Schleifen: Billig-gut-idiotensicher.... Die Entdeckung

marfil

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Hallo zusammen,

wie sich manche vielleicht noch erinnern können, hatte ich vor einiger Zeit angekündigt, ein Schleifsystem zu entwickeln.
Im Zuge der Entwicklung habe ich praktisch alles, was irgendwie an "Schleifhilfen" verfügbar war, getestet---mit durchwegs traurigen Ergebnissen.

Eines dieser Testgeräte war der Kai Shun Messerschärfer (elektrisch).

Den meisten hier werden sich wohl die Nackenhaare aufstellen, wenn man nur "elektrisch" erwähnt.
Jedoch muss ich zur Ehrenrettung des Gerätes sagen, dass es für den "Otto Normalverbraucher" ein durchaus befriedigendes Schleifergebnis bringt- natürlich mit katastrophalen "Kullen" und tiefen vertikalen "Schleifspuren" in der Schneidkante.

picture-1.jpg


Trotzdem erreichen die Messer damit eine "Rasurschärfe"- selbst solche, die schon sehr mitgenommen sind, und bis 67 HRC aufweisen.
Der Abtrag ist sehr hoch- und schleift auch relativ große (0,5mm) Scharten mühelos heraus.

Der Gag an diesem Gerät ist jedoch, dass es 2 verschiedene Schleifeinrichtungen gibt- nämlich eine sehr grobe (geschätzt 200er Körnung) und eine sehr feine (3000er) Poliereinheit, die sich separat als Ersatzteil oder Zubehör bestellen lassen (etwa 18,-Euro).

Und jetzt kommts:

Verwendet man die Schleif/Poliereinheit OHNE den Elektroantrieb, also demontiert, und zieht mit leichtem Druck die Klinge durch- erreicht man mühelos in kürzester Zeit ein absolut brauchbares (rasierklingenariges) Schleifergebnis mit minimalen Riefen (in Längsrichtung).

Im Gegensatz zu diversen Hartmetallschleifhilfen, wo die Klinge ebenfalls durchgezogen wird, kommt es zu keiner Verletzung/Ausbruch der Schneidkante.

Hinzu kommt noch, dass sich das Schleifergebnis auch "hören" lässt. Zieht man das Messer so lange durch, bis man defakto nichts mehr hört und keinen Widerstand spürt, ist der Vorgang erfolgreich beendet.

Das Ergebnis lässt sich durchaus mit dem "Originalschliff" von Kai Shun vergleichen, bzw. ist diesem sogar überlegen.

Der Vorteil ist vor allem der, dass der Schleifwinkel optimal auf die Messer abgestimmt ist- und auch nicht absichtlich oder versehentlich geändert werden kann- und mit der Poliereinheit einem Abzug auf einem 3000er Stein durchaus vergleichbar ist- und das ohne jede Übung oder Vorkenntnis.

Auch die Politur der Klinge wird nicht beschädigt, da die Schleifsteine unter einer Kunststoffabdeckung stecken und definitiv nur auf die Schneidkante einwirken können.

picture-2.jpg


Zum Vergleich noch ein Bild des "Originalschliffs" von Kai Shun.

picture-3.jpg


Die Schneidkante ist jeweils etwa 0,5mm hoch (der helle Teil im Bild).

Fazit:

Um unter 40,- Euro erhält man eine Schleifqualität, die weit jenseits aller vergleichbarer Systeme liegt- und selbst mit 5 linken Händen blind zum entsprechenden Ergebnis führt.
 
Es bleiben noch folgende Fragen für mich offen:

- welchen Winkel schleift der Schleifer (und der Polierer)?
- empfiehlst Du nur den Polierer, und dann ohne die elektrische Maschine oder auch die komplette Schleifmaschine?
- Wie hoch ist der Abtrag, um das gewünschte Schärfergebnis zu erreichen? Ist das klingenmordend?


-chinoook
 
Hallo,
Schreib mit dem handy, daher kurz..
Winkel 15 gtad laut shun.

Würde nur die ersatzteile, also die schleif und poliereinheit kaufen, ausser du hast sehr ramponierte, max 3,5mm starke klingen mit ausbrüchen.

Bei ganz stumpfen klingen muss man schon mehrere minuten einplanen, je nach stärke der klingen.

Für ein neues, schlecht geschlifffenes shun habe ich nur mit der poliereinheit 1 minute bemötigt, um einen fast optimalen schliff zu erreichen.

Dadurch, dass 4 steine hintereinander angeordnet sind, wird das ergebnis sehr fein..

Optimal ist es zum abziehen eines scharfen messers zwischendurch.
 
Hallo,

wo kann man online, die oben genannte Schleif- und Poliereinheit als Ersatzteil kaufen?

Ist dieses Schleifset auch Herder Windmühlen Messer
(rostend, Carbonstahlklinge) tauglich?
 
Hallo,

http://www.qquadrat.com/shop/produc....html&XTCsid=16a9212d1e07ff170cf79fcb53b23d60

Habs mir Blauem/weißem Papierstahl, HSS, PM und VG10 probiert.

Geht alles einwandfrei (solange die Klinge halbwegs dünn ausgeschliffen ist).

Da man die Klingen -griffseitig beginnend- komplett durchziehen sollte, sind Parierstangen u.Ä. natürlich hinderlich.

Text von der o.a. Homepage kopiert:

AP-118 KAI SHUN Elektrischer Messerschärfer
Da staunten wir nicht schlecht als uns KAI auf der letztjährigen AMBIENTE in Frankfurt den
elektrischen Messerschärfer AP-118 vorstellte. Wir hatten uns bis heute immer gegen diese
Art von Schärfgeräten entschieden, da uns die Ergebnissen herkömmlicher Fabrikate bis
dahin nie wirklich überzeugen konnte. Die Schärfe war meist viel zu grob und die Klingen
wissen nach mehrmaliger Benutzung deutliche Scharten auf. Nicht so mit dem neuen AP-118.

Dieser wurde speziell für die Klingen sehr harten INOX-Damast Klingen der SHUN Messer entwickelt,
schärft aber natürlich auch Chrom-Vanadium-Stähle und andere Stähle verschiedenster Hersteller.
Er ist kinderleicht zu bedienen und liefert ein nahezu perfektes Ergebnis, dass sich von einer Klinge,
die fachmännisch auf einem Wetzstein abgezogen wurde, kaum unterscheidet.
Mit seinen Abmessungen passt er in jede Küche, das Netzkabel lässt sich im Gehäuse verstauen
und die Schleifeinheit ist mit einer Abdeckung vor Verschmutzung geschützt.
Griffmulden und rutschfeste Standfüße sorgen für einen sicheren Halt. Die zwei hintereinander
liegenden Schleifsteinpaare aus Alundum-Keramik ermöglichen zwei Arbeitschritte zugleich.

Das erste Paar, bestehend aus groben Schleifsteinen, bringt die stumpfe Schneide wieder in Form,
dass zweite, feine Schleifsteinpaar verpasst der Klinge ein feines und sauberes Finish. Die
austauschbare Schleifeinheit läst sich abnehmen und einfach unter Wasser reinigen.
Der AP-118 ist nicht geeignet für Messer mit gekrümmten Klingen wie z.B. Schälmesser,
Brotmesser mit Wellenschliff und Tomatenmesser mit Sägezahnung.

PREISE

Technische Daten:
Maße: 13,8 x 11,1 x 10,5 cm ( l x b x h )
Gewicht: 875 g

Stromversorgung: 230 Volt/50 Hz, Wechselstrom
Stromverbrauch 60 Watt
Kurzzeitbetrieb: 2 Min
Schleifsteine: Alundrum-Keramik


Beim Schärfen ziehen Sie die Klinge mehrmals vom Griffansatz bis zur Klingenspitze auf sich
zu, bis die gewünschte Schärfe erreicht ist. Nach dem Schärfen kann die Schleifeinheit einfach
abgezogen und unter fließendem Wasser gereinigt werden. Zum Schärfen ist keine gesonderte Kühlung bzw. Kühlmittel erforderlich

NEU AP 118 APF 0188 KAI SHUN Feinschleifeinheit für elektrischen Messerschärfer
Neu ist Feinschleifeinheit für den elektrischen Messerschärfer AP-118 von KAI SHUN.
Nach dem Anbringen der Gebrauchsschärfe mit der serienmäßigen Schleifeinheit können
die Klingen mit der Feinschleifeinheit poliert fein poliert werden. Dies steigert die Schärfe
und die Schnitthaltigkeit und entspricht in etwa der 3000er Körung eines Schleifsteins.
Zu Gebrauch tauschen Sie einfach die serienmäßige Einheit gegen die Feinschleifeinheit aus.
 
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Hallo,

Dein Messer wird ein wenig problematisch, da Du die Klinge nicht komplett durchziehen kannst.
Es bleiben daher die hinteren 2,5cm (ungefähr) ungeschärft....

Gleiches gilt bei Taschenmessern, Messer mit Parierstange......., also alles, wo die Klinge nicht freistehend ist.
 
noch ein Nachtrag....

habe die Poliereinheit (ohne Elektroantrieb) mit einem noch NEUEN Messer ausprobiert- und die dabei entstehende Schneidkante unter dem Mikroskop begutachtet.

Das Schleifergebnis ist wirklich SEHR FEIN- und lediglich etwa 0,1 bis 0,2mm hoch (genauer kann ich es leider nicht feststellen).

Das heißt, es wird beim manuellen "Polieren" wirklich nur MINIMALSTER Materialabtrag durchgeführt- wie es beim Polieren ja auch sein sollte.

Es entsteht dabei keinerlei Grat und die dann polierte Kante ist durchgehend von der Spitze bis zum Griff vollkommen gleich.

Auch (mikroskopische) Ausbrüche konnte ich keine finden.

IM KRASSEN GEGENSATZ DAZU STEHT DAS ERGEBNIS M I T ELEKTROANTRIEB.

Es ist praktisch unmöglich, die Klinge gleichmäßig durchzuziehen. Entweder man drückt zu stark (dann wird der Motor fast abgewürgt), oder zu leicht (dann wird die Klinge "weggeschleudert", wodurch es zu einem "Wellenschliff" kommt....die Klinge hüpft sozusagen auf den rotierenden Schleifsteinen).

Für hochwertige Messer würde ich daher keinesfalls empfehlen, den Elektroantrieb zu verwenden- sondern ausschließlich manuell ---nur mit der Poliereinheit--- zu arbeiten.

Bei sehr stumpfen Messern dann zuvor mit der Schleifeinheit---ebenfalls NUR MANUELL.
 
Hallo,

ich hab jetzt fleißig im Forum gesucht und gelesen und noch eine Frage.

Ich möchte meine Lidl Güde Messer scharf halten.

Die hier vorgestellte poliereinheit, ohne elektroantrieb fände ich für mich absoluten Anfänger ja am besten. funktioniert das mit dem Schleifwinkel? Ich habe ja keine Shun Messer? und wie benutze ich das ding, ohne die komplette einheit? Ich stell mir das ganz schön wackelig vor. Kosten ca 20 €

Daneben gibt es noch den SPYDERCO Sharpmaker und so ein "Antennending" von lansky. Kosten ca 80€

Könnt ihr mir einen Rat geben, was für mich mehr sinn macht?

vielen dank

Elum
 
ich würde das sein lassen. nimm einen ordentlichen wetzstahl das funktioniert perfekt. herder empfiehlt das und zeigt es auch auf ausstellungen und bei werksführungen.

Hallo, würdest du das Messer vom professionellen Schleifer bearbeiten lassen?
Es gibt hier eine Firma die eine Schleiferei hat und hauptsächlich Gartengeräte (Sägeblätter)
scharf schleift. Dort werden aber auch Küchenmesser scharf geschliffen.

Das Schärfen kostet so 5-10 €.

Eine Bekannte war wohl zufrieden mit dem Schärfedienst :D.

Oder soll man lieber Carbonstahlmesser auf dem Schleifstein selbst schleifen & schärfen?
 
Die Güde Messer haben einen deutlich größeren Schleifwinkel als Shun Messer, ich denk nicht, dass Du mit der Poliereinheit alleine zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen wirst.

Du müsstest sie wahrscheinlich vorher vom Schneidwinkel her deutlich schmaler schleifen, damit die feinen Rollen überhaupt bis an die Schneide kommen.

Das Benutzen selbst ist nicht wackelig, da die Einheit flach auf dem Tisch liegt und mit einer Hand festgehalten wird.
 
Hallo,

da der Beitrag ja von mir war, noch ein paar Anmerkungen:

Es ist problemlos möglich, mit der Poliereinheit alleine die Schärfe konstant zu halten.
Der "originale" Schleifwinkel der Messer spielt dabei keine wesentliche Rolle, da nur etwa 0,5mm im untersten Bereich der Schneide abgezogen werden.

Ich habe mit rund 20 verschiedenen Messern ein befriedigendes Ergebnis erreicht. Der Schleifwinkel varrierte dabei von rund 10 bis fast 20 Grad, die Härte von 57 bis 65HRC, Stahlsorten waren u.a. weißer und blauer Papierstahl, VG 10, diverse HSS und PM Stähle.

WESENTLICH ist aber, dass die Klinge möglichst dünn sein sollte (der Schlitz ist nur etwa 1,5mm breit).

Wem das Schleifbild selbst egal ist (also die Optik/Aussehen), der kann sich durchaus auch den Antrieb dazu kaufen.
Die Kombination von Schleifeinheit und Poliereinheit liefert garantiert "Rasierschärfe" in wenigen Sekunden.

Der Materialabtrag der Schleifeinheit ist aber relativ hoch- und rein optisch ist der Schliff natürlich ein Jammer.
Mit der Poliereinheit wird es dann etwas besser- erfordert aber trotzdem eine gewisse Übung, wie man das Messer jetzt durchzieht (Geschwindigkeit, Richtung, Druck......sind bei nahezu allen Messern unterschiedlich um ein gutes Ergebnis zu liefern).
Die beigelegte Anleitung kann man in diesem Fall vergessen.

Edit:
Für halbwegs scharfe Messer genügt aber auch die Poliereinheit in Verbindung mit dem Elektroantrieb!

Auch muss (sollte) die Klinge auf der ganzen Länge durchziehbar sein, was nicht bei allen Messern der Fall ist. Sonst hat man einen unschönen Verlauf der Schneide...

Für Anfänger ist diese Methode aber durchaus sinnvoll und empfehlenswert.

Mit etwas "Schleifgefühl" wäre dann eine Steigerung oder der Umstieg auf einen Rubinstab empfehlenswert, der sehr gute Ergebnisse liefert- aber auch Gefühl erfordert.

Für Kenner und Fortgeschrittene führt letztlich kein Weg an hochwertigen Steinen vorbei......wobei.....

für den Gebrauch in der Küche ist das vollkommen wurscht..:teuflisch


Nachtrag:

Wer eine sehr "bissige" Schärfe möchte, sollte nur die normale Schleifeinheit verwenden (in Verbindung mit dem Antrieb). Ist in der Küche sehr brauchbar- und rasiert natürlich auch schön....

Bei den meisten Messern empfiehlt es sich, die Klinge zuerst (wie in der Anleitung angegeben) durchzuziehen und dann mit mäßiger Geschwindigkeit (kann man schlecht beschreiben....vielleicht so, als wollte man ein Brot abschneiden...) vor- und zurückzuschieben (immer auf der ganzen Länge). So wird das Schleifbild am schönsten/gleichmäßigsten und es geht schnell. Aufpassen muss man dabei, dass man mit der Spitze nicht über den Schleifstein hinausrutscht und dann beim zurückschieben direkt an den Schleifstein ankommt...sonst ist die feine Spitze weg...)
 
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