Scharten nach kurzem Gebrauch

lohmy

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Moin zusammen,

nachdem ich nun meine #1 etwas gebraucht habe, hat es schon Scharten. Neben ein wenig Küchenarbeit habe ich lediglich ein wenig geschnitzt und einen Strohballen zerteilt. Also nichts, wozu ein Messer nicht geeignet ist.

Das Messer ist aus 1.2842 (4 mm) auf 58 HRC gehärtet. Ich habe es mit dem Lansky auf den zweitsteilsten Winkel geschliffen. Laut Anleitung ist dieser Winkel für Gebrauchs- und Allroundmesser vorgesehen.

Und so sieht das Drama aus.

Scharten.jpg


Was ist schief gelaufen? Ist der Winkel noch zu flach? Steckt ein Härteproblem dahinter?

Habt Ihr eine Idee?

Bis dann,

Bernd
 
Bist du sicher dass die Klinge nur 58 HRC hat? wo und wie hast du härten lassen.

Was ich so auf dem Bild erkennen kann, könnten dass Ausbrüche sein, weil die Schneide zu hart ist. Hast du mal mit ner Feile die Härte getestet?

freagle

freagle
 
was natürlich auch passiert sein kann, ist dass du beim schnitzen "gehebelt" hast und das resultat diese ausbrüche sind.

p.s.: beim lansky kann es dir passieren, dass dir der winkel, aufgrund der -vom hersteller- unvorhergesehen breiten klinge, zu klein geraten ist. schnapp dir mal nen messschieber und wende folgende formel an:

sin alpha = (materialstärke der klinge beim schliffansatz) * 0,5 /(breite der schleifphase)

schärfwinkel der klinge ist 2x alpha
 
@freagle - Ich habe die Klinge bei Wallner in München härten lassen. Da mir kurz vor Fertigstellung ein kleines Missgeschick passiert ist (mir ist das Teil aus dem Schraubstock gefallen), musste ich mit der Feile an der Spitze nachbessern. Die Feile hat gegriffen -ich konnte das Problem lösen; es ist also offensichtlich nicht härter als die Feile. Wie könnte ich das sonst mit einer Feile testen?

@kababear - Ich habe nicht groß gehebelt. Aber Du hast recht, die Klinge ist breiter als eine Standardklinge. Das könnte den Winkel verkleinert haben. Ich werde das morgen mal nachmessen. Ggf. musst Du mir bei meinen Trigonometriekenntnissen nachhelfen. Aber können so kleine Abweichungen so große Auswirkungen haben?

Melde mich wieder,

Bernd
 
Ich würde fast sagen, wenn die Feile richtig greift, ohne nur zu schaben ist die Klinge wohl weicher.
Aber was weiß ich schon ?
:)
 
Original geschrieben von moonsoo
Aber was weiß ich schon ?
Dann war das ein sehr sinnreicher und absolut notwendiger Kommentar...


Einen Härtefehler kann man wohl ziemlich sicher ausschließen, da
- noch 3 andere Messer mit dem Messer zusammen gehärtet wurden und mir da keine Probleme bekannt sind
- auch Lohmys Klinge auf Härte getestet wurde

Spätestens beim Härtetest wäre das bei Wallner aufgefallen. Es wird zwar im Griffbereich getestet, aber im Großen und Ganzen (auch wenn die Schneide tendenziell eher härter ist) stimmt das dann schon.
Entkohlung kann man denke ich auch ausschließen, da im Vakuum gehärtet wurde.
Ich weiß nicht, wieviel Material an der Schneide beim Schärfen weggenommen wurde und ob es da vielleicht bedingt durch die Härtung "Randeffekte" geben kann. Vielleicht kann da jemand von unseren Stahl- & Wärmebehandlungsgurus ;) was zu sagen.
 
woran es genau liegt, kann ich dir leider auch nicht sagen.
ich würde das messer mit einem größeren winkel noch mal anschleifen. dabei auch ruhig einiges an material von der schneide entfernen.
bei einigen messern habe ich beobachtet, dass sie erst nach ein paar mal schärfen die schneide auch wirklich behalten. dieses phänomen hat auch ed fowler in seinem buch beschrieben, ein grund für ihn, die klingen immer etwas "größer" zu lassen und nach dem härten "auf maß" zu schleifen. er geht von einer entkohlung beim härten an der schneide aus, wie weit das bei einer vakuum-härtung passieren kann, weiß ich leider nicht.

was ist denn nach dem härten noch der klinge gearbeitet worden (maschinell/von hand)?
 
Floppi hat recht. Im Griffbereich war eine kleine Einschlagstelle vom Härtetest. Da von Fa. Wallner nichts bezüglich abweichender Härte gesagt wurde, gehe ich davon aus, dass es ungefähr die gewünschten 58 HRC sind. Tobse und Floppi haben mit Fa. Wallner schon viele und gute Erfahrungen gemacht. Im Gegensatz zu Tobses und Floppis Klingen (D2?) ist meines aber in Öl gekühlt worden.

Den ersten Anschliff habe ich mit dem Bandschleifer gemacht und darauf geachtet, dass die Klinge nicht zu warm wird. Das war meines Erachtens auch nicht der Fall. Dennoch werde ich das demnächst nicht mehr machen und mich auf die gute Handarbeit besinnen. Dieses Messer werde ich nun einfach noch mal anschleifen und schaun, wie es sich mit der Schneide verhält. Sollte das nicht besser werden, verbuche ich das Messer unter dem Kapitel Erfahrung. Es ist ja auch eher unwahrscheinlich, dass beim ersten Messer alles klappt. Die #2 ist aber schon in Arbeit.
 
Hallo zusammen,
mit der Firma Wallner habe ich bis jetzt immer gute Erfahrungen gemacht.
Die Scharten könnten vom Randeffekt herrühren, da dort die Abkühlgeschwindigkeit nicht genau gehalten werden kann.

Strohballen können übrigens auch sehr viel Verschleiß verursachen. Mit einem cpm440v Messer hab ich mal einen Heu-Rundballen aufgeschnitten. Die Klinge war hinterher STUMPF wie ein Flacheisen.
 
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