe dieses Messer ja für meine Frau gekauft, sie wiegt von Kräutern über Nüsse fast alles und greift lieber zu etwas „kleineren“ Klingen.
Die Verarbeitung ist Schanz-Typisch auf sehr hohem Niveau, der einzige „wenn überhaupt“ Kritikpunkt ist ein nicht ganz 100% perfekt versäubertes Griffende, hier ist ein leichter Überstand zwischen Stahl und Micarta fühlbar, ansonsten wie immer, ein überragendes Fit & Finish!
Klingenrücken wie gehabt gerundet, der Kehl sauber entgratet und poliert, der Klingenspiegel nach Schanzem Querschliff leicht matt und der Anschliff ballig, aber nicht gegen Null ausgeschliffen, sondern stattdessen ein ca. 0,3mm breite Fase und mit rund 0,3mm hinter der Wate haben wir einen alltagstauglicher Wert, der eine ordentliche Schneidkantenstabilität bei gleichzeitig guter Schneidfähigkeit erwarten lässt. Was der Praxistest dann auch bestätigt. Das „Ago-Eckerl“ ist nicht gerundet sondern scharf, was viele hier schätzen, weil sie damit faule oder braune Stellen aus Kartoffel rauspuhlen, oder diese scharfe Kante anderwertig nützen. Verletzungsgefahr ist praktisch nicht gegeben, weil die Klinge beim Griffanfang satte 53mm hoch ist und der Zeigefinger doch weit entfernt von der scharfen Kante an der Klinge anliegt.
Die Schneidfähigkeit packt eine Möhre locker knackfrei und die Klinge schneidet gut und leicht, wobei viele meiner wirklich „dünnen“Klingen das noch deutlich besser können, dafür bekomme ich im Gegenzug eben eine haltbarere Schneide ohne besonders vorsichtig damit umgehen zu müssen, die praxisgerecht ausgeschliffen wurde, ohne ein zuviel an Substanz hinter der Wate aufzustauen. Was ein Schanz bei gleicher Dicke hinter der Wate von anderen Klingen unterscheidet ist der gekonnt ballige Anschliff. Dieser vermag selbst eine etwas stabileren Schneidkante zu einer höheren Schneidfähigkeit führen. Auch wenn es zwischenzeitlich schon abgedroschen klingt, aber ein balliger Anschliff erhöht unbestritten die Schneidfähigkeit einer Klinge und verbessert die Schneidkantenstabilität!
Ich gebe das Messer sorglos meiner Frau in die Hand, ohne sie speziell instruieren zu müssen, was ihr ohnehin die Lust auf ein unbefangenes Arbeiten genommen hätte, deshalb ja das Schanz Gyuto und kein Slim, oder irgend ein anderes Geometriewunderding mit Rostanspruch!
Für alle die es dünner mögen, verweise ich auf den hervorragenden Bericht über ein Schanz Gyuto in "Slim" Ausführung von R'n'R
Wer die Messdaten vergleicht bekommt und gutes Bild und kann nach seinen Vorlieben auswählen!
Weder zum Stahl noch zum Griffmaterial muss viel gesagt werden, beides sind ideale Materialien für Kochmesser und Küche!
Hier in vollem Umfang Daten und Fakten:
Der Griff ist stark konturiert, er wird zur Klinge hin von der Breite her kontinuierlich schmäler und variiert auch deutlich in der Höhe und bietet für mein Verständnis ein hervorragendes Griffgefühl. In der Hand ist der Griff keinen Moment unangenehm, trotzdem wirkt er im Verhältnis zur Klinge fast zu wuchtig. Auch hier ist das eine Frage des Geschmackes und selbst eine Kleinserie muss viele unterschiedlich großen Kundenhände abdecken, also ist ein Kompromiss unumgänglich. Micarta hat den unschätzbaren Vorteil völlig unempfindlich gegen Wasser und wechselnde Temperaturen/Luftfeuchtigkeit zu sein und neigt nicht zu Rissen und Spalten noch schrumpft es. Glänzend poliert wird es nicht fleckig oder vergraut, kurz gesagt passt das Material wie auch der sehr rostträge SB1 Niolox (1.4153.03) wunderbar in eine Küchenlandschaft voller dampfender Töpfe und feuchter Tücher und agressiven Obst/Gemüsesäften aller Art.
Fazit:
Um rund 160,- Euro hab ich ein Kochmesser bekommen, das von jedermann aus dem Stand und ohne Einweisung benutzbar ist, dass nicht gleich abgetrocknet werden muss, wo kein Griff aufquellen kann und keine Pflegemassnahmen wie ein Ölen der Klinge oder vom Griff nötig sind.
Das Schanz ist weder leicht noch fragil, weder geschmiedet noch mit JNS geschliffen, sondern ein grundvernünftiges Kochmesser, das klar leichter schneidet als viele andere deutsche Konkurrenzprodukte und einen der besten rostträgen Stähle verbaut hat, den man einem Küchenmesser antun kann. Die Frage nach dem passenden Klingenprofil oder der gewünschten Länge ist individuell zu beurteilen und schliesst dieses Messer entweder in eine Kaufentscheidung ein oder es lässt es draussen. Auch der Griff hebt sich klar von den 0815 Uniformen japanischer Yo-Gyutos ab, ob hier auch wieder strittig über die Form diskutiert wird, wie beim Hohenmoorer Yvo-Griff wird man sehen.
Auch wenn für manche der klinisch-sauberen Stil eines Schanz, der sich von der Materialauswahl bis über das Finsih spannt, als zu „nüchtern“ und „blank“ betrachtet wird, so mag ich diese perfekten Küchenwerkzeuge wie auch die Produkte von Festool und für beide gilt: „Werkzeug für höchste Ansprüche“
Mehr braucht’s nicht wirklich sag ich mal, aber das will hier ohnehin niemand hören!
Gruß, güNef
hier folgt ein kleiner Bericht zu einem Schanz Gyuto 185mm, das meine Frau als Geburtstagsgeschenk bekommen hat!
Nachdem mir R’n’R als Tipp die Info zukommen hat lassen, dass Lamnia einige Schanz Gyutos in verschiedenen Längen abverkauft, hab ich nach anfänglichem Zögern dann doch eines gekauft. Zu verlockend war das Angebot und ich wollte zum Einen auch einen Vergleich zu der Exclusiv für den Messerkontor aufgelegten „Lucidus-Reihe“ haben und zum Anderen endlich mal meiner Frau ein Messer schenken, dass sie unbekümmert nutzen kann und nicht immer gleich nach Gebrauch „versorgen“ braucht.
30% vergünstigt und keine Portokosten machte Gesamt 60,- Euro weniger als die Regel, dass ergibt ein attraktives Preis-Leistungverhältnis!
Schanz Gyuto’s sind ja jetzt nix neues hier, aber bei dem Ansturm an teuren handgeschmiedeten japanischen Messer immer noch ein Bollwerk an leistbarer Vernunft und massstabsetztender Verarbeitungsqualität aus deutschen Landen!
Die Schanzsche Eigen-und Kleinserie und die Lucidusse unterscheiden sich ja deutlich vom Klingenprofil und von der Griffform. Die möglichen (Griff) Materialien und der Stahl sind allerdings gleich.
Ich habe mich für das 185mm Gyuto entschieden, ein 220er Lucidus Gyuto habe ich schon, allerdings mit deutlich flacherem Profil, geringerer Klingenhöhe und anderer Grifform. Die Geometrie von meinem Lucidus I ist schon ein „fast“ Laser, wobei das 185er am besten mit meinem Hohenmoorer Yvo vergleichbar ist. Die gleiche perfekt-allroundtaugliche Vorstellung, praktisch das geometrische Pendant in rostträge. Das Klingenprofil vom Schanz ist allerdings deutlich bauchiger, also eher einem Wiegeschnitt zugetan. Für professionelle Köche ist die Klinge deutlich zu kurz und für diese Länge das Profil fast zu „rund“ für meinen Geschmack, aber ich habe dieses Messer ja für meine Frau gekauft, sie wiegt von Kräutern über Nüsse fast alles und greift lieber zu etwas „kleineren“ Klingen.
Die Verarbeitung ist Schanz-Typisch auf sehr hohem Niveau, der einzige „wenn überhaupt“ Kritikpunkt ist ein nicht ganz 100% perfekt versäubertes Griffende, hier ist ein leichter Überstand zwischen Stahl und Micarta fühlbar, ansonsten wie immer, ein überragendes Fit & Finish!
Klingenrücken wie gehabt gerundet, der Kehl sauber entgratet und poliert, der Klingenspiegel nach Schanzem Querschliff leicht matt und der Anschliff ballig, aber nicht gegen Null ausgeschliffen, sondern stattdessen ein ca. 0,3mm breite Fase und mit rund 0,3mm hinter der Wate haben wir einen alltagstauglicher Wert, der eine ordentliche Schneidkantenstabilität bei gleichzeitig guter Schneidfähigkeit erwarten lässt. Was der Praxistest dann auch bestätigt. Das „Ago-Eckerl“ ist nicht gerundet sondern scharf, was viele hier schätzen, weil sie damit faule oder braune Stellen aus Kartoffel rauspuhlen, oder diese scharfe Kante anderwertig nützen. Verletzungsgefahr ist praktisch nicht gegeben, weil die Klinge beim Griffanfang satte 53mm hoch ist und der Zeigefinger doch weit entfernt von der scharfen Kante an der Klinge anliegt.
Die Schneidfähigkeit packt eine Möhre locker knackfrei und die Klinge schneidet gut und leicht, wobei viele meiner wirklich „dünnen“Klingen das noch deutlich besser können, dafür bekomme ich im Gegenzug eben eine haltbarere Schneide ohne besonders vorsichtig damit umgehen zu müssen, die praxisgerecht ausgeschliffen wurde, ohne ein zuviel an Substanz hinter der Wate aufzustauen. Was ein Schanz bei gleicher Dicke hinter der Wate von anderen Klingen unterscheidet ist der gekonnt ballige Anschliff. Dieser vermag selbst eine etwas stabileren Schneidkante zu einer höheren Schneidfähigkeit führen. Auch wenn es zwischenzeitlich schon abgedroschen klingt, aber ein balliger Anschliff erhöht unbestritten die Schneidfähigkeit einer Klinge und verbessert die Schneidkantenstabilität!
Ich gebe das Messer sorglos meiner Frau in die Hand, ohne sie speziell instruieren zu müssen, was ihr ohnehin die Lust auf ein unbefangenes Arbeiten genommen hätte, deshalb ja das Schanz Gyuto und kein Slim, oder irgend ein anderes Geometriewunderding mit Rostanspruch!
Für alle die es dünner mögen, verweise ich auf den hervorragenden Bericht über ein Schanz Gyuto in "Slim" Ausführung von R'n'R
Wer die Messdaten vergleicht bekommt und gutes Bild und kann nach seinen Vorlieben auswählen!
Weder zum Stahl noch zum Griffmaterial muss viel gesagt werden, beides sind ideale Materialien für Kochmesser und Küche!
Hier in vollem Umfang Daten und Fakten:
Der Griff ist stark konturiert, er wird zur Klinge hin von der Breite her kontinuierlich schmäler und variiert auch deutlich in der Höhe und bietet für mein Verständnis ein hervorragendes Griffgefühl. In der Hand ist der Griff keinen Moment unangenehm, trotzdem wirkt er im Verhältnis zur Klinge fast zu wuchtig. Auch hier ist das eine Frage des Geschmackes und selbst eine Kleinserie muss viele unterschiedlich großen Kundenhände abdecken, also ist ein Kompromiss unumgänglich. Micarta hat den unschätzbaren Vorteil völlig unempfindlich gegen Wasser und wechselnde Temperaturen/Luftfeuchtigkeit zu sein und neigt nicht zu Rissen und Spalten noch schrumpft es. Glänzend poliert wird es nicht fleckig oder vergraut, kurz gesagt passt das Material wie auch der sehr rostträge SB1 Niolox (1.4153.03) wunderbar in eine Küchenlandschaft voller dampfender Töpfe und feuchter Tücher und agressiven Obst/Gemüsesäften aller Art.
Fazit:
Um rund 160,- Euro hab ich ein Kochmesser bekommen, das von jedermann aus dem Stand und ohne Einweisung benutzbar ist, dass nicht gleich abgetrocknet werden muss, wo kein Griff aufquellen kann und keine Pflegemassnahmen wie ein Ölen der Klinge oder vom Griff nötig sind.
Das Schanz ist weder leicht noch fragil, weder geschmiedet noch mit JNS geschliffen, sondern ein grundvernünftiges Kochmesser, das klar leichter schneidet als viele andere deutsche Konkurrenzprodukte und einen der besten rostträgen Stähle verbaut hat, den man einem Küchenmesser antun kann. Die Frage nach dem passenden Klingenprofil oder der gewünschten Länge ist individuell zu beurteilen und schliesst dieses Messer entweder in eine Kaufentscheidung ein oder es lässt es draussen. Auch der Griff hebt sich klar von den 0815 Uniformen japanischer Yo-Gyutos ab, ob hier auch wieder strittig über die Form diskutiert wird, wie beim Hohenmoorer Yvo-Griff wird man sehen.
Auch wenn für manche der klinisch-sauberen Stil eines Schanz, der sich von der Materialauswahl bis über das Finsih spannt, als zu „nüchtern“ und „blank“ betrachtet wird, so mag ich diese perfekten Küchenwerkzeuge wie auch die Produkte von Festool und für beide gilt: „Werkzeug für höchste Ansprüche“
Mehr braucht’s nicht wirklich sag ich mal, aber das will hier ohnehin niemand hören!
Gruß, güNef