Schmiedemuseum - Doppelblasebalg

Mirko

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Hallo,

ich habe endlich einen kleinen Doppelblasebalg in Kastenform ergattert.
Möchte ihn fürs Schauschmieden einsetzen, mit einem Schamottefeuer und Seitenwindzufuhr.

Hat jemand Erfahrung mit so einem Teil ? Wie sichert man den Balg vor Funken, wenn die Windleitung sehr kurz wird und bei Seitenwindzufuhr ?
Die Probleme hab ich bei meinem großen Spitzbalg nicht.

Übrigens, hier noch die versprochenen Fotos vom Schmiedemuseum: ;)


Mirko

www.damastklinge.de
 

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Funken??

Hallo Mirco

Wie meinst du das mit den funken?? Das die funken zurück in den blasebalg schlagen oder oben drauf fallen???
Kann jetzt nicht ganz verstehen wo dein problem liegt, würde dir aber gerne helfen, da ich ja selber mit einem kleinen Doppelkammerblasebalg arbeite.
Eigentlich kann bei einem doppelkammerblasebalg nichts in den blasebalg kommen da man eigentlich immer einen stetigen luftstrom nach außen hat.
Auch beim kurzen anblasen kann da nichts passieren. Zur not/sicherheit kann man aber ein rückschlagventil an der düse anbringen.


Thomas
 
Guten Morgen,

ich mein das in der Tat so mit dem Rückschlag von Funken in den Balg.
Bei Seitenwindzufuhr ist das Luftrohr direkt in der Glut, mit dem vollen Querschnitt, wenn ich über eine Feuerschüssel einblase, kann da nix passieren, weil die herabfallenden Funken mehrfach versacken können.
Sieht aber eben nicht so spektakulär aus.

Ich hab da einfach nur Angst, dass mir das 100 Jahre alte Stück zum Schautag in Flammen aufgeht, vor allem wegen der Seitenwindproblematik und der kurzen Windleitung.

Wie bedienst du die obere Stufe, die von selbst nach unten fällt ?
Mit einem Hebelarm, wie die untere oder mit einer Zahnstange, so kenne ich das. Beschwerst du die obere Stufe mit Steinen ?

Kannst Du bitte mal hier ein Bild von deinem Balg einstellen, vor allem mit Aufhängung und Gestell.

Danke :rolleyes:

Mirko
 
Moin Moin,

Ich benutze keinen Doppelblasebalg zum Schmieden, sondern einen einfachen, aber ein bewährter Trick ist, indem du mit dem Blasebalg aus etwa 5 cm Entfernung in die Düse, die seitlich in die Esse führt reinbläst, wenn du diese Düse etwas konisch aufweitest, klappt das prima. So wird maximal etwas heiße Luft angesaugt, aber davon nimmt eine massive Holz und Lederkonstruktion keinen Schaden, zumindest sind bei mir noch nie derartige Probleme aufgetreten :)
Einige Bilder gibts von dieser Methode auch auf meiner Internetseite unter "Eisenherstellung".

Raphael Richarz
www.die-roemer-online.de
 
Vielen Dank Rafail,

ist eine prima Idee mit dem "Entkoppeln". Mach ich so, oder mit einem Rückschlagventil.

Druckverlust bei deiner Lösung ?

Ihr macht da aber auch geniale Sachen, wie man auf der homepage sehen kann. :super:

P.S: Hallo Schlosswalker, ich wäre dir für Bilder von deinem Blasebalg sehr dankbar.

Viele Grüße

Mirko
 
Doppelkammerblasebalg

Mirko schrieb:
.....Wie bedienst du die obere Stufe, die von selbst nach unten fällt?.....Beschwerst du die obere Stufe mit Steinen ?

Guten Abend, Mirko!

Der obere Balg wird gar nicht bedient, sondern mit dem unteren ständig gefüllt, damit ein gleichmäßiger Luftstrom entsteht. Du kannst den oberen Balg mit einem Stein beschweren (oder mit einem Damastblock; wäre stilvoller).

Eine Funktionszeichnung dieses Blasebalgtyps ist im Buch "Messer schmieden" von Havard Bergland suf Seite 111 zu finden.

Gruß

sanjuro.
 
Der obere Balg wird gar nicht bedient, sondern mit dem unteren ständig gefüllt, damit ein gleichmäßiger Luftstrom entsteht. Du kannst den oberen Balg mit einem Stein beschweren (oder mit einem Damastblock; wäre stilvoller).

Morgen Sanjuro,

danke für den Tipp mit dem Buch, ich habs nur leider noch nicht.
Den Hinweis mit dem Damastblock lasse ich mal außen vor.

Aber mal im Ernst, da hab ich wohl einen Blasbalgprofi gefunden und hab da auch gleich die Frage, warum bei den 4 Exemplaren, die ich bisher abgebaut habe ( 3 x Spitzbalg/Doppel und 1 x Kastenbalg/Doppel ) stets die obere Stufe mit einer Zahnstange in der Höhe reguliert wurde, bzw. ausklinkbar war.
Weiterhin lagen immer abgebrochene Ambosshörner obendrauf zur Beschwerung.

Was ist nun der genaue Sinn der Zahnstange, den der Gewichte kann ich mir erklären. Wurde das Luftvolumen des Balgs so reguliert.

Weiterhin hat einer meiner Lehrmeister ( er ist 90 und hat eine sehr große Schmiede Bj. 1910 mit 2 je 3m langen Spitzbälgen/Doppel ) erklärt, dass bei großen Arbeitsstücken früher zu viert im Takt geschmiedet wurde und da eben der Feuerbursche mit als Zuschläger her musste. Somit konnte er den Blasebalg nicht ziehen und die obere Stufe wurde mittels der Zahnstange ausgeklinkt, fiel langsam herunter und das Feuer, in dem sich schon das nächste Arbeitsstück befand, bekam Luft, obwohl keiner den Balg zog, denn Zeit war Geld und Kohle war teuer.

War für mich auch plausibel, vor allem wenn es einem ein alter Haudegen sagt, der selbst dabei war.

Grüße

Mirko
 
Hallo Mirco

Leider kann ich nicht mit Bildern von meinem blasebalg dienen, da dieser A: demontiert in der wekstatt liegt, und ich B mein USB kabel für die digicam nicht finde um die bilder runter zu laden.
Aber gib mir mal deine Email Adresse, dann kann ich dir bilder von einem blasebalg zuschicken der nach dem selben prizip wie meienr arbeited und einen ähnlichen aufbau zeigt.
Das mit der schubstange und dem nachlaufen des blasebalges funktioniert bei einem zweikammerblasebalg auch ohne selbige. Zumindestens habe ich die erfahrung gemacht. Ich punmpe ja im prinzip den oberen balg mit dem unteren auf. Solange ich pumpe, und der obere balg im prizip voll ist, geht die frische luft aus dem unteren direkt weiter über die düse ins feuer. Höre ich auf zu pumpen läuft der obere blasebalg noch solange nach bis die obere kammer sich entlehrt hat!
Das prinzip veranschaulicht am besten die seite der "hayden"
Das mit dem gewicht, was dort auch gut zu sehen ist, hat schon den grund den luftstrom etwas zu steuern. Mit einem gewicht kann man,durch mehr druck, mehr luft in die esse bekommen.
Damit in keinster weise funken beim kurzen ansaugen in den blasebalg ziehen, sollte wirklich ein rückschlagventil eingebaut werden. Es könnte sein das die dichtungen von deinem Blasebalg nicht mehr ganz so gut funktionieren als das beim anzeihen vorne an der düse luft gezogen wird. Und Du solltest das Rohr aus dem Blasebalg, was in die esse geht, verlängern. Dann hast du bestimmt keine probleme mehr, auch nicht mit rückstrahlung.
Hier mal meine linkliste zum thema. Einiges dürfte dir schon bekannt sein. Raphael hatte da ja schon tips gegeben.

http://www.altmuehlnet.de/gemeinden/Wellheim/ERZ/schule4.htm
http://www.emainc.com/radnor/bellows.htm
http://www.diehayden.de/

http://www.die-roemer-online.de/index.html?/eisenherstellung/spitzbalg.html

http://www.die-roemer-online.de/index.html?/eisenherstellung/blasebalg.html

Grüße
Thomas
 
Blasebalg

Mirko schrieb:
.... hab da auch gleich die Frage, warum bei den 4 Exemplaren, die ich bisher abgebaut habe ( 3 x Spitzbalg/Doppel und 1 x Kastenbalg/Doppel), stets die obere Stufe mit einer Zahnstange in der Höhe reguliert wurde bzw. ausklinkbar war..........Was ist nun der genaue Sinn der Zahnstange? Den der Gewichte kann ich mir erklären. Wurde das Luftvolumen des Balgs so reguliert?
Genau; die Frage wurde von SCHLOSSWALKER schon beantwortet.

Gruß

sanjuro
 
Zum "Abstand vom Blasebalg zur Düse-Prinzip":
Mirko schrieb:
ist eine prima Idee mit dem "Entkoppeln". Mach ich so, oder mit einem Rückschlagventil.

Druckverlust bei deiner Lösung ?

Also ich hab keinen Druckverlust, es wird in der Regel eher noch zusätzlich Luft wie in einer Venturidüse mitgezogen, nur beim Aufziehen kann etwas brennendes Kohlemmonooxidgas angesaugt werden, wenn der Abstand nicht ganz stimmt; diese Flammen sind aber recht "kalt".

Salü

Raphael Richarz
www.die-roemer-online.de
 
Bilder vom spitzblasebalg

Hallo Mirco

Hast du Bilder von deinem Spitzblasebalg den du mal selber gebaut hast?? Würde mir das gerne mal anschauen.

Grüße
Thomas
 
Hallo Schlosswalker,

ich habe die Blasebälge abgebaut, nicht selbst gebaut, sorry, hab ich aber so geschrieben.

Ich kann Dir aber gern Detailbilder von meinem Originalspitzbalg machen, stelle sie am WE ein.
Ich habe momentan einen familiären Totalausfall, der kleine Schmied namens Arno (2 Jahre ) hat sich heute sein Schlüsselbein gebrochen :eek: Am WE bin ich wieder in der Schmiede.

Frage: Hat jemand Interesse an einem echten alten Tresor für einen Verkaufsraum, in dem Messer liegen könnten, ein echter Hingucker, eine mir bekannte Fa. trennt sich ev. von ihm.

Hier ein paar Bilder: Fa. FE BAUM AG Chemnitz , ca. 1900, aufbohrsicher, aufschweißsicher und sicher 3 Tonnen schwer, super Zustand mit Schlüssel.

Bei Interesse bitte bei mir melden.

Grüße
 

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Hi

Wenn das mit den bildern klappt wäre das klasse. Suche noch vorlagen für einen selbbau.

Thema Tresor

Küüüühhhhhhhles Teil(-: Zum Repräsentieren wär das echt klasse!

Grüße
Thomas
 
Spitzbalg

Hallo Schlosswalker,

hier die Bilder von meinem Spitzbalg im Museum ( Länge 2,60m, Breite 1,00m, Höhe 1,20m und Breite und Höhe am Kopf 35cm )

Aufbau von Unten nach Oben:

Das Unterbrett ( Bild 3 ) ist durchgängig und mehrfach quer gegen Verbiegen mit Schwalbenschwänzen versteift, zusätzlich ist ein 1,50m langer Zugbalken längs angeschraubt, mit dem die untere Kammer gezogen wird.
Bild 1 zeigt die unteren Einlassklappen aus 0,5 cm starkem Holz und unten mit Leder belegt, die beim Hochziehen durch die Luftansaugung hoch klappen, um ca. 40°, dann sind sie über eine Lederschlaufe gegen weiteres Öffnen gesichert.
Klappenmaß a 10 cm x 20 cm, das Unterbrett ist Innen im Bereich der Klappen mit einer Dichtung aus dünnem Tierfell versehen.

Es kommen über dem Unterbrett ein umlaufender Holzrahmen, mehrfach quer augesteift, an dem das Leder angenagelt ist, zur Führung des Leders, um ein Ausbauchen des Balgs zu verhindern. ( Bild 2 )

Dann kommt darüber ein durchgehendes Holzbrett ( mit Querbalken zum Aufhängen ) mit 2 Einlassklappen analog der Unteren ( Bild 5, besser geht;s nicht ). Die untere Stufe hat nur die Klappen als Verbindung zur Oberen, eine Verbindung zum Luftaustritt ist nicht gegeben.
Das vordere Lager des Unterbretts ist über eine untere Gewindestange drehbar gemacht. ( Bild 3 )

Darüber kommen 2 umlaufende Holzrahmen, an denen das Leder angenagelt ist, zur Führung des Leders, um ein Ausbauchen des Balgs zu verhindern. ( Bild 2 )

Darüber dann das obere Deckbrett. Das Deckbrett oben ist durchgängig und mehrfach quer gegen Verbiegen mit Schwalbenschwänzen versteift, Lagerung vorn über die obere Gewindestange.
Die obere Kammer hat eine Verbindung zum Luftauslass. ( Bild 4 )

Die Luftdüse vorn ist aus Gußeisen und hat einen Lochinnendurchmesser von 10cm.

Das Leder für die Kammern wird aus je einer Haut 1 x oben, 1 x unten ( Kuh ) gemacht, pro Kammer eine Kuh. Die Haut wird längs in 2 spitze Dreiecke geschnitten und an den gespreitzten Rahmen genagelt und vorher hinten in der Mitte des Blages zusammengenäht, Dann kommen Decklatten darüber, die nochmal vernagelt sind. Am Kopf des Blags wird einsehr dünnes und weiches Leder übergestülpt und überlappend angenagelt. ( Bild 3 )

Verhältnis der oberen zur unteren Kammer 3:2

So, ich hoffe das war hilfreich. :hmpf:

Die Detailbilder und die Funktionsbeschreibung des Stielhammers stelle ich auf vielfachen Wunsch in einem neuen Thema ein, dauert aber ein wenig.

P.S: Der Tresor wird nun sicher in die ewigen Jagdgründe geschickt, ich will aber unbedingt dabei sein, wie die Jungs vom Schrottplatz sich anstellen, wenn sie ihn Brennschneiden. Er soll ja aufschmelzsicher sein.

Viel Grüße
 

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Hi Mirko,
bin grade über diesen Uralt-thread gestolpert und hätte noch ne Frage dazu. Ich hoffe du bist noch gelegentlich hier im Forum.
Kannst du abschätzen wie dick das Leder ist? Ich bau gerade selbst so ein Ungetüm, das Holz ist schon alles vorbereitet und nun muss ich mir geeignetes Leder organisieren...

Grüße
Hannes
 
Guten Abend,

das Leder ist 2 mm dick und muss sehr weich und geschmeidig sein.

Meines war nach Jahren hart, ich habe es mit 5 Litern Lederöl bestrichen, ehe es weich wurde.

Viele Grüße
 
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