Schleifmittel und Techniken für Simon Herde / Nowi Schärfsystem

uuups

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Ich frage mich ob es bei den Systemen etwas besonderes zu beachten gibt.
(gibt es für diese Art System eigentlich einen Überbegriff?)

Ich vermute mal das die Steine planparallel zur Oberfläche seien sollten.
Ansonsten sollte doch jeder Bankstein/ Dia-Platte funktionieren.
Eine rutschhemmende Unterlage ist dabei bestimmt auch von Vorteil.
Max. sinnvolle Länge von 250 mm beim Simon Herde hatten wir ja auch schon.
Aber sonst?

Hat eigentlich schon mal jemand die Mauspad-Methode/Leder darauf ausprobiert? Macht das Sinn?

Von der Verwendung eines Worksharp in dem Zusammenhang habe ich auch schon gehört. :staun:

Welche Steine habt Ihr verwendet und wie sind eure Erfahrungen/Empfehlungen?
Verwendet Ihr andere Steine aufgrund des (vermutlich) nicht erforderlichen Feedbeck's?
 
Hi,

ich benutze einen Nowi Pro und m.E. gibt es da nichts besonderes zu beachten.
Man legt die Banksteine so auf die Platte des Systems, so wie man es beim Freihandschleifen auch macht.
Also z.B. mit einem Schleifsteinhalter; dessen Gummifüße halten dort wie auf einer anderen Unterlage.
Bei manchen Steinen (z.B. JNAT ohne Sockel) verwende ich eine Gummimatte, bei manchen einen dünnen, leicht feuchten Spüllappen.
Platzprobleme sehe ich auch nicht. Die Platte des Nowis ist 34 cm lang; zieht man die Position des Turms noch ab, dann sind es effektive 30 cm.
Meine längsten Steine sind die Suehiro Debados mit 23 cm und mein längstes Messer ist ein 27er Kiritsuke.
=> Absolut keine Platzprobleme
Alles was freihand funktioniert, funktioniert auch bei den von dir genannten Systemen.

Viele Grüße
Rainer
 
Alles was freihand funktioniert, funktioniert auch bei den von dir genannten Systemen.
Genau so.
Nutze aktuell Nowi Home mit Shapton Pro Steinen und einer Atoma Dia-Platte. Die passen in den gleichen Steinhalter. Alles kein Problem. Feuchtes Tuch als Unterlage geht auch.
Selbst die Schleifbewegung ist nahezu die gleiche wie freihand, nur dass die Messer jetzt RICHTIG scharf werden :)

Ich habe mir auch schonmal den Spaß gemacht und auf die Atoma einen feuchten Spüllappen und darauf dann einen Keramikstab. Damit gehen auch Recurve-Messer bzw. sind die Küchenkrallen jetzt auch wieder richtig scharf.

Simons System habe ich bestellt. Wenn es kommt, freue ich mich auf den Vergleich.
gibt es für diese Art System eigentlich einen Überbegriff?
Winkelunterstützende und druckentlastende Schleifsysteme (WudS) ?
 
Mich würde interessieren wie wichtig die Planparalelität der Steine beim Schleifen mit System ist. Ich achte mit Hilfe einer Dia-Platte natürlich auch jetzt schon drauf, dass meine Steine plan sind. Allerdings habe ich mittlerweile den ein oder anderen Stein, der am einen Ende etwas dicker ist als am anderen. Das ist mir beim Freihandschleifen egal aber mit einem wuds macht sich das schon bemerkbar oder?
 
Der Stein selbst muss nicht unbedingt planparallel sein, aber die Steinoberfläche sollte parallel zur Unterlage sein. Das kann man bei einem ungleich dicken Stein durch Aufkitten des Steins auf eine Unterlage erreichen, wobei die Unterlage oder der Kitt bzw. Kleber die Unterschiede ausgleicht, oder evtl. einfach durch unterlegen von passenden Klötzchen oder Keilen.

Die Forderung der Parallelität gilt übrigens grundsätzlich auch beim Handschleifen, wobei kleinere Fehler dort eher im unvermeidlichen Gewackel untergehen.

Rechenbeispiel: ein 20 cm langer Stein mit einem Dickenunterschied von 5 mm zwischen den Enden hat an einem Ende einen ca. 1,5 Grad anderen Schleifwinkel als am anderen Ende.

Bei einem System würde das bedeuten: die Klinge hat hinterher den stumpferen Winkel und ein großer Teil der Schleifarbeit und des Materialabtrags ist umsonst und dünnt nur hinter der Schneide aus, statt vorn für Schärfe zu sorgen. Neben dem unnötigen Verschleiß an der Klinge reduziert das natürlich auch den Geschwindigkeitsvorteil des Schärfens mit System.

Edit: ein weiteres Problem ist natürlich der Einsatz eines schiefen Steins in einer Progression, da die verschiedenen Steine dann unterschiedliche Winkel schleifen.

Viele Grüße
Cybernikus
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche Steine habt Ihr verwendet und wie sind eure Erfahrungen/Empfehlungen?
Verwendet Ihr andere Steine aufgrund des (vermutlich) nicht erforderlichen Feedbeck's?
Ich bin mit Einzug des Systems von den weicheren Imanishi und Naniwa Keramiksteinen auf eine Kombination aus galvanisch gebundenen Diamantplatten (grobe Körnungen), harzgebundenen Diamantplatten (mittlere Körnungen) und Shapton Pros (feine Körnungen) gewechselt, weil, wie du schreibst, das Feedback keine Rolle spielt und diese Schleifmedien nicht bzw. kaum abgerichtet, gesäubert und gewässert werden müssen.
 
Schleifsteine benutze ich die gleichen wie vorher (also alle, die ich so habe). Klar, ich brauche kein Feedback um zu wissen, was Fase ist, aber Diamant tu ich mir trotzdem nicht an. Ich hasse Diamant.

Schleifpapier auf dem Mauspad geht, aber ich habe festgestellt, dass Schleifpapier in mir ähnliche Gefühle wie Diamant auslöst.

Wenn ich aus einer Laune heraus mal feiner als 12000 gehen will, nehme ich Lapping Film. Der kommt einfach auf die befeuchtete Grundplatte des Nowis.
 
Ich habe einen Nowi pro, simons system ist bestellt. Ich mag spielzeuge.
Nowi pro kann mit einem work sharp ken onion BGA gekoppelt werden. Je nach schleifband kommt es zu statischer aufladung der klinge bzw der schleifmaschine. Winkeleinstellung erfolgt am BGA, Nowi wird auf null grad gestellt.
Steine hatte ich einige Atoma, DMD Resin platten mit anreibern und Onshi steinserie, welche ich sehr günstig bei einem händler kaufen konnte.
Dazu noch natursteine verschiedenster herkunft.

Leder von scherenkauf zum entgraten geht hervorragend, Messer sind dann sehr scharf.
Mauspadmethode noch nicht getestet, mir fehlt passendes schleifpapier.
 
Weil die Ergebnisse schlecht sind, oder nur wegen dem -zugegeben- insbesonder bei den groberen Körnungen kratzigem Schleifgefühl?
Und, nicht oder. Wegen dem kratzigen Schleifgefühl, vor allem bei galvanisch gebundenem Diamant. Harzgebundener Diamant ist ein wenig besser, aber nicht viel. Diamant mit Körnung deutlich über 1000 ist schlecht, teuer, manchmal beides. Ich habe viele Messer aus simplem Kohlenstoffstahl, die ich vorwiegend im Druckschnitt einsetze und feinkörnig finishe, und je höher die Körnung, desto bescheidener werden Diamantschleifsteine.

Ich weiß auch gar nicht genau, woran das liegt, es gibt gutes, günstiges Diamantpulver in nahezu monodispersen, groben bis feinen Körnungen auf dem Markt und daraus kann man selbst problemlos sehr gute Sprays für's Leder oder Leinen machen. Eigentlich sollte es auch möglich sein, daraus gute feine Steine zu machen, aber offensichtlich passiert das nicht. Ist aber auch nicht so schlimm, wer finished seinen vanadiumreichen Superstahl schon auf 8000+, und für alles andere geht auch Al2O3.
 
Und, nicht oder. Wegen dem kratzigen Schleifgefühl, vor allem bei galvanisch gebundenem Diamant. Harzgebundener Diamant ist ein wenig besser, aber nicht viel. Diamant mit Körnung deutlich über 1000 ist schlecht, teuer, manchmal beides. Ich habe viele Messer aus simplem Kohlenstoffstahl, die ich vorwiegend im Druckschnitt einsetze und feinkörnig finishe, und je höher die Körnung, desto bescheidener werden Diamantschleifsteine.

Ich weiß auch gar nicht genau, woran das liegt, es gibt gutes, günstiges Diamantpulver in nahezu monodispersen, groben bis feinen Körnungen auf dem Markt und daraus kann man selbst problemlos sehr gute Sprays für's Leder oder Leinen machen. Eigentlich sollte es auch möglich sein, daraus gute feine Steine zu machen, aber offensichtlich passiert das nicht. Ist aber auch nicht so schlimm, wer finished seinen vanadiumreichen Superstahl schon auf 8000+, und für alles andere geht auch Al2O3.
Interessant. Fürs grobe kann ich nachvollziehen, ab Körnung 600 liebe ich aber meine Poltava Diamonds. Da kratzt es auch nicht mehr und ich geh dann bis 0,5mikron hoch und bin da dann zufrieden. Ich dachte eher an diese "Defektdingsgeschichte", weil ja einige sagen, dass Diamant Defektschichten im Stahl erzeugt, die letztlich nicht förderlich sind. Mangels Vergleich kann ich leider mir selbst nur wenig dazu beantworten, deshlab frage ich immer mal nach, bei anderen Anwendern.
 
Ne Defektschicht durch lokale Überhitzung auf den letzten Mikrometern vor der Schneide ist sicherlich existent.

Weiterhin ist bekannt, dass die Kristallite in einer Tiefe von ein paar hundert Nanometern bis einigen Mikrometern unter einer geschliffenen Oberfläche negativ beeinflusst werden, was in "Sollbruchstellen" resultieren kann. Das ist abhängig von Schleifkorngröße, -form, -bindung (gebunden oder im Schlamm) und wie immer dem Druck, was dazu beiträgt, dass Druckentlastung durch Nowi und Co. eine gute Sache ist.

Evidenz, warum das bei Diamant stärker ausgeprägt sein sollte als bei anderen Schleifmitteln ist mir nicht bekannt, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Wenn überhaupt, sollte Diamant zu weniger Schaden an den Carbidkristalliten unter der Oberfläche führen, zumindest kann man das so interpretieren Damit sollte bei den von mir angesprochenen Kohlenstoffstählen das ohnehin nicht so relevant sein, da wenige und im Vergleich zum Schleifmittel Korund wenig harte Carbide vorhanden sind.
 
Die Schleifschäden treten auch bei groben Korundkörnungen auf und müssen danach entfernt werden. Ich würde da aber nicht von Überhitzung sprechen, sondern von Scherspannungen.
Bei Diamant sind die Schleifkörner spitzer und schneiden tiefer in die Matrix. Ich hatte das vor einigen Jahren mal beruflich untersucht. Mit einem Mikrointerferometer sieht man das dann an einer polierten Fläche auch.
Bei grober Körnung reden wir von Mirkorissen, die etwa 50 µm tief gehen.
Wird die Defektschicht nicht rausgeschliffen, wachsen die Risse weiter. Im Extremfall entstehen Ausbrüche.

Ich könnte mir vorstellen, dass hier Stähle mit Restaustenit besonders betroffen sind. Der Austenit kann spannungsinduziert in Martensit umgewandelt werden und zu einer Sollbruchstelle führen. Ähnlich, wie das bei Materialermüdung auftritt...

Das heißt jetzt nicht, dass Diamant nicht funktioniert, oder unbrauchbar ist, man muss nur eben ein bisschen mehr Defektschicht entfernen. Eine Zwischenkörnung überspringen ist dann keine gute Idee.

Gruß, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass mit den Körnungen überspringen: jede Körnung fügt ja dann auch neue Defekte hinzu…? Ist das nicht ein Teufelskreislauf? Oder gibt es Korngrössen wo die Defekte quasi dann so flach sind, dass man dann mal länger schleift? (Weiss nich wie ich das jetzt gut beschreiben soll was ich meine..)
 
Wenn die Scherspannungen kleiner werden, dann passiert irgendwann nichts mehr. Bei den klassischen Körnungen zum Schärfen (800-2000) würde ich mir keine großen Gedanken mehr machen.
Ich glaube auch nicht, dass das beim normalen Schärfen gepflegter Klingen ein Problem ist. Bei Winkelkorrekturen und nach dem Ausdünnen kann das was anderes sein.
 
Wenn die Scherspannungen kleiner werden, dann passiert irgendwann nichts mehr. Bei den klassischen Körnungen zum Schärfen (800-2000) würde ich mir keine großen Gedanken mehr machen.
Ich glaube auch nicht, dass das beim normalen Schärfen gepflegter Klingen ein Problem ist. Bei Winkelkorrekturen und nach dem Ausdünnen kann das was anderes sein.
Ja, darum gehts. ich dünne aus, neuer winkel usw. und kratze da erstmal mit Schrupp und co alles weg und jetzt suche ich noch nach nem anhaltspunkt, wo ich dann mal länger schleife, um die Defekte rauszuarbeiten und dann einfach normal weitermachen. Würde das jetzt bei 600-800 einordnen nach deiner Antwort.
 
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