Schleiftechnik - ein paar Tipps erbeten!

Crosswind

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Hallo Forum!

Mein erster Beitrag, und dann gleich einer, wo die naheliegendste Antwort wohl lautet: Hey, schau mal in die Suchfunktion...

Allerdings habe ich das Gesuchte noch nicht gefunden.

Ich lese schon eine Zeit lang mit und habe mir vor einigen Wochen meinen ersten Folder gekauft, ein Mini-Pika von Benchmade. Das Messer finde ich soweit klasse, für den Einstieg tuts mir das.

Heute habe ich mich das erste mal getraut es zu schärfen und zwar mit einem 6000/1000er jap. Wasserstein von King. Der war eigentlich zum Schärfen unserer Sushimesser gedacht, benutzt hat ihn bisher noch niemand (ist recht neu). Ich finde die Arbeit mit Steinen allerdings sehr schön und wollte damit auch das Pika bearbeiten (mag einfach das handwerkliche daran).

Auf alle Fälle habe ich wie auf Leos Messerschärfseite beschrieben mit der 8 gearbeitet, erst grob dann fein. Anschließend auf Leder abgezogen.

Nur das Rasieren geht nicht so wies soll.

Deshalb meine Frage:

Einen Grat habe ich nicht gesehen, habe die Seite dem Gefühl nach gewechselt.

Nur mal so als Anhaltswert, wie oft muss man bei einem Messer ca. die 8 machen, bis sich ein Grat zeigt?

Mit wieviel Druck arbeitet Ihr? Eher schon Druck oder nur über den Stein laufen lassen?

Den Winkel habe ich übrigens immer mal wieder mit einem selbstgebauten 20°-Keil geprüft, weiß auch ungefähr wo die Klinge da auf meinem Daumen liegen muss.

So, bedanke mich schonmal für Tipps zum Schleifen...auch wenns vielleicht schon irgendwo steht.

Ansonsten Respekt gegenüber all denjenigen die Ihre Messer selbst bauen - zum größten Teil sind sie wirklich wunderschön. Ich studiere noch und schätze als Gegenpol zur akademischen Ausbildung das Handwerk sehr - auch ein Grund wieso ich mein Messer selbst schleifen möchte, am besten ohne Vorrichtung wie Sharpmaker etc.

So, besten Dank schonmal!

Philip
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mag zwar sein, dass Du den Winkel von 20° prima eingehalten hat. Aber besitzt das Pika auch einen 20° Winkel? Einfach mal mit nem Edding die Schneide anmalen und dann schauen, ob Du beim Schleifen auch den passenden Winkel für die Schneide erwischst. Die Farbe sollte auf der kompletten Fase der Schneide verschwinden.
Wenn der Winkel nicht passt, schleifst Du wie ein Weltmeister auf der Flanke, ohne die Schneide scharf zu bekommen.

Wenn kein Grat erzeugt wird, bedeutet es eigentlich, dass Du noch nicht genug geschliffen hast. Erst wenn sich ein Grat bildet, ist sicher, dass die Schneide "scharf" genug ist, also ein Dreieck bildet. Vorher kann es immer noch sein, dass diese Spitz "rund" ist. Evtl. mit einem gröberen Stein die Schneide bearbeiten, bis ein Grat fühlbar ist. Wie verrückt mit einem feinen Stein auf der Schneide rumzuschleifen, bringt nichts. Erst mit einem Stein zwischen 300 und 600 schleifen und erst später auf den 1000er wechseln.

Eine "Anzahl", wie oft man über den Stein muß, bis ein Grat auftaucht ist schwer zu sagen. Ist abhängig vom Stein, Winkel, Stahl, wie "stumpf" die Schneide ist.
 
Danke!

Hallo nochmal!

So, vorneweg Danke für die Antworten. Ich werde die Links gleich lesen und hoffe mich dann schlauer. Das mit dem Edding probiere ich bei Gelegenheit aus.

@Andreas: Wegen der Anzahl kann ich Deine Antwort schon verstehen. Aber wenn jetzt einer sagen würde: Hey, zwischen 80 und 100 mal hast Du ne Größenordnung, dann wüsst ich, dass meine 8-10 Achter pro Seite einfach viel zu wenig waren...also: Nur so ganz grob gesagt, haste ne Nummer? :D

Danke!

Philip
 
Grat ...

Hallo erstmal,
seit nunmehr fast 50 Jahren sehe ich das Ziel einer Schärfung darin, einen, nach Zweck unterschiedlichen, möglichst feinen Anschliff zu erzeugen. Fein meint dabei die Vermeidung/Beseitigung jeglicher Unsauberkeit, wie zum Beispiel einen Grat, der bei jeder Gelegenheit umknickt oder stückweise ausbricht. Fühlbarer Grat war bis dato für mich ein Zeichen für eine qualitativ minderwertige Schärfung.
... und nun lese ich überall, daß ein Grat ein positives Qualitätsmerkmal sein soll ?
 
Nick schrieb:
... und nun lese ich überall, daß ein Grat ein positives Qualitätsmerkmal sein soll ?
Neinneinnein... Missverständnis!

Der Grat entsteht einfach beim Schärfen. Je feiner der Stein, desto kleiner der Grat. Bei einem 1000er Stein spürt man ihn noch recht deutlich, bei 6000 kaum noch. Und der Rest wird dann mit dem Abziehriemen entfernt.

Von daher hast du mit deiner 50 jährigen Erfahrung recht: Am Ende sollte natürlich kein Grat mehr da sein! ;)

-Walter
 
Es klappt!

So, ich schon wieder:

Habe mir die Beiträge zum Abziehen durchgelesen, und daran lags denn auch:

Habe das Messer noch einmal bewusst auf beiden Seiten des Rasiermesser-Leders abgezogen und tatsächlich rasiert es jetzt.

Dass das Schleifen wohl schon über die ganze Schneide effektiv war habe ich mit einer Lupe kontrolliert, es sieht meinem Auge nach schon so aus als sei se gleichmäßig gearbeitet.

Nochmal Danke für die Hilfe und gute Nacht

Philip
 
Nick schrieb:
... und nun lese ich überall, daß ein Grat ein positives Qualitätsmerkmal sein soll ?

Sorry, da habe ich mich wohl etwas blöd ausgedrückt. Zum Schluß soll der Grat natürlich nicht mehr vorhanden sein. Und WalterH hat auch recht, der wird natürlich immer feiner durch die feinere Körnung.

Durch den enstehenden Grat kann man jedoch feststellen, ob der Schneidwinkel schon hergestellt ist. Also genug von der einen Seite der Schneide abgetragen ist. Kommt es zu keiner Gratbildung, kann es sein, dass man die Schneide noch nicht ausreichend geschliffen hat, also die Schneide noch rund und stumpf ist. Durch die Verwendung von immer feineren Steinen bzw. zum Abschluß durch das Abziehen auf einem Lederriemen wird der Grat komplett entfernt. Zum Abschluß, wenn man alles richtig gemacht hat, sollte eine Schneide vorhanden sein, die wirklich scharf ist und natürlich auch keinen Grat mehr besitzt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Leute,
Ihr habt mich wieder aufgerichtet ! :super:
Ich hatte allerdings schon geahnt, daß nicht alles falsch gewesen sein konnte :p
 
Für die Gebrauchsschärfe von grossen feststehenden Messern sehe ich das so:
wenn ich mit dem Fingernagel vom Rücken her in Richtung der Schneide "rutsche" und einen minimalen Grat fühle oder die Schneidenfläche sich grob anfühlt, ist das Messer noch nicht scharf genug und der Schleifstein definitiv zu grob.
OT: Meiner Meinung nach hat es wenig Sinn, eine stark beanspruchte Klinge (z.B. auf dem Bau) rasiermesserscharf zu halten.
Bei einem Folder macht es für mich aber schon Sinn, lupengenau zu sein. Irgendwie ist es beruhigend zu wissen, dass Ich damit nicht der Einzige bin.
 
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