AW: Schleifmaschiene, aber welche?
Ich habe mir kürzlich die große Tormek für 400EUR zugelegt.
Hier mein Eindruck:
Das Gerät ist sehr solide verarbeitet, die Dokumentation ist vorbildlich.
Der Schleifstein läuft perfekt rund, die Lederabziehscheibe eiert etwas.
Hobelmesser und Stemmeisen lassen sich sehr einfach und perfekt schleifen. Anfangs war der Stein etwas grob, aber nach ein paar alten verhuntzten Hobelmessern ist die Körnung ok. Nicht besonders fein, aber ein guter Kompromiss. Ein extrafeines Japanisches Edelmesser braucht glaube ich schon einen sehr zarten Anpressdruck um nicht versaut zu werden.
Messer schlefen ist schon schwieriger, ist aber mit mäßiger Übung auch schön hinzubekommen.
Sehr schmale Messer sind etwas fuzzelig einzuspannen, aber ab 20mm Klingenbreite ist es kein Problem mehr.
Bei sehr langen Messern braucht man eine ruhige Hand um nicht zu verkanten. Alles bis normale Küchenmessergröße stellt keine erhöhten Anforderungen.
Die einzige wirkliche Schwierigkeit sind Messer deren Klinge zum Griff hin konkav auslaufen (Ausbeinmesser z.B.) oder solche deren Klinge am Griffende eine Verdickung hat.
Mit einem sauber rechtwinkligen scharfkantigen Schleifstein gibt es hier logischerweise Übergangsprobleme.
Abziehen:
Mit der Abziehscheibe bin ich nicht so glücklich.
Erstens ist sie kleiner als die Schleifscheibe, so dass man zum Abziehen längerer Messer die Schleifscheibe demontieren muss um nicht anzustoßen.
Zweitens ist das empfohlene Abziehen mit Werkstückhalter aufwändig, weil dieser durch den kleineren Abziehscheibendurchmesser neu einjustiert werden muss.
Drittens habe ich das Gefühl dass bei etwas weicheren Messern wie sie in der Küche oft verwendet werden der Grat ewig nicht weg geht.
Auf einem Abziehstein geht das Abziehen in so einem Fall viel schneller und verrundet nicht durch langes Polieren die Schneide.
Ich habe folgenden Mittelweg gefunden:
Harte hochwertige Klingen ziehe ich nur kurz auf der Lederscheibe freihändig ab.
Normale Qualitäten ziehe ich auf einem Abziehstein ab und poliere dann mit der Lederscheibe nach.
Schleifergebnis:
Ich habe nichts anderes herausgefunden als viele andere Tester auch.
Das Ergebnis ist sehr gut, aber nicht besser als von Hand auf Banksteinen.
Mit viel Mühe und etwas Glück liefern meine Banksteine sogar ein etwas besseres Ergebnis.
Der Zeitaufwand ist nicht zu vergleichen. Ich schleife auf der Maschine problemlos 6 Messer in der Stunde sorgfältig, oder auch doppelt so viele wenn man nur eben so Armhaare abrasieren können soll.
Die notwendige Übung ist auch viel geringer. Ich denke an einem Abend ist man so weit dass reproduzierbar ein sehr ordentliches Ergebnis erreicht werden kann.