Schmelzofen zum ersten mal ausprobiert.

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Hallo an Alle
Ich habe versucht mir einen Koksschmelzofen zu bauen,
jedoch funktioniert er leider nicht so wie ich mir vorgestellt habe.
Ich führe die Luft durch eine Schamottlochplatte dem darüber liegenden Brennraum zu,
wobei der Brennraum die Abmessungen Durchmesser 340mm, und Tiefe 450mm hat.
der Bereich unter der Lochplatte hat den selben Durchmesser und ist 125mm tief.
unter der Lochplatte gehe ich mit meinem Radialgebläse der Schmiedeesse annähernd tangential hinein wobei ich
die Luftmenge etwas drosseln kann.

Das Problem ist das der Ofen nicht so richtig auf Temperatur kommt bzw. glaube ich das die Art der Lufteinbringung
schlecht sein könnte.
Ich habe im Forum schon gelesen das manche ihren Schmelzofen sogar mit Fön betreiben,
jedoch weiß ich leider nicht wie ich die Luft besser verteilen soll bzw. ob ich am Rostaufbau oder
Platzierung des Schmelztiegels etwas ändern sollte.
Die Luftmenge des Gebläses weiß ich leider nicht aber bei der Schmiedeesse gibts schon ziemlich gas.
Brennzeit war ca. 1,5-2h


Hier ein paar Fotos meines Versuches.
Vielleicht hat ja wer den einen oder anderen Tipp.
Der Ofen ist mit zwei Lagen Keramikfaserwolle und Schamottziegeln ausgekleidet.


Hier schon fast ganz runtergebrannt.
(Ich bekomme zu wenig Luft nach oben.)


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Viele Grüße aus Niederösterreich
 
Durch die Lochplatte kommt zu wenig Luft.
Nimm stattdessen ein einfaches Gitter oder einen alten Grillrost.
Natürlich kommt es auch auf das Gebläse an. Wir haben sehr gute Erfahrung mit dem kleinen Dirt-Devil M3340 gemacht den man blasend anschliesen kann - Hierzu aber auf jedenfall den Luftfilter entfernen sonst reicht die Luft auch nicht.
 
Hallo Stocki99,

( wenn ich dich nicht verwechsle, schulde ich dir noch eine Rückmeldung, hatte leider sehr viel zu tun in letzter Zeit)
Bernhard hat das Wichtigste schon gesagt. Du brauchst Luft Luft und Luft.... Der Dirt Devil ist dafür perfekt.
Außerdem befürchte ich, dass dein Brennraum in der Höhe etwas knapp dimensioniert ist. Kommt aber natürlich auf die zu schmelzende Menge an. Die Lochplatte ist ungeeignet, ein Lochblech und darauf Kalkschotter ist die praktikabelste Lösung.
Hast du den Tiegel eigentlich unten hineingestellt? Oder mit dem Koks nach unten sinken lassen? Zweiteres nutzt die Verbrennungsenergie besser aus.
Und was war dein Ausgangsmaterial? Gerade am Anfang würde ich mit c105 oder 1.3505 beginnen um das Schmelzen etwas zu erleichtern. Wenn der Ofen dann perfekt funktioniert kann man auch mit Reineisen arbeiten. Zum "starten" der Schmelze kann es auch hilfreich sein eine Feile zusammen mit dem Kohlenstoff den man zulegieren will unten in den Tiegel zu geben. Die Feile schmilzt sehr früh und nimmt den Kohlenstoff auf. Diese hochkohlenstoffhaltige Schmelze frisst sich förmlich in das restliche Material hinein.

mfg
Ulrik
 
Hallo Ulrik
jaja gar kein Problem :)
also mein Ausgangsmaterial war 2%c Stahl
und sonst hat er nur spuren von anderen elementen drinnen nicht mehr als 0,1- 0,2%.
ist ein ganz alter stahl von einer bereits nicht mehr existenten firma.
Ok also den ofen mit koks anfuellen und dann den tiegel rein?
ok vielleicht sollte ich gleich 2 kaufen!
Mein tiegel ist 150mm im Durchmesser und 180mm hoch.
der auf den bildern war ein um einiges kleinerer.
Danke schon mal fuer die tipps. und das mit dem großen auslass wie auf den bildern zu sehen ist
ist kein problem oder doch??
lg Florian
 
Hallo also heute sind meine 2 dirt devils m3340 angekommen und jetzt
stellt sich mir die frage, soll ich unter dem rost in drehrichtung des radialgeblaeses tangential
hineingehen oder oberhalb des rostes und beide etwas in der hoehe versetzt.??
ich dachte darueber waere vll besser damit ich wirklich die volle power des luftstromes ausnutzen kann, was meint ihr?
mfg Florian Stockinger
 
Hallo Florian,

also wenn du gleich zwei auf einmal anschließt ist es ziemlich egal wie du sie anbringst, dann ist, so oder so, im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los. Ich würde sie aber auf jeden Fall unter dem Rost anbringen. Alles oberhalb vom Rost wird wegschmelzen...
Wenn du nämlich nur einmal aus versehen einen der beiden Staubsauger abschaltest, drückt es dir das 2000 Grad heiße Gas in deinen Zuleitungsschlauch und der mag das gar nicht ;)
Solltest du tatsächlich mit zwei Staubsaugern zu wenig Luft einbringen, dann muss es am Rost liegen. Wie gesagt, grobes Lochblech mit etwas Kalkschotter drauf funktioniert perfekt.
Ich wünsche viel Erfolg.

Beste Grüße,
Ulrik
 
Hallo Leute
Heute habe ich wieder einen Schmelzversuch gestartet, jedoch kein brauchbares Ergebnis erzielt.
Resultat:
Der Keramiktiegel ist geschmolzen.
Leider Ulrik habe ich mich von deinem Ratschlag abgewandt und die Lufteinlässe tangential im Brennraum gestaltet,
da mir ein Freund geraten hatte ich sollte es einem Hochofen nachempfinden, (hat leider nicht funktioniert).
Ich hatte das Gefühl mit einem Gewehr auf Mücken geschossen zu haben, da ich mit zwei Dirt Devils höhenversetzt tangential
die Luft zugeführt habe.
Insgesamt habe ich in 1,5h vom Anzünden bis zum herausholen des "Tiegels" 25 kg Koks verbrannt, was glaube ich etwas viel ist, wenn ich mir die anderen Threads so durchlese.

Hier ein paar Fotos:
ich werde als nächstes einen Gussrost einlegen und von Unten, mit einem Dirt Devil die Sache angehen.
(manche brauchen hald etwas länger) ;)

Die Gelben Umrandungen sind die Lufteinlässe





Lg aus Niederösterreich
 
Hallo an alle die meine Versuche zu schmelzen mitverfolgen :irre:
heute habe ich erneut geschmolzen mit umgebauten ofen.
Der Schmelzvorgang fuer 1,6kg Material aus Reineisen und 2%igen Kohlenstoffstahl
dauerte insgesamt 1 Stunde was perfekt funktioniert haette, waere nicht der Tiegeldeckel
eingebrochen. Dieser war naemlich aus einem "Hochtemperaturschamott",
aber ich war denke ich zwischen 1600 und 1700 grad Celsius .
Das hat die Platte nicht ganz ausgehalten und ist in den Tiegel gefallen, da sie weich wurde.
Der Ofen hat alles gut ueberstanden, und sieht nach wie vor gut aus aber ich bin auf der Suche nach Grapgittiegeln mit dazupassenden Deckeln, oder einem Haendler fuer Graphitplatten, also wenn wer vll. einen Kontakt hat waere das Spitze!:D
beste Grueße aus Niederoesterreich
 
...aber ich bin auf der Suche nach Grapgittiegeln mit dazupassenden Deckeln, oder einem Haendler fuer Graphitplatten, also wenn wer vll. einen Kontakt hat waere das Spitze!:D
beste Grueße aus Niederoesterreich

Ahhh... eben habe ich über http://baiers.at/ geschrieben.
Die haben Graphittiegel samt Zubehör in sämtlichen Größen.
Hab auf der Homepage jetzt auf die Schnelle nichts gefunden - vielleicht einfach mal anrufen.
 
Hallo Messerfreunde
habe heute wiedereinmal den Schmelzofen angeheizt und es hat wirklich gut funktioniert!
Diesmal ist bis auf das Reineisen und den Vorlegierungen Gott sei dank nichts geschmolzen!:hehe:
Tiegel und Deckel haben alles bravorös gemeistert.
Bis auf den Ofendeckel da ist die Keramikfaserwolle angeklebt:irre:
Ich habe auf jeden fall zu viel Glas verwendet es war ca 5-8mm Glas überhalb des Kuchens.
In der Mitte ist der KUchen schön eingefallen was ich gehört habe gut sein soll.
Die Dendriten sind überall, bis auf den Rand hier sind sie nur sehr sehr schwach zu erkennen.
Was ich noch beobachten konnte war eine streifenartige Struktur in Richtung Mitte des Kuchens, woher diese stammt kann ich mir nicht erklären.
Verwendet habe ich einen A8 Tiegel mit Reingraphitdeckel.
Der Koksverbrauch war um die 15-20kg also viel zu viel.

Der Kuchen hat 3,2 kg und sollte 1,3-1,5% KOhlenstoff haben (von bis, da der Tiegel zum ersten mal verwendet wurde und ich noch nichts genaueres weiß)
Ich schätze das eine Schmelze von 8-10kg in dem Ofen problemlos möglich wäre, jedoch die Frage ist ob das Sinn macht.
Die Frage ist... muss ich Diffusionsglühen oder einfach mal drauf los schmieden?? wahrscheinlich ist zweiteres weniger gut aber ich habs nicht so mit der Geduld :glgl:

Und Koraat Danke für die Tipps!!
mississippiquee, danke für den KOntakt!!
hier ein paar Fotos:
lg Flo

dzep.jpg

hiz.JPG

t5v0.jpg

mhhs.jpg

untj.jpg
 
Hallo Flo,

na das sieht doch mal super aus :super:

Der Kuchen wird bei der Erstverwendung des Tiegels sicher eher mehr Kohlenstoff haben. In Der Regel habe ich immer mit ca 0,3% Aufkohlung durch den Tiegel gerechnet und das hat meist gestimmt.
Diffusionsglühen würde ich auf jeden Fall und zwar so oxidierend wie möglich um eine entkohlte Außenhaut zu erzeugen die vor Rissen schützt. Wäre schade wenn dir der Kuchen bei den ersten Schlägen zerbricht.

Weiterhin viel Erfolg!

mfg
Ulrik
 
Hallo ulrik
ok werde ich machen
wie ist das eig. mit der zugabe von dem vanadium soll ich es als pulver beigeben oder reicht ein kluempchen, denn ich will das sich das vanadium moeglichst homogen verteilt..
Soll ich beim gluehen einen lehm zundermantel anbringen oder reicht gluehen an der atmosphaere?
 
Kommt darauf an ob du reines Vanadium oder Vorlegierung benutzt. Bei reinem Vanadium würde ich schon versuchen eine möglichst große Oberfläche bereitzustellen, damit sich auch sicher alles auflöst (Entweder Pulver oder feines Blech, Draht etc)
Wenn du eine Vorlegierung benutzt, kannst du es auch als ganzes Stück beimengen.

Wenn du die Möglichkeit hast in einem E-Ofen zu glühen, brauchst du keinen Mantel. Wenn du in der Esse glühst, wäre es sicher besser.
In der Esse aber unbedingt aufpassen, dass dir das ganze nicht wieder wegrinnt, habe ich alles schon erlebt :steirer:

mfg
Ulrik
 
was ich so gelesen habe sind 1100°c notwendig unddas fuer eine stunde.
da das mein ueber 40 jahre alter e ofen nicht packen wird werde ich das in der esse machen aber zuerst den brocken halbieren.
 
Nach langer Abwesenheit wegen meines Zivildienstes melde ich mich mit neuen Ergebnissen wieder zurück :irre:
Ein guter Freund von mir hat mir eine Gefügeanalyse von meinem Stahl gemacht und wir sind darauf gekommen dass das Gefüge
von einem kleinen Stück welches ich mit 25 Hitzen ausgeschmiedet habe perlitisch ist... Ich frage mich wie das möglich sein kann?
Vielleicht weiß jemand einen Ansatz wie das zustande gekommen sein kann.
So viel mal zur Rechnung..
Bei einer Schmelze von 3000g benötige ich 39g für einen C Gehalt von 1,3%
Ich habe 2060g von einem 2% Kohlenstoffstahl verwendet was insgesamt 40g reinen Kohlenstoff macht.
Und den mit 1137g Reineisen auf ein Gesamtgewicht von 3199g verdünnt.
Die ganze Ofenreise dauerte ca.1,5-2h.
Glas wurde verwendet damit schließe ich das Verbrennen des Kohlenstoffs mal aus.
Vll. war die Schmelztemperatur zu kurz aufrecht das sich der C. nicht schnell genug homogen verteilen konnte?
kann es sein das etwas mit meiner Rechnung nicht stimmt?
Nach dem Diffusionsglühen bei 1050°C 1h lang ist mir aufgefallen das die Oberfläche des Kuchens etwas rätselhaft aussieht und ich nicht weiß woher das kommen könnte.
Es sieht aus als hätte irgendetwas auf der Oberfläche zu kochen begonnen...(Glas vielleicht) Ich kenne den Siedepunkt von Glas nicht.
Auf jeden Fall hier mal die Bilder.


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Alles nur Vermutungen wenn ich irgendwo gänzlich falsch liege bitte nicht zu ernst nehmen :)
Beste Grüße Florian
 
Hmm, ich versteh das Problem nicht ganz? Perlit ist ein Phasengemisch, welches aus Ferrit und Zementit besteht. Es liegt bei C-Gehalten von 0,02-2,06% vor. Demnach ist doch alles super. Dein Stahl kann durchaus die ca. 1,3% Kohlenstoff haben und (da nicht gehärtet) ein perlitisches Gefüge aufweisen.

Gruß Jannis
 
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