Schlosserhammer = Gefährlich ?

Schmiedeglut

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Zuerst meine Frage: Kann ich ohne Bedenken mit einem Schlosserhammer (z.B. Bleck&Decker für 8,99 ausm Praktiker) schmieden, oder habe ich hier ein erhöhtes Risiko (im Vergleich zum Balach-Hammer), dass dem Hammer ein Stück abbricht und mich verletzt ?


Jetzt der Hintergrundzu der Frage:

Ich wollte endlich meine Bestellung aufgeben für meinen ersten Schmiedehammer (Balbach-Hammer), als ich gestern im Baumarkt über die Schlosserhämmer gestolpert bin.

Ich habe also seit gestern brav die Suchfunktion bemüht :Dund viel über Hämmer und Unterschiede gelernt! :ahaa:

Ich bin mir bewusst, dass ein ordentlicher Schmiedehammer eine rundere Bahn hat, der Griff eine bessere Form hat und es schöner und leichter ist mit einem Balbach-Hammer zu arbeiten, als mit einem Schlosserhammer für 9 Euro ausm Baumarkt!

Aber wenn ich kein höheres Verletzungsrisiko habe beim Schlosserhammer hätte, dann würde ich momentan (aufgrund der Kosten) für ein paar Monate zum Billighammer greifen!

Wenn ich mir vorstelle, dass ich ein scharfes Metallgeschoss in die Weichteile bekomme weil ich mal danebenkloppe, dann würde ich zur Not auch noch mehr ausgeben als für den Balbach Hammer :lechz::hehe:
 
Ich benütze seit Jahren einfache Hämmer aus Baumarkt und co, sollte kein Problem sein. Die Kannten kannste ja mit nem Fächerschleifer auf der Flex etwas abrunden, hab ich auch gemacht.
 
Da mach dir mal keine Gedanken.
Mit einem normalen Schlosserhammer kann man auch ganz gut schmieden. Ich kenn sogar Schmiede, die kommen mit einem Schlosserhammer besser zurecht, als mit einem speziell für Schmiede. Ich hab auch mit einem 1kg Schlosserhammer (1,5kg sind normal heute minimum, für mich) angefangen.
Also kauf dir das Hämmerlein und fang mal 1-2 Monate an zu schmieden. das wird schon:super:.

ps.:
Günstige Schmiedehämmer bekommt man bei Willi Krenzer aus Ennepetal Tel Nr: Schick mir ne Mail
 
hallo,

ich benutze neben meinen schmiedehämmern auch einen schlosserhammer (1250 g) aus dem baumarkt.
dieser ist kein billighammer aus china oder so - marke industrial - ich denke mal die hämmer von denen sind nicht ganz schlecht. die schmiedehämmer waren jedoch teurer.

also ich hatte ihn eine weile benutzt und dann mal zufällig die schlagfläche angesehen und mußte feststellen, daß an einer kante ein ca. 3x4x3 mm^3 großes stück fehlte. ich habe jedoch nicht mitbekommen wann das abgeplatzt ist, geschweige denn irgendwo das teil gefunden. es muß wohl mit einiger energie weggeflogen sein.

- danach habe ich denn hammer mit seiner fläche auf einer glühenden stahlplatte so mehr nach augenmaß angelassen und weiterverwendet - scheint zu funktionieren, da nichts mehr ausgebrochen ist.

ich denke der ausbruch ist wahrscheinlich gerade deshalb passiert, weil der hammer kein billigteil war und eben die schlagfläche dann auch entsprechend gehärtet ist (die "china" hämmer sind ja oft so weich, das das einschlagen eines nagels dellen am kopf hinterlässt, da bricht dann sicher nichts weg, aber vielleicht der stiel).
ein schlosserhammer ist schließlich nicht dafür konzipiert um auf einen amboss "einzuschlagen".

ich kann hier jetzt nur über diesen einen hammer den ich habe reden, und ob das für alle gilt kann ich natürlich nicht sagen.

ich habe jedoch einige sinnvolle konzequenzen gezogen:
- schutzbrille, früher hin und wieder vergessen, jetzt konsequent immer auf, egal bei welchem hammer ist ja auf jeden fall zu empfehlen.
- künftige schlosserhämmer werde ich vor gebrauch zum schmieden erst mal anlassen.
- man sollte auch auf zuschauer achten sofern man sie hat: warnen + sicherheitsabstand+ kleine kinder sind als sehr kritisch zu bewerten, da sie ja direkt auf augenhöhe mit dem amboss sind und daher direkt mit dem gesicht in der flugbahn zu abspringenden teilen sind, eine plexiglas-schutzwand ist da sicher auch sinnvoll.
- mann sollte eine stabile arbeitsjacke/schürze tragen - sonst hat man u.u. ein schrapnell im bauch, ich weis jetzt nicht wie weit so ein splitter eindringen könnte, ich habe jedoch schon mit am boden zerschellenden sektflaschen blutige erfahrungen gemacht.

--> also ich bin auf grund dieser erfahrung der meinung, daß es bei entsprechenden vorkehrungen möglich ist einen schlosserhammer als schmiedehammer zu verwenden, ohne ein alzu großes risiko einzugehen.
aber das muss jeder selbst entscheiden, gehen tut vieles, schließlich gibt es auch regionen auf dieser welt in denen mit steinen als amboss und hammer geschmiedet wurde/wird und dagegen ist so ein schlosserhammer wohl schon luxus.

gruß
secutor
 
Hi
Der Unterschied zwischen einem Schlosser oder Schmiedehammer !
Der Schmiedehammer ist beim gleichem Gewicht gegenüber dem Schlosserhammer gedrungener.Die Hammerbahn und Finne richtet sich der Schmied selbst nach.
Gruss Chris:hehe:
 
Vielen Dank für die guten Antworten!

Ich denke ich werde erstmal doch mit einem baumarkthammer anfangen, da ich momentan 1. wenig Geld und 2. keine großen Stücke schmiede und daher nicht superdoll raufhaue.

Ich lasse mir zu Weihnachten einfach einen Balbach 1,5Kg schenken! :hehe:
Bis dahin traue ich mich vielleicht auch an das Feuerschweissen :super:

Danke für Eure Infos, Geduld und Mühe !

Gruß

Xzenon
 
Ich lasse mir zu Weihnachten einfach einen Balbach 1,5Kg schenken! :hehe:
Gruß

Xzenon

Das finde ich gut!!:super:

Es gibt viele Unterschiede zwischen den Schlosser- und speziell unseren Schmiedehämmern.
Bedingt durch die Art der selektiven Härtung beim Schmiedehammer, der Form des Hammerkopfes insgesamt und dem Hammerstiel.
Nicht nur das Schmiedeverhalten selber ändert sich, auch ist der Balbach-Hammer gesunder für Gelenke und Sehnen.

Allerdings wird an unseren Hämmern die Finne oder Bahn nicht nachgerichtet!?

Feundlichste Grüße
Markus Balbach

www.schmiede-balbach.de
 
Schlosserhammer = gefährlich ?

....Kann ich ohne Bedenken mit einem Schlosserhammer (z.B. Bläck & Decker für 8,99 aus dem Praktiker) schmieden, oder habe ich hier ein erhöhtes Risiko....
Schmiedehämmer sollten weicher als die Ambossbahn sein; das ist einer von mehreren Unterschieden. Ein Maurerfäustel kann durchaus die Bahn beschädigen, weil er meist sehr hart ist.

Meine Hämmer sind neist mit 280 - 300°C angelassen - wer keinen Härteofen hat, kann beim Bäcker seines Vertrauens den Hammerkopf (unlackiert!!) mit in den Ofen schieben, wenn Roggenbrot gebacken wird....Da splittert dann nichts mehr ab, die Härte reicht aber gut zum Schmieden aus. Die Form des Hammerkopfes dagegen ist eher eine Sache der religiösen Überzeugung; Japaner sehen das sicher anders als wir Langnasen.

Gruß

sanjuro
 
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